Tja, der Bericht zum Hirsch ist einfach. Die Jäger des benachbarten Reviers - wo ich auch Mitglied bin - machten Treibjagd im Berg. Einer der besten Plätze, an dem Sauen von Ferne an durchwechseln, liegt aber in meinem Hauptrevier - da dürfen die Nachbarjäger nicht jagen.
Also haben sie mir Bescheid gegeben, daß sie jagen und ich solle/könne mich im "Hinterland" postieren.
Aufstieg morgens im Dunkeln, zwei Stunden , 400 schweißtreibende Höhenmeter höher bezog ich dann einen Posten auf einem Felsen - und langweilte mich den halben Tag zu Tode. Kein Hundegebell, kein Schuß, kein Wild, aber schöne Aussicht.
Dann flitzte ein hochkapitaler Gamsbock von 120 m bis auf 40 m an mir vorbei. Dunnerlittchen, fast doppelt lauscherhohe Kruken. Bei Treibjagd verboten, ich war zwar kein offizieller Teilnehmer, aber mochte ihn nicht so schnöde erlegen, Jagdzeit geht bis Ende Februar.
Ab und an ein Nickerchen, DJT auf dem Schoß paßt schon auf, hat die fünffache Jagdpassion als ich....
Dann um 15h oben auf 80 m am Waldrand ein Hirsch. Ups, er bewegt sich in Sprüngen vorwärts - der linke Vorderlauf baumelt hin und her. Hirsch äste hier und da.
Vor einigen Tagen hat ein Jäger einen solchen Hirsch mit langen Spießen spitz beschossen und nicht gefunden - das muß er sein.
Nicht lange gefackelt, BBf mit 49 cm Lauf, 7x57 R 105 grains Viper Ibex Geschoss, R 60 S heiß geladen - und der "Laserstrahl" direkt hinters Blatt - 20 m Todesflucht, dann kullerte er den Steilhang runter.
DJT ganz narrisch, geschnallt, gab schnell Standlaut am verendeten Hirsch.
Ohjeh, dann die Arbeit - mit dem famosen Wellenschliffmesser aus der Decke geschlagen, zerlegt, entbeint, die besten Teile in den Kuiu 7.200 Rucksack - Ups, der wurde immer schwerer.
Die anderen Teile entbeint und hoch auf Aststummel gespießt aufgehängt, die Decke in 20x20 Stücke geschnitten - so können Fuchs, Wildkatze, etc sich den Wintervorrat in den Bau mitnehmen.
Die zerschossene Schulter (im Gelenk) war gelblich unterlaufen, also fiel sie und die linke Seite aus.
Das Wellenschliffmesser ist für diese raue Praxis ideal, es reißt wunderbar die harten und sehnigen und nachgiebig elastischen Gewebe durch. Auch die harte und dicke Decke schneidet sich leicht
Die Schnittfläche im Muskel ist auch glatt. Ich teile in der Keule gleich Nuß und Schale auf, transportiert sich sauber verpackt besser.
Habe auch noch ein kleines Messer als Reserve, an dem wird es ab und an an der nicht wellenförmig geschliffenen Seite nachgeschärft
Um Gelenke zu öffnen, auch das Haupt abzuschärfen, eignet sich das biegsame Wellenschliffmesser ideal - rucki-zucki ist alles erledigt, in einer Stunde bin ich "reisefertig". Das Messer kommt nicht von ungefähr vom Metzgereibedarf Großhandel....
Andere Jäger haben andere Geräte und andere Technik, jeder so, wie es im paßt...
Gewehr quer vor der Brust in die Halteschlaufen an den Brustriemen des Rucksacks (so zieht es das Gewicht etwas nach vorn) und mit zwei Bergstöcken über Stock und Stein, später fast kaum sichtbare Weidepfade abwärts gewankt. Schritt für Schritt, ganz vorsichtig - trotzdem einige Male auf den Hintern gesetzt.
Das sperrige Geweih übern Kopf auf den Nacken/Rucksack gehalten, Stöhn.....
Zuhause alles Wildbret über Nacht in Eiswasser gewässert, zieht den Brunfthirsch-Geschmack raus...
Am nächsten Tag wieder Aufstieg um 6h, ich mußte vor den Raben und Geiern am Wildbret sein... Diesmal war der Abstieg leichter, alles schön im Rucksack, kein Gewehr, kein Extragepäck, kein Hund...
Schöne Jagd...
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