Glöckchen auf der Drückjagd- ja oder nein

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Ok, auf sehr grossen Jagden, wo ich die Jagdleitung und Schützen nicht kenne, bin ich eher selten und wenn bleibt Hund am Strick. Wenn ich der Meinung bin, dass ich meinem Hund aus Sicherheitsgewinn besser ein Glöckchen umhängen muss, da bleib ich fern. Ansonsten trage ich das Risiko, dass der Hund bei der Jagd irgendwie zu Schaden kommt. Ist der Sicherheitsgewinn dem Verhalten der Standschützen geschuldet, sollten wir unsere Ausbildung mal unter die Lupe nehmen.

@Mitch

der letzte erschossene Hund von dem ich konkret weiß lag auf einer Jagd, auf der ich tatsächlich alle Schützen persönlich kenne und alle mehr oder minder lokal ansässige Jäger waren. Ich war davon ausgegangen, die recht genau einschätzen zu können.

Im Sinne des umsichtigen Handelns und der Reduktion solcher Gefahren, habe ich persönlich (!) die mit weitem, weitem Abstand besten Erfahrungen bei den großen forstlichen Jagden gemacht, bei denen das Feld der Teilnehmer nahezu ausschließlich aus Hundführern und Forst besteht. Die Planung und Organisation ist regelmäßig weit besser als bei jeder privaten Jagd (die ich kenne), da agieren nahezu durchgängig Menschen, die das xx mal im Jahr tun und damit eine Professionalität entwickelt haben. Die Menge der Jäger, die nicht aus den beiden genannten Gruppen (HF und Forst) bestehen, ist üblicherweise nach ihrem Handeln und nicht nach persönlicher Freundschaft und/ oder geschäftlicher Notwendigkeit selektiert. Entsprechend meide ich private Bewegungsjagden (mit meinen Hunden) nahezu komplett.

Es sind - nach meinem persönlichen Erleben - genau die, mit denen ich zusammen mit meinen Hunden nicht jagen möchte, die Du offensichtlich bevorzugst. Ich mag es, wenn bei den großen Bewegungsjagden auf dem nächsten DJ Bock ein HF Kollege hockt, der das xx mal im Jahr tut und von dem ich weiß, wie er agiert und was er tut, wenn er den Bail angeht.

Davon abgesehen stellt sich ja die sehr konkrete Frage, warum ich kein Glöckchen (hinten an die Weste) hängen sollte, wenn es für den Hund einen potenziellen Sicherheitsgewinn bedeutet und ganz offensichtlich nicht einen einzigen aufzulistenden Nachteil hat.

Ich gestehe gerne, mich lange, lange dagegen gewehrt zu haben und mich mit dem Gedanken nicht anzufreunden vermochte. Den Ausschlag hat dann der ehemalige Leiter eines großen Forstamtes (und Hundeführer) gegeben, der mich fragte, wo genau mein sachliches Problem damit läge und warum mich - wenn es um den Schutz meines Hundes gehe - die unmaßgebliche Meinung irgendwelcher Event-/ und Gelegenheitsdrückjagdjäger interessiere, die sich in ihrer Drückjagdruhe gestört fühlen könnten.

Vielleicht habe ich aber auch nur noch nicht erkannt, warum das unwaidmännisch ist, seinen spurlauten Hund mit Glöckchen zu schnallen. ;)


grosso
 
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Alarm? Alle ins Revier, die Hälfte knallt die Autotüren, Treiber, Hunde, Chinaböller, die ersten Schüsse.
Ein Glöckchen ist da nicht direkt der stärkste Auslöser für eine Habacht-Haltung beim Wild.

Wenn ich auf Flächen jage, bei denen das besagte Glöckchen der Hunde dazu führt, dass das Wild die zu bejagende Fläche komplett verlässt/ verlassen kann, sollte ich (für den Schrebergarten) über den Sinn einer klassischen Bewegungsjagd mit Hunden nachdenken.

Davon abgesehen ist die Falknerglocke meiner Hunde am Reißverschlusszipper (sehr stabil) angebracht und wird beim Angehen des Standes nach vorne unter den Klettverschluss geklappt. Da entstehen dann keine bis kaum Geräusche, die lauter sind als die Geräusche meines Angehens. Erst beim Schnallen der Hunde nehme ich das Glöckchen unter dem Klettverschluss weg und es kann dann somit Töne erzeugen.

Vielleicht muss man aber auch die Spielregeln einer mehr oder minder großen forstlichen Wald Jagd von den Notwendigkeiten einer eher überschaubaren privaten Beunruhigungsjagd trennen.


grosso
 
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Hallo, ich habe mich Anfangs auch gegen die Glöckchen gewehrt, aber meine Frau war Schütze auf einer DJ wären ich trieb und bemerkte, wie hilfreich so ein Glöckchen für den Schützen wäre.
Daraufhin wurden Glöckchen angeschafft und ich kann am Verhalten der Wildes kaum Veränderungen feststellen. Eventuell rührt sich schon etwas mehr bevor man überhaupt Anfängt. Aber andere Sauen stellen sich deshalb auch noch genauso. Übrigens ich hab schon den irren Blick gesehen bevor eine Schwarzkittel dich annimmt.
 
