Warum eigentlich diese Tendenz zum Overkill in Deutschland ?

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 16996
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.... egal wie man zur Thread-Thematik steht - in Anzahl der 'Kunstschüsse' hat zugenommen.
Die geänderte Technik in Bezug auf Optik & Kaliber scheinen neue Dimensionen zu ermöglichen.
Dabei ist der restriktive Faktor i.d.R. der Mensch.
-
Vor knapp 3 Jahrzehnten war ich viel mit einem Mitjäger unterwegs, der mit seiner 22-250
auf Entfernungen visiert hat, da habe ich nicht mal die Waffe gehoben.
Unter uns - mit hätte auch seine 22-250 nicht geholfen .... :unsure:
 
G

Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Du kannst ja mit dem Kaliber jagen was du willst.
Aber andere Jäger favorisieren halt andere Kaliber.
klar kann jeder jagen womit er will darum gehts aber nicht. Es geht darum das man behauptet xy sei zu schwach auf diese Entfernung was schlicht und ergreifend nicht stimmt.
Eigentlich hätte ich so gut wie alles Wild was ich bisher erlegt habe mit 9,3x62/74R, 8x68S, .300WM oder 30-06 auch mit meiner 6,5x55/57 erlegen können. Alle Schüsse haben recht sauber gesessen, vielleicht wäre dieses oder jenes Stück ein paar Meter mehr gegangen oder hätte keinen Ausschuß gehabt.

Einmal allerdings war ich froh doch eine .300WM geschossen zu haben und nicht eine 6,5.

Sau um die 70 kg Lebendgewicht kommt Nachts so auf 80m auf einen Acker und beginnt zu brechen. Fernglas hoch, Sau steht halb spitz vorne zu mir, Glas runter, .300WM hoch, Leuchtpunkt vor linkes Blatt gesetzt und - bum! Sau geht ab, über den Acker in den angrenzenden Wald! Wieso liegt die blöde Sau nicht wenigstens auf dem Acker? Im Wald kracht es noch etwas und dann ist Ruhe.
Als ich die Sau später ca. 150m weiter im Wald verendet gefunden habe, musste ich erst mal durchatmen. Einschuß hintere rechte Keule und Ausschuß linkes vorderes Blatt. Eigentlich war geplant vor linkem Blatt rein und hinter rechtem Blatt wieder raus. Die Sau hatte sich also genau in dem Augenblick des Wechsels von Fernglas zur Waffe gedreht.

Wie dieser Fall mit einer 6,5 ausgegangen wäre? Mit .300WM nur eine Todflucht von gut 200m.

Es ist ein wirklich blödes Gefühl nach dem Schuß auf eine leere Schneise zu starren.
Die Alternative wäre gewesen, warten bis sich das Schwein breit dreht und sorry wenn ich das jetzt so sage, wenn ich im ZF nicht erkenne wo vorne und hinten ist dann bleib der Finger gerade.
 
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Die Anzahl der Kunstschüsse oder Beispiele des "geht doch" oder "reicht aus" bei YouTube, ist umgekehrt proportional zu den Videos die zeigen wenn was schief läuft.
Das ist zweifellos richtig.
Hier wird aber von Einigen suggeriert, dass mit einer 6,5 oder 308 ab max. 250m (="langsam") alle Treffer wirkungslos wären, was so nicht stimmt.

Das Beispiel sollte auch nur verdeutlichen, was ein, durch die große Distanz schon sehr "langsames", 6,5mm Geschoss anrichten kann.
 
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Aber mit 30 Schussmagazin und als Vollautomat.

Die Südafrikaner haben beim Culling von ganzen Elefantenherden FN FAL in 308 benutzt, aber eben nicht ein Schuß.
 
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Hallo,

noch was zur 6,5x55 und der Elchjagd in Schweden:

Als ich an der schwed. Forstschule mein Austauschsemester machte (Feb.-Juni 2000) war die 6,5x55 auf alle Fälle noch das meistgeführte Kaliber auf sämtl. Wild dort oben, was auch die übervollen Altmetallcontainer auf dem örtl. Schießstand (von dem wir hier in Dtl. nur träumen und die, die hier alles uniformieren und wegreglementieren wollen nur "albräumen" können) dokumentierten, ich brauche mir für den Rest meines Lebens auf alle Fälle keine Gedanken mehr über Hülsenmaterial für meine 6,5x55 zu machen. ;)

Bei den "Jungen" (die mittlerweile jetzt auch auf die 50 zugehen) wurde da gerade die 9,3x62 (nicht mit einem formwerthohen "Ballistic-Wunder-Geschoß", sondern mit dem popeligen Norma 18,5g TMR-Alaska) beliebt.

