Warum ist es anscheinend total angesagt bei Schrot möglichst geringe Vorlagen zu verwenden?
Zwar off topic aber:
Das hat auch geschichtliche Gründe.
Um die Jahrhundertwende 19/20 wurden Flinten maßgeblich in England gefertigt.
Die dortigen Waffen (best guns London,Birmingham) wurden "bespoken" gebaut.
nicht nur nach den Maßen des Kunden, sondern vor allem nach seinen Jagdvorgaben.
Bei den dortigen Gesellschaftsjagden wurden 36g+ Ladungen als normal angesehen,waren aber aufgrund des Rückstosses,der sehr simplen Zwischenmitte und der Menge der pro Tag abgegebenen Schüsse extrem anstrengend.
Da jede Flinte für eine bestimmte Patrone gebaut/optimiert war (vice versa),wurden auf Kundenwunsch nach und nach auch leichtere Patronen entwickelt; zusammen mit der weiten Verbreitung der neuen Chokes und der Teilnahme von Damen bei den shots wurden die Vorlagen leichter.
Aus einer Notwendigkeit eine Tugend und dann Stil zu machen ist eine lobenswerte Stärke der Engländer.
Anders bei den Amerikanern, deren Nutzung der Flinte rein pragmatisch war. Dort hieß es: viel hilft viel. so wurden die Amis treibende Kraft bei der Entwicklung neuer starker Patronen, was letztendlich zu den Magnumpatronen führte ...und zum Ende derjenigen Patronen führte,die kein Magnumpotential hatten (12/65,16 etc)
Auch die ersten Magnumflinten kamen von dort .Die Magnumities in allen Bereichen des Waffenbaues begann dort.
Der Trend hält bis heute an.
In Festland-Europa war man zwiespältig, konnte aber beide Fraktionen gut verarbeiten; z.B.:einerseits in Suhl mit extrem starken Verschlüssen; andererseits in Frankreich und Belgien (z.B. Corrally) die sich eher auf die "angenehmere" Englische Seite schlugen. Eduardo Schilling in Barcelona verband ebenso beide Schulen und als Lehrmeister für Eibar beeinflusste er auch diese seine Lehrlinge,die sich aber dann voll und ganz der englischen Variante hingaben, um den dortigen Markt zu bedienen.
Leichtere Vorlagen um die 28 bis 32 g sind auch heute noch "understatement" , obwohl die Technik (SLF) und die Jagdarten ,sie heute nicht mehr erfordert.
Das das Wort vom "viel hilft viel" immer noch genutzt und verinnerlicht wird , kann man wohl ebenso als "understatement" einordnen. Jedem das Seine.