[Bayern] Definition von „Notzeit“ bzgl. REHwildfütterungen

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Nimmt man deine Frage ohne dem Zusammenhang der Notzeit, so gibt's da auch keine eindeutige Antwort. Frag lieber nach Kalorien oder Joule. Nur so kannst du Wirklich abschätzen was gebraucht wird. Und dann is halt auch noch die Frage welche Makro-, Mikro-, oder sonstige nährelemente braucht es in welchen Massenanteilen?
Es geht um Fütterung um etwas Zeit zu überbrücken. Nicht um die Ernährung eines intubiert+beatmeten Komapatienten auf Intensiv der jahrelang mit Bauchdeckensonde ernährt wird und dabei auf glänzendes Haar und feste, nicht brüchige Fingernägel nicht verzichten soll.

Ein leichter Vitaminmangel während der kurzen Fütterungsperiode ist wohl tolerabel.

😂😂😂
 
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Machen wir es doch nicht so kompliziert. Es gibt Erfahrungswerte was ein Reh an Nahrung pro Tag braucht. Was meint Ihr? Wir reden nicht über was hinter dem Komma, sondern um einfach mal eine Faustzahl. Und wir gehen davon aus dass das Reh sich natürlich ernährt.
Alle 4 Stunden äsen... Ich glaube pro Reh pro Tag 500 Gramm mal gelesen zu haben.
 
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Dank Dir für Deine Antwort. Merkst was wie wenig sich da einige mit der Ernährung auseinander gesetzt haben? Eigentlich doch ein Armutszeugnis oder sehe ich da was falsch?
 
G

Gelöschtes Mitglied 23774

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Tatsache ist das jedes kg das Rehwild an einer Fütterung zu sich nimmt nicht aus der Botanik gerupft wird, was bei höheren Schneelagen ohne das es an direkte Bodenvegetation durchwegs Bedeutsam ist. Auch geht es nach dem erste abtauen nicht mit derartigen Hunger an die zuerst ausgeaperten Keimlinge.
Ich sehe kein Argument gegen eine sparsame Fütterung mit vernünftigen Futter wenn vorher! durch die Bejagung der Bestand auf das richtige Mass reduziert ist.
Der Lenkungeffekt sollte hier auch nicht unterscätzt werden.
 
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Ist doch ganz einfach: Kirren ist erlaubt ;). In Bayern. Was muss man denn auch gleich Hängerweise rausfahren, wenn dann ein Teil des Futters eh im Frühjahr wieder von den Feldern gekratzt werden muss oder im Wald vergammelt.
Hab übrigens immer ausserhalb des Waldes meine Reh versorgt. Die Futterkrippen im Wald von früher blieben unbefüllt. Das freute die Waldbauern, da sich die Reh dann im Wald wieder verteilten. Geht natürlich nur in kleineren Bauernwäldchen, wo aussenrum auch Wiesen und Äcker sind.
In den Staatswaldungen hab ich gar nichts vorgelegt. Denn im Gegensatz zu den Bauernwäldern ist dort mittlerweile grüne Hölle, da verhungert bei den heutigen Wintern kein Reh mehr...
 
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Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Ist doch ganz einfach: Kirren ist erlaubt ;).
Damit werden Probleme verschärft, denn Kirrung ist kein Fütterungskonzept und in der Regel sind diese Kirrplätze pünktlich mit Ende der Schusszeiten leer. Wenn dann so wie heuer der Schnee erst jetzt tief wird und das Ende der Kirrung mit einem Erschwerten Zugang zu natürlicher Äsung zusammenfällt hat man Notzeit und Schäden und diejenigen die am tresterhaufen das letzte Reh bekommen wollen sprechen dann vom natürlich immer noch zu hohen Bestand.
 
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Damit werden Probleme verschärft, denn Kirrung ist kein Fütterungskonzept und in der Regel sind diese Kirrplätze pünktlich mit Ende der Schusszeiten leer. Wenn dann so wie heuer der Schnee erst jetzt tief wird und das Ende der Kirrung mit einem Erschwerten Zugang zu natürlicher Äsung zusammenfällt hat man Notzeit und Schäden und diejenigen die am tresterhaufen das letzte Reh bekommen wollen sprechen dann vom natürlich immer noch zu hohen Bestand.
An deinem Beitrag merkt man, dass du entweder nicht richtig gelesen oder nicht verstanden hast 😉
 

z/7

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Richtig Kirren gehört zu den in der jagdlichen Ausbildung sträflich vernachlässigten Punkten. Egal bei welcher Tierart, die meisten kirren nach dem Moto "Viel hilft viel". Dabei ist der Witz oft gerade die sparsame, zeitlich auf wenige Tage oder Stunden begrenzte Anwendung des Lockmittels, keine allzeit unerschöpflich verfügbaren Mengen.

