Ein Weg in die richtige Richtung?

steve

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Der Rückgang der Heidelerche ist wirklich irre. Das war noch in den 80ern/90ern ein Allerweltsvogel den man bei uns quasi auf jedem Supermarktparkplatz gesehen hat.

Ob’s nun wirklich die Katzen waren. Hilfreich sind die Freigänger wie im Artikel beschrieben sicher nicht. Eher würde ich persönlich Richtung Rabenvögel, Fuchs und Waschbären denken. Da bräuchte es allerdings andere Allgemeinverfügungen.
 
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Hier haben wir mit der Feldlerche das gleiche Problem. An den Freigängern liegt es wohl nicht, die sind in der Feldmark kaum unterwegs. Lebensraum ist vorhanden, bodennahe Insekten haben wir eigentlich auch. Das sehen wir, wenn wir Kitze suchen. Was sich in den letzten Jahren geändert hat, ist die Mahd. Sie fängt Anfang Mai an und zieht sich im Wechsel mit der Gülle-Düngung durch bis etwa Anfang November. Das war bis vor einigen Jahren ganz anders, als noch viel weniger Silage erzeugt wurde. Ich will ja nicht alles der modernen Landwirtschaft anlasten, aber ich glaube so ganz ausklammern kann man sie beim Artensterben auch nicht. Geeigneter Lebensraum beinhaltet nicht nur genügend Nahrung, sondern auch beruhigten Platz. Und der wird definitiv immer weniger. HH
 
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Hier haben wir mit der Feldlerche das gleiche Problem. An den Freigängern liegt es wohl nicht, die sind in der Feldmark kaum unterwegs. Lebensraum ist vorhanden, bodennahe Insekten haben wir eigentlich auch. Das sehen wir, wenn wir Kitze suchen. Was sich in den letzten Jahren geändert hat, ist die Mahd. Sie fängt Anfang Mai an und zieht sich im Wechsel mit der Gülle-Düngung durch bis etwa Anfang November. Das war bis vor einigen Jahren ganz anders, als noch viel weniger Silage erzeugt wurde. Ich will ja nicht alles der modernen Landwirtschaft anlasten, aber ich glaube so ganz ausklammern kann man sie beim Artensterben auch nicht. Geeigneter Lebensraum beinhaltet nicht nur genügend Nahrung, sondern auch beruhigten Platz. Und der wird definitiv immer weniger. HH
Ich denke, da hast Du einen guten Punkt! Freigänger-Mietzen gabs schließlich auch schon in den 80ern. Aber dass die nicht in der Gemarkung umherschleichen kann ich nicht bestätigen. Die sind auch gerne >500m (Luftlinie) vom Ort entfernt unterwegs. (Mögen aber auch verwilderte Hauskatzen sein, zur Befragung kam es bisher nicht)
 
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Dass die Veränderungen der letzten Jahrzehnte in der Landbewirtschaftung der wesentlich Grund für den Rückgang von Tier- und Pflanzenarten sind, ist mittlerweile allgemein bekannt. Wenngleich sich Manche immer noch weigern das zu akzeptieren.
Den Hausarrest für Katzen sehe ich deshalb eher als Notbremse.
Leider ändert der aber an der eigentlichen Ursache nichts.

Guillermo
 
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Leider ein typisches Verhalten von Behörden. Man sucht sich eine "Ursache", die sich nicht gegen Vorwürfe wehren kann, und dann werden strenge Maßnahmen gegen die wehrlosen Betroffenen verkündet und vollstreckt. Die Katzen haben nun mal keine Lobby. Aber "es muß ja was getan werden"
Nur leider traut sich niemand an die wirklichen Verursacher heran, weil politisch sakrosankt oder einfach nur gut vernetzt.
Auf der Strecke bleibt dann leider das, was eigentlich geschützt werden sollte. Falsche Maßnahmen mögen politisch korrekt sein, doch leider wenig hilfreich bis sogar schädlich.
Beispiel aus einem anderen Bereich? Waffenrecht! Die Legalen werden mit immer neuen Schikanen belegt, während bei den Illegalen gar nichts getan wird. So läuft es zur Zeit überall.
 
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Naja, die illegalen Waffen sind ja nun einmal verboten, was soll man tun, sie ganz ganz schlimm verbieten???
Egal wer am Artenrückgang mehr oder weniger Schuld hat, freilaufende Katzen haben ihren Teil dazu beigetragen und können gerne deshalb auch jetzt ihren Beitrag leisten.
Viel besser wäre dazu noch eine Leinenpflicht während der Brut und Setzzeit, so wie das hier eine Gemeinde über einige Jahre gemacht hat.
Aber die ganzen Verbote nützen eh nichts, weil weder Geld noch Zeit da ist um die Kontrollen durchzuführen.
 
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Unterschätz die Lobby der Katzen nicht. Quatsch ist es dennoch. Mag sein dass Freigänger den letzten Sargnagel darstellen, ursächlich sind sie nicht.
 
