Die Jagd verkommt zur Schädlingsbekämpfung

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Genau diese Prämisse abzuschaffen, ist aber Ziel der vermeintlichen "Zweckjäger".

Von Abschaffen sehe ich nichts, ich sehe allerdings viele, die Kultur für sich nicht als hinreichende Begründung für die Tötung eines Tieres ansehen.

Die Trennung ist doch keine Entwicklung, die zukünftig zu befürchten steht. Sie existiert bereits lange und manifestiert sich insbesondere durch das Bestreben der "Zweckjäger", ihre vorgebliche Motivation der Jagd als einzig legitime zu definieren.

Andersrum wird oft genug der Zweck hinter die Kultur gestellt und damit die Flächeneigentümerzielsetzung oder wildbiologische Erfordernisse konterkariert. Dass die Flächeneigentümer dann ggf. die "Trachtengruppe" rausschmeissen und den "Kammerjäger" rufen ist doch nicht verwunderlich.
 
D

doghunter

Guest
Mein Großvater hat die Jagd 1991 total frustriert aufgeben weil die nachfolgende Jägergeneration nur noch aufs wahllose Schießen aus war und von Hege und waidmännischen Verhalten überhaupt keine Ahnung hatte

In diesem Sinne ***gähn***

Na ja, was ist waidmännisches Verhalten? Wie definierst du das? Hegen ist bei uns ein paar Salzlecken aufzustellen, mehr Möglichkeiten haben wir kaum!
Trotzdem jagen wir aus freude, schädlingsbekämpfung findet bei uns eher nicht statt! Wir reduzieren so viel, wie wir verwerten können und gut! Die freude an der Jagd steht im Vordergrund. Das sich ein Revier auch irgendwie rechnen muss, sollte jedem "Nichtpächter" klar sein!
 
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... trennt sie in "Trachtengruppe (mit Horn und ggf. Holzgewehr)" und "Schädlingsbekämpfer"....
Wir sollten die Gruppen sowohl freundlicher, als auch trefflicher benennen. Da gibt es auf der einen Seite den qualitativ hedonistischen Jäger, der seine Jagd wie auch sein Auftreten insgesamt kultiviert und einen solchen Anspruch grundsätzlich zum Lebenszweck erhebt und auf der anderen Seite den altruistisch asketischen Jäger, der seine Jagd aus wesentlich edleren Motiven als Dienst an der Gesellschaft verrichtet.

Das Ergebnis ihres Tuns ist zwar gleichermaßen am Ende erlegtes Wild, aber schließlich zählt ja in unseren Zeiten zuerst die Haltung.

;)
 
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Na ja, was ist waidmännisches Verhalten? Wie definierst du das? Hegen ist bei uns ein paar Salzlecken aufzustellen, mehr Möglichkeiten haben wir kaum!
Trotzdem jagen wir aus freude, schädlingsbekämpfung findet bei uns eher nicht statt! Wir reduzieren so viel, wie wir verwerten können und gut! Die freude an der Jagd steht im Vordergrund. Das sich ein Revier auch irgendwie rechnen muss, sollte jedem "Nichtpächter" klar sein!

Deswegen ist der Hunsrück/die Eifel mittlerweile auch voll mit holländischen/luxemburgischen Pächtern , die ihre eigenen Leute mitbringen, weil nur noch gerechnet wird .....oder ?
Die pfeifen auf alles, jagen schon seit Jahren mit high tec und Hege,Tradition,Brauchtum .....?? ...naja wirklich interessieren tut die das net !
Grüße +WMH Olli
 

z/7

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Was die zur Kultur erhobenen Handlungen betrifft (obwohl man da auch noch mal über die Definition von Kultur im weiteren Sinne sprechen müßte): wenn man genau hinschaut, waren das ursprünglich immer zweckbedingte, der aktuellen Situation entsprungene Handlungsweisen. Erst die Verselbstzweckung und das Beharren auf Beibehaltung auch unter veränderten Bedingungen macht diese Handlungen fragwürdig.
 
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Bei dieser Diskussion frage ich mich, wer von den verehrten Usern direkt oder indirekt unter dem zu leiden hat, was angeprangert wird. Wer hat denn bislang bei Landes- oder Bundesforst gejagt und das Handtuch geworfen, weil er deren Absichten nicht mittragen will oder wollte??

