Weihnachtsgeschichten der Gegenwart

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Einige Zeit habe ich überlegt, ob ich diesen Faden eröffnen soll. Die Zeit der Weihnachtsfeiern ist vorbei, bei der einen oder anderen Veranstaltung wurde eine Weihnachtsgeschichte vorgelesen. Dann habe ich mir gedacht, wir haben hier den Müllbilderfaden und beim Öffnen der neuen Beträge immer das gleiche Thema.....
Vielleicht unterstellt man mir auch jetzt ein übertriebenes Sendungsbedürfnis mit diesem Faden. Weihnachtsgeschichten gibt es viele, abe wer hat schon selbst eine erlebt, erleben dürfen oder den Inhalt dazu gestaltet.
Man kann diese Geschichten nicht planen, sie kommen spontan. Eine Tür geht auf und dann kann man was daraus machen. Nachdem wir ja noch zwei Feiertage haben, ist es nicht ganz aus der Zeit die eine oder andere Geschichte zu erzählen. Meine drei besten Weihnachtsgeschichten könnte man mit folgenden Titeln überschreiben:
"Tramperpärchen aus der Ukraine findet 8 Tage vor Weihnachten keinen Platz in der Herberge"
"Weihnachtsbesuch und Bescherung bei einem Serieneinbrecher"
"Nikolauseinsatz bei einer Zigeunerfamilie und dem Gegensatz in Deutschland"
Besteht Interesse an so etwas? Es kommen darin weder Kaliber noch Laborierungen vor, das ist das Problem.
 
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Selbstverständlich besteht daran Interesse, ich finde die Idee hinter dem Faden wirklich gut. (y)
Wenn ich gerade so überlege, fällt mir auf die Schnelle keine allzu spannende oder außergewöhnliche Weihnachtsgeschichte ein. Die Weihnachtsfeiertage laufen bei mir immer recht ähnlich ab. Am 24.12 wird mit der Freundin und der Familie die Gans zubereitet und am Abend besinnlich am Tisch Kartoffelsalat mit Bockwurst gegessen, dazu guter Wein getrunken und von den diesjährigen Ereignissen erzählt, gescherzt und gesungen. Am 1. Feiertag wird dann mit der "großen Familie" die Gans (Gänse) gegessen und auch sich wieder amüsiert. Zum 2. Feiertag wird nochmal die Ruhe vor Silvester und die schöne Weihnachtszeit genossen. Wie gesagt finde ich keine gar außergewöhnliche Weihnachtsgeschichte aber an und für sich kann man die gesamte Weihnachtszeit der ganzen Jahre als eine Geschichte der Freude, Liebe, Besonnenheit und vielleicht manchmal auch der Trauer sehen.

Ich bin mal gespannt auf die Weihnachtsgeschichten der anderen Foristen.

