Nachsuche ohne brauchbaren Jagdhund – Jäger verliert Jagdschein

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Vergleich‘ das meinethalben mit der „Meister“ Diskussion im Handwerk.
Zum ersten Teil hätte ich einfach „ja“ gesagt. Aber das hier ist ein falsches Beispiel. Haare schneiden oder schlechte Fotografien erzeugen keine Gefahr von Leib und Leben.

Vielleicht reagiere ich bei der Diskussion so dünnfellig, weil die Diskussion immer auf die Rassenfrage zugespitzt wird.

Das ist aber mMn nicht das eigentliche Problem. Das sind die fehlenden Vorschriften/Regelungen zur erlaubten grenzüberschreitenden Nachsuche.

Letztere wird häufig vordergründig mit dem Totschlagargument „dann kann ja irgendein Köter in meinem Revier rumrennen“ unterbunden. Cui bono ?
 

z/7

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Niemandem.

Das ist einfach ein Auswuchs der völligen Unkenntnis vieler Bayerischer Jäger was die Führung von Bracken angeht.

Sie wissen nicht, wie man die Hunde ausbildet, sie wissen nicht, wie diese sich auf der Jagd verhalten und wie sich das auf das Wild auswirkt, sie wissen nichts vom Thema Laute Jagd und sie wissen nichts vom Thema erschwerte Nachsuche und Hetze.

Warum muß der Hund spurlaut sein, warum jagt er mit tiefer Nase, warum jagt er spurtreu, und warum ist das auch für das Wild wichtig?

Angesichts der Zunahme von Schwarzwild und Bewegungsjagden sollte das alles DRINGEND schon bei der Ausbildung zum Jagdschein behandelt werden.

Man hört immer wieder die unglaublichsten Vorstellungen, was ein Hund so alles kann und tut. Hanebüchen. Und leider bei den älteren Semestern oft komplett beratungsresistent.
 
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Zum ersten Teil hätte ich einfach „ja“ gesagt. Aber das hier ist ein falsches Beispiel. Haare schneiden oder schlechte Fotografien erzeugen keine Gefahr von Leib und Leben.

Vielleicht reagiere ich bei der Diskussion so dünnfellig, weil die Diskussion immer auf die Rassenfrage zugespitzt wird.

Das ist aber mMn nicht das eigentliche Problem. Das sind die fehlenden Vorschriften/Regelungen zur erlaubten grenzüberschreitenden Nachsuche.

Letztere wird häufig vordergründig mit dem Totschlagargument „dann kann ja irgendein Köter in meinem Revier rumrennen“ unterbunden. Cui bono ?

Beim Elektriker, Mechatroniker oder Dachdecker

ist das alles schon geringfügig systemrelevanter, als ein verkorkster Haarschnitt.

Dünnfellig reagierst Du, weil Du ohne Sachkenntnis Recht haben willst. Die notwendige Sachkenntnis haben eben die erfahrenen Nachsuchenführer. Nicht ohne Grund wurde deshalb das Prüfungswesen ihnen überantwortet. Das schließt die Auswahl der Hunde ein, die teilweise seit mehreren 100 Jahren auf eben diese Aufgaben hin gezüchtet wurden.

Und dann kommt ein selbsternannter Spezialist mit seinem Boerbol-Ridgeback Mix und meint, weil er gehört habe, dass just diese Hunde in Afrika nicht nur Löwen aufspüren und würgen, sondern auch noch apportieren, seien die prädestiniert für Nachsuchen aller Art.

Die Kunst bestand darin, den Richter vom Erlaß eines Urteils zu bewegen, das keinerlei sachdienliche Begründungen enthielt.

Ja so soans,

Mbogo
 
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Dünnfellig reagierst Du, weil Du ohne Sachkenntnis Recht haben willst. Die notwendige Sachkenntnis haben eben die erfahrenen Nachsuchenführer.
Nein Mbogo, lies bitte meinen Beitrag genau. Mir geht es um den revierübergreifenden Einsatz, und dass ein Nachsuchenwesen wie in NRW mit Schweißhundestationen, die revierübergreifend Nachsuchen dürfen, hier in Bayern leider nicht erwünscht ist.

