Du bleibst etwas im undeutlichen. -Was genau ist denn Deine Hypothese? Oder anders gefragt, was sind denn dmn die Faktoren?
Hm - einfach ist anders.
Aber mal ein paar Details, war und wieso es lokal immer wieder zu Ausreißern kommt.
a.)
Grundsätzlich, am Beispiel des Vegetationsgutachten 2003, 2006, 2009 ...
... damals war ich im Verstand des örtlichen Jägervereins.
Von diesen 3 Aufnahmen waren eigentlich 2 Ergebnisse eigentlich ganz in Ordnung.
Im Großen und Ganzen lautete die Vorgabe 'Abschuß beibehalten'.
Allerdings war das Ergebnis der 3. Aufnahme signifikant schlecht, völlig unakzeptabel.
Entsprechend wurde die Abschussvorgabe angepasst.
Subjektiv gibt es aber nur einen einzigen Parameter, der verantwortlich war für dieses
schlechte Ergebnis - das war einzig und allein das Wetter.
Denn vor dieser Aufnahme hatten wir einen kalten, langen Winter.
Der im Ergebnis relevant zu berücksichtigende Parameter ist daher 'unser' Wetter.
b.)
Besprechung vom Ergebnis aus einer Aufnahme, Vor-Ort-Termin im Revier.
Waldanteil ca. 20%, annähernd zusammenhängend.
Die Forstleute führten uns an eine Stelle, 15m hinter dem Waldsaum ...
... dort war alles radikal verbissen auf mehreren m².
In diesem Revier war ich zum ersten Mal - von den Reviernachbarn wusste ich,
dass es eigentlich in diesem Revier keinen Schwanz Rehwild geben darf.
Der Pächter benötigt den Erlös aus der Jagd für seinen Lebensunterhalt.
Daher nimmt er alles mit, was er erwischen kann ... unabhängig von Alter&Geschlecht.
Kein Förster betreibt den Abschuss so extrem.
(Die Lebenszeit dieses Pächters ist inzwischen abgelaufen)
Damals habe ich versucht mir zu erklären, warum genau hier wirklich alles abgefressen
ist, wenn es im ganzen Revier kein Stück Schalenwild geben soll.
Ich habe die Förster gefragt, ob sie irgendwo 200m links oder rechts ähnliches beobachtet hätten. Das wurde verneint, genauso wie meine Nachfrage, ob Rehwild gesichtet wurde.
Daher gab es nur eine Erklärung:
Genau an diesem Verbiss-Totalschaden verläuft eine dieser ominösen Fernwechsel.
Wenn sich hier Rehwild von der Waldseite nähert und nicht austreten kann, weil z.B.
das Feld bestellt wird, dann bleibt es genau hier stehen, evtl. über Stunden und wartet
darauf, dass es weiterziehen kann. In der Zeit macht es den ganzen Anflug nieder ... .
Meine Darstellung fand keine Akzeptanz - es sei der absolut zu hohe Wildbestand.
c.)
Besprechung vom Ergebnis aus einer Aufnahme, Vor-Ort-Termin im Revier.
Waldanteil ca. 25%, annähernd zusammenhängend.
Die Forstleute führten uns an eine Stelle, 50-80m hinter einem Sportgelände (Fussball).
Dort standen eine Menge max. 2/3 mannshohe Eichen, die ca. 12-15 Jahre sein sollten.
Unabhängig, dass die Försterin in ihrer Ansprache diese Eichen an den Spessart-Eichen
gemessen hat, was völlig lächerlich war bei dem Sandboden, konnte man einfach erklären,
warum genau hinter dem Sportplatz der Verbiss so hoch ist.
In der Woche ist an 5 Tagen Betrieb, oft/meist bis spät in die Nacht.
Das Rehwild wartet, bis es austreten kann - der Verbiss ist vorprogrammiert.
Unabhängig davon ist Dank dem Sportplatz hier eine Ringstraße asphaltiert, die genau am
Wald vorbeiläuft. Sobald das Wetter etwas schlechter ist, ist genau diese geteerte Straße
die Gassie-Lauf-Bahn für die ganze Gemeinde. Sonst sind es durchweg schlechte Feldwege.
Hier wartet auch das Rehwild, bis es austreten kann - der Verbiss ist vorprogrammiert.
Meine Darstellung hat man zwar 'fast' anerkannt, mit der Anmerkung, dass man ja nur
ein paar Meter weiter gehen müsste - hier gibt es auch die Vollkatastrophe.
