Welches Kaliber bzw. Kaliber-, Geschosskombination ist relativ Richtungsstabil bei dünnen Ästen?

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Hallo zusammen,

falls dieses Thema schon mal diskutiert wurde bitte gerne einfach verlinken…

Nachdem ich dieses Jahr schon zwei Stücke auf der Pirsch gefehlt habe (glücklicherweise nicht angeschossen) nachdem ich sehr dünne Ästchen übersehen habe, frage ich mich ob es eine Kaliber-, Geschosskombination gibt die diese Gefahr minimiert. Einmal war die Spitze eines Brombeerastes, einmal die vorderste ganz dünnen Spitzen eines ganz kleinen Busches. Jeweils dumm im Schatten in der Flugbahn. Bisher verwende ich die .30-06 mit einem 180grain Geschoss.

Verwendung wäre in ausschließlich die Pirsch mit sehr kurzen Schussdistanzen. 90% unter 60 Meter. Rehwild und Sauen. Wenn sich die Patrone noch gut Dämpfen lassen sollte wäre ein Pluspunkt.

Und: Natürlich schaue ich, dass keine Äste dazwischen sind. Natürlich wird jedes Hindernis ablenken. Natürlich versuche ich dies zu vermeiden. Nachdem es aber kein Golfplatz ist auf dem ich jage, und es mir schon passiert ist versuche ich die Gefahr (zusätzlich zu mehr Vorsicht) zu minimieren.

Vielen Dank für sachdienliche Vorschläge.
 
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Kein Kaliber und keine Kaliber/Geschoßkombination ist vorraussagbar richtungsstabil beim Beschuß von Astwerk.
Schon die kleinste, im Millimeterbereich liegende Abweichung der Geschoßspitze, kann auf kürzeste Schußentfernungen von unter 50m, bereits zu zig Zentimeter an TPL-Abweichungen führen.
 
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...ab .50BMG könnte man davon ausgehen, dass Äste Egal sind....

Je näher an der Mündung der Kontakt ist, desto stärker wirkt er sich destabilisierend aus, der Stabilisierungsfaktor des Geschosses nimmt mit zunehmender Flugzeit zu(Verlust der Rotationsgeschwindingkeit wesentlich geringer, als Verlust der Geschoßgeschwindigkeit).
 
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Ich hatte auch schon Rehwild beschossen und bestens getroffen, das in einer Wiese stand und kniend von mir geschossen wurde. Kaliber 9,3 x 74R 18,5 gr. TMR ( hatte nichts anderes dabei ).
Die Kugel hat mit Sicherheit einige Halme gekürzt, ohne das eine Abweichung festzustellen war.
D.T.
 
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Drei Beispiele:

Herbstliche DJ. In einem lichten Niederwaldbestand kommt mir ein ungerader Eisprossenzehner. Als er den Holzabfuhrweg erreicht hat und genau quer zu mir zieht, schwinge ich mit und lasse Haltepunkt vorm Stich, auf ca. 25m fliegen (9x57 mit Handlabo 16,2g Speer Grandslam Vo: ca. 620m/s).
Hirsch zeichnet nicht, sondern geht hochflüchtig in den dichter werdenen Bestand ab, ein Nachschießen war nicht mehr möglich.
Untersuchung des Anschusses durch den BGS-Führer ergab Schnitthaar vom Spiegel.
Auf etwa halber Schußentfernung befand sich eine wenige Millimeter dicke Haselnußrute, die genau getroffen wurde (Nachsuche am nächsten morgen über 2,5km blieb ohne Erfolg).


Ich sitze mit unserem Förster wähernd der Brunft an einer ca. 300m langen Wildwiese im Staatswald an. Auf ca. 230-240m tritt ein 2b aus, den er frei hatte.
Da er aus seiner Sauer 90 die Werksladung 9,3x62 mit 16,7g HMK schoß, hielt er höhe Rückenlinie an.
Auf den Schuß geht der Hirsch ohne zeichnen ab. Am Anschuß fiel sofort der Kugelriß im Boden auf.
Glatt unterschossen.
20m vor der Kanzel stand eine starke Eiche an der ein durchschossener, dürrer Zweig herrabhing, der durch das 8x56-ZF nicht zu sehen war.
Auch hier ergab die Nachsuche mit dem BGS nichts.


Ich sitze Anfang der Blattzeit mit meinem Vater auf einer offenen Kanzel am Rande eines kurz vor der Ernte stehenden Gerstenfeldes.
Auf den Blatter steht ein schlechter Gabler zu.
Mein Vater schießt mit seiner 7x64 (11,5g TIG Handlabo) auf ca. 80m.
Bock zeichnet nicht und ist mit drei Sprüngen im Ginster am Feldrand verschwunden.
Auf dem Weg zum Anschuß sahen wir ca. 5 und 10m vorm Standort des Bockes zwei Kugelrisse und davor einige angeschossene Halme.
Das schwere TIG hatte sich im Getreide in seine zwei Bleikerne zerlegt.
 
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Unter der Berücksichtigung dessen, was @Sirius schrieb, etwa das tun, was @cast vorschlägt. Sprich auf jeden Fall _kein_Teilzerleger in einem schnellen Kaliber...
Absolut sicher wirst Du nicht sein können, aber ein hartes Verbundkerngeschoss oder so etwas wie das Naturalis oder Barnes in nicht allzuschnellem Kaliber kommt einer tauglichen Kombo imho sehr nahe. Selbst erlebt oder erfahren hab ich es nur zweimal - einmal mit Barnes und einmal mit dem Naturalis. Das Barnes ging durch einen kleinen Teil Haselstrauch unter Windeinfluss, das Naturalis durch einen Sonnenblumenstengel, den der Wind in den Weg drückte.
Barnes aus seiner 30.06 mit 165 gr, die Naturalis aus seiner 8x57 mit 180 gr.
 
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Also mit Lutz Möllers MJG sollte das gehen, zumindest hatte ich in der 9,3x62 mit leichtem Bewuchs keine Probleme.

Da trifft kommt aber nur mehr der Restbolzen am Stück an.
Alle Teilzerleger - egal mit oder ohne Blei sprechen auch bei geringem Widerstand an.

Ich fühle mich mit einem Verbundkerngeschoss besser aufgestellt als mit einem Teilzerleger.
 
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25 Dez 2018
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Hallo zusammen,

falls dieses Thema schon mal diskutiert wurde bitte gerne einfach verlinken…
....
Vielen Dank für sachdienliche Vorschläge.
Ich bin mir sicher, dass es schon mehrfach Threads dazu gab.

Die Sache an sich ist ganz einfach: Bis zur noch ausstehenden Erfindung des Laserschwerts kann man die Physik nicht überlisten.
Wer glaubt er hätte "was Besseres" in der Hinsicht leidet höchstens unter Selbstbetrug.
 
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5 Aug 2013
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Das Ansprechen ist weniger das Problem, denn selbst der härteste Deformator wird bei der hohen Geschwindigkeit, v.a. noch in Nähe des Schützen, ansprechen.
Nur ein VM-Geschoß wird nicht ansprechen.
Problem ist das aus der Richtung bringen der Geschoßspitze. Bei Hindernisse nahe am Ziel, ist die Nutation (Präzessionspendelung der Geschoßspitze) noch so hoch, v.a. je spitzer der Geschoßkopf ausgeformt ist und je kürzer das Geschoß im Verhältnis zu seinem Durchmesser ist, daß hier schon kleinstes "aus der Richtung bringen" der Geschoßspitze große TPL-Abweichungen bedingen, auch wenn sich das Geschoß bei Hinterniskontakt rel. wenig zerlegt.
 

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