Frohe Weihnachten wünscht
Bock
 
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Gut dann lege ich mal los mit einer Geschiche, die einen leicht jagdlichen Hintergrund hat. Unsere Gegend wurde von einem Serieneinbrecher heimgesucht. Immer wieder brach er Garten-, Jagd- und Wochenendhäuser auf. Er entwendete weder Geld noch Wertgegenstände. Jedoch alles was mit Jagd irgendwie zu tun hat: Den Aschenbecher mit Jägermeisterreklame, die alte, fast borstenlose Sauschwarte vom Hundeliegeplatz und natürlich alle Arten von Gehörnen, Geweihen und Präparaten.
Daher hatte ich bei meinem Gartenhaus auf der Schafranch sofort die Fensterläden geöffnet und die Tür war auch offen. Jagdliches war nicht im Häuschen, also alles gut. Keine Sachgeschädigung.
Irgendwann wurde er erwischt. Die Polizei tranportierte drei Kleinbusse voll Diebesgut ab und alles konnte den Besitzern zurück gegeben werden. Einen Jagdschein würde er aus finanziellen und persönlichen Gründen nie besitzen, aber er war trophäenverliebt bis unter die Hutschnur. Mit Dackel, Lodenjanker und Dachsbart, so kannten ihn alle. Er hatte einen milden Richter, keine weiteren Vorstrafen und bekam Bewährung.
Als ich die Hintergründe erfuhr, fuhr ich zu seinem Wohnsitz, ein altes baufälliges Haus. Fensterläden zu, Türe und Hoftor verrammelt. Erst nach Klopfen öffnete seine Frau. Ich fragte nach ihrem Mann und stellte mich als Jäger vor, der sich bedanken wollte weil bei mir nicht eingebrochen wurde. Der Frau kamen die Tränen: "Nein der macht sowas nie wieder", sie zitterte am ganzen Körper. Wenig später kam auch ihr Mann. "Ich weiß, dass Du Trophäen gerne hast, ich dachte ich bring Dir zwei Jährlingsböcke, schon abgekocht und gebleicht. Er freute sich wie ein kleines Kind. Ich griff noch einmal in die Plastiktüte: "Da hätte ich noch einen Unfallbock, der müsste nur abgekocht werden. Ich brauch ihn aber mal einen Tag für die Hegeschau!. Die Augen wurden noch größer."Hm und dann habe ich gestern zwei Soay-Jährlingswidder geschlachtet, die sehen aus wie Muffel" Ich überreichte im die zwei blutenden Schädel und er war den Tränen nahe. "Muffel wollte ich immer schon, aber hier gibt es ja keine..... Das ich solche Weihnachten einmal erlebe...." Das letzte Teil in der Tüte war noch eine Flasche Rotwein.
Alle Trophäen wurden mustergültig hergerichtet. Immer wenn ich mal jemand als Helfer im Revier brauchte, war er zur Stelle. Leider ist er weggezogen......
 
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Meine Weihnachtsgeschichte, ganz ohne jagdlichen Hintergrund: vor genau einer Woche hat sich meine Schwester beim Überholen mit dem Auto mehrmals überschlagen. Sie muss so 80 Sachen drauf gehabt haben, Schlamm auf der Fahrbahn, ab in den Acker... Heute hat sie mit uns Weihnachten gefeiert. Paar blaue Flecken, kleine Kopfwunde, sonst alles gut. Das Auto ist nur noch ein größerer Blechhaufen. Da kann man echt nur dankbar sein!
 
