"Warum es immer weniger Feldhasen gibt"

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Raubwildbejagung und Deckung ist klar, aber dennoch sollte nicht vergessen werden, dass der Feldhase als Offenlandbewohner in der Agrarsteppe ohne Hecken und Co. besser zurecht kommt als oft gedacht wird.
Im Prinzip hast Du Recht, aber unsere Alten sagten immer dass die Hasen im Herbst die Flussniederungen runter wandern bis nach Böhmen rüber. Wir konnten einen direkten Zusammenhang zwischen der Heckenpflege so wie wir es machen und dem Hasenbesatz feststellen. Die Nordhänge haben wir bei der Pflege hinten angestellt. Dann als wir im Süden durch waren, kamen die "weniger guten" Hecken dran. Plötzlich war auch diese "gut". Bei uns liegt anders als in Niederbayern oder anderen Revieren kein Hase in der Winterfurche. Mit dem Einbau von Reisig im Zuge der Pflege als Windschutz wurden unsere Hecken erst "wohnlicher"
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Vielelicht komm ich heut Abend dazu und stell bei dem anderen Faden ein paar Drohenbilder ein.
 
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Raubwildbejagung und Deckung ist klar, aber dennoch sollte nicht vergessen werden, dass der Feldhase als Offenlandbewohner in der Agrarsteppe ohne Hecken und Co. besser zurecht kommt als oft gedacht wird.
Der Hase hat ein Problem mit der einseitigen Nahrung und wird dort nie in bejagbare Größenordnungen kommen.
 
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bei Colchicus gibt es auch viel Ökolandbau , kaum große Ackerschläge, aber Brachen und Hecken, die Anpflanzungen hoch zu bekommen, ist ein schönes Stück Arbeit, Wasser, Fege- und Verbißschutz über Jahre, aber es lohnt sich, nur beteiligen sich zu wenig Reviere-Jäger :unsure:
 
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Im Prinzip hast Du Recht, aber unsere Alten sagten immer dass die Hasen im Herbst die Flussniederungen runter wandern bis nach Böhmen rüber. Wir konnten einen direkten Zusammenhang zwischen der Heckenpflege so wie wir es machen und dem Hasenbesatz feststellen. Die Nordhänge haben wir bei der Pflege hinten angestellt. Dann als wir im Süden durch waren, kamen die "weniger guten" Hecken dran. Plötzlich war auch diese "gut". Bei uns liegt anders als in Niederbayern oder anderen Revieren kein Hase in der Winterfurche. Mit dem Einbau von Reisig im Zuge der Pflege als Windschutz wurden unsere Hecken erst "wohnlicher"
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Vielelicht komm ich heut Abend dazu und stell bei dem anderen Faden ein paar Drohenbilder ein.
Wie gesagt, bringen tut es was das stimmt schon, aber ich mein ja damit hauptsächlich, dass ja oft behauptet wird, der Hase hat im Ackerland keinen Lebensraum🤷🏻‍♂️
Der Hase hat ein Problem mit der einseitigen Nahrung und wird dort nie in bejagbare Größenordnungen kommen.
Kann ich so nicht bestätigen, kommt aber sicher stark auf die Schlaggröße an.
 
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Der Hase hat ein Problem mit der einseitigen Nahrung und wird dort nie in bejagbare Größenordnungen kommen.
Irrtum, lieber Bollenfeld, großer Irrtum. Mein Revier: 390 ha Feldrevier, intensive Landwirtschaft, somit recht einseitige Nahrung. Seit ca. 15 Jahren Frühjahrsdichten um die 80 Hasen/100 ha, Herbstdichten ca. zwischen 120 - 180 Hasen/100 ha, schwankt von Jahr zu Jahr. Nahrung: das, was die konventionelle Landwirtschaft dem Hasen so bietet. Aber: wir schützen unsere Hasen, Fasanen und die ebenfalls sehr zahlreichen Rebhühner davor, aufgefressen zu werden. Da, und nur da, liegt der Schlüssel für gute Niederwildpopulationen. Wie sagte noch mein Freund Werner K.: Vor "schöner wohnen" kommt "nicht aufgefressen werden".
Mein persönliches Motto: "Alles, was nicht aufgefressen wird, hat auch in der heutigen Kulturlandschaft allerbeste Chancen zu überleben".
Hört sich für viele monocausal an, trifft aber den Nagel auf den Kopf. Es gibt mittlerweile viele Reviere, die genau das erkannt und umgesetzt haben. Stetig steigende Niederwildpopulationen sind der Lohn dieser Mühen, trotz sog. einseitiger Nahrung.
VG rotfuchs2
 
