Ausbildungsschritte Jagdhund

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Servus!

Ich bekomme Ende November meinen ersten Jagdhund, einen kleinen Münsterländer.

Habe mittlerweile schon einige Bücher zur Jagdhunde-Ausbildung gelesen und bin schon um einiges schlauer als zuvor.

Mir stellt sich jedoch noch die Frage, mit welchem Alter und in welcher Reihenfolge man die einzelnen Übungen am besten üben sollte?

Ab wann soll man mit dem Grundgehorsam wie Sitz, Platz, Leinenführigkeit, etc. anfangen?

Ab wann soll man mit der eigentlichen jagdlichen Ausbildung wie Apportieren, Schweißarbeit, etc. anfangen und in welcher Reihenfolge am besten?


Ist wie gesagt mein erster Jagdhund und möchte natürlich alles so gut wie möglich richtig machen. 😁


Vielen Dank schon mal für die Antworten. 😉


Waidmannsheil
 
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Wann ist der Welpe gewölft? JGHV-Papiere? Angestrebte Prüfungen? Reviermöglichkeiten?
 
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Gewölft wurde er am 20. September, bekomme ihn mit ca. 8,5 Wochen.

Ist ein reinrassiger Hund von einem Züchter des österreichischen Münsterländer-Klubs mit allen Papieren.

Prüfung wäre hauptsächlich mal die oberösterreichische Brauchbarkeitsprüfung nächstes Jahr im Oktober angestrebt. Mehr wäre bis jetzt noch nicht geplant, kann sich aber nach der Brauchbarkeitsprüfung noch ändern.

Eigenes Revier ist vorhanden. Gejagt wird hauptsächlich auf Schalenwild (Reh-, Schwarz- und Rotwild) vom Ansitz, Krähenjagd, Raubwildansitze im Winter und im Herbst die eine oder andere Niederwild- und Entenjagd.
 
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Servus!

Ich bekomme Ende November meinen ersten Jagdhund, einen kleinen Münsterländer.

Na das ist ja schön.

Habe mittlerweile schon einige Bücher zur Jagdhunde-Ausbildung gelesen und bin schon um einiges schlauer als zuvor.

Hm, in den allermeisten Büchern zur Jagdhundeausbildung die ICH gelesen habe, werden die von Dir nachfolgend aufgeführten Fragen schon mehr oder weniger ausführlich behandelt bzw. beantwortet. Kurz zusammengefasst könnte man sagen, die Ausbildung beginnt an dem Tag an dem er zu Dir kommt und endet an dem Tag an dem er Dich verlässt.
Für den Rest...

Mir stellt sich jedoch noch die Frage, mit welchem Alter und in welcher Reihenfolge man die einzelnen Übungen am besten üben sollte?

Ab wann soll man mit dem Grundgehorsam wie Sitz, Platz, Leinenführigkeit, etc. anfangen?

Ab wann soll man mit der eigentlichen jagdlichen Ausbildung wie Apportieren, Schweißarbeit, etc. anfangen und in welcher Reihenfolge am besten?

...wendest Du Dich am besten an einen erfahrenen HF vor Ort, der in der Lage ist, euch Beiden individuell angepasste Unterstützung zu bieten.
Ein Forum ist nämlich nichts anderes als eine Ansammlung von Büchern auch.

Ist wie gesagt mein erster Jagdhund und möchte natürlich alles so gut wie möglich richtig machen.

viele Wege führen nach Rom und alles richtig gemacht hat noch keiner...

Vielen Dank schon mal für die Antworten. 😉


Waidmannsheil
 

steve

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Servus Huntingmaster, ich war vor kurzem in einer ähnlichen Situation und daher ein paar Ratschläge aus Sicht eines KLM-Erstlingsführers von mir: Erstens würde ich Dir gleich vorweg raten Dir mehr vorzunehmen. Du bekommst das Produkt einer Leistungszucht die auf Datenpunkten basiert. Mit anderen Worten profitierst Du davon, dass vor Dir andere ihre Hunde auf Anlageprüfungen und Zuchtschauen vorgestellt und auch gesundheitlich durchgecheckt haben. Klar ist dies nicht zwingend notwendig, der Zuchtverband Deines Hundes würde sich freuen, wenn Du das auch machst. Er benötigt die daraus resultierenden Daten um seine Zucht zu überprüfen und ggf. zu verbessern. In Deutschland wäre das VJP und HZP; bestimmt gibt es diese Anlageprüfungen so oder in sehr ähnlicher Form auch in Österreich. Diese Prüfungen mitzumachen hat auch einen guten Nebeneffekt: Der damit einhergehende Druck sich mit dem Hund zu beschäftigen macht den Hund/Euch als Gespann besser. Ich sehe das durchaus bei Leuten die ich in meiner kurzen Hundeführerhistorie kennengelernt haben die von Anfang an keinerlei Ehrgeiz was Prüfungen angeht entwickelt haben. Die haben ganz liebe, nette Hundchen, teilweise tolle Familienmitglieder am Strick. Aber sie müssen bedeutend bessere Schwimmer sein als ich, denn ihre Hunde holen ihnen – trotz teilweise toller Anlagen – keine Ente und sind nur Begleitung und nicht Mitjäger.

