Deutschland Informationsfluss zum Arbeitgeber

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1 Feb 2015
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Hallo zusammen,
arbeite als Softwareentwickler in einem Unternehmen der Elektrobranche.
Habe vor einigen Jahren ein Jagdrevier in unserer Jagdgenossenschaft gepachtet.

Alle paar Monate erhalte ich dann schon einmal einen Anruf auf meinem privaten Telefon von der Polizei wegen Wildunfall.
Um dann unverzüglich die Bergung bzw. Nachsuche zu veranlassen rufe ich Jagdkollegen an, welche sich dann mit dem Thema befassen (dauert dann 5-10 Minuten, diese Zeit wird selbstverständlich nachgearbeitet in der Gleitzeit).

Gerade Kollegen, welche den kompletten Umbau ihres Eigenheims von der Arbeit aus managen, stören diese Telefonate.

Nun verlangt mein Vorgesetzter von mir, dass ich bzgl. meiner "Tätigkeit" als Jäger ihm Rechte und Verpflichtungen mitteile.
Er will offiziell informiert sein, dass ich als Jäger tätig bin, sowie erfahren welche Verpflichtungen sich daraus ergeben.

Hatte ihm erklärt die Jagd sei Hobby, scheint aber anderer Meinung zu sein.

Denke mal, muss mir Rechtsbeistand von einem Rechtsanwalt holen.

Gruß
Rako
 

Westwood

Moderator
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Kurz für Hinterwäldler wie mich bitte.
Du telefonierst alles paar Wochen ein paar Minuten privat während der Arbeitszeit und sollst jetzt dafür was genau als Nachweis bringen!?

Welche Zeitlichen Verpflichtungen sich aus deinem Hobby ergeben um zu Rechtfertigen das die diese Telefonate führst?!
Um dir eine nicht genehmigte Nebenbeschäftigung anzuhängen?!

Schöne Grüße

Westwood
 
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Denk die Jagd ist nur ein versteckter Auslöser. Da gährt etwas anderes.

Mir ist es völlig egal, ob ein guter Mitarbeiter, schnell mal für ne Stunde weg muss oder nicht. Die braucht er auch nicht nacharbeiten. Weiß ja was ich an dem habe.

Robert
 
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Bin da ganz bei Robert.

Der Arbeitnehmer muss dem Arbeitgeber nur regelmäßige Arbeiten melden, damit die gesetzliche maximale tägliche bzw Wochenarbeitszeit nicht überschritten wird (s. Arbeitszeitgesetz und Meldung von Nebentätigkeiten).

Prüf mal bitte mit dem RA ab, inwieweit dort ehrenamtliche Tätigkeiten mit erfasst sein könnten - und unter welchen Bedingungen.

Da aber Jagd nicht auf Dauer und verpflichtend ist, sehe ich die reine Jagdausübung nicht als meldepflichtig. Ein Wildhandel wäre ggf. etwas anderes.
 
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Hatte ihm erklärt die Jagd sei Hobby, scheint aber anderer Meinung zu sein.

Denke mal, muss mir Rechtsbeistand von einem Rechtsanwalt holen.

Erstmal das Richtige gedacht - alles was wir hier sagen ist nur eine Meinung, ein Anwalt für Arbeitsrecht kann Dich über den Sachverhalt rechtssicher informieren.

Ansonsten ist es immer eine Frage in welchem Umfang man sich mit dem Arbeitgeber versteht oder das Verhältnis schon nur noch auf formalisiertem Austauch von Notizen besteht. Wenn er nicht mit sich reden lässt, erst einmal fragen auf welcher gesetzlichen Grundlage er Auskunft über Deine Freizeit verlangt. Eine Nebenbeschäftigung liegt ja nicht vor. Grundsätzlich riecht es aber, als ob da irgednwas Anderes im Busche ist.
 
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Denk die Jagd ist nur ein versteckter Auslöser. Da gährt etwas anderes.
Ja, klar so wird es sein.
Vermutlich wird nach einem Kündigungsgrund gesucht.

Hatte noch vergessen zu erwähnen:

Meine Rechte und Pflichten als Jäger sollen dann auch in meine Personalakte kommen.

