Nun, in der langfristigen Betrachtung sorgen die selbsternannten heterodoxen Jäger - ganz entgegen ihrer eigenen Wahrnehmung - für die Abschaffung der Jagd. Und das betrifft eben jeden Jäger.
Um das zu erläutern müsste ich viel weiter ausholen als ich an dieser Stelle Lust habe, habe das aber schon x-mal hier im Forum erläutert. Es ist somit nachzulesen.
Die Heterodoxen sind nicht "böse", sie haben in ihrer Anbiederung an den Zeitgeist und mit der Begründung der Jagd ausschließlich als nützliche Pflicht im Kampf um den Wald und gegen den Klimawandel nur eine Sackgasse beschritten.
Nein, die traditionelle Jagd, die die aktuellen Probleme negiert und nicht bereit ist, die Konsequenzen aus der Sitution zu ziehen, sondern um ihrer selbst Willen auf Erhaltung der selben pocht, wird scheitern und zum Untergang der Jagd führen.
Was ist das Ergebnis dieser Begründung über die "dienende Nützlichkeit"? Wie sieht die heterodoxe Zukunft der Jagd aus?
Es wird keine Niederwildjagd in unserem Land geben und auch keine persönliche Revierverantwortung mehr. Die jagdbaren Arten sind auf sehr wenige Schalenwildarten reduziert, die Jagdzeit auf diese wird auf drei Monate (November, Dezember, Januar) beschränkt sein, als einzige Jagdart wird die Bewegungsjagd durchgeführt. Das eine solche "Jagd" Jagdausübende erfordert, die ein anderes Selbstverständnis haben und einer anderen Sozialstruktur entstammen, dass versteht sich von selbst.
Nur, wenn es der Jägerschaft in Summe nicht gelingt, die Schalenwildbestände anzupassen, damit der §1 "im wesentlichen ohne natürliche Schutzmaßnahmen" umgesetzt werden kann.
Die so durchgeführte Schalenwildreduzierung zum Zwecke des Waldschutzes wird gesellschaftlich möglicherweise zunächst noch als nützlich geduldet werden, aber nur so lange, bis eine unblutige Bestandskontrolle/-reduktion (Impfköder zur chemischen Verhütung / Sterilisation) noch nicht umfassend greift.
Die Jagd wird solange geduldet, wie die Jäger es schaffen, dass die Anforderungen der Gesellschaft auch umgesetzt werden. Wenn diese Grundvoraussetzung nicht erfüllt werden und ein bezahltes Wildtiermanagement unterm Strich günstiger wird als die hergebrachten Modelle (Pachteinnahmen) abzüglich Waldschutzkosten (Zaunbu, Einzelschutz, Wildschäden), dann wird die Jagd in ihren Grundfesten umgestaltet und dann werden auch alle "unschädlichen" Arten aus der Bejagung herausgenommen. Wer also weiterhin Hasen, Rebhühner, Fasanen, Enten, Füchse usw. bejagen möchte, der sorge bitte dafür, dass Reh, Rot und Schwarzwild keine größeren Schäden in Wald und Flur anrichten.
Ich nehme Euch heterodoxen Jägern ja sogar gerne ab, dass Ihr tatsächlich glaubt die Jagd funktionell begründen zu können / zu müssen um sie zu erhalten. Nur ist Euer Prinzip nicht zu Ende gedacht. Euer Modell führt zu keiner gesellschaftlichen Akzeptanz, sondern nur zu einer gesellschaftlichen Duldung. Und zwar nur bis zur Erfüllung der jagdbegründenden Funktion ohne die Jagd selbst.
Wenn die gesellschaftlichen Anforderungen an die Jagd, die eigentlich schon seit Jahren auch in den Gesetzen formuliert sind, endlich umgesetzt würden, dann und nur dann haben die Ideologen, die die Abschaffung der Jagd fordern, keine Argumente mehr, die Jagd abschaffen zu wollen.
Die Jagd nach dem ÖJV-Prinzip zu begründen und sie damit erhalten zu wollen, dass ist so hilfreich, wie sich bei Kälte in die Hose zu pullern. Das wird zwar auch für ´ne kurze Zeit ganz warm, ist aber nachher umso kälter.
Nein, wer meint, die Jagd wird in der gegenwärtigen Form weiterbestehen, weil es die schon immer so gegeben hat und weil die gut so ist, wie sie ist, der steckt den Kopf in den Sand und wird sich wundern wie die Welt aussieht, wenn er den Kopf irgendwann wieder aus dem Sand zieht.
Euch also "Euer Ding" unwidersprochen machen zu lassen, dass heißt sehenden Auges die Abschaffung der Jagd zuzulassen. Ihr reduziert die Jagd auf ein "Mittel zum Zweck" und hofft damit auf gesellschaftliche Akzeptanz Eures Tuns als "notwendiges Übel" im Kampf für das Klima. Kann man machen, ist aber sehr endlich.
Der ÖJV ist nach meiner Auffassung eher ein Waldbauverein und deckt dort den Jagdlichen Flügel ab. Gerade wenn es z.B. um Fuchsbejagung und Niederwildhege geht, schießt er dabei deutlich über die eigenen Ziele hinaus und schadet mehr als er nutzt, weil neben dem Niederwild halt auch viele (nichtjagbare) Bodenbrüter davon profitieren. Würden die beim Schalenwild bleiben, sich darauf konzentrieren und Zugeständnisse bei der Niederwildhege im Feld machen, wär vermutlich allen geholfen.
PS: Für einen Flintenjäger hängst Du Dich bei einem reinen Schalenwildjäger aber ziemlich ins Zeug.