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Wenn ich auf Flächen jage, bei denen das besagte Glöckchen der Hunde dazu führt, dass das Wild die zu bejagende Fläche komplett verlässt/ verlassen kann, sollte ich (für den Schrebergarten) über den Sinn einer klassischen Bewegungsjagd mit Hunden nachdenken.

Davon abgesehen ist die Falknerglocke meiner Hunde am Reißverschlusszipper (sehr stabil) angebracht und wird beim Angehen des Standes nach vorne unter den Klettverschluss geklappt. Da entstehen dann keine bis kaum Geräusche, die lauter sind als die Geräusche meines Angehens. Erst beim Schnallen der Hunde nehme ich das Glöckchen unter dem Klettverschluss weg und es kann dann somit Töne erzeugen.

Vielleicht muss man aber auch die Spielregeln einer mehr oder minder großen forstlichen Wald Jagd von den Notwendigkeiten einer eher überschaubaren privaten Beunruhigungsjagd trennen.


grosso
Irgendwie bist Du gerade etwas im Brass.
Ich persönlich bin der Meinung, dass das Glöckchen eine untergeordnete Rolle dabei spielt, ob Wild in Alarmbereitschaft gerät.
Ich glaube nicht, dass das Glöckchen dazu führt, dass Wild irgendwelche Gebiete verlässt.
Das schaffen oft ganze Treibergruppen nicht.
Mich beschleicht die Erkenntnis, die Glocke ist nur ein Warnsignal für Schützen. Was ein etwas unwohles Gefühl in mir aufkommen lässt.
 
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Mich beschleicht die Erkenntnis, die Glocke ist nur ein Warnsignal für Schützen
Ja, für mich ist das eigentlich der einzige wirkliche Grund.
Bei uns kommen die Hunde meist erst zum Einsatz, wenn die Schützen schon eine Zeit ( manchmal über 30min.) auf ihren Ständen sind.
 
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Fakt ist doch eines, daß Glöckchen am Hund, produziert Sicherheit für den Schützen und vor allem für den Hund. Man weiß ja nie wer da alles so auf den Drückjagden "mitwirkt". Vor allem Leute aus diversen Nachbarländern, sollen ja einen sehr schnellen Schießfinger haben, habe ich mir zumindest erzählen lassen. Ich würde als Hundeführer auch eine schöne, laute Falkenbelle an den Hund binden, würde mich zumindest schon etwas beruhigen.
 
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Wenn man so eine Glocke will, muss man aber auch keine Wissenschaft draus machen. Gibt es bei verschiedenen Jagdzubehört-Shops und die Dinger sind vollkommen ausreichend.
Zum Thema Schützen und Sicherheit: Da braucht es keine Jäger aus Nachbarländern (und ob das wirklich so stimmt weiß ich auch nicht), um gefährliche Situationen zu produzieren. Das kriegen wir hier schon alleine ganz gut selbst hin. Viele der Schützen haben nämlich den Wald oft genug nur vom Hochsitz/Drückjagdbock aus gesehen und kein Wissen/Verständnis über die Gefahren bei einer Drückjagd für Treiber und Hundeführer (und auch für sich selbst). Und genau deshalb sollte, natürlich nur im vertretbaren Rahmen, so viel auf sich selbst und die Hunde aufmerksam gemacht werden!
Ich persönlich finde ja, dass nicht über die Notwendigkeit zusätzlicher "Sicherheitsmaßnahmen" diskutiert werden sollte, sondern vielmehr über die "Mitjäger", die schon mit dem einfachen Standard überfordert sind: fahl orange (fast laubfarbene) "Signal"jacken, Signalwesten die nur zum Schein mitgeführt werden, um dann am besten in Volltarn aufm Bock zu sitzen, das 2cm breite "Signalhals"band bei einer saufarbenen Bracke, etc....

Nun noch ein kleiner Nutzen, den ich bei der Nutzung des Glöckchens hatte: Wenn der Hund von einem Ausflug wiederkam, konnte ich ihn schon in einiger Entfernung hören und hab laut lobend über seine Rückkehr zu mir gefreut :D (geht natürlich auch mit Garmin, aber wer will da dauernd drauf gucken; wenn natürlich bald jeder n Glöckchen hat, müsste man sich n eigenen "Klingelton" zu legen ;) )
 
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Mich hat dies Jahr eine Jagdscheininhaberin vom Stand aus belehrt das meine Hunde unbedingt Westen oder Jacken tragen müssen weil sie fast meinen Schwarzschimmel DD im Gebüsch geschossen hatte weil kaum von einer Sau zu unterscheiden gewesen.
Ich wusste erst nicht was ich sagen sollte und musste mich erst sammeln. Dann wurde es aber sehr laut im Wald.
 