Wer hat wie lange dort gejagt und warum jetzt nicht mehr?? Vielleicht liegt es an den Leitern und Revierförstern von Forstbetrieben und deren Möglichkeiten in der Auslegung der Vorschriften und Vorgaben. Nachdem ich nummehr das 23. Jahr einen PB bejage, kann ich die erhobenen Vorwürfe nicht bestätigen, andernfalls würde ich dort nicht mehr jagen (wollen).

Nachdem ich häufig bei einem Jagdfreund in einer "Bauernjagd" jage, ist die Wildfreundlichkeit der Landwirte auch nicht sehr ausgeprägt, was aber vornehmlich das Schwarzwild betrifft.
Früher sagte der Bauer: Da hinten stehen immer 10 Rehe, kann st mal eins wegnehmen.
Heute sagt der Bauer: Dahinten steht ja immer noch ein Reh, das solltest du schießen.
Klar - sagen das nicht alle, aber vor allem die jüngeren, aber auch da nicht alle.
Pauschalieren hilft uns nicht weiter, denn Abweichung und Auswüchse gibt es immer
 
S

Schorse2210

Guest
Das Ergebnis ihres Tuns ist zwar gleichermaßen am Ende erlegtes Wild, aber schließlich zählt ja in unseren Zeiten zuerst die Haltung.
Schei... auf die Haltung, ich gehe jagen, mit allem was dazu gehört, weil es mir Spaß macht, das dabei auch noch was zu fressen mit nach Hause kommt ist ein leckerer Nebeneffekt.
Warum gehen wir zur Jagd, weil wir die Geilsten sind ;) und darum schreiben wir das immer und immer wieder hier ins Forum, hört doch auf mit dieser Heuchelei!
Wir haben Spaß an unserem Hobby (auch wenn es gerne versucht wird diesen Begriff negativ zu besetzen), das ist es im Endeffekt! Warum fährt jemand Motorrad, sammelt Briefmarken oder baut Modelleisenbahnen?? Weil es ihm Spaß macht und nicht weil er einen Dienst an der Menschheit leistet...

WmH
Schorse
 
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Wie soll das denn gehen? Die Staatsforsten hätten ja jetzt schon keine Chance, ihre Flächen ohne private Jäger zu bejagen.
Anständige Jagd bedeutet auch erheblichen Personalaufwand. Wie sollen das "einige Ausgewählte" denn machen? Wer bezahlt die? Wo findet man die überhaupt in ausreichender Zahl?
Die Jäger haben momentan das Problem, dass die Mentalität, mit der sie viele Jahrzehnte lang gejagt haben, dank des Klimawandels jetzt massive Probleme für die Leute bedeutet, die bisher damit klargekommen sind, weil es gereicht hat, wenn ein paar Fichten und Kiefern dem Äser entwachsen.
Die Probleme sind inzwischen sogar so groß, dass sie mehrmals pro Woche in Fernsehen und Zeitungen thematisiert werden und damit bisher ungekannte Aufmerksamkeit auf die Jägerschaft lenken, die sonst immer in ihrer eigenen Welt weitestgehend unter dem Radar der Öffentlichkeit geflogen ist. Und plötzlich sieht man sich Fragen ausgesetzt, die offenbar schiere Panik verursachen. Mit dem Geschrei von "Schädlingsbekämpfung", Unterstellungen von Profitgier und "Ausrottungsfeldzügen" greift man permanent Strohmänner an, offenbar, weil einem nichts Besseres einfällt. Der einzige Grund, warum der Jägerschaft bzw. ihren großen Verbänden (deren Interessen auch oft weit auseinandergehen) die Entwicklung nicht noch viel schneller davon läuft ist, dass sie noch eine relativ einflussreiche Lobby stellen. Aber die scheint zu bröckeln, sonst hätten wir heute weder Schalldämpfer, noch Vorsatzgeräte, verlängerte Jagdzeiten, etc.
Wie sich das Ganze noch entwickeln wird, werden wir sehen. Klar ist, dass der Leidensdruck wächst. Wie das aber auf eine Abschaffung der privaten Jagd hinauslaufen soll, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Vielmehr denke ich, dass die Nachfrage nach (privaten) Jägern, die sich der Entwicklung nicht so verbissen entgegenstellen stark wachsen wird.
Darf ich mal laut lachen? Wenn Jagd nur noch als Schädlingsbekämpfung gesehen wird, dann erübrigt sich das Recht zur nachhaltigen Nutzung verschiedenster Wildarten und die damit verbundene Pflicht zur Hege. Dann gibt es nur noch die Einteilung in böses wildlebendes Tier, welches sofort totgeschossen werden muß und in gutes wildlebendes Tier, was auf jeden Fall geschont werden muß!

