Der deutsche Michel müsste erstmal lernen wie direkte Demokratie funktioniert.
Die Schweizer stimmen im Schnitt einmal im Quartal über etwas ab, die sind geübt für sich selbst zu entscheiden. Der Deutsche lässt lieber extern denken und entscheiden.
Der Deutsche ähnelt in vielerlei Hinsicht dem Schweizer. Er hat eine hohe Arbeitsmoral, ist zuverlässig, - was ihm aber definitiv (und das zunehmend) fehlt, ist der typische Schweizer Pragmatismus und vor allem das eigenständige Denken. Wo der Schweizer das Selbstbewusstsein hat, selbst zu denken, braucht der gemeine Deutsche am besten eine Führungsfigur, und wenn die nicht unmittelbar vorhanden ist, braucht er wenigsten ein Gesetz, das ihm das selbstständige Denken abnimmt.
Ein kluger Mensch sagte mir einst: „Da, wo andere Menschen einen moralischen Kompass haben, hat der Deutsche ein Gesetz!“. Dies mag zwar heutzutage etwas überspitzt klingen, aber im Kern glaube ich, trifft es noch immer zu.
Diese Eigenschaft der Deutschen, sich an Gesetze, Regeln bzw. strikt an die Anweisungen der Obrigkeit zu halten und alle in eine Richtung zu ziehen, gibt ihnen eine hohe Effektivität und Durchschlagskraft. Leider aber trifft das nur solange zu, solange es in die richtige Richtung geht; Gnade Gott, wenn es mal nicht so ist!
Die Fähigkeit, selbst zu denken und zu urteilen, ist meiner Meinung nach eng verbunden mit diesem vorher genannten moralischen Kompass, der überwiegend in einem intakten Familienumfeld und nur in jungen Jahren vermittelt werden kann. Dieser schützt und verwurzelt ein Individuum in seinem Umfeld, gibt ihm eine Persönlichkeit, eine Identität und das Selbstbewusstsein für sich selbst zu entscheiden und zu urteilen.
Leider wurde dieser Mechanismus in Deutschland nachhaltig zerstört. Die Erziehung der Kinder und der Erwachsenen hat der Staat übernommen und die Speerspitze der öffentlich-rechtliche Rundfunk.
Dies vorausgeschickt, glaube auch ich nicht, dass der Deutsche in dem jetzigen Zustand der Gesellschaft mit direkter Demokratie überhaupt etwas anfangen könnte!