Grundgehorsam

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Gerne. Der Zugang ist ein anderer.

Schau dir 10 Schweißhunde und deren Führer dazu an und du wirst feststellen, dass die meisten der Hunde gerade nach dem Maßstab von typischen Vollgebrauchshundeführern nicht "gehorsam" sind. Ist zumindest meine Erfahrung.

Es gab hier von FSK mal einen schönen Beitrag in dem er schrieb, dass Außenstehende seine Hunde gerne als ungehorsam empfanden.

Ich meine auch, es war Krewer der meinte, dass ihm Gehorsam nicht so wichtig war und der immer von selbst kam.

Ein mir gut bekannter Hundeführer, der vor allem DK und Wachtel führte und diese nachdem sie durchgeprüft waren, ausschließlich für die Nachsuche einsetzte hatte zwischen zwei DK einmal einen HS geführt. Der Mann machte zwischen 90 und 120 Nachsuchen im Jahr und seine Hunde funktionierten immer zuverlässig. Der HS wollte aber partout nicht Bringsel verweisen. Er hat sich dann an den Zuchtwart gewand, der damals Schneeweiß hieß und bekam dort die Rückmeldung; "Lass es, du und der Hund werdet frustriert sein und bringen wirds nix." Der HS hat bestens nachgesucht und eine hervorragende Hauptprüfung abgelegt, bis er mit 5 Jahren von einem Jagdgast erschossen wurde. Der Hundeführer sagt heute selbst, dass der HS eigentlich nichts für ihn war, weil er ihn nicht mit Gehorsam dorthin bringen konnte, wohin er seine DK und Wachtel brachte.

Du hast recht, wenn du sagts, dass es Unterschiede bei den Rassen gibt.
Du beschreibst hier quasi meine Erfahrungen und auch meine Einstellung. Einzig erlaube ich mir zu erwähnen, dass Führer von HS oder BGS teilweise dazu neigen, sich dem Thema "Grundgerhorsam" mit genau dem Hinweis auf Deine Schilderungen mal ganz zu sparen.
Bracken, HS oder BGS sollen ihren Willen behalten ihre Arbeiten machen zu wollen. Hier hilft keine harte Hand oder Kadavergehorsam, wenn man dabei auch noch Leistung und keinen Zirkushund haben möchte. Von daher sind wir eher eigentlich einer Meinung.
Allerdings gibt es schon "sanfte Wege" um mit etwas Phantasie einem Welpen, so wie Du es beschrieben hast, die Sturheit abzugewöhnen. Manchmal sogar ohne das der Hund es merkt. Genau dies war meine Intention bei meiner Antwort zu deinem ersten Beitrag.

Was für ein Glück, daß heute sogar die Hundesausbildung besser als vor 50 Jahren ist.
Die Ausbildung und angewandten Methoden haben sich verbessert. Allerdings die Leistungen in sehr vielen Fällen absolut verschlechtert. Dies zeigt auch dieser Beitrag:
Nicht zwangsläufig bei jedem Trainer weil es auch schon früher Gute gab aber definitiv ist die "morderne" Ausbildung wesentlich besser für das Tier.

Ich habe meinen Hund noch bei unser alten Ausbilderin für die Prüfung vorbereitet. Das war noch ganz alte und ganz harte Schule.
Entweder das Tier hat funktioniert oder es ist "verbrannt". Früher hätte man es danach mit den den Wald genommen und wäre alleine zurück gekommen, wie immer wieder verkündet wurde.

Am Ende haben 3 von 16 Hunden die Prüfung bestanden, die anderen haben aufgehört oder sind nicht zur Prüfung gegangen/durchgefallen. Ein Hund wurde bei der Ente sogar angeschossen.
Es ist ein Irrglaube, einen Vorstehhund mit postiver Motivation, Leckerlie und sonstigem Getanze fit für die Prüfung oder den jagdlichen Einsatz zu bekommen. Von daher haben auch ältere Methoden heute noch ihre Berechtigung. Damit meine ich nicht rohe Gewalt.
glaube, am wichtigsten ist, daß dein sohn seinen eigenen weg mit seinem hund herausfindet!?
Auf Grund der Beschreibung des Threadstarters habe ich allerdings Bauchschmerzen. Ich sehe eher große Probleme auf ihn (dem Sohn) zukommen. Es wird in dem Alter mehr als Zeit die Grundlagen erfolgreich gelegt zu haben. Ansonsten wir es schwierig. Drücke aber jedenfalls die Daumen.

wipi
 
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Es ist ein Irrglaube, einen Vorstehhund mit postiver Motivation, Leckerlie und sonstigem Getanze fit für die Prüfung oder den jagdlichen Einsatz zu bekommen. Von daher haben auch ältere Methoden heute noch ihre Berechtigung. Damit meine ich nicht rohe Gewalt.
Ich habe ja auch geschrieben das es ohne eine gewisse Härte nicht geht. Nur mit gutem zureden und Leckerlies bekommt man keinen tauglichen Jagdhund, dass habe ich auch nie behauptet.