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Okay dann die Geschichte für den 1. Feiertag: Ich war vor zwei Jahren in CZ gleich hinter der Grenze und wollte mir eine Thaimassage gönnen. Schleimt auch Euch jetzt ruhig aus, ist ein ganz normaler Laden. Auf dem Parkplatz kam plötzlich ein sehr hübsches Mädel auf mich zugelaufen. Ihr Gesichtsausdruck war nicht gespielt und ich merkte schnell, hier geht es nicht um ein "kseft" In holprigen Englisch fragte sie mich nach einem Hotel. Nachdem sie weder Deutsch noch tschechisch sprach, stellte sich heraus sie war aus der Ukraine. Zusammen mit ihrem Freund war sie bis knapp über die Grenze getrampt. Nun fuhr von hier aus weder noch ein Bus in die Stadt, noch fanden sie ein Hotel. Also packte ich die beiden ins Auto und fuhr in die Stadt. Sie hatten noch 20 Euro und es war eine Woche vor Weihnachten. Im Bahnhof wollten sie nicht schlafen, da sie schon einmal überfallen wurden. So zog ich eine Stunde lang mit den beiden von Hotel zu Pension und nur die ganz üblen Läden in der "Bronx" ließ ich aus. Niemand hatte einen Platz zum Schlafen. Ich sagte, sie haben nur noch 20 Euro, nein Übernachtungen gab es erst ab 43 Euro aufwärts. Sie wären mit der Besenkammer zufrieden gewesen, nur ein Dach übern Kopf bei Null Grad draußen. Die Blicke der Hotelverwalter/besitzer waren sowas von hart, gewissenlos dass da schon Paralellen aufkamen.
Sie wollten am nächsten Tag nach Prag weitertrampen. Dort hat ein Bekannter Arbeit für sie gefunden. Also schlug ich ihnen vor, sie können bei mir schlafen. Zuerst große Augen. Wieder zurück nach Deutschland? In die entgegengesetzte Richtung? Sie waren einverstanden und bald standen wir daheim vor dem Kaminofen. Zuerst ein Glühwein. Meinen Hinweis dass sie das Bad benutzen dürfen, war für das Mädel wie ein Weihnachtsgeschenk, wenn man mehr als einen Tag in den Klamotten steckt. Wir köpften ein Bier und zu Essen war auch da. Die beiden schliefen im Wohnzimmer auf der Couch in ihren Schlafsäcken. Irgendwann in der Nacht hörte ich Geräusche. "Was hab ich mir jetzt wieder eingebrockt" und ich schlich nach unten: Da lagen sie beide, eng umschlungen und er "sägte" was das Zeug hielt, ich machte mir echte Sorgen um die Statik des Hauses. Sie schien das nicht zu stören.
Nach Kaffee und Frühsück fuhr ich beide auf einen großen Parkplatz noch in Deutschland, wo viele LKW's halten. Mit einer großen Packung Lebkuchen traten sie die Weiterreise an. Sie hatten bestimmt FB und ich habe vergessen, danach zu fragen. Wir haben uns nie wieder gesehen.
Irgendwann werde ich die Ukraine einmal besuchen. Askania Nova hat es mir angetan.
 
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Keine Begebenheit, die sich um Weihnachten herum ereignete, ganz im Gegenteil, es war in einemSommer, vor ein paar Jahren.

Ich bin im Revier und sehe auf einem Feldweg zwei Radfahrer heranradeln. Na ja, denen sollte ich wohl sagen, dass der Weg da vorn gleich in einer Wiese endet.

Ich warte und wundere mich, was die beiden denn da hinter ihren Rädern herziehen. Was sind das überhaupt für kleine Fahrräder, wundere ich mich und sind das Koffer, die an die Räder angehängt sind? Ich halte die beiden an, sie halten an und ich sage „Guten Tag, da vorn ist die Welt gleich zu Ende, wo soll die Reise denn hingehen?“ „Hello“, kommt es zurück, „we are on the way tot he town ...“. Es entwickelt sich ein kurzes Gespräch und ich überlege, wie ich die beiden auf den richtigen Weg weise. Das ist nicht einfach, weil wir quasi wirklich am Ende der Welt standen und es nur durch Wiesen und über einen Bach zu einem Feldweg ging, der sie nach Kilometern zu einer Strasse führen würde. Ich fragte aber schon, woher sie denn kämen und wohin sie wollten. Da kam ich aus dem Staunen nicht heraus. Sie waren Kanadier, mit dem Flugzeug nach Amsterdam gekommen und von dort mit dem Fahrrad aufgebrochen, um durch Holland, Deutschland, Belgien, Luxemburg und Frankreich nach Barcelona in Spanien zu radeln. Die Klappfahrräder werden für den Flug in die Koffer gepackt. Mein Staunen wurde noch grösser, als sie mir ihr Kartenmaterial zeigten, eine DIN A4 Karte von Westeuropa, in der nur die Wasserstrassen sowie Autobahnen und ein paar grössere Landstrassen erkennbar waren und ein paar Städte. Ja, sie führen immer irgendwie an den Flüssen entlang, zelteten irgendwo in der Walachei, würden ihre Sachen im Fluss waschen und hätten so und so viele Wochen Zeit für ihre Europafahrradreise. Nach einer viertel Stunde radelten sie weiter, den nächsten Feldweg runter und dann den nächsten Grasweg zu einer Wiese, und auf dem Weg passierte es, sie hielten an und schauten nach einem Rad. Ich bin runter und sah die Bescherung, ein Eichenast hatte sich in der Kettenschaltung verheddert, ein Teil war abgebrochen, eine Weiterfahrt unmöglich.

