Schaft selber bauen

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Ich schulde euch immernoch Bilder. Da bemühe ich mich die nächsten Tage drum.

Um die Zeit zu überbrücken hier ein Video um euch Mut zu machen: Klick
Also Leute, es ist Sommer, Flipflops an und los gehts!
 
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Wichtig ist auch zwischendurch barfuß zu arbeiten, als dritte Hand 😉
Arbeitssicherheit ist nicht sein Ding, aber ich finde der Schaft sieht gut aus...
 
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Von vielen Schritten habe ich Bilder gemacht, musste aber ein paar Sachen auslassen. Gefräst habe ich das ganze bei meinem Arbeitsgeber und dieser bat mich darum weder Teile der Werkstatt noch die Maschinen zu fotografieren. Das war für mich selbstverständlich kein Thema, da ich doch seine Maschinen in meiner Freizeit nutzen darf. Als Hintergrund habe ich deshalb gerne meine Schürze genommen. Maschinenarbeit im Betrieb erledigt, die Handarbeit zu Hause.
Dann wollen wir die Reise mal beginnen:

Natürlich beginnt alles mit einer Kantel.

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Anzeichnen der Kontur, Maße und Fluchten

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Gewässert hatte ich sie natürlich vorher schon mal, da hatte ich aber kein Foto gemacht. Also noch flink nachgeholt.

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Als nächstes die Form bei einem Tischler mit der Bandsäge grob ausgesägt und bei Bedarf die Seiten abrichten, was in diesem Falle nicht notwendig war.
Auf einer koneventionellen Fräsmaschine Oberseite plan gefräst, Bohrungen der Systemschrauben gebohrt, Systembett und Laufrille vorgefräst.

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System mit Lauf einpassen bis es beinahe aufliegt.

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10 Bilder pro Post sind Limit. also weiter im nächsten Post mit der Unterseite.
 
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Unterseite im richtigen Winkel plan fräsen, Systemkasten anzeichnen und vorfräsen. Es ist wichtig im Vorwege die relevanten Maße zu nehmen und zu notieren/skizzieren, um so die richtige Richtung zu finden.

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Den Systemkasten einpassen.

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Wenn man weit tief genug ist Systemkasten und System mit Lauf zusammenschrauben und beide fertig zu Ende einpassen.

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Danach habe ich die Bohrungen für die Querstollen gesetzt.

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Als nächstes folgte die Bettung mittels Acraglas und Pillars. Das hatte ich noch da und es hat für mich immer gut funktioniert. Die Pillars sind selbstgedreht.
Eine sehr gut Anleitung ist ja hier im Forum angepinnt. Durch diesen kenne ich den Trick mit der Schuhpaste als Trennmittel und ich muss sagen, dass das ganz hervorragend klappt. Bei mir ist es Erdal Schuhcreme aus der Dose.
Das lilane ist Fimo, das ich meinen Kindern gestohlen habe, womit ich Löcher und andere Aussparungen verschlossen habe, damit die Bettungsmasse dort nicht eindringt und das System verankert.

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Abzugssystem mit Sicherung einpassen, Kammer mit Schlösschen (bzw den Repetierweg) freistellen.

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Überschüssige Bettungsmasse entfernen. Am hinteren Pillar unten sieht man einen kleinen Lunker.

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Anbauteile. Ein Silverspad muss jeder Zeit im Hause sein, das Griffkäppchen und der Riemenbügel sind von Recknagel. Beim Büchsenmacher gekauft, der Riemenbügel war sogar ein gebrauchter, man muss auch mal Glück haben.

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Noch einmal beim Tischler die linke Schaftseite der Länge nach etwas zugesägt und die Backe dran gelassen. Anschließend die Hinterschaftunterseite und die Fläche für das Griffkäppchen plan gefräst. Die Schaftkappe habe ich ebenfalls angepasst. Es ist eine mit "Widows Peak", das wollte ich mal ausprobieren, würde es aber nicht wieder machen. Davon habe ich irgendwie kein Bild gemacht, aber ich reiche eins nach im fertigen Zustand.
Anzeichnen, einpassen.
Ein Riss im Holz am hinteren Ende kam zum Vorschein.

