Die Anlage-vs-Umwelt-Debatte ist ja immer noch nicht ausdiskutiert oder final bewiesen...
Jein. Ein Hund ohne Nase und Spurwillen wird auf jeden Fall kurz jagen. Über frühe Erfolge kann ihn ein guter Führer vllt motivieren, es etwas weiter zu versuchen, aber er wird trotzdem immer früher aufgeben als ein Hund mit besserer Nase und oder mehr Drang zur Spur, den jedes neue Duftmolekül schon euphorisiert. Das ist Anlage, das läßt sich auch über standardisierte Einarbeitung und Prüfung auf der Hasenspur ganz gut nachweisen.
Der Teil mit der Suche ist da schon sehr viel komplexer, denn hier muß der Hund erstmal ohne den Reiz frischer Beute vom Führer sich lösen. Da kommt der Grad des Triebs mit ins Spiel, das Vertrauen in sich und den Führer, was sehr viel auf Vorerfahrung beruht, aber auch eine Frage der Selbständigkeit ist, also eine Mischung aus Anlage und Umwelteinflüssen. Und nicht zuletzt auch wieder die Nase, bei der Bracke die Fähigkeit, ältere Spuren auszuarbeiten, siehe Hasenspur, beim Vorsteher der Wille und die Fähigkeit, sich Wind zu holen.
Hier sind nun also die Umwelteinflüsse sehr viel stärker beteiligt, das erschwert das Beurteilen im Rahmen einer Anlagenprüfung. Ernsthaft als Anlage müßte man nur noch den Grad der Selbständigkeit und des Triebs prüfen, den Rest hat man mit der Hasenspur/der Feldsuche ja schon abgehakt. Das Vertrauensverhältnis zum Führer ist keine Anlage, und das Selbstbewußtsein ist zwar zum Teil Anlage, aber auch sehr von der Erziehung geprägt. Wichtig für die Entscheidung pro oder contra Zucht, aber in keiner Prüfung faßbar.