Übrigens: die Wüstentarnsachen der BW haben zum Beispiel in Namibia auch hervorragenden Dienst getan in Sachen Atmung und Bequemlichkeit. Aber die „darf“ man ja hier leider nicht tragen, ohne anzuecken oder in irgendwelche Schubladen geschoben zu werden…
Einfach mal nachdenken, warum die so gut funktioniert hat. Will sagen, die Hintergründe der BW-Tarnmuster recherchieren.
In aller Kürze: Das fußt mehr als deutlich auf deutschen Entwicklungen aus der Zeit Ende der 1930er bis in die letzten Kriegsmonate 1945, ist in seinem wissenschaftlichen Hintergrund gut dokumentiert, und diese damaligen Entwicklungen gelten heute als absolute Meilensteine in der Entwicklung von Camouflagemustern.
Diese Muster wurden von quasi sämtlichen Armeen der Welt bei Eigenentwicklungen berücksichtigt (den Vorwurf der Verherrlichung dürfen sich die üblichen Verdächtigen deshalb dahin stecken, wo keine Sonne scheint) und bildeten folgerichtig auch die Ausgangsbasis für jagdliches Camo.
German Engineering vom Feinsten, von den Tarnmustern über die Drucktechniken bis hin zu Stoff und Gewebe. Unzählige Bücher wurden darüber geschrieben, als Beispiel nur Beaver: Camouflage Uniforms of the Waffen-SS.
Wer sich durch die Thematik (wahrlich nicht uninteressant, wegen des verhängnisvollen Kontextes allerdings nichts für schlichte Gemüter ohne Fähigkeit zu wissenschaftlicher Arbeit respektive kritischer Distanz) gewühlt hat, erkennt sogar (man möchte fast schreiben: insbesondere) im Vias 2.0, quasi dem Dernier Cri in Sachen Camo, die letzten Erkenntnisse der Camo-Forschungen der letzten Kriegsjahre, gereift in einem ziemlich intensiven Trial and Error-Prozess.
Warum vor diesem Hintergrund ausgerechnet Blaser bei der Camo-Entwicklung nicht ein ordentliches Muster vorgelegt und damit das allgemeine und ihr spezielles German Engineering aus dem Bereich Jagdwaffen auf den Bereich Camo-Jagdklamotten übertragen hat, ist mir vor diesem Hintergrund unerklärlich. Womöglich fehlen den dortigen frischgebackenen Absolventen der einschlägigen Fachhochschulen unter ihren Föhnfrisuren die nötigen Ressourcen. Ganz davon abgesehen, dass mir das Huntec-Camomuster aus Gründen, über die ich mir selbst noch nicht wirklich im Klaren bin, nach designed in China aussieht.
Und noch nicht mal die Solids taugen: Als wenn man sich mit dem Quietschgrün und kontrastierend angeschweißten Ärmeln morgens nach der Frühpirsch bei Bäckereifachverkäuferin Kathi sehen lassen könnte, um ein Stück ofenwarmen Apfelkuchen zu verdrücken. Das ist doch ein Witz.
They blundered it up, plain and simple. Aber egal, dank des Heers an solventen, logofixierten und statusdünkelnden Jungjägern, die ihre zwei oder drei Jagdgelegenheiten pro Jahr wie Geschäftstermine wahrnehmen, wird das ein Kassenschlager.