Das Kapitalbock Prinzip

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Hab ich im Bologna Prozess was verpasst? - Ist Berufsjägertum jetzt schon eine Wissenschaft? - Kann ja sein... es gibt so manche für mich alten Sack komisch anmutende Studiengänge.
Sagt Dir das wissenschaftliche Standardwerk über Rehwild nichts, was von einem Berufsjäger in jeder Jagdschule Verwendung findet ?
 
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ich habe das Buch gestern erhalten und mittlerweile quergelesen. Für mich (!) durchaus empfehlenswert. Warum: sicherlich kein tief wissenschaftliches Werk aber durchaus geprägt durch jahrzehntelanges Beobachten, Auswerten und Anwenden, eine interessante Sache, die nicht nur ‚Korn gibt Horn‘ proklamiert. Viel neues habe ich nicht gelesen, ‚altes‘ aber bestätigt und interessant aufbereitet. Ich (!) würd‘s wieder kaufen.
 
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Was ja auch Quatsch ist.
Ein gewisser F.Vogt hat bereits 1936 (!) zu dem Thema ein in der Fachwelt allseits beachtetes Werk herausgegeben"Neue Wege der Hege".Grundlage waren halt da seine Fütterungsversuche im Gatter Schneeberg.Die Nachhaltigkeit der vorhandenen Äsungen wurde da schon eindrucksvoll nachgewiesen.
Es verwundert immer wieder,was sich große Teile der Jägerschaft anmaßen und dann daraus folgend vom Stapel lassen, zumal gewisse Erkenntnisse schon seit JAHRZEHNTEN bestehen.
 
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... in bald 4 Jahrzehnten Bejagung auf Rehwild kann man viel erleben.
Dabei im Extrem 5.000 ha freie Büchse - wer nicht nur schießt, sondern auch viel geistig
selektiert, kann viel mitnehmen .... auch in Bezug auf die einzelnen Reviere und Thesen.
-
Dass das Rehwild territorial veranlagt ist, ist bekannt.
Aber seit konsequent Kitz markiert werden (60 bis 80 Kitze) lernen wir viel dazu.
Dazu gehört:
Vom Standort der Markierung bis zum Standort des Erlegers sind es auch mal 30km Luftlinie.
-
Eine weitere Erkenntnis - dass bis zu 4 Kitze gesetzt werden.
- - -
Außerdem - beim selben Jagdherrn - zwei Revierteile, die ca. 1,5 km auseinander lagen.
Im Nordteil waren die Rehe immer leichter und kleiner.
Es ist spätestens aufgefallen, wenn man sie nach einem Ansitzwochenende nebeneinander
in der Kühlung hängen hatte.
Die aus dem Südteil reichten an den Boden - den anderen fehlten gefühlte 20cm.
-
Zu den Rehböcken allgemein - wer im ersten Jahr nicht die entsprechenden Rosenstöcke
entwickelt hatte, konnte nie auf eine wirklich beeindruckende Trophäe kommen.
-
Zum Trophäengewicht:
Bei identischer optischer Ausprägung gibt es bis zu 20% Differenz beim Gewicht.
Bei mir Revier habe ich so ein Eck, das dadurch auffällt, dass oft eine Trophäe einfach
auffällig leicht ist. Die Thematik kenn der dort angrenzende Revierpächter auch.
-
Zum Angebot bei der Äsung - in der Zeit, wenn der Rehbock schiebt, sollte er in bester
konditioneller Verfassung sein. Damit kommt 'mehr' aus der gleichen Basis, ohne dass
man gleich zu kapitalen Böcken kommt.
Genauso setzt eine Geiß, die gut über den Winter kommt, i.d.R. größere Kitze.
Die Anzahl der Kitze führe ich eher auf eine Veranlagung zurück.
Wenn eine Geiß in 3 Folgejahren jeweils 3 stramme Bockkitz bringt, ist das auffällig.
Eine andere Geiß bringt über 3 Jahre immer zwei weibliche Kitz.
Deren Tochter wieder 3 Jahre immer zwei weibliche Kitz.
Deren Tochter über 2 Jahre wieder zwei weibliche Kitz.
Deren Tochter im ersten Jahr zwei weibliche Kitz.
Selbstredend kenne ich nicht alle meine Stücke, aber bestimmte Stücke sind einfach so
signifikant, dass eine Zuordnung nicht schwerfällt.
-
Rückblickend war ich 3 mal beteiligt, als Rehwildbestände entwickelt wurden.
Annähernd Rehwild-freie Revier(teile) hatten irgendwann einen attraktiven Bestand.
Zwei konnten nicht auf diesem Niveau gehalten werden, beim dritten muss ich jetzt
gerade selbst aufpassen, dass mich diese Entwicklung nicht auch einholt.
2022 wird ein schwierige, besser nicht ganz einfaches Jahr .... .
 