Ich führe einen Terrier und bei dem musste man deutlich konsequenter und ja auch härter sein als bei den üblichen Vorstehhunden die da wesentlich "gefälliger" sind, pauschal gesprochen.

Ich muss meinen Hund aber nicht ständig prügeln, treten und traktieren damit er gefälligst das tut was ich will. Ich muss ihm nicht den Behang verdrehen bis der Knorpel knackt oder reinkneifen bis es Blutet wenn er das Aportel nicht hält. Das ist z.T. bequemer und manche Hunde werden damit auch ausgezeichnete Jagdhunde aber ein Teil übersteht das eben auch nicht.

Das sind aber nicht unbedingt schlechtere Jagdhunde sondern sie brauchen ein anderes und für den Führer auch anstregenderes Training weil mehr wiederholt und geübt werden muss.
 
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Die Ausbildung und angewandten Methoden haben sich verbessert. Allerdings die Leistungen in sehr vielen Fällen absolut verschlechtert. Dies zeigt auch dieser Beitrag:

wipi
Keine Ahnung, Aber wenn man hier manchen liest könnte man glauben, daß heutzutage die besseren Hunde da sind.
Dem ist nicht so, leider.
 
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Ich habe ja auch geschrieben das es ohne eine gewisse Härte nicht geht. Nur mit gutem zureden und Leckerlies bekommt man keinen tauglichen Jagdhund, dass habe ich auch nie behauptet.

Ich führe einen Terrier und bei dem musste man deutlich konsequenter und ja auch härter sein als bei den üblichen Vorstehhunden die da wesentlich "gefälliger" sind, pauschal gesprochen.

Ich muss meinen Hund aber nicht ständig prügeln, treten und traktieren damit er gefälligst das tut was ich will. Ich muss ihm nicht den Behang verdrehen bis der Knorpel knackt oder reinkneifen bis es Blutet wenn er das Aportel nicht hält. Das ist z.T. bequemer und manche Hunde werden damit auch ausgezeichnete Jagdhunde aber ein Teil übersteht das eben auch nicht.

Das sind aber nicht unbedingt schlechtere Jagdhunde sondern sie brauchen ein anderes und für den Führer auch anstregenderes Training weil mehr wiederholt und geübt werden muss.
Dieser Beitrag zeigt mir nur, daß du relativ wenig Kenntnisse von Hundeausbildung hast. Ich könnte jetzt auf prügeln, treten, traktieren, Behang verdrehen oder reinkneifen um halten zu üben, etc., aber es lohnt nicht, denn du wirst die Grundlagen und Feinheiten eh nicht verstehen.
 
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Dieser Beitrag zeigt mir nur, daß du relativ wenig Kenntnisse von Hundeausbildung hast. Ich könnte jetzt auf prügeln, treten, traktieren, Behang verdrehen oder reinkneifen um halten zu üben, etc., aber es lohnt nicht, denn du wirst die Grundlagen und Feinheiten eh nicht verstehen.
Ganz ehrlich, wenn du diese Methoden als Hauptbestandteil der Ausbildung präferierst bin ich ganz froh, dass mir diese "Feinheiten" abgehen.
 
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Bei Bracken und Schweißhunden werden Abstriche im Gehorsam hingenommen und das ist auch OK so.

Bei den Kontinentalen Vorstehhunden ist das allerding nicht so und das erfolgreiche Führen dieser Hunde wird in sehr großen Maße vom Gehorsam geprägt. Gehorsam heißt, der Hund macht das, was ich ihm mitteile. Das zeigt sich gerade in den Situationen mit Verleitung und Ablenkungen. Geht er da aus der Hand, ist er nicht Gehorsam. Die überwiegend oder rein positiv ausgebildeten Vorstehhunde sind seltenst gehorsam. Im Internet sind sie es, im Revier und auf der Jagd eher nicht.

Na ja, man sollte aber genuso sachlich feststellen, dass aufgrund mangelnder Einsatzmöglichkeiten sich mancher Schweißhund auf Leberwurstfährten spezialisiert hat oder manche Bracke sich im Wald verläuft.

Aber ich gebe Dir durchaus Recht, der ein oder andere Vorsteher (den ich kenne) könnte man eher als Fernaufklärer mit Vergrämungseigenschaften (Im Internet: Finderwille mit Spurlaut ) bezeichnen.
 
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Ganz ehrlich, wenn du diese Methoden als Hauptbestandteil der Ausbildung präferierst bin ich ganz froh, dass mir diese "Feinheiten" abgehen.
Ich kann keine Werkzeuge verteufeln, wenn ich nicht verstehe wie und wofür man sie einsetzt. Jemand der in die Behänge kneift oder diese verdreht, um das Halten zu festigen, der hat schon verloren, bevor er angefangen hat.
 
