Uff... mittlerweile ja schon geradezu ein "Klassiker" der Konfrontation mit "zivilen" Naturnutzern.
Es gibt immer zwei Seiten und ich war nicht selbst dabei ... aber falls der "Jäger" wirklich so reagiert haben sollte, macht sowas den Job für den Rest von uns wieder sagenhaft leichter....
Ich bin selbst seit ich Jäger bin in Revieren mit hohem Freizeitdruck zu Gange...seit Corona nochmals deutlich mehr.... ich habe noch nicht einmal jemanden angeschrien und bin steht's nach dem Motto gefahren, dass mir die Natur hier draussen nicht alleine gehört.
Oftmals bekam ich als Reaktion ein erstauntes "Das ist ja toll, dass man hier mal einen Jäger hat, mit welchem man normal reden kann?!" Sowas erschreckt mich dann schon, wie unsere Zunft scheinbar in breiten Teilen wahrgenommen wird....
Das ist auch die Schiene, die ich bisher gefahren bin. Lustigerweise habe ich in den allermeisten Fällen überhaupt nichts gemacht, sondern war einfach nur "da", bin bspw. nen Weg lang oder war am Auto zugange, und wenn Leute mit unangeleintem Hund des Weges kamen und mich sahen, verstummten sofort die Gespräche, man leinte sofort den Hund an und ging brav vorbei, grüßte reserviert und ward nicht mehr gesehen. Einer hat sich sogar mal entschuldigt bei mir:"Entschuldigen Sie, ich wußte ja nicht.....ich wollte Sie nicht stören." Hab mir immer innerlich einen gefeixt: "Wat biste aber auch fürn Silberrücken, mein lieber Mann!"
Nur einmal war es für mich auch echt gefährlich, als ich nach dem Morgenansitz auf einen alten Mann traf, der einen riesigen Schäferhundmischling an einem Seil führte, und einen Stock in der Hand hielt zur Kontrolle des Tiers. Auf meine höfliche Frage, ob ich einmal vorbeikönne, rief er nur "Hää?" und dann preschte der Hund los und das Seil glitt durch seine kraftlosen Hände...... Mir wurde dann dazu in dem Moment noch klar, daß der Mann vermutlich schwerhörig war, also komplett machtlos der Situation gegenüber, und ich konnte noch nicht mal mit ihm kommunizieren, und schreien hätte den Hund vermutlich provoziert.... Der Hund sprang dann an mir hoch und wollte "spielen" - mit meinem Ellenbogengelenk in den Kiefern. Hat aber nicht richtig zugebissen zum Glück. Der Mann kam derweil hinterher und versuchte gebrechlich, das Seil wieder aufzunehmen, konnte sich nur mit Mühe bücken und rief sowas wie "Wenn der loslegt.......", was nicht sonderlich ermutigend war. Ich bin aber ruhig geblieben, hab mich weggedreht und den Hals eingezogen. Dann habe ich mich langsam entfernt, zum Glück stand mein Auto etwas weiter. Der Mann ist dann fluchend weg mit dem Hund. Später war ich dann bei der Polizei und hab das aufnehmen lassen.
Es ist und bleibt ein Konfliktthema. Zum Glück hatte ich es noch nicht mit selbsternannten Kontolleuren zu tun oder bösartigen Menschen, die wissen, wie sie einem Jäger das Leben schwer machen können und das auch wollen. Daher ist eine gewisse Obacht in solchen Situationen m. E. immer angebracht. Dennoch finde ich, daß die meisten Leute "ok" sind und ein freundliches Gesicht & Gruß erst gar keinen Zwist aufkommen lassen.