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Irrtum, lieber Bollenfeld, großer Irrtum. Mein Revier: 390 ha Feldrevier, intensive Landwirtschaft, somit recht einseitige Nahrung. Seit ca. 15 Jahren Frühjahrsdichten um die 80 Hasen/100 ha, Herbstdichten ca. zwischen 120 - 180 Hasen/100 ha, schwankt von Jahr zu Jahr. Nahrung: das, was die konventionelle Landwirtschaft dem Hasen so bietet. Aber: wir schützen unsere Hasen, Fasanen und die ebenfalls sehr zahlreichen Rebhühner davor, aufgefressen zu werden. Da, und nur da, liegt der Schlüssel für gute Niederwildpopulationen. Wie sagte noch mein Freund Werner K.: Vor "schöner wohnen" kommt "nicht aufgefressen werden".
Mein persönliches Motto: "Alles, was nicht aufgefressen wird, hat auch in der heutigen Kulturlandschaft allerbeste Chancen zu überleben".
Hört sich für viele monocausal an, trifft aber den Nagel auf den Kopf. Es gibt mittlerweile viele Reviere, die genau das erkannt und umgesetzt haben. Stetig steigende Niederwildpopulationen sind der Lohn dieser Mühen, trotz sog. einseitiger Nahrung.
VG rotfuchs2
Kann ich zu 120% bestätigen, ohne Fleiß kein Preis.
 
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Kann es sein das in diesen von dir besagten Gegenden es nicht so viele Krähenvögel gibt?
Wir haben zwar hier am Niederrhein in meinem Revier einen guten Hasenbesatz. Aber wenn ich sehe/beobachte wie ein Krähenpärchen mal eben binnen einer halben Stunde 4 Junghasen von einer Häsin "klauen", ist dies für mich schon ein weiteres Indiez was für den Hasenbesatz nicht gerade förderlich ist!

Und wenn ich die ganzen Saatkrähen sehe, die geschützt sind, geht mir die Hutschnur hoch!
Rabenkrähen sieht man kaum...
 
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Der Hase hat ein Problem mit der einseitigen Nahrung und wird dort nie in bejagbare Größenordnungen kommen.
Wie @rotfuchs2 schon geschrieben hat, der Hase braucht eiweißreiche Nahrung um eine gehaltvolle Milch produzieren zu können für die Jungen. Ich war ja auch mal auf diesem "Kräuterquarkzeug", hab Flächen mit "Hasenbio" etc. angelegt. Am meisten kann man von den Hasen lernen, abschreiben tue ich nicht. Und siehe da, wo saßen sie? Komischerweise nicht auf den von mir so sorgfälltig angelegten Kräuterwiesen. "Ja aber da gehen sie nur bei Bedarf hin!" So das Gegenargument. Aber wohin gehen dann unsere Hasen in Niederbayern oder im Ochsenfurter Gau? Dort haben wir die höchsten Hasenstrecken mit über 100 Hasen pro Tag.
bei Colchicus gibt es auch viel Ökolandbau , kaum große Ackerschläge, aber Brachen und Hecken, die Anpflanzungen hoch zu bekommen, ist ein schönes Stück Arbeit, Wasser, Fege- und Verbißschutz über Jahre, aber es lohnt sich, nur beteiligen sich zu wenig Reviere-Jäger :unsure:
Das ist richtig, aber der Hasenbesatz ist bei uns schon gestiegen als wir noch keinen Ökolandbau hatten. Natürlich sehen unsere Hecken für viele Betrachter sehr gefällig aus. Aber was war vor 1995? Da waren die auch schon da und trotzdem keine Hasen. Und jetzt bin ich wieder bei @rotfuchs2 . Gepflanzt habe ich vergleichsweise wenig, Brombeeren wurden ergänzt. Das Problem ist unser hoher Ahornanteil. Mir wäre es recht wenn den die Rehe gescheit fegen und fressen würden. Ergänzt habe ich mit Hundsrosen, Heckenkirsche, Liguster. Der Sanddorn ist leider nix geworden. Verbiss- und Fegeschutz war bei unseren Hecken nie ein Problem. Wildkirschen, Eichen und zuerst Ahorn sägen wir in großen Stil aus den Hecken raus.

