Zustand deutscher Wälder so schlimm wie seit 200 Jahren nicht mehr

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Du meinst sicher die Lebensweise von prekären Mietern, Vermieter in München gehören wahrscheinlich eher nicht zu dieser Gruppe.

NEIN, die meine ich nicht. Jetzt mutierst Du zum Kasper oder hast schlichtweg keine Ahnung von Lebensrealitäten. Pflegepesonal gehört nicht zur prekären Gesellschaftsschicht. Was ich damit sagen wollte, ist, dass Angehörige von Pflegeberufen in München verdammt knapp über die Runden kommen und infolgedessen eine Krankenschwester mit Jagdschein so wahrscheinlich ist, wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden.
 
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NEIN, die meine ich nicht. Jetzt mutierst Du zum Kasper oder hast schlichtweg keine Ahnung von Lebensrealitäten. Pflegepersonal gehört nicht zur prekären Gesellschaftsschicht. Was ich damit sagen wollte, ist, dass Angehörige von Pflegeberufen in München verdammt knapp über die Runden kommen und infolgedessen eine Krankenschwester mit Jagdschein so wahrscheinlich ist, wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden.
Ich kann die Bezeichnung Kasper beleidigungstechnisch nicht einordnen, daher verzichte ich auf eine Antwort.
Wenn eine Krankenschwester, möglicherweise verheiratet mit einem jagenden Chefarzt, selbst die Jägerprüfung macht, kann ich mir gute Gründe dafür vorstellen.
 
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Weil Schalenwild genau die Baumarten herausfrisst, die unter ökologischen und klimatologischen Gründen besonders wichtig sind. Außerdem würde ein Verzicht auf die Priorität der Gewinnerzielungsabsicht ja nicht bedeuten, dass es völlig egal ist, wie teuer die Waldbewirtschaftung dann wird. Hier wird doch oft das hohe Lied des Steuergeldes gesungen, das sparsam verwendet werden solle, warum dann hier nicht auch?

Ja sag einmal, hast denn Du nicht den neuesten Beitrag im ZDF über steueroptimale Jagd und Forstwirtschaft gesehen?

Die jagdliche Hobby-Schickeria spendiert in Zukunft Zäunung und Einzelverbiss-Schutz incl. Anbringung und der wohlständige Eigentümer lässt infolge eingesparter Verbiss-Schutzkosten einen Freiverbiss in der Naturverjüngung außerhalb der geschützten Flächen springen.

Das "Starnberger-Wohlfahrtsjagd- und Waldschutzmodell" scheint theoretisch auf den Deutschen Wald übertragbar, ohne die Landesrechnungshöfe besonders herauszufordern.

Und jetzt kommt der schlimme Oberförster schon wieder und zerstört den herausragenden Nachhaltigkeitskompromiss, customed in Luxury-Bavaria. :cool::D:D:D
 
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Ich kann die Bezeichnung Kasper beleidigungstechnisch nicht einordnen, daher verzichte ich auf eine Antwort.
Wenn eine Krankenschwester, möglicherweise verheiratet mit einem jagenden Chefarzt, selbst die Jägerprüfung macht, kann ich mir gute Gründe dafür vorstellen.

Ach Gott, komm doch jetzt nicht so daher. Warum schreibst nicht, dass besagte Krankennschwester auch noch geerbt oder im Spielkasino gewonnen haben könnte? Ich wiederhole mich, wenn ich schreibe, dass es um "Normalität" geht und nicht um Ausnahmen, Sonderfälle, glückliche Umständ. Warum reitest Du eigentlich auf diesem Mist herum? Reicht Dein gesunder Menschenverstand nicht aus, um zu verstehen, was ich meine?

Du musst ja die Meinung nicht teilen, aber verstehen solltest Du sie können....
 
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Die höchste Biodiversität hatten wir Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland , da waren die Ackerböden degradiert, die Weiden übernutzt und die Wälder ersten weniger und zweitens völlig ausgeplündert.

Wenn dies das Leitbild des heutigen Naturschutzes wäre, müssen wir uns nicht über die Konflikte mit der Landnutzung Land, Forstwirtschaft und Jagd wundern.

Relikte dieser alten "Kulturformen" als Mosaik in der Landschaft verteilt können wir uns leisten, aber niemals eine Rückentwicklung auf der ganzen Fläche nach dem Motto "zurück in die vorindustrielle Steinzeit". Nicht bearbeitbare Sonderflächen auf Extremstandorten naß und trocken erhöhen von Natur aus schon immer die Biotop-Diversität.
Größtmögliche Naturnähe der großen Landnutzungen auf möglichst größter Fläche ja, aber kein Erhalt von großflächigen musealen Biotopen durch Käseglockennaturschutz.
 
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Ich sehe derzeit aber auch nicht, dass man an ernstzunehmender Stelle einer solchen Rückentwicklung das Wort reden würde....
 
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Wenn man hier die so enorm waldinteressierten Jagdfreunde hört, die dem Einstellen der Waldbewirtschaft das Wort reden, könnte man meinen, sie paktierten mit dem amtl. Naturschutz.
Dass sie sich dann selbst auch überflüssig machen, verknüpfen sie aber kausal wohl nicht. :LOL:
 
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In der Tat leben unsere ausgeprägt wildinteressierten Jagdfreunde in einer Art Blase, die sie vor den Unzulänglichkeiten des ökologisch-ökonomischen Lebens solange zu schützen scheint, wie genug Wild im Wald ist. ;)
 
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Wenn dies das Leitbild des heutigen Naturschutzes wäre, müssen wir uns nicht über die Konflikte mit der Landnutzung Land, Forstwirtschaft und Jagd wundern.

