Schwarzwild ausrotten, was bei Fuchs und Reh als unmöglich gilt?

Fex

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Kann mir jemand schlüssig erklären, warum Schwarzwild in nur wenigen Jahren mit Hilfe der Technik "kurze Beine bekommen hat", "in die Knie gezwungen wurde", aber Rehwild und Fuchs als nicht ausrottbar gelten? Ich frage für einen Freund....
 
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Kann mir jemand schlüssig erklären, warum Schwarzwild in nur wenigen Jahren mit Hilfe der Technik "kurze Beine bekommen hat", "in die Knie gezwungen wurde", aber Rehwild und Fuchs als nicht ausrottbar gelten? Ich frage für einen Freund....
Unmöglich ist es nicht, ganz sicher. Aber Rehwild und Fuchs hat halt in jedem Revier die Möglichkeit einen Einstand zu haben während Schwarzwild zwar in sehr vielen Revieren auftaucht aber nur in wenigen dauerhafte, ungestörte und sichere Einstände hat. Wenn man also Schwarzwild in ihren Rückzugsbegieten massiv reduziert sieht der halbe Landkreis keine Sauen mehr.
 

z/7

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Unmöglich ist es nicht, ganz sicher. Aber Rehwild und Fuchs hat halt in jedem Revier die Möglichkeit einen Einstand zu haben während Schwarzwild zwar in sehr vielen Revieren auftaucht aber nur in wenigen dauerhafte, ungestörte und sichere Einstände hat. Wenn man also Schwarzwild in ihren Rückzugsbegieten massiv reduziert sieht der halbe Landkreis keine Sauen mehr.

Interessante Theorie. Allerdings ist es doch so: wer sie untertags bejagen will, kommt um eine Bejagung in den Einständen nicht rundrum. Wer sie nachts bejagt, wird sie eher außerhalb erwischen. Was hat man jahrelang vergeblich versucht? Und was gelingt seit kurzem hervorragend?

Ist aber sehr ot, vllt kann man das in nen eigenen Faden verschieben?
 
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Kann mir jemand schlüssig erklären, warum Schwarzwild in nur wenigen Jahren mit Hilfe der Technik "kurze Beine bekommen hat", "in die Knie gezwungen wurde", aber Rehwild und Fuchs als nicht ausrottbar gelten? Ich frage für einen Freund....
Ich sprech jetzt mal nur für den Fuchs. In Tschechien gibt es keine Fangjagdkultur mit sündhaftteuren Betonrohrfallen. Wenn Du einem Tschechen sagst, er woll ein paar Hundert Euro für so ein Teil ausgeben...... :eek:
Es ist zumindest in den dortigen Niederwildrevieren einfach gewollt´, den Fuchs zu reduzieren. Die lassen zumindest in meinem Dunstkreis keinen Fuchs laufen. Nicht wie bei uns wo Paffi das Hauptschwein bei einem Schuss womöglich seinen Anwechsel kurzfristig von in Richtung Nachbar ändert.
 
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Total ausrotten ist so eine Sache. Kenne das Beispiel des Rehwild in Irland. Wilderei durch Fallen.
Den Fuchs kann man vielleicht massiv runterfahren aber nicht ausrotten, es ist zu Genüge versucht worden, in England z.B. auch durch Schlingen.
Beim Schwarzwild ist vielleicht eine massive Reduktion möglich. Denke aber es gibt ein paar sehr unzugängliche Einstände aus denen man sie nie ganz rausbekommt.
Wie der Fuchs auch kann es sich durch die sehr hohe Reproduktionsrate danach sehr schnell wieder vermehren.
In Gegenden ohne solche Einstände wirkt es dann aber so, als wären alle weg zumal sie sich dann so mobil wie sie sind vielleicht auch ein weniger gefährliches Zuhause suchen.
 
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Der Schwarzwildbestand ist in den letzten Jahren durch die neue Technik deutlich gesenkt worden, aber von Ausrottung sind wir noch weit weg. Die Bauern, die an unseren Forst angrenzen meinten „Sauen gibts wohl keine mehr“. Die hatten halt seit fast zwei Jahren keinen Schaden mehr, da die Sauen und meist auch das Rehwild inzwischen die Wiesen als Todeszonen ansehen. Im Wald ist das geändert Verhalten, dem Überangebot an Mast natürlich auch geschuldet, schön zu sehen. Monatelang wurde jede Kirrung gemieden. Im Hintergrund sieht man aber die Sauen umbrechen. Jetzt im Schnee hat die Bache die Frischlinge das erste mal wieder an die Kirrung gelassen. Sie selbst dreht in der Nähe den Boden um. Zudem haben sie sich einen unsteten Revierbesuch angewöhnt. Und sollte die Bache oder ein Keiler bemerken das du Ansitzt wird der Platz Wochenlang gemieden. Hochsitze werden umschlagen und die Rotte kommt erst wenn alles Kontrolliert worden ist. Diese Intelligenten Tiere kann man mit der herkömmlichen Jagd nicht ausrotten.
Ist meine Meinung
 
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Ich denke mal die starke Vereinfachung steht uns nicht so gut.
Wir hatten auch 2020 und 2021 keine Mast, aber dafür im jeweils darauf folgenden Jahr einen kalten Februar. Die Kombination aus verschiedenen Einflüssen macht aus.