Wir haben uns an diese Stelle führen lassen.
Diesen Revierteil kannte ich nur vom Hörensagen - gefühlt war weit mehr wie die Hälfte
eingezäunt, auch Stücke, wo die Bäume 10 bis 25 Jahre alt sind.
Dort betrieb man konsequent Besitzeinfriedung, auch mit aller Art von Zaun, lauter Zellen von 0,3 bis 4 ha - wenn jemand behauptet, hier wäre 80% gezäunt ...
... ich hätte nicht widersprochen. Unter uns - es ist nicht besser geworden!
Faktisch hatten die Forstleute einfach recht - auf diesen 'Wechseln' zwischen diesen ganzen Einzäunungen gab es erkennbar einen Verbiss. Subjektiv zielführend wäre für mich gewesen, über diese Menge an Zäunen, fast überwiegend 'sinnfreien' Zäune zu diskutieren und weniger über den Verbiss. Mit dem großflächigen Abbau der Zäune hätte sich die Thematik 'Verbiss'
von selbst eliminiert. Das versuchte ich auch zu kommunizieren.
Insbesondere habe ich auch darauf hingewiesen, dass viele Zäune nicht dem eigentlich notwendigen Anspruch genügen ... . Das war keine Gesprächsbasis..)
d.)
Besprechung vom Ergebnis aus einer Aufnahme, Vor-Ort-Termin in einem Revier.
Waldanteil ca. 20%, annähernd zusammenhängend.
Die Forstleute führten uns an eine Stelle im Wald mit hohem natürlichen Anflug und einigen gepflanzten Bereichen. Hier soll ohne Zaun diese jungen Bäume hoch kommen.
Das Revier hatte ein Bekannter 2 Jahre zuvor übernommen.
Von daher kannte ich ein paar Details - faktisch lag diese Lichtung im Rückzugzentrum
dieses Waldstücks. Das letzte Reh auf diesen knapp 200ha wird man genau dort finden.
Genau hier gibt es keinerlei Beanspruchung, keine Störung durch den Menschen, außer
jemand schlägt sich bewusst quer durch das Unterholz.
Daher ist es fast unmöglich, in diesem Bereich keinen Verbiss zu finden.
Alle die vorstehenden Punkte wurden an einem Nachmittag in Corona abgearbeitet.
Die genannten Flächen waren von den Forstleuten ausgewählt worden, um ihr Ergebnis
zu bestätigen/erklären und den Revierpächtern die Problemstellen in dieser Hege-Gemeinschaft zu erklären.
Man kann noch viele weitere Details benennen - selbe Hegegemeinschaft - Stand heute
Dort hatte ich auch mal ein Revier mit einem Bestand von 70, evtl. ü100 Stück Rehwild.
Aktuell sind es geschätzte und bei der Bewegungsjagd gezählte 7 bis max. 15 St. Rehe.
Das Revier bin ich seit über 10 Jahren los und ich bin nicht unglücklich darüber.
Die 10% Rehwild-Bestand machen mehr Ärger wie man sich das vorstellen kann.
Was war passiert?
Früher war das eine Waldbesitzergemeinschaft, aktuell ist es individueller Besitz.
Der Wald wurde in 3 Lostöpfe à 17 Parzellen aufgeteilt.
Jeder Besitzer will mit seinem Wald reich werden, hat alles herausgeschlagen, was
kein Geld bringen kann und es wurden unzählige Zäunungen gemacht.
Selbst die Singvögel sind ausgezogen.
Abschließend noch ein nettes Detail am Rande.
Der lokal größte Privatwaldbesitzer, der wirklich primär von seinem Wald lebt, hat seit mindestens 2 Jahrzehnten regelmäßig die höchste, die signifikant höchste Verbissquote.
Der Mann weiß, was er tut - er verdient mit dem Wald sein Geld und wirklich Geld.
Bei vielen anderen bin ich mir nicht sicher, ob die wissen, wie man mit dem Wald
überhaupt Geld verdienen kann.
Allerdings hat man dort auch bereits vor 2000 darüber nachgedacht, wie man den Wald umbauen sollte, dass man auch zukünftig nachhaltig Geld verdient.
Dort hat man sich Gedanken gemacht, wie die Zukunft aussehen könnte.
Ein privater, höchst erfolgreicher Unternehmer - für mich der große Unterschied.
Es ist extrem viel Text geworden - daher habe ich einiges weggelassen.
Es sind unzählige Details, aber das Rehwild trifft als letztes die Schuld.