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Meiner Meinung nach gab es früher viel mehr. Jeder Bauer hatte den Hof voll sitzen und stellte - wenn Überhaupt - dem Dutzend Mäusefänger eine Schüssel Milch hin.
Genau so war es. Die Katzen waren Mäusefänger zum Schutz des eingelagerten Getreides und des Nahrungsvorrats. Kastrationen gab es nicht und versorgen musste sich die stets wachsende Horde selbst. Der Bestand reduzierte sich durch Inzucht und den damit einhergehenden Krankheiten, weil nur ein Kater über alles weibliche stieg und weil eben dieser Kater seine männlichen Nachkommen zum Teufel jagte. Sprich, sie verwilderten. HH
 
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Ich fand Katzen mit Kehlfleck oder Blesse immer ganz praktisch. Ich wußte immer den Zielpunkt zu schätzen. Ironie aus.
Tatsache ist aber, daß ich in den Jahren von ca 1965 bis ca 1990 jährlich um die 10 Katzen im Feld geschossen habe.
Dann tauchten vermehrt Klingelkatzen fernab des Dorfes auf. Hab ich laufen lassen, waren vermutlich ausgesetzte Ferienkatzen. Die verschwanden sehr schnell einfach so. Ich vermute, die verhungerten wegen der Glöckchen und der Ahnungslosigkeit sich selbst zu versorgen.
Seit Anfang der Zwanziger sind Katzen im Feld hier kaum noch zu sehen.
Aaaber, auf meinem Grunsstück, ca 3,5 ha Weide- und Hoffläche, sind täglich und nächtens,dort per Camera bestätigt, inzwischen 12 bestätigte Katzen unterwegs.
In 2500 m2 Außenbepflanzung rund um das Grundstück, Weisdorn, Schwarzdorn, Wildrosen, dazu Holunde,r Hartriegel, Schneeball, Pfaffenhütchen, Kornelkirsche
gibt es seit Jahren nicht ein Singvogelnest aber 3 Elsternhorste und 1 Krähenorst.
Und die Nachbarsjungs erzählten mir, daß iher beiden Katzen ihr Futter selber suchen. "Die bringen jeden Tag mindestens 2 Vögel nach Hause"
Ich bin mit der Überzeugung aufgewachsen, daß Katzen Unkraut sind. Wir hatten auf auf dem Hof und im Stall ständig mehr als 10 Katzen rumlaufen die mit schöner Regelmäßigkeit das Getreide vollschissen, ob der ständigen Milchfütterung durch den Melker ständig an Dünnschiß litten. Ich habe erst im zarten Alter von 30 Jahren realisiert, das die Viecher auch würsteln können.
Aber zu spät. Katzen zählen in meiner Vorstellung, in meiner Erfahrung zu den biblischen Plagen. Sind genauso überflüssig wie Wölfe und ein Kropf oder Cem Özdemir.
Tut mit leid, aber irgendwann läuft das Faß über.
 
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Genau so war es. Die Katzen waren Mäusefänger zum Schutz des eingelagerten Getreides und des Nahrungsvorrats. Kastrationen gab es nicht und versorgen musste sich die stets wachsende Horde selbst.

Ich war während meiner gesamten Jugend in den 70igern und 80igern regelmäßig auf diversen Bauernhöfen, von Freunden und Bekannten, bei uns im Dorf oder bei der Jagd. Die von Dir geschilderten Zustände waren auch damals keineswegs die Regel, ich kenne auch Höfe bei denen es nie eigene Katzen gegeben hat. Mag jetzt vielleicht noch damit zusammenhängen, dass bei uns Milchviehaltung überwogen hat.

Seit dieser Zeit ist die Anzahl derKatzen insgesamt aber deutlich gestiegen. Sehe ich auf dem Ansitz aber auch einfach nur beim Blick in den Garten.
 
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26 Jul 2015
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Ich war während meiner gesamten Jugend in den 70igern und 80igern regelmäßig auf diversen Bauernhöfen, von Freunden und Bekannten, bei uns im Dorf oder bei der Jagd. Die von Dir geschilderten Zustände waren auch damals keineswegs die Regel, ich kenne auch Höfe bei denen es nie eigene Katzen gegeben hat. Mag jetzt vielleicht noch damit zusammenhängen, dass bei uns Milchviehaltung überwogen hat.

Seit dieser Zeit ist die Anzahl derKatzen insgesamt aber deutlich gestiegen. Sehe ich auf dem Ansitz aber auch einfach nur beim Blick in den Garten.
Nun, hier überwiegen die Nebenerwerbshöfe mit Mutterkuhhaltung. Auf mehreren dieser Höfe leben Freigänger, nicht auf allen. Ich sehe auf meinen Ansitzen keine einzige davon draußen herumstreunen. Ich bin in den 60ern aufgewachsen. Auf unserem Hof lebten 5 oder 6 Streuner, die überall hinschissen und zwei Hauskatzen mit Freigang. Keine war kastriert, also gab es zweimal jährlich Nachwuchs. Wenn mal wieder eine krank wurde, hat mein alter Herr sie erschossen. Alle Katzen, welche auf unserem Hof lebten, liefen überall frei herum, genau wie die vielen Katzen der umliegenden Höfe. Alle fanden sich auch draußen in den Feldern und Wiesen. Die Vogelwelt war zu jener Zeit noch völlig in Ordnung. Gelegentlich wurden uns junge Karnickel vor die Tür gelegt. An getötete Vögel kann ich mich nicht erinnern, was aber nicht heißen soll, dass die Katzen keine fingen. Wenn ich bedenke, wieviele Spatzen ich zu jener Zeit schoss, dann kann ich sagen, dass dies jeden Streuner in den Schatten gestellt hat. Dafür schäme ich mich heute. Ich bleibe dabei, dass ich den Hauptgrund im Rückgang der Bodenbrüter nicht an den Freigängern festmache. Bodenbrüter haben nicht mehr den Platz, den sie zu früheren Zeiten hatten. Wenn ich hier durch die Wiesen und Weiden gehe, dann sehe ich nirgendwo Brachen oder Randstreifen. Alle Flächen werden entweder lückenlos beweidet oder alle paar Wochen gemäht. Und das nennt sich dann extensive Landwirtschaft. Die Bodenbrüter haben keine Ruhe mehr für ihr Brutgeschäft, also wandern sie ab. Ich habe noch letztes Jahr darüber gestaunt, welch einen Vogelreichtum ich im Odenwald vorfand. Da werde ich echt neidisch. HH
 

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