Du kaufst einen solchen Drilling i.d.R. nur EINMAL im Leben. Und es gibt so viele gebrauchte auf dem Markt, gut gepflegt durch die liebenvolle Hand von nachhaltig denkenden und handelnden Waidgenossen, die der Ruf in die ewigen Jagdgründe längst ereilt hat.
Das Problem ist m.E. nach ein anderes und die Aussagen zum "Drückjagd-Prinz" und der Beliebigkeit des "Hobbies" Jagd heutzutage, als eine von diversen Freizeitmöglichkeiten, in Konkurrenz zu Fernreisen und Golfspielen, Netflix und Computer Spielen und weiß ich was, ist groß.
Der Mann auf meinem Bild ist Ferdinand von Raesfeld - zugegeben eine andere Zeit aber auch seine Herausforderung war, dass er mit den jagdlichen Möglichkeiten seiner Reviere so nicht zufrieden war und sie anfing aktiv zu gestalten und nachhaltig zu verbessern. Und genau das können wir auch heute noch tun.
Ein wenig helfen sicher die warmen und trockenen Sommer und ab diesem Jahr auch die effizient angelegten Blühstreifen aber wir werden in unserem brandenburger Revier dieses Jahr das erste Mal seit Jahrzehnten eine größere Hasenstreife mit Fasanenjagd veranstalten können, so viel hoppelt und fliegt da herum. Reviere lassen sich gestalten - Hege ist doch ein integraler Bestandteil der nachhaltigen Jagd.
Und so eine Kombinierte, wie der olle Raesfeld dort bequem beim Schnepfen Ansitz auf den Knien hält, ist just für die Hege unerlässlich.
Nur macht der Weg dahin halt Arbeit und kostet viel viel Zeit und das geht nicht mit den durchschnittlichen und konsumfreudigen Eventjägern oder Jagdspielzeug Käufern neuerer Prägung (und das ist m.E. nach die kauflustige Zielgruppe vieler Kataloge), die heute mal ne Schachtel Patronen auf gehetzte Wildsauen rausräuchern wollen und morgen schon wieder beim After Ski in Ischgl oder bei der Stöckewildansitz auf Pattaya aufschlagen wollen oder beim Familienurlaub auf Mykonos..
Das die Waffen dann eher aussehen wie orthopädische Hilfsmittel hat also mE nach wenig mit den schmalen Geldbeuteln der Jungjäger heutiger Zeit zu tun..wobei ich schon auch vermute, dass so eine Plastik-Plempe weitgehend maschinell zu fertigen ist und möglicher Weise eine gute Marge erlaubt.
Vielleicht ist es aber auch so, dass nur noch wenige Menschen hierzulande solch gute Arbeit, wie sie in handveredelten Kipplauf Waffen steckt, zu schätzen wissen.
Ganz anders in UK und auch Frankreich und den BeNeLux Ländern, wo zumindest nach meinem Gefühl die Wertschätzung für solche Dinge nach wie vor ungebrochen ist.
Dieser wunderbare Doppelbüchsdrilling aus Suhl (siehe unten) in 9,3x74R und 20/76 mit Zeiss ZFR im Koffer ging auf einer Auktion für 3600€ weg.
Ich bin mir sicher, dass die Plastik R8 oben im Bild nicht wesentlich billiger ist....
Und ich bin mir auch sicher, was ich mir kaufen würde, müsste ich nochmal neu anfangen...