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Keine Ahnung, Aber wenn man hier manchen liest könnte man glauben, daß heutzutage die besseren Hunde da sind.
Dem ist nicht so, leider.
Ob die Hunde heute besser oder schlechter sind mag ich nicht beurteilen. Habe allerdings schon eine subjektive Meinung dazu.
Die Qualität der Hundeführer und deren Bereitschaft sich sachgemäße Unterstützung zu holen hat nach meiner Überzeugung allerdings in vielen Fällen deutlich nachgelassen. Am Ende stehen zu viele schlecht ausgebildete und ungeprüfte Hunde, die entweder ein trauriges Dasein fristen oder auf den Jagden trotz fehlender Eignung zum Einsatz kommen.

wipi
 
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Ich kann keine Werkzeuge verteufeln, wenn ich nicht verstehe wie und wofür man sie einsetzt. Jemand der in die Behänge kneift oder diese verdreht, um das Halten zu festigen, der hat schon verloren, bevor er angefangen hat.
So wurde es im ersten Kurs in dem ich war ausgebildet. Genau wie Schlagen bei nichtgehorsam, an der Halsung rumschleudern wenn die Hunde aufstehen, Behang verdrehen/kneifen um das Halten zu festigen, 5 Tage vor dem Training hungern lassen, etc.
Eben die gute alte Schule wie uns immer wieder gesagt wurde. Wenn der Hund das nicht aushält dann taugt er halt nix.
 
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Ob die Hunde heute besser oder schlechter sind mag ich nicht beurteilen. Habe allerdings schon eine subjektive Meinung dazu.
Die Qualität der Hundeführer und deren Bereitschaft sich sachgemäße Unterstützung zu holen hat nach meiner Überzeugung allerdings in vielen Fällen deutlich nachgelassen. Am Ende stehen zu viele schlecht ausgebildete und ungeprüfte Hunde, die entweder ein trauriges Dasein fristen oder auf den Jagden trotz fehlender Eignung zum Einsatz kommen.

wipi
Die Jagdhundeführer spiegeln eben auch nur die Jägerschaft wieder. Eine große Summe, aber noch wenige, die das Jagdhundeführen wirklich leben. Dafür jede Menge Blindschleichen.
 
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Die Jagdhundeführer spiegeln eben auch nur die Jägerschaft wieder. Eine große Summe, aber noch wenige, die das Jagdhundeführen wirklich leben. Dafür jede Menge Blindschleichen.
Ein interessanter Aspekt, der sicher seine Berechtigung hat. Für mich aber jetzt die Frage aufwirft, was bedeutet es "das Jagdhundeführen zu leben"?
 
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Vielleicht der Wunsch einen Hund zu Hause zu haben, der zu mehr taugt als zum Würstchen fressen und nicht nur dem eigenen Ego dient.
Da gibts einige und wenn dann das Hündchen eine 100m Totsuche erfolgreich beendet hat avanciert man zum Schweißhundeführer.
 
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gismo888

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ich denke 2 wichtige Sätze, generell unabhängig von der Hundeausbildung, lauten

Fleiß schlägt Talent.

Das Buch der Ausreden wird niemals ein letztes Kapitel haben.


Dazu kommt halt der eigene Anspruch.

Wenn ich damit zufrieden bin, das ich meine Hunde im Alltag nicht ableinen kann, sie nirgendwo mitnehmen kann, weil sie nur pöbeln ,bitte.

Wenn ich damit zufrieden bin, dass wenn ich meinen Stöberhund schnalle, nach 30 Minuten die Polizei anruft, weil der Hund mal wieder 4km weiter im Dorf aufgegabelt wurde, und das nicht zum erstenmal.

Mein Vorsteher sich weigert das krankgeschossene Raubwild abzutun und zu bringen oder nach der 10 Ente schon kein Bock mehr hat...

Ich denke man bekommt jeden Vorsteher auch bis zur VGP geclickert. Ob es hinterher für die Jagd reicht, fraglich.

Beim Thema Zwangsapport finde ich halt beides Schade, die die ihn nicht verstanden haben und ihn mit Gewalt gleichsetzen aber auch ,die die sich nicht mal erklären lassen wollen, bzw. anhören wollen, was man damit meint.

Down, meine Hunde kennen alle das DOWN als STOP insbesondere für den Alltag. Bei den Bracken reicht es mir wenn sie ins Platz gehen. DD muss mit den Kopf auf Boden liegen.

Ich muss nicht erklären, dass das DOWN bei den Bracken viel kleinschrittiger und ein vielfaches an Wiederholungen benötigt hat.
 
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Vielleicht der Wunsch einen Hund zu Hause zu haben, der zu mehr taugt als zum Würstchen fressen und nicht nur dem eigenen Ego dient.
Da gibts einige und wenn dann das Hündchen eine 100m Totsuche erfolgreich beendet hat avanciert man zum Schweißhundeführer.
Das ist schon Jagdhundeführer leben? Da tut ihr der heutigen Jägerschaft aber Unrecht:LOL:
 

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