Hallo,
noch was zur 6,5x55 und der Elchjagd in Schweden:
Als ich an der schwed. Forstschule mein Austauschsemester machte (Feb.-Juni 2000) war die 6,5x55 auf alle Fälle noch das meistgeführte Kaliber auf sämtl. Wild dort oben, was auch die übervollen Altmetallcontainer auf dem örtl. Schießstand (von dem wir hier in Dtl. nur träumen und die, die hier alles uniformieren und wegreglementieren wollen nur "albräumen" können) dokumentierten, ich brauche mir für den Rest meines Lebens auf alle Fälle keine Gedanken mehr über Hülsenmaterial für meine 6,5x55 zu machen.
Bei den "Jungen" (die mittlerweile jetzt auch auf die 50 zugehen) wurde da gerade die 9,3x62 (nicht mit einem formwerthohen "Ballistic-Wunder-Geschoß", sondern mit dem popeligen Norma 18,5g TMR-Alaska) beliebt.
Ob es wegen der "Wirkung" war?
Ich glaube eher nicht, denn dazu hätte es keine 70-80 Jahre bedurft, in denen u.a. auch 9,3x62, 9,3x64, .375H&H, ja selbst .30-06 und 8x57J(S) bekannt und weltweit geführt wurden.
Norma-Werbung aus den frühen 80ern schreibt, daß in Südschweden v.a. die 7x64 für die Elchjagd beliebt sei, während man in Nordschweden eher bei der traditionellen 6,5x55 bleibt.
Die 7x64 war um 1980 generell das meistgeführte Schalenwildkaliber in Europa (hier wie drüben des Eisernen Vorhanges), warum sollten sich also auch die Schweden, v.a. die weltoffeneren Südschweden, nicht von diesem Trend anstecken lassen.
Auch die 7x64 dürfte, wie in anderen Teilen des Kontinetes, heute wohl nicht mehr unter den Top ausgewählten Kalibern für die Jagd auf Elch oder anderes Schalenwild sein.
Die 6,5x55 war´s 7 oder 8 Jahrzehnte und lößte die "Notlösung" der alten schwed. Militär-Rollingblocks in 8x58R ab, die in Schweden den jagdl. Übergang von den alten, durchmesserstarken starken SP-Kalibern mit reinen Bleigeschossen >10mm zu den kleinkalibrigen Nitrokalibern mit Mantelgeschosse darstellten.
Die einst angedachte, jagdl. "Nachfolgepatrone" der 6,5, die 7x64 hatte es keine 7 Jahrzehnte auf Platz 1 der schwed. Elchkaliber gehalten, glaube auch nicht, daß es in gleichem Zeitrahmen eine .308Win., .30-06, .300Mag. oder 9,3x62 auch nur ansatzweise schaffen wird.
Solche Moden bewegen sich normalerweise im Bereich 1-2 Jahrzehnte, je kürzer, je unangenehmer sich betr. Patrone aus meist zu leichten und ungeeigent geschäfteten Waffen (denkt dran, die Ansitzjagd in der geschlossenen Kanzel mit 50m "Pirschweg" vom Auto zum Sitz, ist in Skandinavien ehern die Ausnahme, dort hat man seine Knifte standenlang in der Hand/über der Schulter) verschossen wird.