Es ist längst nicht so, dass alle mit Vorsatzgeräten arbeiten, da verfälscht eine Forumszusammensetzung aus besonderes Interessierten und Engagierten schnell das allgemeine Bild. Ich kenne genügend, die trotz Technik jede Menge Sauen haben und welche, die trotz konventioneller Zieltechnik wenige Sauen haben.
Bin mal gespannt wie es sich nach diesen Herbst mit Eichen- und Buchenmast entwickelt.
Ihr müsst nur genug simple Aussagen treffen wie "wegen Vorsatztechnik haben wir keine Sauen mehr", dann habt ihr sie auch schnell wieder los. Und war es nicht die allgemein kommunizierte Begründung für diese Dinger, dass die Sauenbestände auf ein erträgliches Maß herunter sollen? Jetzt sind es weniger und schon pendelt es in die umgekehrte Richtung.

Beim Fuchs war - zumindest bei mir - sehr deutlich, wie die ursprgl. hohen Strecken durch die Räude über ca. 4 Jahre massiv zurückgingen und nun wieder nach oben gehen. Da wirkt sich keine Bejagung so schlimm aus wie eine Seuche.
 
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Der Schwarzwildbestand ist in den letzten Jahren durch die neue Technik deutlich gesenkt worden, aber von Ausrottung sind wir noch weit weg. Die Bauern, die an unseren Forst angrenzen meinten „Sauen gibts wohl keine mehr“. Die hatten halt seit fast zwei Jahren keinen Schaden mehr, da die Sauen und meist auch das Rehwild inzwischen die Wiesen als Todeszonen ansehen. Im Wald ist das geändert Verhalten, dem Überangebot an Mast natürlich auch geschuldet, schön zu sehen. Monatelang wurde jede Kirrung gemieden. Im Hintergrund sieht man aber die Sauen umbrechen. Jetzt im Schnee hat die Bache die Frischlinge das erste mal wieder an die Kirrung gelassen. Sie selbst dreht in der Nähe den Boden um. Zudem haben sie sich einen unsteten Revierbesuch angewöhnt. Und sollte die Bache oder ein Keiler bemerken das du Ansitzt wird der Platz Wochenlang gemieden. Hochsitze werden umschlagen und die Rotte kommt erst wenn alles Kontrolliert worden ist. Diese Intelligenten Tiere kann man mit der herkömmlichen Jagd nicht ausrotten.
Ist meine Meinung
Das beobachte ich sehr ähnlich, bis auf die Sache mit der Kirrung - ich habe keine und kann deshalb dazu keine Aussage machen. Aber die Wutze sind da, sie brechen im Wald und die Wiesenschäden sind auch da. Allerdings längst nicht so wie vor 3 Jahren, aber ich kann auch dieses Jahr wieder Stunden mit Rechen und Hacke verbringen. Da bin ich ganz froh, wenn sie lernen, dass Wiesenaufenthalt gefährlich ist und sie länger wegbleiben, wenn sie meinen Atem spüren ;-) ...dafür muss es noch nicht mal geknallt haben.
Allerdings ziehen Rehwild und Hasen erfreulicherweise dennoch auf die Wiesen und das freut mich zu sehen, wenn ich den Kontroll-Blick durch die Wärmebildkamera schweifen lassen. Und ich kann weniger Unruhe machen, weil ich nicht überall hinlaufen muss, sondern es von weitem überblicke.
 
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Kann mir jemand schlüssig erklären, warum Schwarzwild in nur wenigen Jahren mit Hilfe der Technik "kurze Beine bekommen hat", "in die Knie gezwungen wurde", aber Rehwild und Fuchs als nicht ausrottbar gelten? Ich frage für einen Freund....
Die Ironie entgeht einem ja nicht...


Mit Fallen und Büchse und intensiver Bejagung habe ich es nicht geschafft den Fuchsbestand drastisch zu reduzieren. Es kommt immer irgendwann ein neuer Fuchs vorbei. Staupe und Räude schaffen das schneller...

Rehwild habe ich mal versucht in einer Ecke aus forstlichen Gründen gen Null zu bringen. War auch topographisch dort irgendwie möglich, da das Stück nur aus einer Richtung betretbar war (Autobahn mit Zaun war eine Grenze). Jetzt steht schon wieder Rehwild dort...

