Glöckchen werden in meinem Bekanntkreis zum einen genutzt, wenn der Hund nich Spurlaut ist und man es damit ausgleichen möchte. Stumme Hunde haben aber auf Bewegungsjagden meiner Meinung nach nichts verloren, es so zu ermöglichen halte ich für den falschen Weg.
Zum anderen gibt es dann noch die Fraktion, welche glaubt, so einen Wolfsangriff auf den eigenen Vierbeiner vorbeugen zu können. Ob das in der Praxis funktioniert, kann ich nicht beurteilen.
Selbst nutzte ich bei unseren Einsätzen kein Glöckchen, mein Hund ist Spurlaut und ich muss nicht permanent wissen, wo er genau stöbert. Außerdem, wenn ich durch den Busch krabbel, mach ich selber so viel Krach, das ich das Gebimmel auch nicht hören würde und ständig stehen bleiben und nach dem Hund lauschen ist auch nicht gerade zielführend. Ist der Hund einen für mich zu langen Zeitraum abwesend, kann ich ihn immer noch über Tracker oder Garmin orten.
Das hier Aussagen getätigt werden wie z.B.
... wenn's nicht bimmelt bin ich im Zweifel aber schon mal im Anschlag und kann dann relativ entspannt und vor allem schnell entscheiden ob ich den Finger krumm mache oder nicht.
finde ich sehr bedenklich. Als Standschütze gehe ich erst in Anschlag, wenn ich sicher angesprochen habe. Und wenn ich als Durchgeher nicht die Nerven habe, Geraschel vor mir zu ertragen, ohne direkt im Selbstverteidigungsmodus zu sein, sollte man vielleicht zum Standschützen wechseln. Sollen die anderen Treiber dann auch mit Glöckchen rumrennen, weil die Alternative wäre ansonsten ggf. in eine Mündung zu blicken?
Ich gebe allerdings zu, dass ich selber schon Situationen erlebt habe, in denen eine Glocke von Vorteil war. Mir ist bisher zweimal selber passiert, dass fremde Hunde bei mir im Treiben Stücke gehalten haben, einmal einen Frischling und einmal ein Reh. Beide Male hat weder das Wild, noch die Hunde Laut gegeben und wäre ich nur 10m weiter links oder rechts gelaufen, hätte ich es wohl nicht mitbekommen. Hier hätte das Gebimmel einer Glocke mich definitiv darauf aufmerksam gemacht, dass sich dort ein Hund über einen längeren Zeitraum nicht von der Stelle bewegt und ich wäre so auf die Situation aufmerksam geworden.
Des weiteren hat ein Bekannter von mir mehrfach Szenen fotografiert, wo Hunde, z.B. Terrier am Teller der Sau hingen und zwar auf der abgewandten Seite des Fotografen. Aus seiner Perspektive ist der Hund nicht zu erkennen und man könnte durchaus einen vermeintlich sicheren Schuss anbringen, erst später auf weiteren Bildern sieht man dann den Hund direkt an der Sau. Ich kann falls Interesse besteht mal anfragen, ob ich die Bilder hier einstellen darf.