ASP in Deutschland aktuell

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Der kleine Bauer bekommt seine Schweine nicht los, bzw. zu einem desaströsen Preis.
Wenn man Kapitalismuskritik betreibt, sollte man den Markt kennen.
Die Schlachthöfe haben keine eigenen Schweine und drücken den Preis immer dahin, dass bei ihnen die Marge noch passt. Den Schaden haben die Bauern.
Noch besser ist es, wenn man allgemeingültige Marktgesetze und Marktmechanismen kennt und sich etwas mit Mikromärkten und regionaler Wirtschaft beschäftigt, die diese aushebeln können.. Dann stellt man nämlich fest, dass die reine Lehre so mancher Exbärden ins Leere läuft. Das ist wie beim Holz. Die einen sagen, es gibt keines, die anderen sageln und verbauen, aber der Markt und die Exbärden sagen, das gibt's nicht. Hatten wir doch auch erst diskutiert...;)
 
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Leute, so einfach ist das Spiel leider nicht. Ich kenne QM-Systeme aus der Luftfahrt. Wir waren ein kleiner Betrieb. Eine große oder kleine Änderung hat bei der EASA weit unter 1000 Euro gekostet, an Gebühren. Hört sich erstmal gut an. Nur um diese Zettelwirtschaft zu erfüllen haben wir für die Nachtflugerlaubnis mit 3 Mann rund 3 Monate nur am Papier gearbeitet. Das sind die Wahnsinnigen Kosten, die den kleinen Betrieben den Hals umdrehen. Den die Menge Papier ist unabhängig von der Stückzahl. Nur auf 10 oder 500 umgelegt, macht den Unterschied. Je höher die Stückzahl desto billiger. Deshalb gibt es wenig große, und meist keine kleinen Betriebe.
 
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.
ALDI hat doch schon zugesagt, den Frischfleisch-Bereich zu reformieren, jetzt ist der richtige Zeitpunkt.

Frischfleisch macht bei ALDI nur 20% aus, der Rest… egal, das Marketing funktioniert!

Willst Du wissen, wie das mit dem Tierwohl so läuft?
 
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Seit Jahrzehnten verlangen die Verbraucher mehr Tierwohl, sind aber i. W. nicht bereit mehr dafür zu bezahlen. Wir leben allerdings nicht in einer „Freien Markwirtschaft“. Es ist also Aufgabe des Staates Regulationsmechanismen (Gesetze) zu etablieren.
Mit der StVO hat man das auch geschafft, obwohl eigentlich keiner Andere gefährden, Jeder aber so fahren möchte, wie er es für richtig erachtet.

Guillermo
 
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Aber auf dem heimischen Markt dürfen die Sauen ja noch verkauft werden.

Wenn es den Bürgern wirklich um die Bauern geht, dann kaufen sie in Zukunft regional und zu ordentlichen Preisen. Dann finanzieren sie z.B. durch Crowd-Funding kleine, dezentrale Schlacht- und Verarbeitungs-Strukturen und stärken regionale Landwirte, die auf Qualität und Tierwohl statt auf Masse setzten. Ich bin mir sicher, dass man in solchen Strukturen ebenso viele heimische Arbeitnehmer beschäftigen kann. Gut, für die ausgebeuteten Tagelöhner aus dem Osten wird es dann in diesem Bereich schwerer.
Am Ende des Tages kommt es doch darauf an, dass wir eine funktionierende Landwirtschaft betreiben, die uns mit gesunden, sicheren Lebensmitteln versorgen kann und die möglichst vielen Menschen ein erträgliches Einkommen garantiert.

Dann ist die Schweineproduktion als Export-Massen-Produkt halt für eine Weile am Ende. Tut weh, ja, aber es hat schon viele Branchen getroffen und gehört zum Kapitalismus dazu.
ALDI hat doch schon zugesagt, den Frischfleisch-Bereich zu reformieren, jetzt ist der richtige Zeitpunkt.

Vielleicht schmeckt dann in Zukunft das Schnitzel wieder und die verseuchten Böden in NDS haben eine Verschnaufpause.