Ob es wegen der "Wirkung" war?
Ich glaube eher nicht, denn dazu hätte es keine 70-80 Jahre bedurft, in denen u.a. auch 9,3x62, 9,3x64, .375H&H, ja selbst .30-06 und 8x57J(S) bekannt und weltweit geführt wurden.
Norma-Werbung aus den frühen 80ern schreibt, daß in Südschweden v.a. die 7x64 für die Elchjagd beliebt sei, während man in Nordschweden eher bei der traditionellen 6,5x55 bleibt.
Die 7x64 war um 1980 generell das meistgeführte Schalenwildkaliber in Europa (hier wie drüben des Eisernen Vorhanges), warum sollten sich also auch die Schweden, v.a. die weltoffeneren Südschweden, nicht von diesem Trend anstecken lassen.
Auch die 7x64 dürfte, wie in anderen Teilen des Kontinetes, heute wohl nicht mehr unter den Top ausgewählten Kalibern für die Jagd auf Elch oder anderes Schalenwild sein.
Die 6,5x55 war´s 7 oder 8 Jahrzehnte und lößte die "Notlösung" der alten schwed. Militär-Rollingblocks in 8x58R ab, die in Schweden den jagdl. Übergang von den alten, durchmesserstarken starken SP-Kalibern mit reinen Bleigeschossen >10mm zu den kleinkalibrigen Nitrokalibern mit Mantelgeschosse darstellten.
Die einst angedachte, jagdl. "Nachfolgepatrone" der 6,5, die 7x64 hatte es keine 7 Jahrzehnte auf Platz 1 der schwed. Elchkaliber gehalten, glaube auch nicht, daß es in gleichem Zeitrahmen eine .308Win., .30-06, .300Mag. oder 9,3x62 auch nur ansatzweise schaffen wird.
Solche Moden bewegen sich normalerweise im Bereich 1-2 Jahrzehnte, je kürzer, je unangenehmer sich betr. Patrone aus meist zu leichten und ungeeigent geschäfteten Waffen (denkt dran, die Ansitzjagd in der geschlossenen Kanzel mit 50m "Pirschweg" vom Auto zum Sitz, ist in Skandinavien ehern die Ausnahme, dort hat man seine Knifte standenlang in der Hand/über der Schulter) verschossen wird.
 
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Es erschließt sich mir die Logik nicht, warum heutzutage vornehmlich Patronen im unteren Leistungsbereich auf Rot- und Schwarzwild beworben und eingesetzt werden, wo es doch mit Sicherheit wirksamere und noch problemlos beherrschbare Patronen in guten Kaliber-und Geschosskombinationen gibt. Als für mich universell, (ausser auf Rehwild), vorwiegend im Ausland eingesetzte Kombination gilt die Patrone 8x68s mit dem 12,8g Accubond Geschoss. Einsetzbar von Kirrungsentfernung bis zu Feldjagddistanzen von 250 Metern und auch etwas darüber. Schwarzwild bricht in der Regel " unterm Lauf" oder in Sichtweite zusammen. Daheim im Niederwildrevier leisten die .17hmr, die .223er sowie die 7x64 gute Dienste. Zugegebenerweise sollte man vor der Schussabgabe mit der 8x68er den zweifellos vohandenen Rückstoss bedenken und das Gewehr gut in die Schulter einziehen. Dafür deckt diese Kombination so ziemlich alle jagdlichen Situationen ab. Ist`s mir wert. WmH.! St.-Wolf
 
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Es erschließt sich mir die Logik nicht, warum heutzutage vornehmlich Patronen im unteren Leistungsbereich auf Rot- und Schwarzwild beworben und eingesetzt werden, wo es doch mit Sicherheit wirksamere und noch problemlos beherrschbare Patronen in guten Kaliber-und Geschosskombinationen gibt. Als für mich universell, (ausser auf Rehwild), vorwiegend im Ausland eingesetzte Kombination gilt die Patrone 8x68s mit dem 12,8g Accubond Geschoss. Einsetzbar von Kirrungsentfernung bis zu Feldjagddistanzen von 250 Metern und auch etwas darüber. Schwarzwild bricht in der Regel " unterm Lauf" oder in Sichtweite zusammen. Daheim im Niederwildrevier leisten die .17hmr, die .223er sowie die 7x64 gute Dienste. Zugegebenerweise sollte man vor der Schussabgabe mit der 8x68er den zweifellos vohandenen Rückstoss bedenken und das Gewehr gut in die Schulter einziehen. Dafür deckt diese Kombination so ziemlich alle jagdlichen Situationen ab. Ist`s mir wert. WmH.! St.-Wolf
Die 8x68S ist eine sehr gute und potente Patrone. Mir gefällt die auch.
Nur:
mit Schalldämpfer wird ein Gewehr mit sinnvoller Lauflänge in diesem Kaliber nun doch ein wenig unhandlich.
Die aktuell favorisierten Mittelkaliber mit etwas kürzeren Lauflängen eignen sich nunmal besser für Schalldämpfer.