Gruß
Rako
 
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Hol dir rechtlichen Beistand, alles andere hier ist im trüben fischen!

Arbeitsrechtlich bin ich selbst zwar nicht unbedarft, aber trotzdem noch weit entfernt von einem Juristen. Aber mit solchen Unterredungen beginnen bei mir Gespräche/Verhandlungen über den baldigen Abschied.

Nur mal mein Ansatz, von Rechten kann ich erst sprechen wenn ich gesetzliche Pflichten habe, von denen mich mein Arbeitgeber nur mit triftiger Begründung abhalten kann.
Als Beispiel würde mir die gesetzlichen vorgeschriebenen Nachsuche einfallen. Natürlich zu meinen Lasten, also über Urlaub, Freizeitausgleich, unbezahlt etc.

Zum Aufräumen von Unfallwild bin ich in BaWü z.B. nicht gesetzliche verpflichtet, wir Jäger machen das als Dienst an der Allgemeinheit. Ist der Jäger nicht greifbar erlöst die Landespolizei das Wild und Gemeinde/Stadt/... Arbeiter räumen die Straße auf.

Das Thema war zu meinen Feuerwehrzeiten immer wieder aktuell.
Alarmeinsatz, darf man gehen ja oder nein?! Was passiert wenn dem Arbeitgeber erhebliche Nachteile entstehen, z.B. Fließband steht still, auf der Baustelle geht es nicht weiter, Kunde geht ohne zu kaufen usw.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Die wichtigen Ratschläge wurden genannt, was du für dich tun kannst:
- Lebenslauf aktualisieren
- "soziale" Medien (Xing etc) aktualisieren
- Zwischenzeugnis einfordern(schriftlich, in CC HR oder jemand mit dem du gut kannst)
- darüber nachdenken dich über die Kollegen zu beschweren, aber dies mit bewusster Überlegung, keine Schnellschüsse!
- keine Gespräche mehr mit der Person alleine führen

Nur damit du aus der defensiven Rolle heraus kommst
 
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Übrigens ein ernstgemeinter Tipp aus der Arbeitgebersicht:

Von einem eingearbeiteten spezialisierten MA trennt man sich nicht „nur mal so“. Dh wenn Du vermutest, dass jemand versucht Dich loszuwerden, suche das Gespräch. Du kannst ja einen Arbeitnehmervertreter mitnehmen.

Aber im Ernst, wenn man Dich loswerden will kannst Du maximal eine Weiterbeschäftigung erreichen - Dich weiterentwickeln wirst Du dort nicht mehr. Das Vertrauensverhältnis ist aber so oder so weg.


Daher ist ggf der Verhandlungsweg der bessere. Egal, ob es um die Wiederherstellung des Vertrauensverhältnisses oder um eine geregelte Beendigung des Arbeitsverhältnisses geht. Vielleicht hast Du ja nur etwas falsch verstanden.

Reden hilft.
 
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Vieles richtig, was hier steht. Rechtsbeistand könnte hilfreich sein. Vielleicht ist es ja auch so, dass Dein Chef Deine Telefonate formal abgesichert haben will, um den lieben Kollegen, die das nervt, was entgegenhalten zu können. Würde ich persönlich als Chef zwar anders lösen, so ich denn von Deiner voll Leistung überzeugt wäre, aber soll ja auch andere geben. Ansonsten drängt sich stark der Eindruck auf, dass aus ganz anderen Gründen etwas gesucht wird, die Klage über die jagdlichen Akivitäten nur Mittel zum Zweck ist. Wenn ich einen guten Mitarbeiter habe ist mir das herzlich egal, wenn der mal telefoniert oder privaten Kram macht. Solange andere nicht über Gebühr genervt werden und die Leistung stimmt, bin ich froh, dass ich gute Leute habe. Schwierig genug in diesen Zeiten.
 
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Hier steht schon viel kluges und gutes, möchte noch einen anderen Gedanken hinzufügen: könnte es sein, daß der Vorgesetzte oder Kollegen schlicht eingefleischte Jagdgegner sind?
 

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