Im übrigen, mWn bist Du von der Regelung doch gar nicht betroffen ? Was engagierst Du Dich so stark ? Kann es sein, dass Dich das Thema brauchbare Hunde aus anderen Gründen so stark beschäftigt? Stichwort HT ?
 

z/7

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Naja, der BJV ist ja nicht nur gegen revierübergreifende Nachsuchen, sondern auch gegen papierlose Hunde. Das kann man schon mal verwechseln.
 
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Nein Mbogo, lies bitte meinen Beitrag genau. Mir geht es um den revierübergreifenden Einsatz, und dass ein Nachsuchenwesen wie in NRW mit Schweißhundestationen, die revierübergreifend Nachsuchen dürfen, hier in Bayern leider nicht erwünscht ist.

Im übrigen, mWn bist Du von der Regelung doch gar nicht betroffen ? Was engagierst Du Dich so stark ? Kann es sein, dass Dich das Thema brauchbare Hunde aus anderen Gründen so stark beschäftigt? Stichwort HT ?

Nein,

ich bin da nicht befangen. Jeder Hund, der den Nachweis erbringt, brauchbar zu sein, sollte meiner Meinung nach auch verwendet werden dürfen. Es ist deshalb noch keine Jagdhundrasse.

Was hier mehr oder minder gefordert wurde, ist Prüfungen gleich ganz abzuschaffen und jeden Jäger und seinen Hund im eigenen Revier vor sich hin wursteln zu lassen, und das ist ein Bärendienst, der dem Wild erwiesen wird.

Was mich beschäftigt sind Jäger, die nach grüner Manier bewährte Regelungen abschaffen wollen, deren Sinn und Zweck sie nicht verstanden haben, ohne zuerst bessere Regeln zu erstellen, die die alten dann ersetzen sollen. Die Rasse des Hundes sollte zur Jagdart passen, bei den meisten dürfte das ein Vollgebrauchshund mit den Schwerpunkten Niederwild oder Hochwild sein.

Wenn er stöbern soll (für Drückjagdnomaden) solle spurlaut sein und an Sauen eingearbeitet. Wenn er nicht laut ist, ist er zum Stöbern nicht geeignet. Damit fallen mindestens 50% der HT aus. Wer sich trotzdem einen an den Strick bindet, muss damit leben.

Wenn er wasserscheu ist, ist er halt für die Jagd auf Wassergeflügel ungeeignet.

Wenn er nicht in den Bau passt, nicht wildscharf ist, ist er für die Bodenjagd ungeeignet.

Usw.

Die Hunde wissen das, das Wild auch, nur zunehmend viele Jäger wissen es offensichtlich nicht. Besser keinen Hund, als einen nicht geeigneten.

Gruß,

Mbogo
 
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Nein,

ich bin da nicht befangen. Jeder Hund, der den Nachweis erbringt, brauchbar zu sein, sollte meiner Meinung nach auch verwendet werden dürfen. Es ist deshalb noch keine Jagdhundrasse.

Was hier mehr oder minder gefordert wurde, ist Prüfungen gleich ganz abzuschaffen und jeden Jäger und seinen Hund im eigenen Revier vor sich hin wursteln zu lassen, und das ist ein Bärendienst, der dem Wild erwiesen wird.

Was mich beschäftigt sind Jäger, die nach grüner Manier bewährte Regelungen abschaffen wollen, deren Sinn und Zweck sie nicht verstanden haben, ohne zuerst bessere Regeln zu erstellen, die die alten dann ersetzen sollen. Die Rasse des Hundes sollte zur Jagdart passen, bei den meisten dürfte das ein Vollgebrauchshund mit den Schwerpunkten Niederwild oder Hochwild sein.

Wenn er stöbern soll (für Drückjagdnomaden) solle spurlaut sein und an Sauen eingearbeitet. Wenn er nicht laut ist, ist er zum Stöbern nicht geeignet. Damit fallen mindestens 50% der HT aus. Wer sich trotzdem einen an den Strick bindet, muss damit leben.

Wenn er wasserscheu ist, ist er halt für die Jagd auf Wassergeflügel ungeeignet.

Wenn er nicht in den Bau passt, nicht wildscharf ist, ist er für die Bodenjagd ungeeignet.

Usw.

Die Hunde wissen das, das Wild auch, nur zunehmend viele Jäger wissen es offensichtlich nicht. Besser keinen Hund, als einen nicht geeigneten.

Gruß,

Mbogo
Du, da stimme ich Dir vollumfänglich zu.
 
