So, damit werde ich mich auch noch einmal zurückmelden.
Es wurden unter anderem die von mir eingestellten Links kritisiert.
Die betreffenden Personen (also die Ersteller dieser Artikel sowie deren Interviewpartner) haben eine grundsolide Ausbildung in einer Universität oder einer Landwirtschaftlichen Fachoberschule genossen.
In der heutigen Zeit ist es leicht wissenschaftlich arbeitende Menschen zu diskreditieren, weil Dogmen mit Emotionen, aber eben nicht mit Fachkompetenz aufgeladen sind. Dementsprechend befinden wir uns jetzt bereits in dem Bereich einer echten Idiokratie.
Ich selber habe ein Jahr Fachpraxis im Bereich Bio hinter mir, ich habe viele Freunde die als Landwirte Bio betreiben, manche davon aus betrieblicher Notwendigkeit, in der Hoffnung das irgendwann mal wieder eine "normalisierte" Menschheit dieses Land bevölkert in dem ehrliche Arbeit wieder mehr zählt als dummes Gewäsch von Hinz und Kunz. Nur wenige als echte Idealisten - Demeter ist halt auch nicht für jeden geeignet, wenn Du Dich nicht mit den Zielen der Anthroposophie und dem holistischen Weltbild inklusive Hokuspokus identifizieren kannst, dann ist Demeter der Falsche Verband für Dich. Aber auch bei Bio-Land, Neuland und Naturland gibt es Ideologen, wobei Neuland und Naturland noch die realistischsten und Bio-Land oft die pragmatischsten Landwirte hat.
Das kann man aber so auch nicht über den Kamm scheren genauso wie die Aussage das konventionell nur schlecht ist. Was bedeutet denn Konventionell?
Ich hatte schon etliche Themen gelistet, in denen Bio halt schlechter abschneidet als konventionell. Düngung des Boden (auch von anderen angeführt), die oftmals höhere Belastung mit Pilzgiften, die schlechteren Erträge, Bodenverdichtung, die höheren Kosten bei der Produktion (Investition, Erhalt, Akh und Lohner) und halt der Schindluder durch sogenannte Eigenbio-Marken von Aldi und Co sind dabei nur die Spitze des Eisberges.
Es gibt da ein sehr gutes Beispiel das Top-Aktuell ist.
In Niedersachsen haben Bio-Landwirte aus Protest vor einem Bio-Supermarkt ihre Kartoffeln verschenkt. Das ist der Grund.
www.agrarheute.com
Dazu muss man folgendes wissen. Staaten wie Ägypten, Marokko und Algerien (die Kartoffeln herstellen und im europäischen Markt absetzen) produzieren zwar Kartoffeln aber oft werden dort Bio-Zertifikate erst nach Ernte eingekauft (Zwischenhändler). Die Umverpackung findet in der EU-Statt. Bio Siegel anhängend.
Das LAVES hat in diesem Jahr bei Bio-Kartoffeln aus Ägypten und Marokko Metalaxyl (Fungizid) nachgewiesen, außerdem enthielten die Ägyptischen Bio-Kartoffeln zur Verhinderung der Keimung Chlorpropham und die marokkanischen Propamocarb aus dem gleichen Grund. Alle drei Stoffe sind Ausschlusskriterien für EU-Bio. Trotzdem haben die Kartoffeln ein Bio-Siegel.
Hintergrund ist der, das Drittstaaten wie z. B. Indien, China, die Türkei oder eben Ägypten etc. Sondergesetze und Regeln haben, welche im Rahmen der Globalisierung für eine "Chancengleichheit" sorgen sollen - daraus folgen dann auch längere Übergangsfristen für bestimmte Pflanzenschutzmittel.
Sehr zum Leidwesen der europäischen und deutschen Bio-Bauern.
In dieser Thematik sind Begriffe wie Tierwohl und Tierschutz explizit ausgeklammert - weil wenn man dann einen Vergleich selbst auf europäischer Ebene anstellt - dann wird einem sehr schnell bewusst, das die Bevölkerung hier in Deutschland sehr ahnungslos ist, wie im Ausland mit Tieren umgegangen wird.
Für mich ist eine nachhaltige Landwirtschaft wichtiger, als irgendein ideologischer Kampfbegriff wie Bio, oder eben Öko - beides sind zudem noch Phrasen, die in etwa so nichtssagend und geschmacklos sind wie eine Hand voll gebleichter Kartoffelstärke.
Vor elf Jahren habe ich den folgenden Artikel aus einer US-Amerikanischen Fachzeitschrift übersetzt und dieser ist auch zu einem Teil die Grundlage meiner Argumentation.