Wie werde ich Bauer

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Gute Zusammenfassung!
Der Vertragsnaturschutz hat sich da ja ein paar feine Sachen ausgedacht.
Ackerbrache durch Selbstbegrünung ist eine ackerbauliche Sauerei oder es muss frühzeitig die Fläche gemulcht werden, bevor die Segetalflora aussamt. Also zuerst locken wir die Arten rein und dann?
Welcher Sinn steht hinter einem Ernteverzicht beim Getreide? Macht m.E. nur in Hamstergebieten Sinn in Form von Streifen. Ansonsten gibt es eine Mäusezucht die sich sehen lassen kann.
Doppelter Saatreihenabstand beim Getreide? Was macht man mit dem was dann doppelt so viel dazwischen wächst?
Habt Ihr eine Mulchverpflichtung auf mehrjährigen Buntbrachen aus Wildfpflanzen?
Gibt es Regelungen für die Pufferstreifen entlang von Gewässern? Bei uns gibt es da jetzt eine mehrschnittige Kleegrasnutzung. Da war mir der Acker ohne Pufferstreifen lieber.
 
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Gute Zusammenfassung!
Der Vertragsnaturschutz hat sich da ja ein paar feine Sachen ausgedacht.
Ackerbrache durch Selbstbegrünung ist eine ackerbauliche Sauerei oder es muss frühzeitig die Fläche gemulcht werden, bevor die Segetalflora aussamt. Also zuerst locken wir die Arten rein und dann?
Welcher Sinn steht hinter einem Ernteverzicht beim Getreide? Macht m.E. nur in Hamstergebieten Sinn in Form von Streifen. Ansonsten gibt es eine Mäusezucht die sich sehen lassen kann.
Doppelter Saatreihenabstand beim Getreide? Was macht man mit dem was dann doppelt so viel dazwischen wächst?
Habt Ihr eine Mulchverpflichtung auf mehrjährigen Buntbrachen aus Wildfpflanzen?
Gibt es Regelungen für die Pufferstreifen entlang von Gewässern? Bei uns gibt es da jetzt eine mehrschnittige Kleegrasnutzung. Da war mir der Acker ohne Pufferstreifen lieber.
Uferrandstreifen müssen einmal jährlich gemäht oder gemulcht werden. Das ist erst ab dem 1.Juli zulässig. Im Regelfall wird da Pferdeheu gemacht.
Bei Vertragsnaturschutz Brache erfolgt eine Staffelmahd/ mulchen alle drei Jahre, das kann allerdings durch die Biologische Station auch noch anders festgelegt werden.
Bei Blühflächen einmal im Jahr mulchen, kann auf alle zwei Jahre geändert werden. Blühflächen sind, so glaube ich, das was Sie Buntbrache nennen.
Schwarzbrache gilt allerdings hier beim Naturschutz als Goldstandart. Ich persönlich habe damit keine Probleme. Die einzige Pflanze vor der ich Angst habe ist Ackerfuchsschwanz, alles andere ist in einem konventionellen Ackerbaubetrieb in den Griff zu bekommen. Ich habe auch keine Sorge bei Distelflug. Bei einem meiner Feldnachbarn sieht das anders aus der ist Biobauer. Schwarzbrache ist da ein No-Go.
Ernteverzicht dient den Hamstern, richtig, dafür ist das Programm aufgelegt worden. Es ist aber auf Hamster freie Gebiete ausgedehnt worden, weil es auch Zugvögeln und Überwinterungsgästen hilft. Wenn ich etwas Getreide stehen lasse- das ist bei uns nicht im Vertragsnaturschutz- sitzen im Winter da immer Bluthänflinge. Das mit der Mäusezucht stimmt allerdings auch. Das ist auch gewollt, zumindest vom Naturschutz, die Mäuse sollen den Wiesen- und Rohrweihen als Nahrung dienen, wenn die aus den Winterquartieren zurückkehren.
 
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Uferrandstreifen müssen einmal jährlich gemäht oder gemulcht werden. Das ist erst ab dem 1.Juli zulässig. Im Regelfall wird da Pferdeheu gemacht.

Eine solche Fläche wurde bei uns im Nachbarrevier schon Anfang Juni das erste Mal runtergehauen. Auf unserer Seite macht eine Landwirt Wiesenstilllegung.

Bei Vertragsnaturschutz Brache erfolgt eine Staffelmahd/ mulchen alle drei Jahre, das kann allerdings durch die Biologische Station auch noch anders festgelegt werden.

Die kann man ja überzeugen, sehr gute Vorgehensweise!

Bei Blühflächen einmal im Jahr mulchen, kann auf alle zwei Jahre geändert werden. Blühflächen sind, so glaube ich, das was Sie Buntbrache nennen.

