Glöckchen auf der Drückjagd- ja oder nein

Registriert
7 Jul 2020
Beiträge
3.360
Ohne Dich jetzt näher zu kennen, dazu einige Gedanken meinerseits:

Ich hab noch keinen gehört, der seinen Mentor nicht für einen "hervorragenden Jäger" gehalten hätte...
Wenn Du jetzt an so einen alten uneinsichtigen Knochen gerätst, der z.B. Schalldämpfer für unwaidmännisch hält, akustischen Gehörschutz für Dinger für Weicheier und Mädchen hält, der jeden lauscherhohen Jährlingsspießer als Zukunftsbock betitelt, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn das Lodenjockeltum nie ausstirbt und die Jägerschaft als ewig gestrige angesehen werden.
Manchmal schadet es nicht, wenn man sich mit mehreren erfahrenen Jägern umgibt und von allen was lernt. Je unterschiedlicher diese "Mentoren" dabei sind, um so breiter wird das Blickfeld und man kann mit der Zeit sein eigenes Bild malen. Das wird dann i.d.R. eher ein Weitwinkelbild mit großer Tiefenschärfe als ein Portrait mit kleinem Bildausschnitt.

Wer unter Lodenjockeln aufwächst, läuft Gefahr, selbst zu einem zu werden.
Die, die am meisten auf die Bewegungsjagden beim Forst schimpfen, hab ich dort noch nie gesehen. Sie selbst stellen auf den Sau-Treibjagden ab ab wie vor 40 Jahren auf Hasenjagd.
Wer nur mit Ökojägern jagt, wird nur ausnahmsweise ein begnateter Niederwildheger und versierter Raubwildjäger.
Die Liste ließe sich beliebig erweitern.

Um auf das Ausgangsthema zurück zu kommen: Es gibt Stände, die sind anspruchsvoll, manchmal auch schwierig und erfordern eine kurze Reaktionszeit umd Beute zu machen. Da braucht man die Kanone nicht mehr heben, wenn man das Wild vorher ansprechen möchte, dann ist das Stück nämlich schon wieder untergetaucht in der Deckung. Es gibt Jagden, da wird man ohne solche Stände nicht auskommen, ganz einfach weil die übersichtlichen Plätze begrenzt sind. Es liegt in der Verantwortung der Jagdleiter, auf solche Plätze erfahrene und souveräne Jäger zu stellen, dass ist nichts für Jungjäger und Schießwütige, die damit überfordert sind. Gelegentlich werden die Stände im Einstand auch als Hundeführerstände bezeichnet ;) . Wer selbst nen Hund hat, wird es erst recht vermeiden wollen, auf fremde und eigene Hunde zu schießen!
Wie ich weiter oben geschrieben hab, hätte es mir auch schon passieren können, versehentlich einen Hund zu erschießen und ich würde mich selbst weder als unerfahren noch als schießwütig bezeichnen. Die Gefahr der Glocke an jedem Hund sehe ich eher darin, dass es irgendwann von den Schützen erwartet wird, dass jeder Hund vorm Erscheinen erst mal durchbimmelt. Wenn das mal Standart wird, kann ich mir schon vorstellen, dass der Hund ohne dann gefährlicher lebt.
Die Erwartungshaltung ist tatsächlich eine Gefahr.
Wer des Öfteren auf Niederwild-Treibjagden ganz normale Passanten in den Waldtreiben hat, wird feststellen, wie fixiert man auf Orange zur Identifizierung von Personen ist, steht zwischen fünf orangenen Jägern eine Person ohne Warnweste, ist das Durchaus ein Wahrnehmungsproblem. Darüber muss man sich stets bewusst sein. Das versuche ich auch meine. Kinder einzuimpfen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Mich hat dies Jahr eine Jagdscheininhaberin vom Stand aus belehrt das meine Hunde unbedingt Westen oder Jacken tragen müssen weil sie fast meinen Schwarzschimmel DD im Gebüsch geschossen hatte weil kaum von einer Sau zu unterscheiden gewesen.
Ich wusste erst nicht was ich sagen sollte und musste mich erst sammeln. Dann wurde es aber sehr laut im Wald.
Im Zusammenhang mit Warnwesten bei Hunden hört man ja solche Aussagen häufig. Genau wie: Wenn ich nicht gescheit ansprechen kann, dann darf ich nicht schießen.

