Hallo, ich bräuchte mal eure Einschätzungen und hoffe, es ist für den TS ok, wenn ich mich hier einklinke. Ich überlege (es ist aber noch nicht entschieden), mir eine Hund anzuschaffen.
Ausgangslage:
-Erstlingsführer
-Jage beim im stadtnahen Forst, Revier mit dem Rad 10 Minuten entfernt. Reihenhaus am Waldrand mit kleinem Garten. Hauptjagdart: Ansitz, gelegentlich kleine Drückerchen, dafür sind aber genügend andere Hunde zur Verfügung. Keine Baujagd. Hauptsächlich geht es auf Reh und Sau, selten Raubwild.
- Förster besitzt einen auf Nachsuchen recht gute Rauhaarteckel, den ich entsprechend bei Bedarf anfordern kann. Sehr gutes Verhältnis zum Förster. Ausbildung im Revier möglich.
- Familiäre Situation: 3 Jugendliche Kinder, wobei die beiden Älteren auf dem Absprung FSJ, bzw. Studium im nächsten Jahr sein werden.
Jagdl. Hauptanforderung: gelegentliche Nachsuchen. Eigentlich bräuchte ich jagdlich keinen Hund, mich reizt aber das Zusammenspiel der Jagd mit Mensch und Tier. Es liefe auf einen Familienhund mit gelegentlichen Jagdeinsatz hinaus, wobei die Reviernähe und gute Ausbildungsmöglichkeiten vorhanden sind und auch der Hund bewegunstechnisch ausgelastet werden könnte.
Der Hund soll aber nicht zu groß sein, ich möchte ihn gut mitnehmen können. (Auto ist schon voll genug bei Reisen gepackt) und so üppig ist unser Haus auch nicht. Also keinen Vorsteher, Labby oder Bracke.
Also kurz und knapp: in die enge Wahl kommen aufgrund aller Kriterien: Rauhaarteckel oder PRT (DJT erscheint mir unterfordert bei dem Einsatzgebiet..) Lebhaft darf der Hund sein, aber nicht stressig. Ich weiß natürlich, dass das auch sehr vom Führer abhängt.PRT läge für die Familie optisch vorn und würde mich auch reizen, Teckel scheint mir aber das tendenziell 'ausgeglichenerere Wesen' zu haben.
Ach ja,kann so oft raus, wie ich will, gehe 2-3 x pro Woche jagen.
Was ratet ihr mir?
Danke und Wmh
Vorab:
Ich bin jetzt fast 65, jage von Kindesbeinen an und es hat nicht einen einzigen Tag in meinem Leben ohne mindestens einen Jagdhund gegeben. Was die Passform HF <=> Hund angeht, bilde ich mir etwas Kompetenz ein.
Was du brauchst, ist ein Hund, der dir gefällt. Die Rasse / die Anlagen sind dabei völlig egal, denn jagdlich brauchst du eigentlich gar keinen. Also nimm dir einen Zettel und schreib mal auf, was dir an Rassen so einfällt und danach hake ab. Irgendwann hast du entweder ein Ergebnis oder dein Entschluß zum Hund hat sich erledigt.
Und wie bei mir üblich die Schlußanekdote:
Meine Lebensumstände einer Freundin der Familie änderten sich. Einziges Problem: Wohin mit der 7 Jahre alten, aus einem Versuchslabor stammenden Beagle - Hündin?
Wie nicht anders zu erwarten, landete die Dame bei mir, zu dem Zeitpunkt züchtete ich noch Dachsbracken, da kam es auf eine mehr nicht an.
Die Kleine hatte NULL jagdliche Praxis, war ausgesprochen gehorsam und anhänglich, ignorierte Fährten und Spuren oder Wild völlig, kurzum, von der ersten Einschätzung her "a liabs Hunderl" ohne jegliche jagdlichen Ambitionen. Einzige Macke - sie konnte nicht frei im Auto alleine bleiben, die Kiste wurde garantiert geschreddert.
Ich weiß nicht mehr, warum ich sie damals ohne Kennel im Auto hatte, jedenfalls traf ich unterwegs auf einen frischen Wildunfall im Revier. Dem Schaden am Fahrzeug nach konnte die angeblich kleine Sau nicht weit gekommen sein, sondern musste irgendwo im Raps an der Strasse liegen. Der Fahrer meinte, sie sei ganz langsam parallel zur Strasse gelaufen, mehrfach umgefallen und irgendwann rechts abgebogen. Wo genau, konnte er nicht sagen. Also hab ich mir die Sprühdose und zwecks Schonung der Polster auch den Beagle geschnappt und den Einwechsel gesucht, um den für die spätere Nachsuche zu markieren. Den fand Hundchen, zog mich in den Raps und nach nicht mal 10 Metern stand die Kleine nicht an sondern auf dem verendeten strammen Frischling. Bergen ging anfangs nicht, sie behauptete mit unglaublicher Vehemenz, das sei ihrer. Das war ihr erster Kontakt mit totem Wild!
Ein halbes Jahr später machte sie die abgespeckte BP Schweiß, verliebte sich kurz nach der Prüfung in die Tochter meines Jagdnachbarn, der ich sie, weil die Liebe erwidert wurde, kurzerhand schenkte. Die beiden gingen kurz danach ins forstl. Refrendarirat und später in den Forstdienst. Beagle wurde 15 oder 16 Jahre alt, war nach Aussage der Besitzerin nach kürzester Zeit der perfekte Pirschbegleiter und löste einfache Nachsuchen problemlos.
Also - offen sein für Alles. Auch die auf Jagdhunde spezialisierten Tierschutzorgas nicht aus den Augen verlieren. Gerade für Erstlingsführer muss das nicht schlecht sein, man bekommt keinen Welpen, der sich in alle Himmelsrichtungen entwickeln kann, sondern einen erwachsenen Hund mit mehr oder weniger vielen, aber offensichtlichen Macken.
Nur als Beispiel und nicht nur, weil ich die Betreiberin persönlich kenne und sehr schätze:
jaegerhunde.de