Hallo,
bitte nicht persönlich nehmen. Es ist nur meine Meinung, ohne dass ich den Anspruch darauf erhebe, die Wahrheit zu sprechen.
Da du in erster Linie einen JagdBEGLEIThund suchst, rate ich dir von JagdGEBRAUCHshunde-Rassen ab.
Nur weil Deutsch Kurzhaar unglaublich tolle Hunde sind, die auch optisch was zu bieten haben, sind sie nicht die richtige Wahl, wenn kein Wild zum Vorstehen vorhanden ist, regelmäßig Raubwild oder größere Mengen Flugwild nachgesucht werden müssen. Wenn man kein breites Einsatzgebiet hat, fällt der wichtigste Grund, einen Vorstehhund als Allrounder zu führen, weg.
Genau so ist es mit Stöberhunden, die nicht regelmäßig stöbern oder Terriern, die keinen Wildkontakt haben.
Es hilft nichts, 120 Jahre Leistungszucht zu ignorieren und sich dann zu wundern, dass die unausgelasteten Hunde überraschend alles kaputt machen, was sie im Haus finden.
Die Bedürfnisse von Hunden aus Leistungszucht befriedigt man nicht, indem man ihnen ab und zu ein Bällchen wirft oder Leckerlis im Garten suchen lässt.
Es laufen in deutschen Großstädten zu viele degenerierte Jagdgebrauchshunde herum, die nicht wissen, wofür sie gezüchtet wurden.
Es würde der Jagdhundezucht gut tun, wenn die Jägerschaft die Eitelkeit bei der Wahl des Jagdhundes hinten anstellen würden und nach den tatsächlichen Bedürfnissen entscheiden würden.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Die Tatsache, dass du eigentlich keine Aufgabe deines Hundes nennen kannst außer gelegentlicher Nachsuche, deutet darauf hin, dass du einen Begleiter zur Jagd suchst und keinen Gebrauchshund.
Jede Hunderasse kann bei entsprechender Ausbildung einfache Nachsuchen erfüllen. Die schwierigen sollte man sowieso (auch dem Wild zuliebe) Profis überlassen. Bei 6 bis 7 Sauen im Jahr sollten auch nicht zu viele Nachsuchen anfallen.
Nach allem, was du beschreibst, kann ich dir nur eine Retrieverrasse empfehlen.
Retriever sind tolle Familien- und Jagdhunde mit guter Nase, bei denen die Leichtführigkeit angezüchtet ist, während man Sie mit Apport und Suche toll auslasten kann. Mit einem Retriever kann man getrost auch Frauchen und Kinder spazieren gehen lassen, ohne Angst zu haben, dass diese mit dem Hund über Wild stolpern und der Hund wegen mangelndem Gehorsams weg rennt.
Ich kenne in meinem persönlichen Umfeld viele tolle Jäger, die sich ganz tolle Jagdgebrauchshunde (natürlich aus bester Leistungszucht) holen mussten.
Diese Hunde fristen Ihr Dasein regelmäßig im Kofferraum, während Herrchen auf dem Ansitz hockt, weil der Gehorsam fehlt, sie unterm Sitz abzulegen. Bei jagdlichen Situationen (bspw. Enten- oder Krähenjagd) muss dann ein vorher belächelter Begleithund apportieren oder nachsuchen, weil die tollen Deutschen Vorstehhunde immer überraschend krank sind oder andere Ausreden gefunden werden.
Schlechte Auslastung des Hundes führt automatisch zu mangelhaftem Gehorsam, führt zu schlechter Auslastung.
Meiner Meinung nach ein Teufelskreis.
Mein bevorzugter Vergleich hierzu:
Lieber einen Familienwagen auf der Autobahn fahren, als täglich einen Sportwagen mit fünf Personen zu besetzen.