Das ist alles soweit richtig. In meinen Augen gehts aber in eine falsche Richtung. Es geht viel mehr darum, auch schnell Hunde zu erkennen, wenn Wild im Spiel ist, zügig die Ursache von Blätterrascheln o.ä. zu erkennen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich extrem unwohl fühl, wenn ich weiß, dass da ein Hund, insbesondere DJT, brauner Wachtel o.ä. ohne Signalweste oder auch nur - Halsung rumläuft. Unabhängig davon, dass es natürlich nicht vom genauen hinschauen entbindet. Aber es erleichtert das Jagen doch ungemein. Ansonsten könnten wir uns auch die ganzen blaze orange Klamotten schenken. Da gehts auch nicht darum, dass auf einen Menschen gezielt werde, sondern um schnelles Erkennen von Gefahrensituationen oder -bereiche. Und jetzt wieder Bilder bitte...:cool:

Zum Glöckchen: Für mich hat die Notwendigkeit eines Glöckchens nix mit Spurlaut zu tun und verschleppt so die Diskussion auf ein ganz anderes Themenfeld. Auch spurlaute Hunde sind 80% der Jagdzeit i.a.R. stumm - oder sollten es sein. Meine Hunde haben kein Glöchen. Zwei mal montiert, zwei mal verloren, dann nichts mehr hingehängt. Ich finde schon, das die Glöckchen viele Vorteile haben. Nervig wirds nur, wenn sich ein Hund mit Kuhschellen verlaufen hat und anderthalb Stunden die 3000qm um den Stand verzweifelt nach Wild absucht....
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Ich bin seit Jahren Mitglied in 2 Stoberhundegruppen und fast jedes Jahr muss einer der Mitjäger einen erschossenen Hund beklagen, trotz Weste etc...
Mal ganz ehrlich: Bist Du Dir sicher, dass Ihr auf die richtigen Jagden geht? Wenn fast jedes Jahr einem von Euch der Hund erschossen wird? Ich bin jetzt auch viel unterwegs und gut vernetzt, aber die letzten zehn Jahre weiß ich nur einen Fall aus meinem Bekanntenkreis.
 
Registriert
18 Feb 2013
Beiträge
4.992
Also Geld... alles eine Frage des Preises! 🤣

Aber was mir der Jagdherr auf einer Jagd auf die ich eh nie wieder gehen werde nachdem mir mein Hund erschossen wurde „ansagen“ will, das weiß ich beim besten Willen nicht 🙄 aber du meinst vermutlich die Verbreitung durch nicht direkt beteiligte Jagdteilnehmer?

In meinem Umfeld habe ich den gegenteiligen Eindruck: Die wenigen Fälle werden weit verbreitet, mehrfach verändert erzählt und gaukeln mehr vor als da eigentlich ist. Gottseidank!

Was mich mal interessieren würde ist die Quote der vorbeigeschossenen Hunde 🙄
Wenn man davon ausgehen darf dass zumindest ein Teil dieser Schützen halb blind und taub sein muss, dann geht da sicher so einiges daneben...
 
Registriert
28 Mrz 2020
Beiträge
452
Wie wird das denn geregelt wenn jemand den eigenen Hund tötlich verletzt? Anzeige wegen Sachbeschädigung? Gibt es den Welpenpreis erstattet oder geht man eventuell sogar leer aus? Ich möchte gerade dieses Thema aber rein auf der Sachebene betrachten, da es natürlich ein sehr emotionales Thema ist und ich hoffe nie selbst in die Situation zu gelangen. Trotzdem schadet es glaube ich nicht wenn man sich vorher mit dem Thema auseinandergesetzt hat und nicht erst wenn der eigene Hund vor einem liegt...
 
Registriert
20 Sep 2019
Beiträge
536
Bei uns sind Glöckchen ganz normal und üblich.
Mein Büma hat zb 16 verschiedene Modelle im Angebot, in unterschiedlichsten Farben, Grössen und Formen.
 
Registriert
23 Mai 2013
Beiträge
3.635
Das Thema Glöckchen erinnert mich ein wenig an Rot/Grüne Bildungspolitik. Man
schraubt die Anforderungen an Hund und Jäger immer weiter nach unten und wundert
sich dann das die Leistung nachlässt!
Das ein oder andere Unglück mögen sie vielleicht verhindern doch wer ohne
anzusprechen schießt, hat auf der Jagd nichts zu suchen.

Hier im Umfeld laufen zwei DK mit Bimmel, jeder weiß warum.
 
Registriert
25 Apr 2019
Beiträge
317
Das Thema Glöckchen erinnert mich ein wenig an Rot/Grüne Bildungspolitik. Man
schraubt die Anforderungen an Hund und Jäger immer weiter nach unten und wundert
sich dann das die Leistung nachlässt!
Das ein oder andere Unglück mögen sie vielleicht verhindern doch wer ohne
anzusprechen schießt, hat auf der Jagd nichts zu suchen.

Hier im Umfeld laufen zwei DK mit Bimmel, jeder weiß warum.
Welche Anforderung an den Stöberhund hat man denn "heruntergeschraubt" wenn man ihm ne Bimmel umhängt?