Dann ist ja bereits geschrieben worden, dass es gleich am ersten Tag losgeht und zwar mit allem Möglichen. Spielerisch wird schon mal Sitz und dann Platz geübt, man kann das Herrufen beginnen und den Hund an die Leine gewöhnen. Er bekommt im Revier alles Mögliche an Spuren gezeigt, man geht mal an eine große Pfütze oder einen flachen Teich und schaut mal was er macht, übt mit der Reizangel mit der Fuchslunte oder einer Gänseschwinge, zeigt dem Hund erlegtes Wild. Bei allem immer freundlich, geduldig bleiben (letzteres mein größtes Manko im Nachhinein) und den Welpe auch Welpe sein lassen.

Ein Ratschlag den ich selbst leider ein bissl spät bekam: Von Anfang an mit den Futterschleppen (zunächst nur 20-30m) anfangen, das ein/zwei Mal die Woche machen und Stehzeit und Länge kontinuierlich verlängern. Das erzieht den Hund für Schleppen- und Schweißarbeit und lehrt ihn seine Nase zu nutzen.

Was ich aus der Beobachtung anderer Teilnehmer an Kursen mitnehmen konnte: Man kann sich das Leben selbst durch eine unangemessene Behandlung des Hundes und auch durch zu frühe weitere Schritte enorm schwer machen. Beispiel, ein Hundeführer hatte einen im Wasser noch sehr unsicheren Hund (Alter kann ich nicht sagen; ich würde sagen vielleicht 4 oder 5 Monate alt). Nun hatte er ihn so weit, dass er wenigstens mal kurz hinter irgendwas was er reinschmiss herschwamm und das rausholte. Was ihn auch immer ritt weiß ich nicht, er meinte der Hund werde bei der HZP durch einen Schuss über Kopf ins Wasser über geprüft. Das hat er dann bei diesem Fast-Nichtschwimmer auch gemacht. Der Hund erschrak sich fürchterlich, holte nullkommagarnichts aus dem Wasser, ging danach gar nicht mehr rein und war auch an Land bei der Suche schussscheu. Ob er das ohne diese Behandlung nicht gewesen wäre ist natürlich Spekulation. Aber hilfreich war es nicht. Wasserscheu, schussscheu, die beiden haben keine Prüfung gemacht.

Dir auf jeden Fall viel Freude an Deinem Hund. Wenn man viel investiert bekommt man auch viel zurück. Ich hatte durchaus ein paar Rückschläge, aber habe gerade auch dadurch viel gelernt. Man muss die Rückschläge nur positiv sehen. Man kann durchaus viel durch Bücher und Mentoren erfahren; ein Stück weit muss man Fehler aber auch selbst machen.
 
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gismo888

Guest
Was ich nur mitgeben kann ist Kontinuität und Ruhe.

Viele sind gerade zum Anfang sehr motiviert und im Internet aber auch im RL beginnt der Wettlauf, welcher Hund kann was als erstes und natürlich haben ALLE weiße Raben.

Dran bleiben, auch in der Pupertät, auch nach den ersten Rückschlägen.

Die Grunderziehung, die der Hund im Alltag benötigt ist bei allen Hunden gleich.

Man sollte sich den Hund nicht mit Hundespielgruppen versauen, dann wird der Besitzer ganz schnell unwichtig.

Mir ist inzwischen am wichtigsten, das meine Hunde Ruhe/Aushalten lernen.

Erste Schleppen/Fährten sobald der Hund bei mir einzieht.

Ansonsten geben die Prüfungsordnungen den Lehrplan vor.


Viel Spaß und Erfolg
 
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Moin @steve,

bei der HZP wird zumindest in Nds beim Bringen der Ente über den Hund hinweg geschossen. Da sollte der Hund aber erstens deutlich älter sein (> 1Jahr) und zweitens vorher auf Schussfestigkeit eingearbeitet sein. Natürlich darf der Hund beim Schuss auf keinen Fall Schrote abbekommen. Bei der HZP wird dann ein zweites Mal bei der Arbeit auf die lebende Ente geschossen - auch hier gilt oberste Vorsicht. Ansonsten hast Du das schön beschrieben.