Wer einmal einen Schalldämpfer hatte, verzichtet nur ungern darauf.
 
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Wenn richtig getroffen wird, dann fällt der um, ja.

Zu Beginn des Threads wurde die Frage aufgeworfen, warum der "Trend" zu immer stärkeren Patronen, zum "Overkill" geht.

Es ist eine Mode, sonst wenig bis nichts.

Wer ein dickeres Kaliber nutzt, soll das auch weiter nutzen. Nur - notwendig, wie hier seitenlang dargelegt, ist es offensichtlich nicht. Schauen wir mal nach Österreich, mit welchen Kaliberchen dort Rotwild im Gebirge bejagt wird. Oder in der Republik Irland, wo die .222 auf Rot- und Damwild eingesetzt wird.
Ich selber führe seit Jahrzehnten eine Mauser 98 im Kaliber .30-06 "auf alles", incl. Elch in Schweden und Canada. Für unser einheimisches Rehwild jedoch mit bestimmten Geschosstypen eigentlich zu heftig. Mit dem Remington CoreLokt habe ich ein einziges Reh erlegt, danach die Patronen verschenkt an meinen kanadischen Outfitter. Der schießt erfolgreich Schwarz- und Polarbären damit.
Damit ich nicht noch mal eine "extra Rehwild"-Waffe kaufen muss, verwende ich für Rehe hier bleifreie Vollmantel. Geht auch, mit den bleifreien Geco Zero musste ich auch jedes Stück nachsuchen, von daher machts keinen Unterschied.
 
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Nochmal kurz zurück zu den Skandinaviern, und noch etwas Benzin fürs Feuer:

War da nicht was mit einem jährlichen Schießnachweis? Ich kann nur für Norwegen sprechen aber hier geht keiner auf Elch bevor er 30 Übungsschüsse (an 2 Tagen) gemacht hat und dann 5 von 5 Schuss auf 100m ins Ziel bringt. Nicht 3/5, nicht 4/5 sondern 5/5.

Ich muss gestehen, dass mir 15 Jahre seit meiner letzten Schießprüfung ein bisschen die Pumpe ging, trotz Liegendanschlag und Ziel in Rentiergröße.

Ob nun ein jährlicher Schießnachweis die Verwendung von Mittelkalibern auf starkes Wild befördert, wer weiß... :unsure:

Edit: Der Nachweis wird pro Waffe abgelegt! Also nix mit .222 üben und 8x68 jagen! ;)
 
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Nochmal kurz zurück zu den Skandinaviern, und noch etwas Benzin fürs Feuer:

War da nicht was mit einem jährlichen Schießnachweis? Ich kann nur für Norwegen sprechen aber hier geht keiner auf Elch bevor er 30 Übungsschüsse (an 2 Tagen) gemacht hat und dann 5 von 5 Schuss auf 100m ins Ziel bringt. Nicht 3/5, nicht 4/5 sondern 5/5.

Ich muss gestehen, dass mir 15 Jahre seit meiner letzten Schießprüfung ein bisschen die Pumpe ging, trotz Liegendanschlag und Ziel in Rentiergröße.

Ob nun ein jährlicher Schießnachweis die Verwendung von Mittelkalibern auf starkes Wild befördert, wer weiß... :unsure:

Edit: Der Nachweis wird pro Waffe abgelegt! Also nix mit .222 üben und 8x68 jagen! ;)
Alles richtig - wobei in Schweden von Län zu Län die Bedingungen abweichen können. Aber das stellt ja nicht in Frage, ob man mit der Schwedenmauser auf Elch waidwerken kann oder nicht.
 
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Nochmal kurz zurück zu den Skandinaviern, und noch etwas Benzin fürs Feuer:

War da nicht was mit einem jährlichen Schießnachweis? Ich kann nur für Norwegen sprechen aber hier geht keiner auf Elch bevor er 30 Übungsschüsse (an 2 Tagen) gemacht hat und dann 5 von 5 Schuss auf 100m ins Ziel bringt. Nicht 3/5, nicht 4/5 sondern 5/5.

Ich muss gestehen, dass mir 15 Jahre seit meiner letzten Schießprüfung ein bisschen die Pumpe ging, trotz Liegendanschlag und Ziel in Rentiergröße.

Ob nun ein jährlicher Schießnachweis die Verwendung von Mittelkalibern auf starkes Wild befördert, wer weiß... :unsure:

Edit: Der Nachweis wird pro Waffe abgelegt! Also nix mit .222 üben und 8x68 jagen! ;)

Zündel zündel ;):ROFLMAO:
 

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