Wie das gehen soll? Dann werden Berufsjäger, Forstwirte, Förster und Ranger vollberuflich jagen und gut ist! Geld wird dafür von der öffentlichen Hand bereit gestellt und man hätte den Vorteil, daß das Bedürfnis auf Waffenbesitz noch mehr zusammengestrichen werden kann! Schöne neue Welt!
 
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Na ja, was ist waidmännisches Verhalten? Wie definierst du das? Hegen ist bei uns ein paar Salzlecken aufzustellen, mehr Möglichkeiten haben wir kaum!
Trotzdem jagen wir aus freude, schädlingsbekämpfung findet bei uns eher nicht statt! Wir reduzieren so viel, wie wir verwerten können und gut! Die freude an der Jagd steht im Vordergrund. Das sich ein Revier auch irgendwie rechnen muss, sollte jedem "Nichtpächter" klar sein!

Das sollte nur als Veranschaulichung dienen das dieses "früher war alles besser" Gerede auch früher schon existiert hat und damals dann wohl auch besser war. Dabei war das damals schon derselbe Unsinn wie heute.
 
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31 Aug 2009
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Von Abschaffen sehe ich nichts, ich sehe allerdings viele, die Kultur für sich nicht als hinreichende Begründung für die Tötung eines Tieres ansehen.

Andersrum wird oft genug der Zweck hinter die Kultur gestellt und damit die Flächeneigentümerzielsetzung oder wildbiologische Erfordernisse konterkariert. Dass die Flächeneigentümer dann ggf. die "Trachtengruppe" rausschmeissen und den "Kammerjäger" rufen ist doch nicht verwunderlich.
Die guten Jäger haben immer den berechtigten Ausgleich zwischen Wild und Land und Forstwirtschaft hingekriegt. Das war mit Jagd immer hinzubekommen! Wenn Jagd aber nur noch Schädlingsbekämpfung ist, dann ist das keine Jagd mehr! Das gesunde Maß geht immer mehr verloren.
 
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Deswegen ist der Hunsrück/die Eifel mittlerweile auch voll mit holländischen/luxemburgischen Pächtern , die ihre eigenen Leute mitbringen, weil nur noch gerechnet wird .....oder ?
Die pfeifen auf alles, jagen schon seit Jahren mit high tec und Hege,Tradition,Brauchtum .....?? ...naja wirklich interessieren tut die das net !
Grüße +WMH Olli

HighTech? Vor vielen Jahren hab ich mal in der Eifel nachts auf Sauen angesessen. Gewaltig dunkel. Um mich rum hat´s geknallt, als wäre Krieg. Hmmmm. Ich hab das nie verstanden.

Aber mal die waidheilige Moralkeule auspacken. Nur weil es den Freunden aus der Nachbarschaft nicht so an der uroitschen Waidmannstradition liegt - deswegen sind das bestimmt ganz schrecklich schlechte Menschen, oder? Moralisch verkommenes Gesindel und so....
 
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Genau die braucht niemand auf der Jagd.

Du meinst die braucht niemand in der "Trachtengruppe". Du lässt auf der Baustelle die Leute auch nicht deshalb mit der Handschippe arbeiten, weil man das Jahrhunderte so gemacht hat, dafür braucht es einen vernünftigen Grund, sonst kommt ein Bagger o.ä. zum Einsatz.

@Bollenfeld: Die guten Jäger haben aber auch nie die Kultur über das Ziel oder als Ziel gesetzt! Probleme haben immer nur die beiden Extreme (miteinander).
 
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