Eine Ursache dafür seh ich allerdings auch in den jagdlich beackerten Kleinstflächen, ob Pirschbezirke oder grade so Eigenjagden. Auf diesen Flächen teilt man sich unvermeidlich das Wild mit x Nachbarn, und die Versuchung, über Nahrungsangebot das Wild auf sein Handtuch zu locken ist einfach zu groß. Imho ist eine großräumigere Jagdorganisation überfällig.
 
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Wird tatsächlich in solchen Mengen gekirrt, daß das als Fütterung zu werten ist? Das bringt doch auch nicht mehr Beute???
Leider ja und zwar bis zum letzten Tag. Oft gemeinsam mit Sauen, d.h. Schwerpunkt Körnerfutter. Viel Körner, viel Hörner. Wir haben hier die meisten Rotwildschäden wo am wenigsten Rotwild steht. Ab dem 1.2. muss das Rotwild schauen wie es über den Winter kommt. Vorher war wegen der Belagerung dieser Futterhaufen es auch nicht einfach da ranzukommen. Rotwildkirrung geschieht meist mit größeren Mengen, die dann Fütterungscharakter haben.

Das hängt mit den Unterschieden bei den Wildarten zusammen. Rehwild ist ziemlich territorial und wenn der Trester mal einen Tag nicht nachgelegt wird, dann sind sie halt am übernächsten Tag wieder an der Kirrung. Ein einfach zu bejagendes Wild.

Sauen sind gewohnt, dass auch bei einer leer gefressenen Kirrung am nächsten Tag wieder was dort liegt. Von der Eiche fällt ja auch jeden Tag was runter in bestimmten Zeiten. Also Sauen kommen lieber am nächsten Tag bei leeren Kirrungen wieder vorbei als Rotwild.

Wenn ein Rotwildrudel einen Rübenhaufen verputzt hat, dann ist diese "Äsungsfläche" erstmal erledigt und man schaut sich nach Alternativen um. Die können im Nachbarrevier oder noch weiter entfernt liegen. Das wollen die Retter der Landeskultur verhindern. Deshalb kommt viel Futter raus damit was übrig bleibt. Nur dann macht es Sinnn für das Rotwild da auch am nächsten Tag wiederzukommen. Unterm Strich gesagt: Eine Kirrung mit kleinen Mengen macht beim Rotwild rein praktisch wenig Sinn. Und so überbietet man sich gegegenseitig.

Wenn ich in Bayern ganz oben im Osten im Dreiländereck Sachsen-Cz-Bayern eine Grenzwanderung beginne, brauch ich bei Passau neue Kniescheiben.
@Oichkatzl kennt das Problem. ABer eine(r) alleine kann da nix ausrichten wenn zwei andere quer laufen.
 
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Wenn sich jemand wirklich mit dem Energiebedarf und der Qualität der Rehnahrung im Vergleich zwischen Wald- und Feldrevier auseinandersetzen will, kann ich diese Veröffentlichung empfehlen. Ist zwar recht umfangreich, aber definitiv empfehlenswert!
Energiegehalt und Qualität der Nahrung von Rehen (Capreolus capreolus) im Jahresverlauf in zwei unterschiedlichen Habitaten

Diese Veröffentlichung kenne ich von einem Vortrag her schon seit zwei Jahren etwa. Was da festgestellt wird, kann ich aus der Praxis in allen Punkten nachvollziehen. Vielmehr gibt es aber dazu in Bayern leider nicht.

Die Österreicher sind bei diesem Thema etwas umtriebiger. Z.B. hier;
https://www.bundesforste.at/fileadmin/jagd/2014_Wildfuetterung_Leitfaden_Voelk_neu.pdf
Was mir da gefällt ist die Feststellung: Wer füttert muss mehr erlegen.

Aber bleiben wir mal beim Thema des Fadens. Wir können jetzt schon festhalten dass die Kaliberwahl auf Rehwild einen weitaus größeren Stellenwert bei den Foristi einnimmt, als das man sich damit beschäftigt was der Hirsch des kleinen Mannes so täglich zusich nimmt.
 

z/7

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Diese Veröffentlichung kenne ich von einem Vortrag her schon seit zwei Jahren etwa. Was da festgestellt wird, kann ich aus der Praxis in allen Punkten nachvollziehen. Vielmehr gibt es aber dazu in Bayern leider nicht.
Hab mir die Arbeit jetzt mehr oder weniger reingezogen, die ist klasse. Nochmal vielen Dank an @Kasperlü für's verlinken (y).

Bestätigt weitgehend, was man eh schon vermutet hat, aber so fundiert und ausführlich untermauert macht es Spaß, das zu lesen. Insbesondere die Erläuterung der zugrundeliegenden Mechanismen ist spannend. Sollte zur Pflichtlektüre für alle angehenden Rehjäger werden. Wer nicht zuviel Zeit hat, wenigstens die Diskussion lesen, es lohnt sich!
 
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ohne irgendwo nachzulesen, würde ich schätzen, dass ein Reh ca. 1,5-2 kg "Grünfutter"/Tag benötigt. Bei uns stehen sie auf der Wintersaat, auf Raps, auf unseren Wildäckern und stoppeln Zuckerrüben nach.
 
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