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10 Nov 2011
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Ein gewisser F.Vogt hat bereits 1936 (!) zu dem Thema ein in der Fachwelt allseits beachtetes Werk herausgegeben"Neue Wege der Hege".Grundlage waren halt da seine Fütterungsversuche im Gatter Schneeberg.Die Nachhaltigkeit der vorhandenen Äsungen wurde da schon eindrucksvoll nachgewiesen.
...
In der Tat sehr lesenswert sowieso in Sachen Rotwild, aber auch in Sachen Rehwild. Als Rubrum, nur um es für die Nachwelt festzuhalten und als Kontrapunkt zur heutzutage dominierenden Schalenwildverbissmanagementliteratur:

Fütterung mit haselnussgroßem Sesamkuchen (speziell wgn. Brennwert, Kalk und Phosphorsäure), dazu übliches Füllfutter (Wiesenheu und Eicheln, zerkleinerte Kartoffeln oder Rüben) von Anfang November bis April. In der Hochphase von Dezember bis Februar täglich 300 Gramm, sonst 100 Gramm.
Das durchschnittliche Wildbretgewicht stieg zwischen 1931 und 1934 von 15 kg aufgebrochen auf 21,5 kg, das durchschnittliche Gehörngewicht von 240 g auf 380g. Der stärkste Bock anno 1934 hatte 25 kg und 500 gr. Spießer gab es quasi gar nicht mehr. Im vierten Jahr waren die Böcke auf der Höhe, im fünften setzten sie bereits zurück.

Just for fun ein paar Sätze aus der zwoten Auflage, S. 135 ff.:
"Es ist auch beim Rehwild der gleiche Vorgang wie beim Rotwild beobachtet worden. Durch die mineralstoffreiche Fütterung wird das Knochengerüst des Kitzes bereits sehr stark ausgebildet, die Kitze treten kräftig und stark entwickelt in den Winter ein, den sie sehr gut überstehen."
"Ebenso wie das Rotwild zeichnet sich auch das mit Sesamkuchen gefütterte Rehwild durch besonders starke Rosenstöcke aus. Der starke Knochenbau kommt in allen Teilen, insbesonders aber in den Rosenstöcken zur Geltung, die auch die Voraussetzung für starke Geweihe und starke Gehörne sind."

P.S.:
Geschrieben bei einer Handvoll Hafer-Sesam-Cookies und einer Tasse starkem Kaffee, klar.
 
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1 Jan 2010
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Ein gewisser F.Vogt hat bereits 1936 (!) zu dem Thema ein in der Fachwelt allseits beachtetes Werk herausgegeben"Neue Wege der Hege".Grundlage waren halt da seine Fütterungsversuche im Gatter Schneeberg.Die Nachhaltigkeit der vorhandenen Äsungen wurde da schon eindrucksvoll nachgewiesen.
Es verwundert immer wieder,was sich große Teile der Jägerschaft anmaßen und dann daraus folgend vom Stapel lassen, zumal gewisse Erkenntnisse schon seit JAHRZEHNTEN bestehen.
Also doch Zucht.
 
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25 Dez 2018
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Spießer gab es quasi gar nicht mehr.
Ich hatte schon Gelegenheit bei entsprechenden Rumprobierern reinzuschnuppern.
Spießer werden selten, aber es gibt sie doch immer wieder.
Insbesondere wenn Druck durch Prädatoren, zweibeinige wie vierbeinige, dazu kommt.

P.S.:
Geschrieben bei einer Handvoll Hafer-Sesam-Cookies und einer Tasse starkem Kaffee, klar.
Dann kann die nächste Brunft ja kommen. :giggle:
 
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Ich war bisher immer der Auffassung,daß ein studierter Förster im Ländle erkennen kann, inwieweit sich eine Aussage auf eine konkret angesprochene Themata bezieht.Es ging mit Verlaub weder um Rehwild"zucht", noch darum, daß Du diese eventuell in Deinem Stadtrevier zur Anwendung bringen sollst. Speziell für Dich; Es ging um eine nachlesbare Usermeinung ,sowie eine Bestätigung, die jeglicher Verifikation spottete.
 
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13 Jun 2009
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Das Buch wurde von einen Praktiker für Praktiker geschrieben.
Wer die Bücher Über Rehe und Weichselboden von Herzog Albrecht von Bayern oder Traumböcke von Gitterte gelesen und für Gut empfunden hat hat wird auch an diesen Buch seine Freude haben. Das Buch darf meines Erachtens in keiner guten Jagdfach Bibliothek fehlen.
 

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