Arte: Die neuen Jägerinnen: Abschied vom Lodenfilz

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Ich darf mich dennoch deutlich abgrenzen. Wenn jeder Jäger Botschafter der Jagd ist, dann sind dies sicher nicht Diejenigen, die meine Botschaft vertreten.

Und du wahrscheinlich nicht derjenige, der deren Botschaft vertritt. Oder zum Beispiel meine.
Aber das ist eben der Punkt, es ist wumpe. Es gibt nicht die eine wahre Jagd, bzw den einen wahren Grund.
Jeder soll doch einfach jagen, warum er will, ohne dass jemand anders drüber herzieht
 
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Die Protagonisten im Film sind leider ganz deutlich im besten Sinne Richard Sennetts unzivilisiert. Für Sennett gilt es als zivilisiert, die Mitmenschen mit dem eigenen Selbst zu verschonen. In dem Film tauchen nur Menschen auf, welche die Jagd für das Finden ihres Selbst nutzen und / oder sie komplett philosophisch zur Pflege ihres Selbst überhöhen - und dies der Welt mitteilen.
Ich wurde "auf dem Hof" geboren, Jagd war (und ist) für mich immer eine selbstverständliche Form der landwirtschaftlichen Nutzung. Sie ist Handwerk. Mehr nicht.
Der im Film dargestellte Ausbilder jagt nach eigener Aussage für den Klimaschutz, seine Schüler zu ihrer Selbstfindung oder als Ablass um Fleisch essen zu dürfen. Sie fühlen sich durch die Jagd in besonderer Weise mit der Natur verbunden und jaulen gemeinsam den Sonnengruß.
Das bereichert die Jagd nicht, sondern verbindet sie mit sektenhafter Esoterik.
Die Jägerschaft ist heutzutage schon vielen Mitmenschen aufgrund ihres Verhaltens um die eigentliche Jagdausübung herum suspekt. Einige dieser Aspekte sind mit Brauchtum und Tradition begründet, bzw. zu begründen. Wenn jetzt aber noch Jagd-Yoga, Waldbaden, Baumumarmen und Sonnengruß durch wohlstandsverwahrloste urbane Selbstsucher dazukommen, dann wird es garantiert nicht leichter, die Sinnhaftigkeit der Jagd sachlich zu begründen.

Deine Kritik ist nach meiner Meinung viel zu undiffereziert um unbeantwortet zu bleiben.(n) Auch ich mache sicher keinen afrikanischen Zaubertanz, und ich gebe auch kein Opfer an meine Ahnen, die ehre und wertschätze ich durch (meist) wohlwollende Erinnerung.
Ansonsten kann ich der Richtung der Jagdausbildung die der Protagonist betreibt durchaus in weiten Teilen zustimmen. Der Film zeigt EIN Bild der Jagd das auf jedenfall weit positiver aufgenommen werden wird wie so mansch "klasischer" Bericht á lá Grenzbock.
Darüber zu maulen ist wohl recht einseitig und kurzsichtig, und birgt die Angst das gegnteilige Darstellungen von engstirnigen Jagdausübern verbreitet werden.
 
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Wir haben in Deutschland knapp 400.000 Jäger mit wahrscheinlich 400.000 verschiedenen Gründen auf Jagd zu gehen. Soll doch jeder machen, wie er will.
Da sind schon mal 200.000, die nicht jagen oder keine Möglichkeit dazu haben, bei der Willensbildung vollkommen unberücksichtigt.
 
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Ich darf mich dennoch deutlich abgrenzen. Wenn jeder Jäger Botschafter der Jagd ist, dann sind dies sicher nicht Diejenigen, die meine Botschaft vertreten.
Klar darfst du das, niemand spricht es dir ab.
Man sollte allerdings zu Bedenken geben, dass jemand der aus legitimen Gründen die Jagd ausüben möchte aber nicht zwingend "meinen oder deinen Weg" dorthin geht, der Jagd mehr zugeneigt ist, als Menschen die sich einbilden Nahrung sei möglich ohne Ernte, das Leben aufrecht erhalten werden kann ohne Tod und das gutes Gewissen sich im Biosupermarkt automatisch über den höheren Preis materialisiert.
 