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Und in anderen Fäden wird diskutiert, ob man mit zwei Schuss aus einer DB unterbewaffnet ist, ob ein fünf Schussmagazin reicht oder doch besser zehn.
Ich hatte bislang noch keine derartigen Erfahrungen.
Die nächste Frage die ich stelle ist: Braucht mein Hund eine Rundumleuchte?
Mir ist jetzt aber klar, weshalb ein Glöckchen scheinbar Sinn macht.
 
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So muss das aussehen....

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KL

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Wem schon ein Hund erschossen wurde, und wer schon Tausende Euros beim Tierarzt gelassen hat: Meine nur noch mit Weste und Glocke zur Drückjagd. Hat die letzten Jahre gut funktioniert.
Hat sich bisher keiner negativ geäußert, würde mich auch nicht im Geringsten tangieren.
 
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Irgendwie bist Du gerade etwas im Brass.
;)

Ja, sorry, ich gestehe, das Thema kann ich nur bedingt emotionslos diskutieren.

Ich persönlich bin der Meinung, dass das Glöckchen eine untergeordnete Rolle dabei spielt, ob Wild in Alarmbereitschaft gerät.
Es spielt schlicht überhaupt keine Rolle, welchen ungewollten Effekt sollte es auch haben. Das Verbringen der Schützen zu den Ständen erzeugt eh eine kaum zu vermeidende Unruhe auf der Jagdfläche, wenn ich mit Hunden zum Stand gehe ist die Glocke wie beschrieben 'stumm geschaltet' und wenn ich die Hund schnalle und die Glocken zu hören ist, möchte ich, dass sich das Wild auf die eine oder andere Initiative hin bewegt.

Ich glaube nicht, dass das Glöckchen dazu führt, dass Wild irgendwelche Gebiete verlässt.
Das schaffen oft ganze Treibergruppen nicht.
Mich beschleicht die Erkenntnis, die Glocke ist nur ein Warnsignal für Schützen. Was ein etwas unwohles Gefühl in mir aufkommen lässt.

Ja, das ist exakt der einzige - für mich - relevante Grund und das unwohle Gefühl ist berechtigt. Ich habe u.a. das mit den bunten Nummernschildern (ob westliche oder nördliche Nachbarn) für eine Geschichte gehalten, konnte mich zwischenzeitlich aber vom Wahrheitsgehalt der entsprechenden Storys überzeugen.

Ich wiederhole gerne: nicht sicher spurlaute Hunde gehören nicht auf eine klassische, relativ großräumige Schalenwild-Bewegungsjagd. Damit betrachte ich es auch als nicht opportun, einem stummen Schlittenhund (oder auch DK :cool: ) eine Glocke umzuhängen um damit seine Defizite kompensieren zu wollen.


grosso
 
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Und in anderen Fäden wird diskutiert, ob man mit zwei Schuss aus einer DB unterbewaffnet ist, ob ein fünf Schussmagazin reicht oder doch besser zehn.
Ich hatte bislang noch keine derartigen Erfahrungen.
Die nächste Frage die ich stelle ist: Braucht mein Hund eine Rundumleuchte?
Mir ist jetzt aber klar, weshalb ein Glöckchen scheinbar Sinn macht.

Ich denke, ich weiß, was Du meinst und entsprechend stelle ich mir die Frage auch. Mit der Entscheidung pro Glöckchen bleibt ein wenig Unbehagen zurück, verbunden mit der Frage, wo das am Ende hinführen soll.

Grundsätzlich ist das mit der Rundumleuchte ja deutlich näher als man meinen mag. Zumindest die aktuellen Garmin Sender haben Licht und es ist möglich, bei Annäherung des Hundes an eine kritische Straße, mit dem Handgerät ein Blinklicht einzuschalten. Ich habe es bis dato noch nicht getan, die technische Möglichkeit ist aber bereits 'installiert'.


grosso
 
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Im Treiben befürworte ich Glöckchen an Hunden. Gerade in Verjüngungen sieht man nicht was neben einem passiert und wenn dann noch etwas an einem vorbeiläuft...
Was soll man da rufen? "Unbekanntest nach hinten" ?
Ich habe auf den Drückjagden keine schlechten Erfahrungen mit Glöckchen an Hunden gemacht. Kann mich auch an keinen anderen Treiber oder Schützen erinnern, der sich dahingehend negativ äußerte oder aufgrund dessen weniger schoss.
Pro Glöckchen (y)
 
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Ich glaube, dem Wild ist es herzlich egal, ob mein Hund mit dem Glöckchen bimmelt oder nicht. Locker liegendes Wild wird viel eher durch angehende Schützen, Handygebimmel, Butterbrotpapiergeraschel, sich vorbereitende Treiber oder was auch sonst hochgemacht.
Als Hundeführer in der Dickung bin ich aber froh, wenn ich höre, was da auf mich zukommt. Und genauso geht es mir, wenn ich als Standschütze draußen ohne Hund dabei bin. Die Glocke hilft, früh zu erkennen, ob sich da eine Sau rausschleicht oder eben doch ein abgekämpfter und nicht unbedingt Dauerlaut gebender Terrier.
Daher trägt mein PRT eine Signalweste und eine Glocke! Zu seiner Sicherheit und zu meiner Beruhigung!

Kai
 

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