Guter Rat war nicht teuer, er war mir sofort präsent. Ich bot den beiden an, in meiner Jagdhütte Quartier zu nehmen. Dann fuhren wir zum nächsten Bauern, um zu fragen, ob er einen Fahrradhändler kennt. Ja schon, der und der, der sei Radrennfahrer gewesen, wohnt im übernächsten Dorf und könnte das vielleicht reparieren, aber nicht heute, denn heute sei ja Sonntag.

Ich musste wieder nach Hause, wusste die beiden aber in guten Händen, denn der Altbauer würde sich um die beiden kümmern, auch ohne ein Wort Englisch zu können.

Ich rief mehrmals an, um mich nach dem Fortgang zu erkundigen. Ja, sein Bekannter hätte das schon irgendwie reparieren können, hiess es nach ein paar Tagen und die beiden seien jetzt wieder unterwegs. Sie schrieben mir dann eine Mail aus Luxemburg, bedankten sich und ein paar Wochen später kam eine Mail mit Foto von der Grenze Frankreich/Spanien mit Blick aufs Mittelmeer.

Da habe ich wieder nicht schlecht gestaunt, sie hatten es geschafft, von Amsterdam bis nach Barcelona, nur mit einem DIN A4 grossen Kartenblatt von Westeuropa. Ach ja, in der Hütte fehlte nichts, alles war sauber, die Schlüssel beim Bauern abgegeben.

Gruss und Waidmannsheil, DKDK.
 
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Tja Weihnachten kommt immer näher und ich wollte mal den Faden wieder hochholen. Ihr könnt ja noch ein paar Tage warten...Aber vielleicht hat sich ja im letzten Jahr was erreignet? :unsure:
Kann ja auch was mit dem Hund sein, der die Weihnachtsgans gefressen hat und man musste auf Tiefkühlpizza ausweichen?
Hier mein Hund nach der Erlegung seines ersten Elches. Da gibt es doch bestimmt was.Weihnachten 2007 038.jpg
 
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Es tut mir leid, aber eine Vorweihnachtliche Stimmung, wie in anderen Jahren, stellt sich bei mir nicht ein. Es ist einfach zu vieles anders. Ich sehe dass die Straßen geschmückt sind, aber nehme den Weihnachtsschmuck/Beleuchtung eher als irreal wahr:unsure:
Heute lief driving home for Christmas im Radio, das mag ich, aber die Stimmung ist seltsam. Das sind meine Gedanken zum 1. Advent 2020
 
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Unser Weihnachtsmarkt ist zwar ausgefallen, aber unser Wagen steht allein auf dem Gelände eines Gemeindehauses. Genehmigung und Bekanntmachung des Verkaufs durch die Gemeinde. Von Freitg bis gestern wurde der gesamte gesammelte Bestand an tiefgefrorenen verkauft und der Rest kommt auch weg. Immer Not für 5 Stunden am Nachmittag Abend geöffnet.
Nächstes Wochenende wird wahrscheinlich alles restlos weg sein.
Einzige Unterschied, alles einschl. Aufgeschnittenem Schinken ist verpackt. Nix zum Direktverzehr am Wagen.
 
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Ja lieber @z/7 mir fallen da so einige Vergleiche ein. Beginnen wir mit den Kindern. Man sollte einmal in einen tschech. Zoo gehen und dann in einem deutschen. In CZ sind die Gehege mit ordentlich Strom gegen Füchse etc. geschützt. An die Litzen könnte man jederzeit hinkommen, falls man nicht aufpasst. Würde so was bei uns in einem Zoo zu finden sein, man würde zum Boykott, eine FB-Shitstorm oder was weiß ich aufrufen, nur weil die Bälge nicht hören können oder wollen. Das wäre ein Skandal, hier wissen die Kinder da ist Pfeffer drauf und gut isses.