Gruss mcmilan
 
Registriert
12 Dez 2009
Beiträge
2.883
Wie wird das denn geregelt wenn jemand den eigenen Hund tötlich verletzt? Anzeige wegen Sachbeschädigung? Gibt es den Welpenpreis erstattet oder geht man eventuell sogar leer aus? Ich möchte gerade dieses Thema aber rein auf der Sachebene betrachten, da es natürlich ein sehr emotionales Thema ist und ich hoffe nie selbst in die Situation zu gelangen. Trotzdem schadet es glaube ich nicht wenn man sich vorher mit dem Thema auseinandergesetzt hat und nicht erst wenn der eigene Hund vor einem liegt...
Wir haben im Hegering eine Hundekasse, aus der Schäden an Hunden im Zusammenhang mit Drückjagden erstattet werden. Voraussetzung ist, dass die Jagd angemeldet wurden. Kosten je Nicht-Hundeführer 10€.
Wird der eigene Hund bspw. durch den selbst abgegebenen Fangschuss getötet, wird der vom Zuchtverein empfohlene Welpenpreis erstattet. Bei bunten Mischungen gibt es die Hälfte zum nächst artverwandten Rassehund, sofern man da was sagen kann.
Das Ganze greift auch bei den Nachsuchen im Anschluss an die Drückjagden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
2 Mai 2011
Beiträge
809
Das wird wohl oft unter den Teppich gekehrt.
Eines von vielen Tabuthemen bei der Jagd.
Das ist doch das eigentliche Problem, über wir das wir diskutieren sollten!
Es ist doch in erster Linie vollkommen wurscht, wie der Hund auf der Jagd rumläuft, die Verantwortung für den Schuss liegt einzig und alleine beim Schützen. Natürlich können Hilfsmittel wie Signalweste oder Glöckchen dazu beitragen, dass man den Hund frühzeitig als solchen erkennt. Aber solch fehlenden Hilfsmittel entbinden den Schützen doch in keinster Weise von seiner Sorgfaltspflicht beim Ansprechen.

Wie soll es denn sonst in Zukunft in einem solchen Trend weiter gehen? Sollen in Zukunft beispielsweise Bauhunde nur noch mit Weste und Glöckchen einschliefen dürfen? Müssen Treiber in Zukunft Signallichter auf dem Kopf tragen und durch Vuvuzelas lautstark auf sich aufmerksam machen?

Es kann doch nicht sein, dass ein Hund zu Schaden auf der Jagd durch einen Schützen kommt und dieser Sachverhalt dann unter den Teppich gekehrt wird. Fehlverhalten bei der Jagd gehört grundsätzlich offen angesprochen und ggf. sanktioniert, dann würde so manche heute übliche Unart wieder ausgemerzt werden.
Ich hoffe wirklich niemals darauf, aber sollte mir jemals so etwas passieren, werde ich alle mir verfügbaren rechtlichen Mittel in Anspruch nehmen, dass derjenige hoffentlich niemals wieder einen Jagdschein lösen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Das ist doch das eigentliche Problem, über wir das wir diskutieren sollten!
Es ist doch in erster Linie vollkommen wurscht, wie der Hund auf der Jagd rumläuft, die Verantwortung für den Schuss liegt einzig und alleine beim Schützen. Natürlich können Hilfsmittel wie Signalweste oder Glöckchen dazu beitragen, dass man den Hund frühzeitig als solchen erkennt. Aber solch fehlenden Hilfsmittel entbinden den Schützen doch in keinster Weise von seiner Sorgfaltspflicht beim Ansprechen.

Wie soll es denn sonst in Zukunft in einem solchen Trend weiter gehen? Sollen in Zukunft beispielsweise Bauhunde nur noch mit Weste und Glöckchen einschliefen dürfen? Müssen Treiber in Zukunft Signallichter auf dem Kopf tragen und durch Vuvuzelas lautstark auf sich aufmerksam machen?

Es kann doch nicht sein, dass ein Hund zu Schaden auf der Jagd durch einen Schützen kommt und dieser Sachverhalt dann unter den Teppich gekehrt wird. Fehlverhalten bei der Jagd gehört grundsätzlich offen angesprochen und ggf. sanktioniert, dann würde so manche heute übliche Unart wieder ausgemerzt werden.
Ich hoffe wirklich niemals darauf, aber sollte mir jemals so etwas passieren, werde ich alle mir verfügbaren rechtlichen Mittel in Anspruch nehmen, dass derjenige hoffentlich niemals wieder einen Jagdschein lösen kann.
Natürlich bleibt die Verantwortung beim Schützen, die wird ihn durch Signalwesten etc auch nicht genommen. Die wenigsten Hunde werden auch nicht solo erschossrn, sondern meist in Anwesenheit von Wild.
Und ich würde gerne mal wissen, welche fälle unter den Teppich gekehrt werden. Zu mindest mit Wissen des Hundeführers. Kann ich mir nur vorstellen, wenn der Hundeführer selbst der Unglücksrabe ist, oder es nur der Schütze mitbekommen hat und den Hund verschwinden lässt.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
135
Zurzeit aktive Gäste
544
Besucher gesamt
679
Oben