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Nein Mbogo, lies bitte meinen Beitrag genau. Mir geht es um den revierübergreifenden Einsatz, und dass ein Nachsuchenwesen wie in NRW mit Schweißhundestationen, die revierübergreifend Nachsuchen dürfen, hier in Bayern leider nicht erwünscht ist.
...
Es gibt in Bayern bestellte Nachsuchenführer, die auch revierübergreifend tätig sind.
 
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Es gibt in Bayern bestellte Nachsuchenführer, die auch revierübergreifend tätig sind.

Wo, außerhalb von (privatrechtlichen) Nachsucheringen ?

Ich kenne in Bayern keinen Rahmen wie in anderen Bundesländern, wo sie per Gesetz/VO auf der Nachsuche unbeschränkt revierübergreifend tätig werden dürfen, lasse mich aber gerne belehren.
 
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Du kannst auch mit "Mischlingen" die BrP absolvieren. Um mal kurz andersherum zu fragen, wenn es so ein hervorragender Hund war, welche dieser Prüfungsfächer hättet ihr beide denn nicht bestanden? Wo genau sind denn solch großen Defizite gewesen, dass die BrP in unerreichbarer Ferne lag?

Damit wir beide über die gleiche Prüfung sprechen im Anhang kurz die PO

In Bawü ja !
Das Bsp. zeigt doch eigentlich,daß die Sichtweisen der FACHLEUTE länderbedingt unterschiedlich sind . Daraus kann der völlig "unbeleckte" Hundeführer/Jäger doch wohl nur einen Schluß ziehen: Der Hund sucht mit seiner Nase,nicht mit seinen Papieren !
 
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In Niedersachsen ist das z.B. ganz klar geregelt: im Jagdgesetz steht ganz klar, dass zur Nachsuche ein dazu geeigneter, d.h. geprüfter, Hund eingesetzt werden muss!
Das sollten auch Diejenigen mal überdenken, die nachts mit der WBK hinter kranken Stücken verrennen!

In § 4 (3) NJagdG steht wörtlich:
(3) 1Bei der Nachsuche ist ein hierfür brauchbarer, geprüfter Jagdhund einzusetzen. 2Wild, das offensichtlich schwer krank ist und sofort zur Strecke gebracht werden kann, darf ohne Hund verfolgt werden.

Also kein "geeignet", kein "das heißt oder d.h."

FSK`s Beitrag suggeriert, dass ein Hund nur geeignet ist, wenn er den Nachweis im Zuge einer Prüfung nachgewiesen hat. Das ist natürlich so nicht richtig. Es gibt jede Mene Hunde, die auch ohne Prüfung geeignet oder brauchbar sind. Nur Nachsuchen darf man mit denen in Nds. trotzdem nicht.
(Dass der Gesetzgeber das genauso sieht, ergibt sich aus der zweifachen Einschränkung als da wäre "brauchbar" und "geprüft" )
Er meint aber sicher das Richtige, drückt es nur etwas unglücklich aus.

Also noch mal: Brauchbar und geprüft muss er sein, zumindest in Nds.
 
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Ergänzend:
Der vorgenannte Fall stammt aus S.H.
Da sagt das Gesetz

§ 27
Jagdhunde

(1) Bei der Such-, Drück- und Treibjagd, bei der Jagd auf Wasserwild sowie bei der Nachsuche auf Schalenwild sind für den jeweiligen Zweck brauchbare Jagdhunde in genügender Zahl mitzuführen und zu verwenden. Die Voraussetzungen für die Brauchbarkeit bestimmt die oberste Jagdbehörde. Ein Jagdhund gilt als brauchbar, wenn er eine Brauchbarkeitsprüfung oder eine gleichgestellte Prüfung bestanden hat. Brauchbarkeitsprüfungen werden von der Landesjägerschaft nach einer von der obersten Jagdbehörde anerkannten Prüfungsordnung durchgeführt. In der Prüfungsordnung können Prüfungen anderer Vereinigungen als gleichgestellt zugelassen werden, sofern diese die Brauchbarkeit der Jagdhunde gewährleisten.

Also auch hier:
nicht nur brauchbar, sondern nachweislich brauchbar, also mit Prüfung.

So steht es geschrieben, so soll es gescheh`n, das Urteil ist völlig o.k.
 

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