Relikte dieser alten "Kulturformen" als Mosaik in der Landschaft verteilt können wir uns leisten, aber niemals eine Rückentwicklung auf der ganzen Fläche nach dem Motto "zurück in die vorindustrielle Steinzeit". Nicht bearbeitbare Sonderflächen auf Extremstandorten naß und trocken erhöhen von Natur aus schon immer die Biotop-Diversität.
Größtmögliche Naturnähe der großen Landnutzungen auf möglichst größter Fläche ja, aber kein Erhalt von großflächigen musealen Biotopen durch Käseglockennaturschutz.
Deshalb muss man immer das Habitat und die zu schützenden Arten zusammen sehen. Es ging beim Start der Diskussion um die Biodervisität darum, dass argumentiert wurde, der dichte umgebaute Wald sei da besser. Er ist besser als der dichte Fichtenbestand einer Altersklasse, das ja, aber die Diskussion bezeichnete ich als heikel, da man das auf die Spitze treiben könnte.Aber 1850 kann man schon deshalb nicht das Ziel sein, weil es diese nährstoffarmen Böden so schnell nicht wieder gibt.
 
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Licht bringt immer mehr Leben und damit mehr Vielfalt als totales Dunkel !
Da hat sich Forstwirtschaft sehr gewandelt in den letzten 100 Jahren und die "Dunkelmänner" sind glücklicherweise sehr selten geworden.

Naturwälder (z.B. Buchen-Klimaxstadien) haben aber Bereiche, die vom Dichtstand und Schatten so dominiert sind, daß sie in Bezug auf gesamte Artenspektrum eher arm sind im Vergleich zu anderen Waldgesellschaften. Das ändert sich wieder gravierend in der Zerfallsphase.

Ob also der Kennwert Artenvielfalt ein Weiser für ökologische Intaktheit ist, darüber habe ich manchmal Zweifel. In jedem Fall sind zu statische Betrachtungen von natürlicher Dynamik ein falscher Ansatz.
Arten kommen und gehen mit den standortsbedingten Lebensraumveränderungen.
 
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Licht bringt immer mehr Leben und damit mehr Vielfalt als totales Dunkel !
Da hat sich Forstwirtschaft sehr gewandelt in den letzten 100 Jahren und die "Dunkelmänner" sind glücklicherweise sehr selten geworden.

Naturwälder (z.B. Buchen-Klimaxstadien) haben aber Bereiche, die vom Dichtstand und Schatten so dominiert sind, daß sie in Bezug auf gesamte Artenspektrum eher arm sind im Vergleich zu anderen Waldgesellschaften. Das ändert sich wieder gravierend in der Zerfallsphase.

Ob also der Kennwert Artenvielfalt ein Weiser für ökologische Intaktheit ist, darüber habe ich manchmal Zweifel. In jedem Fall sind zu statische Betrachtungen von natürlicher Dynamik ein falscher Ansatz.
Arten kommen und gehen mit den standortsbedingten Lebensraumveränderungen.
Alles in Deutschland ist Kulturlandschaft, auch Wald, Heide und Brachefläche. Deshalb ist Wald als Kulturgut auch keine Frage, was natürlich ist, sondern was wir als Ziel haben. Es ist übrigens etwas merkwürdig, dass sich der Vogelschutzbund irgendwann in Naturschutzbund umbenannt hat. Vögel gibt in Deutschland Naturlandschaften eigentlich überhaupt nicht mehr. Auch in NRW wurde unter Remmel das Landschaftsschutzgesetz in Naturschutzgesetz umbenannt. Sachgerechter wäre Landschafts- und Artenschutzgesetz gewesen. Diese Fehlinterpretation der Kulturlandschaft trägt meines Erachtens ein gerüttelt Maß dazu bei, dass der „Naturschutz“ mit den Nutzern aneckt.
 
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.......
Arten kommen und gehen mit den standortsbedingten Lebensraumveränderungen.

Das ist der wichtigste Satz in der ganzen Debatte! Er gilt, seit der Mensch "wirtschaftet". Gleich ob vorindustriell betrachtet, im Industriezeitalter oder etwa in postindustriellen Gesellschaften unter dem Aspekt des Klimawandels.

Das Maß der Dinge ist der Mensch mit seiner Definition vom Lebensraum (= gesellschaftspolitisches Modell). Oder anders formuliert, wir werden die Arten haben, die unser Lebensraum zulässt, den wir benötigen, um nachhaltig wirtschaften zu können. Und dabei gehts in erster Linie um Verhaltensänderungen i. V. m. der Minderung v. Ressourcenverbräuchen, aber nicht um Rückentwicklung.
 
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Der Naturschutz ist aber nicht so anthropozentrisch, der orientiert sich u.a. am Lebensrecht der einzelnen Arten und nicht an dem, was wir denen übrig lassen (selbst wenn das auf der Basis eines nachhaltigen Wirtschaftens geschehen sollte). Die Referenz ist auch nicht zwingend die Kulturlandschaft um, 1850, das sind inzwischen gerade im Wald idealisierte Zustände, von denen angenommen wird, dass sie vor der Einwirkung des Menschen vorhanden waren bzw. von denen man glaubt, sie entstünden, wenn der menschliche Einfluss aufhöre.
 

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