Ich sehe da nicht so schwarz, die Haupt- und Nebenerwerbs-Landwirte in Deutschland sind fleißig und innovativ, haben super Technik und sind hervorragend ausgebildet, die kommen seit je her mit Krisen zurecht. Man muss das nur wollen und sie darin unterstützen und sie unter Umständen auch schützen.

Die Agrarunternehmen wird es sicher hart treffen, aber da ist mein Mitleid eher gering. Sie verwenden ihr Kapital um maximale Erträge für ihre Kapitalgeber zu produzieren. Da müssen diese dann halt auch das Risiko tragen, denn denen sind bäuerliche Strukturen ziemlich egal, da geht es nur um Geld.

Nur leider sehe ich den politischen Willen hier nicht.


Nur kurz und ohne weiter in die Tiefe gehen zu wollen,
auch die oben von dir angeführten "Haupt- und Nebenerwerbs-Landwirte in Deutschland" sind Agrarunternehmen/Agrarunternehmer!
Sollten sie nicht in der Lage sein unternehmerisch zu denken und zu entscheiden, wird der Markt sie ansonsten sehr schnell von der Platte fegen.
Ansonsten ist das eher Hobby-Haltung;
kann man machen, hat aber nichts mit Landwirtschaft zu tun!
Da unterscheiden sich die von dir so nett beschriebenen "Haupt- und Nebenerwerbs-Landwirte in Deutschland" null komma null von den von dir angeprangerten "Agrarunternehmen", mit allen daraus entstehenden Konsequenzen!
Mir persönlich ist ein erweiterter Familienbetrieb (die erreichen dann auch schnell Größenordnungen, die du wahrscheinlich als Agrarunternehmen verteufeln wirst) auch lieber als eine Aktiengesellschaft, aber deine Darstellung der Landwirtschaft würde ich insgesamt (sehr freundlich formuliert ) durchaus als ein wenig blauäugig bezeichnen!
 
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Seit Jahrzehnten verlangen die Verbraucher mehr Tierwohl, sind aber i. W. nicht bereit mehr dafür zu bezahlen. Wir leben allerdings nicht in einer „Freien Markwirtschaft“. Es ist also Aufgabe des Staates Regulationsmechanismen (Gesetze) zu etablieren.
Mit der StVO hat man das auch geschafft, obwohl eigentlich keiner Andere gefährden, Jeder aber so fahren möchte, wie er es für richtig erachtet.

Guillermo
Deutschland produziert jährlich 5,5 mill. t. Schweinefleisch (2020). Von diesen 5,5 mill. t. gehen rund 2,5 mill. t., also rd. 45 % in den Export. Die können in die TW - Berechnung nicht einfließen, weil der Export die Mehrkosten nicht akzeptiert. Unter diesem Aspekt kann durch Verbraucher kein Regulativ entstehen.
Unter diesem Gesichtspunkt ist die ganze Tierwohl - Nummer nichts als ein weiterer großer Bluff.
Würde der Gesetzgeber den Export auf standardisiertes und zertifiziertes Fleisch einschränken, wäre sofort Schluß mit lustig, allerdings auch für die Verbraucher. Denn für die würde Fleisch schlagartig um geschätzt 50 % teurer. da der Export zusammenbrechen würde.
 
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Deutschland produziert jährlich 5,5 mill. t. Schweinefleisch (2020). Von diesen 5,5 mill. t. gehen rund 2,5 mill. t., also rd. 45 % in den Export. Die können in die TW - Berechnung nicht einfließen, weil der Export die Mehrkosten nicht akzeptiert. Unter diesem Aspekt kann durch Verbraucher kein Regulativ entstehen.
Unter diesem Gesichtspunkt ist die ganze Tierwohl - Nummer nichts als ein weiterer großer Bluff.
Würde der Gesetzgeber den Export auf standardisiertes und zertifiziertes Fleisch einschränken, wäre sofort Schluß mit lustig, allerdings auch für die Verbraucher. Denn für die würde Fleisch schlagartig um geschätzt 50 % teurer. da der Export zusammenbrechen würde.
Ich glaube (kann es nicht berechnen) da reichen 50% Aufschlag bei Weitem nicht.
 