Ist bei uns auch so, der zweijährige Turnus. Für den es keine sachliche Begründung gibt. Leider wird mit dem Begriff Blühflächen alles mögliche durcheinandergehauen. Sogar Zwischenfrucht bezeichnet man oft so. Man müsste sagen mehrjährige Buntbrachen aus Wildpflanzen.

Schwarzbrache gilt allerdings hier beim Naturschutz als Goldstandart. Ich persönlich habe damit keine Probleme. Die einzige Pflanze vor der ich Angst habe ist Ackerfuchsschwanz, alles andere ist in einem konventionellen Ackerbaubetrieb in den Griff zu bekommen. Ich habe auch keine Sorge bei Distelflug. Bei einem meiner Feldnachbarn sieht das anders aus der ist Biobauer. Schwarzbrache ist da ein No-Go.

Stoppelbrache wäre wertvoller. In CZ wurde z.B. GPS runtergemacht, die Fläche bleibt liegen, da sind jetzt Wachteln und Feldlerchen in hoher Dichte anzutreffen.

Ernteverzicht dient den Hamstern, richtig, dafür ist das Programm aufgelegt worden. Es ist aber auf Hamster freie Gebiete ausgedehnt worden, weil es auch Zugvögeln und Überwinterungsgästen hilft. Wenn ich etwas Getreide stehen lasse- das ist bei uns nicht im Vertragsnaturschutz- sitzen im Winter da immer Bluthänflinge. Das mit der Mäusezucht stimmt allerdings auch. Das ist auch gewollt, zumindest vom Naturschutz, die Mäuse sollen den Wiesen- und Rohrweihen als Nahrung dienen, wenn die aus den Winterquartieren zurückkehren.

Ich denke dass die Hänflinge eher auf die Ackerwildkräuter scharf sind. Aufgrund ihrer Schnabelstruktur können sie normal keine Samen von einkeimblättrigen Pflanze öffnen. Das können nur die Ammern und Sperlinge.
Für ziehende Greifvogelarten sicher ein Gewinn, aber sie werden die Mäuse nicht dezimieren können, und wenn es davon wieder viele gibt, ist das Geschrei auch wieder groß. In mäusereichen Niederwilddeckungen ist immer auch der Fuchs drin und der Bussard sitzt da herum.
 
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Funktioniert das denn, wenn das Getreide auf dem Halm stehen bleibt? Da haben die Mäuse doch Deckung ohne Ende?
Das sind nur Streifen, und ab dem 1.3. kann man das mulchen. Die gemulchten Flächen sind ideale Jagdgebiete für die Weihen.
 
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Mulchverpflichtung: Die Mulchverpflichtung kommt aus dem EU-Recht und wird mit dem Erhalt eines guten landwirtschaftlichen Zustand der Flächen begründet. Das ist an die Flächenprämie gebunden. Grund dafür war, dass man nicht verbuschtes Unland in Süd- und Osteuropa mit Subventionen fördern wollte, die eigentlich dazu dienen die Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe zu sichern. Die zweijährige Mulchverpflichtung ist schon die Ausnahmegenehmigung, eigentlich steht in der Verordnung jährlich. Das Problem wird aber bei nächsten Agrarreform angegangen. Das gilt auch nicht für den Bereich Vertragsnaturschutz sondern nur bei AUMs, oder AUKMs wie die heute heißen.
 
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Trotzdem ist nicht jedes Herbi- oder Pestizid von Übel.
Schau mal an, immerhin. ein echter Erkenntniszugewinn :rolleyes:

die haben ihren Profit im Sinn, ausschließlich oder fast ausschließlich.
Warum auch nicht?

das wichtige:
Da müssen staatliche Regularien greifen.
Gibt es diese "Regularien" mit der Zulassungsordnung, oder nicht? (in der Mittelprüfung, meine ich)

Es ging da konkret um Winzer. Nicht um Landwirte im allgemeinen!
soso, nicht um Landwirte "im allgemeinen". Und um Winzer "im allgemeinen" oder im besonderen im Untersuchungsbereich? Deutschland oder "Südfrankreich"?
Und dann noch das beste:
ch bin nicht auf die Studien in 20-30 Jahren gespannt, die die neuen "harmlosen" Dünger, Herbizide, Pestizide, etc. auf ihre kanzerogene Wirkung erforschen werden.
Typisch, die Verantwortung des eigen verzapften Blödsinns möglichst in eine ferne Zukunft verschieben, fehlt noch der zukünftige Hinweis: "wir haben es nur gut gemeint". "Im Jahre 2000 gibt es keinen deutschen Wald mehr", warst Du mal bei den Volksverhetzern in der Lehre? Zitat stammt Anfang der 1980er aus einem Zeitungsartikel der Süddeutschen Zeitung. Vorgetragen u.a. in Grainau von sog. Forstwissenschftlern. Und jetzt, weitere Lügen der Wichtigtuer unkommentieren? Nicht ich.
 
