Landkreis sieht Wolfsschutz vor Weidetierhaltung

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Heidschnucken sind wohl kaum als Nutzvieh zu bezeichnen, Tierische Produkte wohl eher nebensächlich, Hauptnutzen ist sicher das offenhalten der Heidelandschaften.

Dieses nun hinter die ( in Europa sowie so nicht gefährdete ) Wolfspopulation hinten anzustellen, halte ich für einen Fehler.

Das wird IMO nicht hinten angestellt. Es wird klargemacht, dass sich zwei Naturschutzziele nicht gegeneinander ausspielen lassen. Die Heidschnuckenbeweidung ist nämlich kein Ziel an sich, die Effekte, um die es geht, kann man auch anders bekommen. Nicht SO, aber es geht. Die normale Weidehaltung ist da noch möglich und wenn Wölfe sich übermäßig an "normalen" Weidetieren vergreifen, dann treten andere Mechnismen in Kraft. Diese Abwägung auf Naturschutzseite vorwegzunehmen (eine derzeit Anhang IV-Art gegen ein bloßes Werkzeug) spart später im Ernstfall Streit.
 

z/7

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Dumme Frage: wieviele Heidschnucken gibt es in Deutschland?
 

z/7

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Heißt Wolf:Heidschnucken Verhältnis nähert sich 1:1
Mit der pikanten Erweiterung der Beziehung, daß die mitteleuropäische Flachlandpopulation an den Grenzen Deutschlands nicht halt macht und die Reproduktionsrate nach oben weist, während es Heidschnucken außerhalb Deutschlands wohl gar nicht gibt und die Bestandsentwicklung nach unten zeigt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Wie naturverträglicher und harmonischer willst du diese Effekte erziehlen, als durch extensive Weidebewirtschaftung ?



Steht schon weiter oben, weder (natur)verträglich noch harmonisch, sondern mit erheblichen Kostenaufwand maschinell.

Diese Abwägung auf Naturschutzseite vorwegzunehmen (eine derzeit Anhang IV-Art gegen ein bloßes Werkzeug) spart später im Ernstfall Streit.

Das ist so ein offensichtlicher Bockmist, dass ich es nicht fassen kann das von dir zu lesen. Die Gründe sind wesentlich primitiver. Das ist billigstes Revierverhalten um zu zeigen wer nicht mitspielen darf, Kosten egal, Schutzziele egal. Der Wolf braucht seinen Schutz nur noch auf dem Papier und das weißt du genau wie jeder andere.


CdB
 
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Wie naturverträglicher und harmonischer willst du diese Effekte erzielen, als durch extensive Weidebewirtschaftung ?

( Das schließt meiner Meinung auch ständiges Elektroumzäunen aus )

Ich will die garnicht erzielen, ich interpretiere wie ihr einen Text, an dessen Entstehung ich nicht beteiligt war und spekuliere über die möglichen Beweggründe der auch mir unbekannten Autoren.

Die Beweidung ist halt notfalls umzuorganisieren (nicht koppeln, hüten), was mehr kostet. Nicht mein Problem, muss der Naturschutz intern regeln.



Das ist so ein offensichtlicher Bockmist, dass ich es nicht fassen kann das von dir zu lesen. Die Gründe sind wesentlich primitiver.

Reine Spekulation deinerseits, Hättest du Lust, wenn Du als "Naturschutz" Schafe verlierst und nichts dagegen unternehmen willst (darfst), den anderen betroffenen Schafhaltern immer wieder zu vermitteln, dass Du nichts tust? Sicher nicht. Da ist es besser, das als Grundsatzfrage vorweg zu klären. Fürsorgepflicht Untergebenen gegenüber könnte man das nennen. Und da das die anderen Wege (Wolfs-VO) nicht aushebelt ist es für die "normalen" Schäfer so auch einfacher - die wissen, woran sie sind und für sich ändert sich de facto zum Alternativszenario garnichts.

Außerdem ist es in dem Geschäft wirklich wichtig, solche Abwägungen innerhalb des Naturschutzes schwarz auf weiss dokumentiert zu haben! Es gibt genug Situationen, wo man sowas gut gebrauchen kann.