Bei Sauen ist die Population so eingebrochen, dass ich gar nicht mehr erlege. ich vermute aber, es wird so sein, dass sich die Bestände rasch erholen, denn es ist bei uns "überall so". Keiner geht raus, wegen 20 kg ÜL und schwupp sind nach ein bis 2 Zyklen wieder Rotten da.

edit: und bei den Sauen bin ich noch nicht einmal traurig. Kaum bis keine Schäden und etwas mehr Schlaf.
 
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Bei mir hat sich bewahrheitet was Colchius auch schon vor einiger Zeit prophezeit hat. Gelegenheit Schwarzwild Jäger wie ich und meine Mitjäger schießen mit Technik nicht mehr wie vorher ohne. Man geht so oft los wie man Lust und Zeit hat und was die Gefrierschrank Kapazitäten hergeben. Man ist nur etwas unabhängiger geworden wann man los geht. Meine beiden Sauen diesen Winter hab ich bei bestem Licht auf einer Wiese erlegt, wie früher halt auch
 
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Hallo.
Ich bin auch der Überzeugung, dass die gesunkenen Bestände im Wesentlichen nicht mit der Technik zusammenhängen. Es mag aber regionale Unterschiede geben.
Falls es doch der Grund ist, müssten bei kleiner werdenden Beständen die Streckenzahlen in die Höhe gehen, bzw. auf hohem Niveau geblieben sein. Dies ist zumindest bei uns nicht der Fall.
Vielmehr sehe ich einen Zusammenhang mit dem Wetter (sehr nasse Spätwinter, Frühjahre) und ausgefallene Mast. Natürlich macht sich dann ein Rückgang in den "Randrevieren" bemerkbar, wo dann keine oder kaum noch Sauen erlegt, bzw. gesichtet werden.
Auf Grund der hohen Populationsrate wird sich nach meiner Überzeugung aber der Bestand in den kommenden Jahren wieder erhöhen. Dabei spielt es natürlich auch eine Rolle, was die Verantwortlichen vor Ort wollen. Mir sind keine Jäger bekannt, die auf Sauen in ihrem Revier verzichten möchten, auch wenn sie einer Reduktion in den letzten Jahren zugestimmt und daran mitgewirkt haben.
Bei Rehwild und Fuchs kann man natürlich Bestände durch intensive Bejagung die Bestände / Besätze senken, aber auch dies wird nicht zu einer Ausrottung führen. Selbst mit Technik ist dieser Schritt nach meiner Überzeugung nicht möglich (Gott sei Dank).
Früher wurde in Niederwildregionen den Füchsen mit vielen Mitteln nachgestellt, wovon heute manche zurecht nicht mehr erlaubt sind. Trotzdem gab es keine Ausrottung, sondern lediglich geringe Besätze.
Am Ende muss man vielleicht eingestehen, dass Jäger nur in geringem Umfang die Möglichkeit haben zu Regulieren. Diesen aber durchaus nutzen können und sollen. Die Natur selbst hat viel größere Möglichkeiten, allerdings in beide Richtungen.

wipi
 
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Unmöglich ist es nicht, ganz sicher. Aber Rehwild und Fuchs hat halt in jedem Revier die Möglichkeit einen Einstand zu haben während Schwarzwild zwar in sehr vielen Revieren auftaucht aber nur in wenigen dauerhafte, ungestörte und sichere Einstände hat. Wenn man also Schwarzwild in ihren Rückzugsbegieten massiv reduziert sieht der halbe Landkreis keine Sauen mehr.
Kann ich bestätigen. Nachdem man bei uns, auf dem hiesigen Truppenübungsplatz, daß Schwarzwild sehr stark reduziert hat, merkt man das auch in der gesamten Umgebung.
 
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Was hier noch nicht angesprochen wurde ist der Einfluss des Wolfes. Nicht das der Grauhund die Wildschweine ausrotten würde aber sie weichen ihnen aus und ziehen wohl auch von dannen.

Wir haben hier ein Waldgebiet in dem es eigentlich immer gut Sauen gab, die dann auch in den angrenzenden Feldrevieren geschossen wurden.
Seit der Wolf dort immer mehr auftaucht sind da wie auf Schlag kaum noch Sauen unterwegs. Bachen mit Frischlingen wurden quasi garnicht mehr gesichtet, nur wehrhafte Überläuferrotten lassen sich dann und wann noch mal an den Kirrungen blicken.
 
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Bachen mit Frischlingen wurden quasi garnicht mehr gesichtet, nur wehrhafte Überläuferrotten lassen sich dann und wann noch mal an den Kirrungen blicken.
Auch dies kann an der fehlenden Mast, bzw. der Witterung im letzten Spätwinter liegen. Frischlinge wegen Nässe eingegangen und man sieht nur noch die Überläufer.
Bei uns verbindet sich dies aktuell mit Frischlingen in der 5 kg Klasse, welche vermutlich im letzten Herbst gefrischt wurden und nun schon mit an die Kirrung kommen. Früher war dies die Ausnahme und die "Neuen" wurden erst im April/Mai sichtbar.

wipi
 

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