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Schau mal an, immerhin. ein echter Erkenntniszugewinn :rolleyes:


Warum auch nicht?

das wichtige:

Gibt es diese "Regularien" mit der Zulassungsordnung, oder nicht? (in der Mittelprüfung, meine ich)


soso, nicht um Landwirte "im allgemeinen". Und um Winzer "im allgemeinen" oder im besonderen im Untersuchungsbereich? Deutschland oder "Südfrankreich"?
Und dann noch das beste:

Typisch, die Verantwortung des eigen verzapften Blödsinns möglichst in eine ferne Zukunft verschieben, fehlt noch der zukünftige Hinweis: "wir haben es nur gut gemeint". "Im Jahre 2000 gibt es keinen deutschen Wald mehr", warst Du mal bei den Volksverhetzern in der Lehre? Zitat stammt Anfang der 1980er aus einem Zeitungsartikel der Süddeutschen Zeitung. Vorgetragen u.a. in Grainau von sog. Forstwissenschftlern. Und jetzt, weitere Lügen der Wichtigtuer unkommentieren? Nicht ich.
Puh. Dir sind die Studien aus den 70er bekannt, die bewiesen haben, dass rauchen vor Lungenkrebs schützt? Schau doch mal wer die Zulassungsstudien finanziert. Die alten Roundup Studien waren auch super. Es kommt immer hinterher raus, dass es dann doch nicht soooo harmlos war und sich wohl doch irgendwie im Grundwasser oder sonst wo wieder fand und dann doch irgendwie krebserregend war.
Und das Problem ist meiner Meinung nach, Agrargroßkonzerne dafür auch Geld vom Staat bekommen.
 
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Lung cancer risk is causally associated with exposure to arsenical compounds (3), and an excess risk of lung cancer was observed among vineyard workers exposed to arsenic-based pesticides (4) and among arsenical pesticide manufacturers (5, 6).

https://academic.oup.com/aje/article/160/9/876/86424

Eine Untersuchung aus 2004 über Menschen die arsenhaltigen Produkten ausgesetzt waren...

Ich hole Dir nachher noch eine Untersuchung über die Schäden von Menschen durch bleihaltiges Benzin hervor!
 
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Gute Zusammenfassung!
Doppelter Saatreihenabstand beim Getreide? Was macht man mit dem was dann doppelt so viel dazwischen wächst?

Das bringt für die Feldvögel mehr als das "Lärchenfenster", daß schnell zum Rabenvögel-Airport wird. Aber großflächige Strukturen sind für Beutegreifer nur schwer zu kontrollieren im Gegensatz zu Streifen- o. Fensterstrukturen.

Diese Maßnahme kombiniert mit Stoppelbrache bis zur (Direkt-)Maissaat, wäre in meinen Augen der Königsweg für das Niederwild + Feldvögel.

Aber da brauche ich dann wieder das böse Glyphosat, sonst bekomme ich den Acker nur mit Eisen + Diesel sauber = Erosion + CO2
 
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Eine Untersuchung aus 2004 über Menschen die arsenhaltigen Produkten ausgesetzt waren...

Ich hole Dir nachher noch eine Untersuchung über die Schäden von Menschen durch bleihaltiges Benzin hervor!
Erklär mir das doch bitte. Das klingt nämlich so, als bleihaltiges Benzin total gesund wäre :unsure:
 
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P.s. Wenn sich alle so an der einen Studie aufhängen, schau ich später mal ob ich ne Metastudie oder Ähnliches finde.
 
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Was möchtest Du es denn damit sagen? Mich interessiertes wirklich.
Die Results und Conclusion der 1 zitierten Studie geben ja noch nicht so viel her. Fett-Markierung von mir. Orginalartikel müsste ich ggf. mal morgen lesen
Results
There was some indication of an elevated risk associated with paternal pesticide exposure in the 10 years prior to conception (OR= 1.64; 95% CI: 1.08-2.50) as well as in the year before conception (OR= 2.12; 95% CI: 1.25-3.61). However, results for pesticide exposure were inconsistent and varied by analysis approach. An increased risk was also observed for non-welding metal exposure during the 10 years prior to conception in the full (OR= 1.35; 95% CI: 0.86-2.12) and matched (OR= 1.40; 95% CI: 0.82-2.37) samples, but not in the year before conception. Exposure-response trends were observed for pesticides in the full sample (p for trend < 0.0001), and consistently across both samples for non-welding metal exposures.
Conclusions
Our findings suggest a potential role of paternal occupational exposures to non-welding metals and perhaps pesticides in the etiology of childhood retinoblastoma.

Edit: Kommentar bezieht sich nur auf die erste Referenz, nicht den Review.
 
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