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Nun kommt der schönste Teil, weil man schnell große, sichtbare Fortschritte erzielt. Das Arbeiten mit dem Ziehmesser, den Stecheisen, Rapseln und Feilen.
Für mich hat es sich am praktikabelsten herausgestellt zuerst den den Griff rechts zu form und dann nach hinten zu arbeiten. Danach die linke Seite, erst Griff, dann nach hinten. Grob die Backe auskoffern.
Auf der rechten Seite tat sich über dem Abzug ein kleines Astloch auf. War auf der Kantel zu sehen, es läuft aber schräg nach oben. Da es klein ist ist es mir egal. Es kommt nicht auf der Innenseite an.

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Im Volksmund heisst es man muss nicht jeden Fehler selber machen. Für mich gilt das nicht und mir gerne mal welche untelraufen nehme ich sie auch mit. Um dem ganzen aber Rechnung zu tragen hier mal etwas wie man es nicht macht.
Ich hatte kein Uhu Plus im Hause, aber JB Weld. Wird schon gut gehen, was soll schon passieren. Naja. Zum ersten habe ich den Vorderschaftabschluss schief angesetzt und zum zweiten war mir nicht bewusst wie sehr man den Kleber später sieht.

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Sowas blödes. Also abgesägt, weil es sich nicht runterknacken ließ. Und das ganze nochmal mit Uhu Plus.
Anschließend vom Pistolengriff bis nach vorne den Schaft ausgeformt.

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Querstollen hergestellt und mit Uhu Plus eingesetzt. Nach dem Verfeilen den ganzen noch einmal überfeilen, Konturen nacharbeiten und Schleifen, Schleifen, Schleifen.
Am rechten hinteren Querstollen hats einen kleinen Span mitgenommen und ins Holz gedrückt. Den habe ich nicht mehr herausgekriegt und der sitzt im fertigen Schaft an Ort und Stelle.
(mal sehen ob der wegen der Schürze als Fotohintergrund ins schwitzen gerät :LOL: )
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Wenn die Form fast passt kommt die Kappe ran und wird angeform. Da ich keinen Bandschleifer zu Hause habe mache ich das mit Ziehmesser und Raspeln.

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Backe ausformen, linke Seite, rechte Seite, Oberseite, Unterseite

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Querstollen hergestellt und mit Uhu Plus eingesetzt. Nach dem Verfeilen den ganzen noch einmal überfeilen, Konturen nacharbeiten und Schleifen, Schleifen, Schleifen.
Am rechten hinteren Querstollen hats einen kleinen Span mitgenommen und ins Holz gedrückt. Den habe ich nicht mehr herausgekriegt und der sitzt im fertigen Schaft an Ort und Stelle.
(mal sehen ob der wegen der Schürze als Fotohintergrund ins schwitzen gerät :LOL: )
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Das sieht super aus, Querstollen, Griffkäppchen aus Metall, eine wirklich gut ausgearbeitete Backe (die auch den Namen verdient)und zum Schluß einen flachen Pistolengriff den ich besonders mag. Wirklich schön gemacht!
Wäre schön wenn man hinterher mal die Waffe als ganzes mit vielen Bildern zu sehen bekommt
 
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Schäfte ölen ist hier ja immer ein besonderes Thema. Nicht nur das Öl, auch die Gemüter kochen dabei auf. In diesem Fall ist es Leinöl Firnis von Oli-Natura mit Alkanna gefärbt. Dafür lege ich das Alkanna in Balsamterpentin und mache so einen Auszug. Diese Methode hat sich für mich gut bewährt und werde das auch weiterhin so machen.
Nach dem zweiten Anstrich war der Schaft schon sehr dunkel und ich habe nur noch mit Firnis weitergemacht.

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So geht es für einige Wochen so. Und dann folgt unweigerlich das, an das man am besten erst unmittelbar davor nachdenkt. Man könnte es einem Profi geben, na klar, aber Ehrgeiz und Stolz verbieten es (Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz).
Es ist aber alles gut gegangen.

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(übrigens habe ich das Finish unter System und Lauf schlicht vergessen, das habe ich am Ende mit Bootslack nachgeholt.)
 
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Stahlteile polieren und im Betrieb brünieren lassen. Das könnte ich theoretisch selbst, aber ich reagiere auf die Dämpfe und kriege fiese rote und juckige Haut davon trotz Absaugung. Dafür gibt es aber liebe Arbeitskollegen.
Das Schaftfinish nocheinmal polieren und alles zusammenbauen.
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Der Mühe Lohn.

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