Das ist billigstes Revierverhalten um zu zeigen wer nicht mitspielen darf, Kosten egal, Schutzziele egal.

Nein, egal ist das nicht. Die genannten Schutzziele (Lebensraumtypen z.B.) sind nicht egal, sondern "sowas" zieht aktuell Vertragsverletzungsverfahren und Geldstrafe für Deutschland nach sich. Wenn die (indirekt) wegen Wolf verschlechtert werden gibt das Ärger.

Der Wolf braucht seinen Schutz nur noch auf dem Papier und das weißt du genau wie jeder andere.

Formal sieht die Abwägung in dem Fall rein naturschutzrechtsintern wahrscheinlich anders aus. Warum glaubst Du weise ich seit Jahren darauf hin, wie man die Einstufungen ändern kann und ärgere bestimmte Leute mit dem Beharren darauf, dass sie entsprechende Werteentscheidungen treffen müssen?
 
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Es geht allen zu gut... bei Hunger würde man feststellen, dass Heidschnucken der Ernährung dienen können und Wölfe bitter schmecken...
Ich habe nichts gegen Wölfe, aber mich koxxt diese verlogene Wolfspolitik nur noch an. Dieses Geeier um Schadwölfe, Entnahme...Eiertanz:mad:
 
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Mit der pikanten Erweiterung der Beziehung, daß die mitteleuropäische Flachlandpopulation an den Grenzen Deutschlands nicht halt macht und die Reproduktionsrate nach oben weist, während es Heidschnucken außerhalb Deutschlands wohl gar nicht gibt und die Bestandsentwicklung nach unten zeigt.

Das ist wohl leider so.
Zitat aus dem verlinkten Artikel:
"Allerdings sinkt die Zahl der Heidschnucken seit Jahren, denn für viele ist die Zucht nicht mehr wirtschaftlich. Etliche Halter fürchten auch die wachsende Zahl von Wölfen gerade in der Heide. Aus Protest legten Züchter bereits einen gerissenen Heidschnucken-Bock vor dem Umweltministerium ab. "

Heißt, man machten es den Leuten, die sowie so eher aus idealistischen Motiven etwas für die Landschaftspflege tun, das Leben doppelt schwer.

Ich betrachte die Erhaltung alter ( nicht umbedingt wirtschaftlicher unter heutigen Aldi Einkaufsgesichtspunkten ) Haustierrassen ( z.B. Heidschnucken oder Bentheimer Hausschwein usw. ), und auch Kulturpflanzen ( Obstsorten wie roter Eiserapfel oder Pastorenbirne ) als absolut erstrebenswert.

Dafür gebe ich auch gerne Geld aus, weil es sonst nur noch Golden Delicious, Braeburn, Pink Lady oder deutsche Landrasse gibt.

Dies gehört letzlich auch zur Erhaltung des Genpools und der Vielfältigkeit.

Schade wenn dies "leichter verkäuflichen Naturschutzkonzepten" geopfert wird.
 
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Das wird IMO nicht hinten angestellt. Es wird klargemacht, dass sich zwei Naturschutzziele nicht gegeneinander ausspielen lassen. Die Heidschnuckenbeweidung ist nämlich kein Ziel an sich, die Effekte, um die es geht, kann man auch anders bekommen. Nicht SO, aber es geht. Die normale Weidehaltung ist da noch möglich und wenn Wölfe sich übermäßig an "normalen" Weidetieren vergreifen, dann treten andere Mechnismen in Kraft. Diese Abwägung auf Naturschutzseite vorwegzunehmen (eine derzeit Anhang IV-Art gegen ein bloßes Werkzeug) spart später im Ernstfall Streit.

Die Vollprofis werden erst viele Millionen Forschungsgelder verballern und Jahre verschwenden müssen bis sie merken, daß die Schnucken, wie andere Herden auch, nicht nur die Heide kurz halten, sondern auch den Biden aufbrechen (Wasser fließt langsamer ab und kann versickern) und dazu noch Naturdünger ausbringen.