Mein Tip an den Fadenstarter wäre sich einer Hundegruppe der Jägerschaft zur Ausbildung anzuschließen - man lernt auch gut von anderen, erfahrenen Führern. Für mich das Wichtigste ist, sich auf den Hund einzustellen und vor allen Dingen nicht zu früh und zu forsch mit der Ausbildung zu beginnen. Immer daran denken, dass man einen Welpen hat - also nicht mit Härte sondern mit Verständnis, Liebe und Konsequenz arbeiten. KLM sind eigentlich relativ leicht zu führen und lernbegierig (waren zumindest mein beiden).

Ich wünsche dem Hundeführer viel Spaß mit dem kleinen Racker :);).

munter bleiben!!

hobo
 

steve

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@Hobo: Schon klar, dass das geprüft wird. Ich wollte nur deutlich machen wie man durch Ungeduld/Forschheit sich riesige Probleme schaffen kann, welche unter Umständen gar nicht aufgetreten wären.
 
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Ich kann viel Gesagtes bestätigen:
Mit allem früh anfangen (Verstecken spielen, Rolltreppe fahren, Kühe und Schafe angucken, Bus fahren, Ruhe üben…) aber mit Spaß, dass der Hund Freude hat und Erlebnisse mit Dir positiv verknüpft und Dich auch als sein Behüter kennenlernt. Mit erfahrenen Jagdhundeführern treffen und um Rat bitten, sich einer lokalen Gruppe / Gebrauchshundeverein anschließen
Und den werdenden Jagdhund nicht den Kindern als Spielzeug überlassen… Prinzipiell den Welpen nicht ständig aufdrehen, sondern ihn zu einem ruhigen / entspannten Wesen leiten.
 

z/7

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Mit erfahrenen Jagdhundeführern treffen und um Rat bitten, sich einer lokalen Gruppe / Gebrauchshundeverein anschließen
Und nicht jeden Ratschlag blindlings befolgen. Viele Dinge sind rassespezifisch oder sehr vom Alter abhängig.

Oder von einem selber. Manchmal ist man einfach nicht der Typ, eine bestimmte Maßnahme mit Überzeugung durchzuziehen. Das merkt der Hund, das hat keinen Zweck.

Andererseits muß man sich auch selbst sehr viele Fähigkeiten aneignen, um den Hund führen zu können. Das bringt nicht jeder von Haus aus mit: Voraussicht, Konsequenz, Selbstbeherrschung, Beobachtungsgabe.

Die Kooperation mit dem Hund ist auch für den Menschen eine anspruchsvolle Aufgabe. Man trainiert und erzieht sich quasi auch selbst. Bzw. erzieht der Hund einen. Das geht wechselseitig. Macht Spaß, wenn man merkt, wie das Verstehen wächst. Nur immer bedenken, wie sich etwas langfristig auswirken kann. Da haben viele alte Regeln, die man auf den ersten Blick für überholt erachtet, durchaus ihren tieferen Sinn.
 
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Gerade mit der Schussfestigkeit würde ich früh anfangen. Ich war mit meiner Hündin am Schießplatz und hab dort mit ihr Ball gespielt. Erst mehrere hundert Meter von den Ständen entfernt, dann bin ich bis auf 50, 60 Meter heran und dann wieder heim.

Im Revier dann mal neben ihr einen Schuss aus dem KK und dann aus der Flinte.

Den ersten Schuss mit der 308 gabs dann schon draußen auf der Jagd.

Gab nie Probleme.
 
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Moin,

mMn sollte der Welpe zusammen mit den Wurfgeschwistern und der Mutterhündin schon den ein oder anderen Schuss vernommen haben (am Besten beim Spielen oder beim Spaziergang im Revier). Im Wurfrudel ist das eigentlich kein Problem - natürlich immer mit Augenmaß ;). Zumindest meine Züchter haben das so gemacht, und es gab keinerlei Probleme mit der Schussfestigkeit bei meinen Hunden.

munter bleiben!!

hobo
 

z/7

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Unerschrockenes Vorbild von Artgenossen ist unbezahlbar. Damit hab ich meinen jungen wieder hingekriegt, nachdem ich selber verbockt hatte. Als Mensch bleibt man leider selber oft nicht wirklich cool wenns kracht, das merken die sofort.

Wer nur einen Hund führt, muß halt organisieren.
 
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Servus!

Ich bekomme Ende November meinen ersten Jagdhund, einen kleinen Münsterländer.

Habe mittlerweile schon einige Bücher zur Jagdhunde-Ausbildung gelesen und bin schon um einiges schlauer als zuvor.

Mir stellt sich jedoch noch die Frage, mit welchem Alter und in welcher Reihenfolge man die einzelnen Übungen am besten üben sollte?

Ab wann soll man mit dem Grundgehorsam wie Sitz, Platz, Leinenführigkeit, etc. anfangen?

Ab wann soll man mit der eigentlichen jagdlichen Ausbildung wie Apportieren, Schweißarbeit, etc. anfangen und in welcher Reihenfolge am besten?


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Waidmannsheil
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