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Nein, es geht eben nicht um eine oder meine Meinung. Es geht um das grundlegende Verständnis von Politik bzw. politischen Prozessen, wie wir sie in unserer parlamentarischen Demokratie sehen.Du hättest auch schreiben können „wer meiner Meinung ist, ist klug, alle anderen sind dumm“. Wäre kürzer gewesen und wir beide kennen ja unseren Blaise Pascal.
Und es geht darum, dass sich in öffentlichen Jagdforen seit ihrem Bestehen bzw. auch allgemein im Netz im Wesentlichen nur Leute äußern, die entweder an Dummheit und fehlender politischer Bildung nicht mehr zu übertreffen sind oder bestimmte Themen strategisch geschickt und vorsätzlich nutzen, um gegen das Land, seine Repräsentanten oder politische Akteure Stimmung zu machen.
Wenn ich diesen Faden lese, dann sehe ich hier wenig bis keine technische Fachkompetenz, geschweige denn in einem Umfang, der über das Maß hinaus ginge, welche man aus den üblichen, wertigen Quellen beziehen kann.
Seitens lautstarker, substanzloser Kritik bzw. für unsere Zunft äußerst peinlicher Äußerungen verhält es sich hier jedoch genau umgekehrt.
Es ist ja schön, wenn der 999. Witzbold schreibt, was wir brauchen aber nicht haben.
Entscheidend allerdings ist, dass man versteht, warum das so ist, um entsprechende Schlüsse zu ziehen.
Wir sind hier kein Entwicklungsland, aber bei uns ist Politik nun einmal höchst komplex, weil der Wähler (m,w,d) KEINE KLAREN Verhältnisse mehr schafft.
Das hat etwas damit zu tun, dass in der Masse die Dummheit einerseits zunimmt und andererseits selbst in gebildeteren Kreisen die Fähigkeit und der Wille fehlt, Information sorgsam auszuwerten und zu prüfen, bevor man sich eine Meinung bildet.
Außerdem sind wir so sehr "individualisiert", dass man es heute kaum mehr jemand recht machen kann. Der politisch mündige Bürger verschwindet allmählich und degradiert sich selbst zum Stimmvieh, ohne es zu merken.
Für das Funktionieren und die Schlagkraft einer parlamentarischen Demokratie sind das keine guten Voraussetzungen.
Die Folge sind politische Verhältnisse in Bündnissen, die nicht besonders gut zusammenpassen und daraus leiten sich bei JEDEM gesellschaftlichen bzw. politischen Thema die Probleme bei der Entwicklung von Lösungen ab.
Deshalb ist die Energiewende auch keine technische oder wissenschaftliche Herausforderung für ein Industrieland wie Deutschland.
Wir haben das Potential für Innovation u. Lösung. Die Energiewende vielmehr ein "Stresstest" für unsere parlamentarische Demokratie und die freiheitliche Grundordnung in diesem Land.
Schaffen wir es also, uns für einen Weg in der Transformation zu entscheiden oder verharren wir im Lageregoismus bzw. verhindert der Föderalismus aus politischem Kalkül die Lösung aus einem Guss und das Durchstarten in ALLEN relevanten Bereichen, insbesondere im Ausbau und der Stabilisierung der Netze.
Der Westen hat dabei Vorbildcharakter. Scheitern die westlichen Demokratien u. Hochtechnologieländer, so scheitert die Welt, weil die Welt auf die Hochtechnologieländer schaut. Dabei ist China der systemische Wettbwerber für die westliche Welt.
Es kommt also überhaupt nicht darauf an, wer wo wie viele neue Kohlekraftwerke hinstellt.
Entscheidend ist, wo mit welcher Vehemenz die Alternativen gleichzeitig voran getrieben werden, wo man infolge der Landesgröße anders planen muss, wie in verhältnismäßig kleineren Ländern in Abhängigkeit von der Industriealisierung.
Logisch, dass Industrieländer wie China nicht mit Deutschland oder anderen EU-Staaten vergleichbar sind und logisch daher auch, dass China wohl länger auf fossile Energieträger setzen muss, wie Deutschland.
ABER sie sind dennoch bspw. in der Batterietechnologie führend, WEIL in China eben das ZK bestimmt, wo es lang geht, während wir in Deutschland diskutieren.
Wir verbrauchen also mehr Zeit für einen (im Zweifel schlechten) Kompromiss.
Dafür sind wir Demokraten und JEDER (leider auch die Dummen in diesem Lande) darf sagen, was er will.
Wenn China das Ziel 2060 anpeilt, dann ist das angesichts der Vehemenz, wie das ZK ebenso die alternativen Energien / E-Mobilität vorantreibt, wesentlich glaubhafter im Vergleich zur deutschen Industrienation, die sich im politischen Kleinklein verrennt oder etwa auch den USA, bei denen durch eine einzige Wahl wieder alles zunichte gemacht werden kann.
DAS sind unsere Probleme und die Herausforderungen für Demokratie und Freiheit. Hier schaut die Welt auf uns und BEOBACHTET genauestens, ob die westlichen Industrienationen u. Demokratien in der Lage sind, ein für nachfolgende Generationen höchst relevantes Problem zu lösen und die eigene Lebensqualität zu fördern.
Solange diese elementaren Zusammenhänge (KEINE Meinungen!!!) allerdings nicht begriffen werden oder auch partout nicht begriffen werden wollen, werden die Dummen nicht verstummen, sinnlose Diskussionen werden zur Unterhaltung weiter gehen (in den Foren und in der Politik) und wir werden sehen, wie stabil unser politisches System tatsächlich sein wird.
Für mich jedenfalls ist klar, dass es für NIEMANDEN wünschenswert erscheinen sollte, wenn wir an dieser Herausforderung scheitern.
Käme es tatsächlich zu solchen großflächigen, lang andauernden Ausfällen, wäre hier mit Gewaltexzessen zu rechnen, die den Staat an den Rand des Zusammenbruchs führen würden. Das weis aber auch die Politik und das will gewiss kein Politiker unserer demokratiefähigen Parteien.
Die Schwächen unseres politischen Systems allerdings erhöhen die Eintrittswahrscheinlichkeit und Menschen, die die ihnen verhasste Politik bekämpfen wollen, wissen das auch.
Sie haben also ein elementares Interesse daran, unser politisches System zu schwächen, Horrorszenarien zu verbreiten, die Kiste an die Wand zu fahren....
Deshalb noch einmal: Die Energiewende ist ein "Stresstest" für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung, NICHT aber ein technisches Problem für das High-Tech-Land Deutschland, welches wir auch bleiben werden, ALLEN Unkenrufen der Dummen und Volksverhetzer zum Trotz !!!!