Ganz im Ernst: Welches Jagdgeschoss?

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Kaum etwas ist so relativ sinnfrei wie endlose Kaliber- oder Geschossdiskussionen.

Richtig ist, dass die praktischen Unterschiede zwischen 30-06, 8x57 IS, 7x64 und ähnlichen zu vernachlässigen sind.

Man muss aber auch sehen, das es zwischen dem Sellier & Bellot SPCE und dem Nosler Accubond ein weites Feld gibt.

Persönlich habe ich zu Beginn meiner jagdlichen Erfahrungen auf Anraten älterer Jäger eher auf schwer, weich und langsam gesetzt; auch 220 Grains Rundkopf aus der 308 habe ich verwendet.

Mit zunehmender Erfahrung bin ich aber der Meinung, das es vorteilhafter ist, eher leichte, harte und schnelle Geschosse zu verwenden.

Sehr gut finde ich z.B. das 150 Grains Nosler AB aus der 308, das 130 Grains Nosler AB aus der 270 Winchester, das 130 Grains Nosler AB aus der 6,5x55 - und das 140 Grains AB aus der sehr seltenen 6,5x64.

Mit dem 250 Grains Nosler AB aus der 9,3x62 habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht, erst aus der 9,3x64 wirkte es überzeugend.

Nun ist das AB übertrieben teuer und zudem zeitweise nicht verfügbar.

Es stellt sich die Frage nach preiswerteren Alternativen.

Wir sprachen hier über das Accubond LR. Longrange Jagd nach US Vorbild ist hier nicht üblich, dieses Geschoss ist aber etwas weicher aufgebaut, was durchaus Vorteile haben kann.

Nicht aus allen Waffen überzeugt die Präzision. Berichte hier im Forum über die Wirkung waren aber positiv.

Das Hornady Interbond war zeitweise jahrelang nicht zu bekommen. Ich habe es auch meiner 7*65R nicht zum präzisen Schiessen bekommen. Ein (1) auf Kurzdistanz im Wald erlegtes Reh sah fast nach Vollmantelwirkung aus; naja, der Ausschuss war maximal daumendick.

Und dabei hatte die Kugel auf knapp 50 Meter ja noch richtig Speed.

Oft vergessen oder seltener genannt werden die Sierra Gameking, das Sierra Tipped Gameking oder das Speer Grandslam.

Das Gameking ist ein Geschoss mit Bleispitze, die auch gerne mal im Magazin verbeult. Es ist nicht sehr dickwandig und eher weich. Ich habe damit lange an Kirrungen gejagt, mit gutem Erfolg - aber Regenbogenflugbahn.

Das Tipped Gameking ist für mich neu. Die Fotos zeigen sehr dicke Blechwandungen, es ist aber letztlich ein einfaches Teilmantelgeschoss.

Das Gramdslam hat in der US Jagdpresse immer einen guten Ruf. Es kostet allerdings erstaunlicherweise meist unter 20 E für 50 Kullerchen; Accubonds kosten meist zwischen 45-50 Euro.

Es gibt kaum jemanden, der damit umfassender jagdliche Erfahrungen vorweisen kann und die Produktion des Grandslam ist auch unklar. Immerhin ist das Projektil so gebaut, das es keine Bleispitze gibt, die verbeult.
 
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Streichelzoo@
Kann es sein, das du nach guter Deutscher Ingenieur- Kunst auch die 21ste Stelle hinter dem Komma analysierst ? Sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht ? ( nicht böse oder Nase hoch gemeint ). Ich habe mir früher oft sehr ähnliche Gedanken gemacht. Und wie bei allen Themen - es gibt einen Prof.Dr. Ing der sagt so - und der Andere sagt so. Ähnlich wie mit der Kaliberauswahl. Ein Freund hat mir mal gesagt: Nimm an Munition die die dir gefällt. Wichtig: ein Projektil in der Kammer ist mit dem Leben nicht vereinbar.
Recht hat er. Sicherlich gibt es auch mal Grenzfälle - aber das sind eben solche. Ich habe mit.17; 22;Hornet; .222; 223;div..30er; 8mm; und 9,3 gejagt. Eigentlich immer traf die Aussage zu ( außer mal bei einem Hohlschuss - den das Tier auch nicht überlebt hätte). Ich lege nur größten Wert auf Präzision - damit das Projektil auch in der Kammer landet. Und bei manchen Dingen wird dem Jäger ja auch das Denken abgenommen. Siehe Bleifreie Munition.
 
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Es fällt auf, daß keine europäischen Geschosse von Dir gelistet werden.

Mach Vorschläge. Die Degol Geschosse, die ich verwendet habe, waren sehr gut - aber Sie sind von den Kosten her jenseits von gut und böse.

Ich möchte aber mit der Munition mit der ich jage, auch wenigstens ein bisschen üben.

