Die Erwartungshaltung ist tatsächlich eine Gefahr.Ohne Dich jetzt näher zu kennen, dazu einige Gedanken meinerseits:
Ich hab noch keinen gehört, der seinen Mentor nicht für einen "hervorragenden Jäger" gehalten hätte...
Wenn Du jetzt an so einen alten uneinsichtigen Knochen gerätst, der z.B. Schalldämpfer für unwaidmännisch hält, akustischen Gehörschutz für Dinger für Weicheier und Mädchen hält, der jeden lauscherhohen Jährlingsspießer als Zukunftsbock betitelt, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn das Lodenjockeltum nie ausstirbt und die Jägerschaft als ewig gestrige angesehen werden.
Manchmal schadet es nicht, wenn man sich mit mehreren erfahrenen Jägern umgibt und von allen was lernt. Je unterschiedlicher diese "Mentoren" dabei sind, um so breiter wird das Blickfeld und man kann mit der Zeit sein eigenes Bild malen. Das wird dann i.d.R. eher ein Weitwinkelbild mit großer Tiefenschärfe als ein Portrait mit kleinem Bildausschnitt.
Wer unter Lodenjockeln aufwächst, läuft Gefahr, selbst zu einem zu werden.
Die, die am meisten auf die Bewegungsjagden beim Forst schimpfen, hab ich dort noch nie gesehen. Sie selbst stellen auf den Sau-Treibjagden ab ab wie vor 40 Jahren auf Hasenjagd.
Wer nur mit Ökojägern jagt, wird nur ausnahmsweise ein begnateter Niederwildheger und versierter Raubwildjäger.
Die Liste ließe sich beliebig erweitern.
Um auf das Ausgangsthema zurück zu kommen: Es gibt Stände, die sind anspruchsvoll, manchmal auch schwierig und erfordern eine kurze Reaktionszeit umd Beute zu machen. Da braucht man die Kanone nicht mehr heben, wenn man das Wild vorher ansprechen möchte, dann ist das Stück nämlich schon wieder untergetaucht in der Deckung. Es gibt Jagden, da wird man ohne solche Stände nicht auskommen, ganz einfach weil die übersichtlichen Plätze begrenzt sind. Es liegt in der Verantwortung der Jagdleiter, auf solche Plätze erfahrene und souveräne Jäger zu stellen, dass ist nichts für Jungjäger und Schießwütige, die damit überfordert sind. Gelegentlich werden die Stände im Einstand auch als Hundeführerstände bezeichnet . Wer selbst nen Hund hat, wird es erst recht vermeiden wollen, auf fremde und eigene Hunde zu schießen!
Wie ich weiter oben geschrieben hab, hätte es mir auch schon passieren können, versehentlich einen Hund zu erschießen und ich würde mich selbst weder als unerfahren noch als schießwütig bezeichnen. Die Gefahr der Glocke an jedem Hund sehe ich eher darin, dass es irgendwann von den Schützen erwartet wird, dass jeder Hund vorm Erscheinen erst mal durchbimmelt. Wenn das mal Standart wird, kann ich mir schon vorstellen, dass der Hund ohne dann gefährlicher lebt.
Wer des Öfteren auf Niederwild-Treibjagden ganz normale Passanten in den Waldtreiben hat, wird feststellen, wie fixiert man auf Orange zur Identifizierung von Personen ist, steht zwischen fünf orangenen Jägern eine Person ohne Warnweste, ist das Durchaus ein Wahrnehmungsproblem. Darüber muss man sich stets bewusst sein. Das versuche ich auch meine. Kinder einzuimpfen.