Jedes Jahr auf unserer Tombola werden Fasane, Enten, Sauen und anderes Wild verlost, nicht zerlegt und viereckig a' la Schachtelwirt geschnitten. Die jungen und gutaussehenden Bedingungen setzen ein Teil ihres Trinkgeldes in Lose um und lassen sich stolz damit fotografieren, Schweiß tropft aufs Parkett, die Kollegin wischt auf. Ein toter Fasan ist völlig normal, obwohl man auch nicht jeden Tag sieht. Macht das mal bei uns: Die 17jährige Edelzicke ruft Peta, außer sie ist ein Mädel aus einer Jägerfamilie.

Ich kenne eine junge Tschechin, verheiratet drei Kinder. Sie backt leidenschaftlich, ich bin zu dumm dazu. Wir machten immer einen Tauschhandel. Wildbret gegen Kuchen. Einmal hatte ich zwei Fasane und wusste nicht wohin, da am nächsten Tag der Flieger ging. Anruf: "Vielleicht kann das Deine Mama?" Ein Sturm der Entrüstung: Das ist vielleicht in Deutschland so, das kann ich alleine.
Wir holen vom Bauern ein Huhn das mache ich auch immer fertig. Zwei Stunden später kamen Fotos der gerupften Fasane auf Facebook.

Ich habe nichts gegen Wohlstand, aber wir befinden uns im Zeichen der Wohlstandsverwahrlosung.

@äsungsfläche Es tut mir leid dass sich keine vorweihnachtliche Stimmung einstellt. Aber ich denke immer an die Menschen die in derselben Situation sind wie wir, aber denes es noch schlechter geht. Vielleicht hilft meine Weihnachtsgeschichte von diesem Jahr.
 
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Kann heute keine Hausfrau mehr.
Meine Mutter kann es noch, die ist 80, denn in ihrer Jugend gabs Geflügel nur mit allem drum und dran zu kaufen, genau so wie Fisch. Dann kam sie 1958 aus Schlesien nach Deutschland, da gab es nur noch küchenfertig.
 
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In CZ kommt der Mikoláš schon am 5. Dez. Gut für mich, die Einsätze entspannen sich.
Katy ist ein 5-jähriges Zigeunermädchen. Igor arbeitet bei der Eisenbahn und muss mit netto 2,80€ eine große Familie durchbringen. David arbeitete bei einem Alteisenhändler, Geld gab es immer am Abend. Ja und dann kam der Chef nicht und es gab einfach nichts zu essen.

Katy hatte noch nie Besuch vom Nikolaus und ich beschloss das zu ändern. Kaufte einen Sack mit Süßigkeiten, etwas Obst und zog meinen alten Schaffellmantel an, den ich auch schon zur Jagd getragen hatte.
Dazu Mütze und Bart und meinen geschnitzen Bergstock. An der Tür wurde mir das goldene Buch ausgehändigt, in Tschechisch natürlich, alles schön vorgeschrieben und erläutert. Das waren keine Vergehen, das war ein braves kleines Mädchen.

Okay mit bumm-bumm begann der Auftritt. Oh Schreck, der Mikoláš hatte seine Brille vergessen.....:eek: Das ganze goldene Buch mit Inhalt war jetzt ein zahnloser Tiger.
Ich stammelte etwas, Katy verstand nichts, sie saß nur da und zitterte halb vor Angst halb vor Freude..."Ja der Nikolaus ist schon alt, hast Glück der kann nicht alles lesen....:LOL:sagte man ihr. Den Blick aus diesen Kinderaugen werde ich nicht vergessen.
Als ich ging, bestand Igor dass ich auf einen Kaffee wieder komme, der ganze Clan war anwesend. "Die erkennt mich doch? "
"Niemals die Kleine ist fix und alle."
Also andere Jacke und Hose über die Stiefel. Drinn sitzt Katy auf dem Sofa und hat Mandarinen und Süßigkeiten in Reih und Glied aufgelegt und hört nicht auf zu schnattern.
Dann erzählt sie mir, dass der Mikoláš da war und das hier alles gebracht hat.....;)