So und jetzt zum letzten Satz von @äsungsfläche. Da liegt der Hund begraben. Wir haben hier im Landkreis Reviere Richtung Böhmen die wären mit Hecken und der Höhenlage noch besser dran. Es gibt Strecken wenn ich zu allen Tages- und Nachtzeiten Richtung Böhmen fahr, da habe ich noch nie einen Hasen gesehen, kann aber mitwetten über die Zahl der Füchse. Wir haben mit Abstand die höchste Hasendichte von drei Landkreisen (Wildtierkataster(, gefolgt vom Revier des BJV. Warum ist das auch dort so?

Wenn ich so durchs Land fahre, ich sehe nur Arbeit, Arbeit, Arbeit. In einem neuen Revier könnte ich das nicht mehr, tagelang mit der Motorsäge herumlaufen. Heute bin ich mehr mit der Spraydose unterwegs. Aber wir haben tüchtige junge Mitjäger. Die langen hin und dann geschieht was. Ja und sie sind niederwildinfiziert. Das ist wichtig. Deswegen schießen wir auch unsere Sauen und sie sollen auch ihre Böcke schießen.

So habe ich angefangen. Wo ein Stück Rohboden war, kam die Kräuermischung drauf.
Bild 1536.jpg
Hier eine größere Fläche...
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Hier noch eine, im Hintergrund eine Buntbache, das war meine "beste" Fläche, hab dort auch Heu gewonnen für den Winter
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Kein Hasenbio, aber selbst gemischt, im ersten Jahr...
Vord.Leite, Deckungsmisch. 1.Jahr 035.jpg
Rosettenverbiss durch Hase an Wilder Karde im "Lebensraum 1"
Vord.Leite003.jpg
 
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auch das ist ein Grund, in Revieren mit intensivem Ackerbau, immer größere Arbeitsbreiten bei der Bodenbearbeitung und höhere Geschwindigkeiten. Für die Fasanengesperre sind es die Mähdrescher in der Weizenernte, die spät mit LED Beleuchtung und Schneidwerken bis 12 m die Deckung und die Gesperre verschwinden lassen.
 
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Heuer wieder wenig Mais, eine große Fläche Biomais mit Bohnen. Einer unserer Biolandwirte hat den Striegel wieder verkauft, braucht er nicht. Macht viel GPS, ist Rinderzüchter, da gehen die Beikräuter auch mit rein.
Was sich auch bei uns positiv auswirkt, sind die Erdbeerfelder, quasi Hackfrucht wie früher.
Rotklee- und Wiesenschwingelvermehrungen werden sehr langsam gedroschen.
Leider mussten heuer unsere guten Luzerneschläge umgebrochen werden, weil sonst der Ackerstatus verloren geht, nur noch krank alles. Nicht die Landwirtschaft ist das Problem, sondern deren Bürokratie.
 
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Was ist GPS?

Ich beneide Dich um die Vielfalt auf den Feldern bei Euch.
 
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GPS wird in der Milch- oder Teigreife des Getreides gemacht, dazu wird die gesamte Pflanze wie Mais gehäckselt und einsiliert.
 

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