Bei den Kosten des Nosler AB lasse ich das bleiben und baue mir eine zweite Laborierung mit "normalen" Geschossen und gleicher oder - seien wir ehrlich - sehr ähnlicher Treffpunktlage zum Trainieren.

Ohne Training schaffe ich keine schwierigen Schüsse ....

Am Ende des Tages stelle ich noch eine Frage:

Bernd Bretschneider, nach meiner Kenntnis inzwischen leider verstorben, als Erfinder der beiden Bretschneider Kaliber war immer der Meinung, das sich beim Schuss auf Rehwild komplexere Geschosse nicht lohnen würden - Rehe seien zu schwach, um überhaupt einen Unterschied zwischen einem Nosler Accubond und einem Sierra Gameking auszumachen.

Die Wirkungstiefe fehle dem Sierra GK, das wäre beim Reh aber egal, weil es keine Tiefe geben würde .......
 
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Die Änderung des Bundesjagdgesetzes ist grad in Arbeit. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht ist Bleifrei dann ohnehin Pflicht.
Insofern macht es wohl am meisten Sinn sich mit den üblichen Verdächtigen unter den Bleifreien zu beschäftigen, Barnes, Fox, usw.
 
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das Nosler AB gehört ja für die meisten Nutzer zu den besseren bis sehr guten Geschossen was Präzision und Wirkung betrifft. Im 30er Kaliber sind die 150gr bis 180gr Geschosse meistens deutlich unter 50,- zu bekommen. Das finde ich jetzt nicht wirklich überteuert.

Für die 308 Win habe ich mir eine Laborierung mit dem 165gr AB erarbeitet die mit dem 165gr BT überein schießt. BT liegt bei 30,- und funktioniert bei entsprechender V Ziel auch sehr gut.

Meine Erfahrung auf heimisches Wild in dieser Reihenfolge, Treffersitz, Geschoss passend V-Ziel, Kaliber.
 
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...

Mit dem 250 Grains Nosler AB aus der 9,3x62 habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht, erst aus der 9,3x64 wirkte es überzeugend....

Wieviele Stücke und was für Wild hast du damit erlegt?

Ich habe mit dem 250gr. AB in 9,3x62 mehrere Saisons gejagt, praktisch immer das selbe Labo, handgeladen auf 800m/s.
Vor allem würde ich sagen, dass es damals zwischen verschiedenen Losen grosse Produktionsunterschiede gab. Zwei Saisons hat das Geschoss super gewirkt, fast wie ein Blitzschlag. Ich habe damit absolut überwiegend SW gejagt, egal ob klein oder gross, meistens lag alles im Knall, im schlimmsten Fall hat es noch paar Schritte gemacht.
Dann kam die dritte Saison, anderes Los und bum. Katastrophal. Alle Stücke wollten weglaufen und brauchten zweiten und nicht ausnahmlos auch dritten Schuss.
Ich hab, ich glaube zwei Jahre Pause gemacht und dann wieder den AB versucht. Voilà, es hat wieder wie gewöhnt funktioniert - egal ob gross, ode klein, egal ob auf 20m aufm DJ, oder auf mehr als 200m vom Ansitz, es hat einfach tadellos funktioniert.
Warum?
Ich kann nur au der Hand lesen, aber es musste etwas mit Bleihärte oder Mantelstärke/Material zu tun.
Und, sehr wichtig, es ist verdammt präzise aus meiner semiweight R8.
 
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@Löffelmann: Dann ist das Wiederladen (offiziell) von Jagdmunition, auch bleifreier, aber auch rum.
Wenn Du nicht über Insider-Informationen verfügst, die mir bislang noch niemand in dieser konkreten Form hätte geben können, dann stimmt das so nicht.

Es KANN unrentabel werden. Aber ob das so wird steht noch in den Sternen. (Oder irgendwelchen nicht-veröffentlichten Vorentwürfen einer Verordnung in verschlossenen Schubladen.)
 
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Jein. Es gibt einfach Themen, die mich quälen.

Wo gibt es das Fussion als Geschoss zu kaufen?
 
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Streichelzoo@ - Munition zum Üben kann man eigentlich nehmen was man will. Du brauchst auch nicht dein ZF anzupassen. Immer auf eine Stelle zielen - mal auf einem Bein - mal im Knieen - mal im Kopfstand - Hauptsache die Geschosse landen auf einem € Stück. ISt egal ob die Treffer dann 10cm links - Tief liegen. Mit dem Jagdgeschoss müssen sie dann wieder Punktgenau sein. Aus dem Grund nutze ich ich Legierungen die einem Tombackgeschoss gleich kommen. Zum Üben nehme ich zB die Geco TM. Als Jagdgeschoss - weil ich schon die Schatten der Inquisition sehe - ein bleifrei ( E-Tip / Tomback oder T ähnliche Legierung ). Kann ich durcheinander schießen. Treffpunktverlagerung ist ca 2 cm tiefer mit dem Geco.
 

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