Wir haben im März meinen Vater, der 60 Jahre lang aktiver Jäger und großer Naturfreund war, zur letzten Ruhe geleitet.
Einige Jäger, davon nur noch wenige seiner Generation, nahmen an der Beerdigung teil, welche die letzte mit allen Trauergästen (außer Kapellenbenutzung) war, ab dem nächsten Tag änderte sich coronabedingt nochmal alles...
Die Jäger kamen selbstverständlich in grün mit Hut, weißes Hemd mit schwarzer Krawatte, schlicht und einfach, wie man es immer machte. Weißtannen-Brüche (von Vaters selbstgepflanztem Lieblingsbaum) hatte ich vorbereitet.
Einige Bläser standen in Grabnähe und bliesen das letzte Halali beim Sargablassen, worauf wir den Hut zogen und die Brüche ins Grab gaben.
Ich hatte vorher Zweifel, ob es so richtig wäre - aber als es so ablief, war alles gut und richtig.
Für einen Mann, der sein Leben lang Natur, Wild, Wald und Jagd liebte, war es in jeder Hinsicht würdig und angemessen ! Ich ging in schlichten schwarzem Janker und Forsthut, auch das hätte ihm genauso gefallen.
Auch wir hatten, weil Vater kein Kirchlicher war, einen freiberufl. Trauerredner (bei uns im Ort lebend) beauftragt, der eine gute Rede vortrug, auf Basis vieler Informationen, die wir ihm vorher gaben.
Der aufgeklärte und sympathische Mann brachte keine schwülstigen Verdienstaufzählungen, sondern er hat den Verstorbenen gewürdigt, so wie er im Leben war.
Kern der Rede war die Besinnung auf den Natur-Kreislauf, das passte so gut zu dem Verstorbenen, der sein Leben lang vor allem den Blick zum freien Himmel liebte.
Nie hätte ich gedacht, welche Ergriffenheit bestimmte Ereignisse auslösen.