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Weil auch immer der Export verteufelt wird:

1. komischerweise ist das nur bei landw. Produkten ein Problem, bei Autos, Maschinen und Chemikalien sind wir aber stolz drauf

2. der Export besteht zu einem nicht unerheblichen Teil aus Teilstücken, welche bei uns keiner kauft - z.B. fette Bäuche. Der Deutsche frisst nur das Filet u. den Schinken - kostendeckend ist aber nur die Verwertung des ganzen Tieres

Daher wären zusätzliche Exportbeschränkungen schlichtweg eine Katastrophe, welche viele Familienbetriebe mit flächengebundener (!) Tierhaltung in den Abgrund stürzen würde!
 
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Weil auch immer der Export verteufelt wird:

1. komischerweise ist das nur bei landw. Produkten ein Problem, bei Autos, Maschinen und Chemikalien sind wir aber stolz drauf

2. der Export besteht zu einem nicht unerheblichen Teil aus Teilstücken, welche bei uns keiner kauft - z.B. fette Bäuche. Der Deutsche frisst nur das Filet u. den Schinken - kostendeckend ist aber nur die Verwertung des ganzen Tieres

Daher wären zusätzliche Exportbeschränkungen schlichtweg eine Katastrophe, welche viele Familienbetriebe mit flächengebundener (!) Tierhaltung in den Abgrund stürzen würde!
Ich möchte auch nicht alles vom Schwein verspeisen, aber mehr als die Keulen u den Rücken auf alle Fälle.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25014

Guest
Daher wären zusätzliche Exportbeschränkungen schlichtweg eine Katastrophe, welche viele Familienbetriebe mit flächengebundener (!) Tierhaltung in den Abgrund stürzen würde!

Eine Katastrophe wie das damalige Verbot von Legebatterien ?
Zeiten verändern sich. Wer in Zukunft nur existieren kann wenn er minimale Standards einhalten kann/will wird es schwer haben.
Man wird sehen wie die großen Discounter das durchziehen und ob der Endkunde in Deutschland am Ende nicht doch das Regulativ darstellt.
 
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Wieso, letztens war ne Doku im Fernsehen. Die haben gezeigt wie der Eiermarkt in Europa aussieht. Der größte Teil der verbrauchten Eier waren "Batterieeier", halt nur nicht aus Deutschland. Das Geld ist wo anders in der EU verdient worden.
 
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Eine Katastrophe wie das damalige Verbot von Legebatterien ?
Zeiten verändern sich. Wer in Zukunft nur existieren kann wenn er minimale Standards einhalten kann/will wird es schwer haben.
Man wird sehen wie die großen Discounter das durchziehen und ob der Endkunde in Deutschland am Ende nicht doch das Regulativ darstellt.

Genau so „erfolgreich“ wie bei den Eiern?

Wenn Phantasten wie Du meinen, die Welt gestalten zu wollen!
Aus den Augen, aus dem Sinn…
 
G

Gelöschtes Mitglied 25014

Guest
Genau so „erfolgreich“ wie bei den Eiern?

Wenn Phantasten wie Du meinen, die Welt gestalten zu wollen!
Aus den Augen, aus dem Sinn…

Die Tatsache das das Verbot umgangen wird und das das in den Medien auch so dokumentiert wird sollte Dir eigentlich zu denken geben.
Es ändert aber nichts daran, das diese Haltungsform in Deutschland und in der EU verboten wurde.
Es gilt also die Lücken zu schließen und nicht den ewig gestrigen Totalverweigeren wie Dir eine Plattform zu bieten.
Diese Landwirte sind nämlich irgendwann "aus den Augen aus dem Sinn" und zwar weil sie den Absprung verpasst haben.
Ein weiter so wird es zum Glück nicht geben.
 
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Ideologisch verblendete "Aktivisten", denen Du offensichtlich durchaus nahe stehst, sind aber der Untergang einer der nachhaltigsten Landwirtschaften weltweit.

Vorschriften, Gesetze für die heile Welt aus Wolkenkuckucksheim und wenn es nicht mehr reicht, dann wird es eben auf dem Weltmarkt zugekauft - genau das ist der Weg!

Gibt ja viele Beispiel dafür - Landwirtschaft und Strom sind z.Z. die aktuellsten.
 

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