Fast genau ein Jahr später erreicht mich wieder ein Hilferuf, man braucht Winterreifen für das Auto. Es steht auf einem Parkplatz, die Police wartet nur drauf bis es 24 Uhr ist, denn am 1.11. sind Winterreifen Pflicht, egal wieder das Wetter wird.
Um 22 Uhr war ich mir 4 uralten Felgen und gebrauchten Reifen auf dem Parkplatz. Von der Familie waren einige da. "Montieren müsst Ihr selbst!"
Zuerst kam die Police, wenn Zigeuner nachts auf dem Parkplatz Reifen wechseln..:unsure:
Es regnete und ich sagte Katy soll sich derweil mit ihrer Mutter ins Auto setzen.
Kaum saßen die beiden drinn, rief Katy: Ty jsi Mikoláš! K. je Mikoláš!!!:D Du bist der Nikolaus! K. ist der Nikolaus. Die kleine hatte nach 11 Monaten den Bergstock wieder erkannt, den sie nur einmal im dunklen Zimmer gesehen habe...

Das war die tschech. Geschichte. Morgen kommt das deutsche Gegenstück. Zieht Euch warm an. Und denkt immer daran; Es gibt viele Menschen denen es noch schlechter geht.
 
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Gut dann lege ich mal los mit einer Geschiche, die einen leicht jagdlichen Hintergrund hat. Unsere Gegend wurde von einem Serieneinbrecher heimgesucht. Immer wieder brach er Garten-, Jagd- und Wochenendhäuser auf. Er entwendete weder Geld noch Wertgegenstände. Jedoch alles was mit Jagd irgendwie zu tun hat: Den Aschenbecher mit Jägermeisterreklame, die alte, fast borstenlose Sauschwarte vom Hundeliegeplatz und natürlich alle Arten von Gehörnen, Geweihen und Präparaten.
Daher hatte ich bei meinem Gartenhaus auf der Schafranch sofort die Fensterläden geöffnet und die Tür war auch offen. Jagdliches war nicht im Häuschen, also alles gut. Keine Sachgeschädigung.
Irgendwann wurde er erwischt. Die Polizei tranportierte drei Kleinbusse voll Diebesgut ab und alles konnte den Besitzern zurück gegeben werden. Einen Jagdschein würde er aus finanziellen und persönlichen Gründen nie besitzen, aber er war trophäenverliebt bis unter die Hutschnur. Mit Dackel, Lodenjanker und Dachsbart, so kannten ihn alle. Er hatte einen milden Richter, keine weiteren Vorstrafen und bekam Bewährung.
Als ich die Hintergründe erfuhr, fuhr ich zu seinem Wohnsitz, ein altes baufälliges Haus. Fensterläden zu, Türe und Hoftor verrammelt. Erst nach Klopfen öffnete seine Frau. Ich fragte nach ihrem Mann und stellte mich als Jäger vor, der sich bedanken wollte weil bei mir nicht eingebrochen wurde. Der Frau kamen die Tränen: "Nein der macht sowas nie wieder", sie zitterte am ganzen Körper. Wenig später kam auch ihr Mann. "Ich weiß, dass Du Trophäen gerne hast, ich dachte ich bring Dir zwei Jährlingsböcke, schon abgekocht und gebleicht. Er freute sich wie ein kleines Kind. Ich griff noch einmal in die Plastiktüte: "Da hätte ich noch einen Unfallbock, der müsste nur abgekocht werden. Ich brauch ihn aber mal einen Tag für die Hegeschau!. Die Augen wurden noch größer."Hm und dann habe ich gestern zwei Soay-Jährlingswidder geschlachtet, die sehen aus wie Muffel" Ich überreichte im die zwei blutenden Schädel und er war den Tränen nahe. "Muffel wollte ich immer schon, aber hier gibt es ja keine..... Das ich solche Weihnachten einmal erlebe...." Das letzte Teil in der Tüte war noch eine Flasche Rotwein.
Alle Trophäen wurden mustergültig hergerichtet. Immer wenn ich mal jemand als Helfer im Revier brauchte, war er zur Stelle. Leider ist er weggezogen......
In a world where you can be anything, be kind!