Bei solchen Meldungen kann ich gar nicht so viel fressen, wie ich koxxen könnte.
 
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Also der Verordnungstext zum Schutzzweck der Lüneburger Heide ist eigentlich recht eindeutig:

§ 3 Schutzzweck

(1) Schutzzweck ist die Sicherung und Entwicklung eines großräumigen Landschaftsausschnittes der Zentralheide mit der historisch gewachsenen Heidelandschaft und angrenzenden Wäldern.

Das Gebiet ist besonders geprägt durch den Wilseder Moränenzug, durch Flugsand- und Dünenfelder, Bach- und Trockentäler. Es ist Quellgebiet für zahlreiche Bäche. Es hat eine herausragende Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz.

Die Heideflächen stellen die größten zusammenhängenden Heiden der nordwesteuropäischen Geest dar und sind daher national und international von besonderer Bedeutung.

(2) Die Erklärung zum Naturschutzgebiet bezweckt insbesondere

1. die Erhaltung der historisch gewachsenen, durch die vorindustrielle Heidebauernwirtschaft geprägten Heidelandschaft,

2. die Erhaltung und Entwicklung naturnaher genutzter und ungenutzter Wälder sowie die Erhaltung der Laubwälder auf alten Waldstandorten und der historischen Waldnutzungsformen,

3. die Erhaltung der erd- und bodengeschichtlich bedingten, die Oberflächengestalt des Gebietes prägenden Erscheinungen,

4. die Sicherung des naturbedingten Wasserhaushalts im Gebiet,

5. den Schutz und die Förderung der standortheimischen Pflanzen- und Tierarten und deren Lebensgemeinschaften,

6. die Erhaltung und Entwicklung der natürlichen Biotoptypen und der für die historische Heidebauernwirtschaft typischen Kulturbiotoptypen,

7. die Erhaltung und Pflege traditioneller, kulturhistorisch bedeutsamer und landschaftstypischer Strukturelemente, Anlagen, Bauwerke, Siedlungsformen und sonstiger Objekte als Bestandteile der historischen Kulturlandschaft,

8. die Nachahmung und Wiedereinführung von Landnutzungsformen der historischen Heidebauernwirtschaft auf ausgewählten Flächen,

9. die Erhaltung und Pflege der ur- und frühgeschichtlichen Bau- und Bodendenkmale,

10. die Entwicklung zerstörter oder beeinträchtigter Landschaftsteile im bisherigen Geltungsbereich des Soltau-Lüneburg-Abkommens im Sinne der Heidelandschaft,

11. die Erhaltung und ggf. Wiederherstellung der besonderen Eigenart, hervorragenden Schönheit, Ruhe und Ungestörtheit des Gebietes, auch im Hinblick auf seine Erholungsfunktion,

12. die Erhaltung des Gebietes in seiner Bedeutung für Wissenschaft, Natur- und Heimatkunde.


Der jetzige Text bedeutet schon einen massiven Eingriff in die ursprüngliche Schutzverordnung. Da kann man sich schon fragen, ob das einfach so geht...
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Reine Spekulation deinerseits, Hättest du Lust, wenn Du als "Naturschutz" Schafe verlierst und nichts dagegen unternehmen willst (darfst), den anderen betroffenen Schafhaltern immer wieder zu vermitteln, dass Du nichts tust? Sicher nicht. Da ist es besser, das als Grundsatzfrage vorweg zu klären. Fürsorgepflicht Untergebenen gegenüber könnte man das nennen. Und da das die anderen Wege (Wolfs-VO) nicht aushebelt ist es für die "normalen" Schäfer so auch einfacher - die wissen, woran sie sind und für sich ändert sich de facto zum Alternativszenario garnichts.


Keine Chance, das geht nur um die Absicherung der Pfründe in Zeiten steigenden Drucks, netten Kollegen wie dir überlässt man es dann die Nummer als noble Geste zu verkaufen.

Die Wolfsverordnungen sind ohnehin nur Popanz, dein letzter Satz (im Zitat) ist der entscheidende, für das niedere Pack ändert sich nichts, außer dass ihr euch noch weiter hinten anstellen dürft.


CdB
 

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