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Was ich kritisch anmerken möchte ist der etwas erzwungen wirkende Versuch, das Neue und das Alte herauszuarbeiten, bzw. eine Art Konflikt aufzuzeigen, die man in dem Beitrag eigentlich garnicht erkennt. Die Protagonisten machen nicht den Eindruck, als ob sie negativ gegen Traditionen eingestellt wären, es ist sozusagen nur einfach nicht ihr Interesse oder „ihr Ding“.
Nachtrag: Insgesamt fand ich den Beitrag gelungen.
 
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Ich bin schon etwas erstaunt, dass die Sonnengrüßer insgesamt soviel Wohlwollen erfahren.
Offenbar bin ich durchweg zu ländlich sozialisiert. Es gibt Verhaltensweisen, die jede weitere Beschäftigung mit deren Ausübenden verbieten.

Ich verstehe nicht wie man von Yoga, übrigens sicher nicht mein Welt, gleich wieder Richtung Sekte oder Esotherikklimbim schließen muss.
Tut es die weh wenn jemand Yoga macht und dann auf die Jagd geht? Gefährdet es wen?
Die persönliche Freiheit endet da wo andere Menschen beschränkt wird, nicht wo sich anderen wundern!
Und mir sagt man nach Konservativ zu sein! 🤣
 
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Ich hab das Glück auf dem Land aufgewachsen zu sein und jetzt, beruflich bedingt, das Stadleben als "fertiger" Mensch objektiv erleben und betrachten zu können.

Skogman, es fällt natürlich auf, dass sich in Städten komische Kreaturen regelrecht ansammeln.
Allerdings steht das in einem Verhältniss zu Millionen Menschen,
die so sind wie wir - ganz normal.
Es stechen natürlich immer die Sonderlinge hervor, aber im großen und Ganzen trifft man in der Stadt vernünftige und objektive Zeitgenossen, die Dinge nicht unbedacht verurteilen.

Ländliche Prägung würde ich hingegen nicht als Zeichen besonderer Tolleranz und Offenheit betiteln... wie Du beweist.

P.S.
kennst Du ein Dorf ohne diesen einen Sonderling? ;)
 
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... Tut es Dir weh wenn jemand Yoga macht und dann auf die Jagd geht? ...
Ja.
...Gefährdet es wen? ...
Nein.
... Die persönliche Freiheit endet da wo andere Menschen beschränkt wird, nicht wo sich anderen wundern! ...
Ich fühle mich durch die dargestellten Herrschaften keineswegs in meiner persönlichen Freiheit eingeschränkt, noch beabsichtige ich, diese Damen und Herren in ihrer persönlichen Freiheit einzuschränken.
... Und mir sagt man nach Konservativ zu sein! 🤣 ...
Mir erstaunlicherweise nicht.
 
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... Ländliche Prägung würde ich hingegen nicht als Zeichen besonderer Tolleranz und Offenheit betiteln... wie Du beweist. ...
Toleranz = v. lat.: tolerare = ertragen. Ich ertrage doch, was bleibt mir übrig. Nur, ich muss nicht unwidersprochen ertragen. Unsere Dorftrottel auf dem Lande sahen sich (in meiner Erinnerung) nie als intellektuelle Avantgarde.
 
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Nicht sehr Leidensfähig.
Wenn Du nach 6,5 Minuten abgeschaltet hast, wie kannst Du dir dann ein Gesamtbild gemacht haben, um objektiv zu urteilen? :unsure:
In diesen 6,5 Minuten waren bereits eine vegane Jagdschülerin, ein Jagdausbilder, der zur Jagd kam "um den Wald zu retten" und ein ritueller Sonnengruß der Gruppe enthalten. Genug gelitten.
 
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im großen und Ganzen trifft man in der Stadt vernünftige und objektive Zeitgenossen, die Dinge nicht unbedacht verurteilen.

Ländliche Prägung würde ich hingegen nicht als Zeichen besonderer Tolleranz und Offenheit betiteln... wie Du beweist.

Ich Zitiere mich mal selbst...
 
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1 Sep 2017
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Mir sind diese esoterischen Selbstfindungsjäger eher bissi suspekt.

Das suggeriert wird, dass diese urbanen jungen weiblichen Jäger "besser" wären als ältere übergewichtige weisse männliche Jäger aus dem ländlichen Raum finde ich dann doch etwas überheblich.

Waldorfjagdschule Hipster Hunter.
Jo Mei...

Eine Randerscheinung.
 

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