Wer schneidet hier Zwiebeln?! 🥰🥺
 
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Okay dann die Geschichte für den 1. Feiertag: Ich war vor zwei Jahren in CZ gleich hinter der Grenze und wollte mir eine Thaimassage gönnen. Schleimt auch Euch jetzt ruhig aus, ist ein ganz normaler Laden. Auf dem Parkplatz kam plötzlich ein sehr hübsches Mädel auf mich zugelaufen. Ihr Gesichtsausdruck war nicht gespielt und ich merkte schnell, hier geht es nicht um ein "kseft" In holprigen Englisch fragte sie mich nach einem Hotel. Nachdem sie weder Deutsch noch tschechisch sprach, stellte sich heraus sie war aus der Ukraine. Zusammen mit ihrem Freund war sie bis knapp über die Grenze getrampt. Nun fuhr von hier aus weder noch ein Bus in die Stadt, noch fanden sie ein Hotel. Also packte ich die beiden ins Auto und fuhr in die Stadt. Sie hatten noch 20 Euro und es war eine Woche vor Weihnachten. Im Bahnhof wollten sie nicht schlafen, da sie schon einmal überfallen wurden. So zog ich eine Stunde lang mit den beiden von Hotel zu Pension und nur die ganz üblen Läden in der "Bronx" ließ ich aus. Niemand hatte einen Platz zum Schlafen. Ich sagte, sie haben nur noch 20 Euro, nein Übernachtungen gab es erst ab 43 Euro aufwärts. Sie wären mit der Besenkammer zufrieden gewesen, nur ein Dach übern Kopf bei Null Grad draußen. Die Blicke der Hotelverwalter/besitzer waren sowas von hart, gewissenlos dass da schon Paralellen aufkamen.
Sie wollten am nächsten Tag nach Prag weitertrampen. Dort hat ein Bekannter Arbeit für sie gefunden. Also schlug ich ihnen vor, sie können bei mir schlafen. Zuerst große Augen. Wieder zurück nach Deutschland? In die entgegengesetzte Richtung? Sie waren einverstanden und bald standen wir daheim vor dem Kaminofen. Zuerst ein Glühwein. Meinen Hinweis dass sie das Bad benutzen dürfen, war für das Mädel wie ein Weihnachtsgeschenk, wenn man mehr als einen Tag in den Klamotten steckt. Wir köpften ein Bier und zu Essen war auch da. Die beiden schliefen im Wohnzimmer auf der Couch in ihren Schlafsäcken. Irgendwann in der Nacht hörte ich Geräusche. "Was hab ich mir jetzt wieder eingebrockt" und ich schlich nach unten: Da lagen sie beide, eng umschlungen und er "sägte" was das Zeug hielt, ich machte mir echte Sorgen um die Statik des Hauses. Sie schien das nicht zu stören.
Nach Kaffee und Frühsück fuhr ich beide auf einen großen Parkplatz noch in Deutschland, wo viele LKW's halten. Mit einer großen Packung Lebkuchen traten sie die Weiterreise an. Sie hatten bestimmt FB und ich habe vergessen, danach zu fragen. Wir haben uns nie wieder gesehen.
Irgendwann werde ich die Ukraine einmal besuchen. Askania Nova hat es mir angetan.
Hätte ich mir nicht getraut gebe ich zu. Darf ich fragen wann das war?

Früher als Kind war bei uns auf dem Land noch die Haustüre unverschlossen unter Tags. Jetzt wäre mir unwohl dabei...
 

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