Verändertes Wildverhalten durch den Einsatz von Wärmebildvorsätzen und Schalldämpfern ?

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Ich habe die letzten 15 Jahre in einem Land gejagt, in dem jegliche Kirrung verboten ist.
Der Abschuss wird trotzdem erfüllt - allerdings von anderen Leuten.
Oder sollte ich besser schreiben, von Leuten mit anderem jagdlichen Können und anderen Fähigkeiten.
Unsere Futterhäuferlhelden in Deutschland wären jedenfalls nach dem ersten Jagdjahr weg vom Fenster.
Als Verlust würde ich das nicht empfinden - ganz im Gegenteil.
Es würden über kurz oder lang wieder Jäger zum Zug kommen, die sich jagdliches Geschick und Können erhalten haben, und deren ganze jagdliche Ausrichtung näher an der Natur angesiedelt ist.
Dass sich die Apfeltresterhaufenfraktion mit ihren Kirrdödelgespannen das nicht vorstellen kann, bestätigt mich eher noch in meiner Auffassung.

HWL
 
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So, ich mach jetzt mal den Lodenjockel 😉
Nachdem ich 30 Jahre in einem Feld-/Waldrevier gejagt habe und am Ende die Jagd immer mehr zum Wildschadenbekämpfen verkam, bin ich dort ausgestiegen und bejage nun ein reines Waldrevier, welch ein Segen ! In den 30 Jahren wurde auch gekirrt, aber nur zur Ablenkung und nicht zum Bejagen. Schuss an der Kirrung war Genickschuss am Futtertrog und deswegen verpönt. Wir konnten Wild auch so ansprechen (und wer es nicht lernte, ging wieder), sonst unterblieb ganz einfach der Schuss, fertig aus. Warum gehe ich zur Jagd ? In erster Linie interessiert mich das Naturerlebnis und da sind wir Jäger doch enorm privilegiert. Warum sollte ich den imposanten Blick durch mein Swarovski gegen diesen blöden und schnöden Blick durch ein Wärmebildgerät tauschen ? Beute machen ? Ja, gerne, aber immer noch so, dass ich mich morgens im Spiegel betrachten kann. Steht der ersehnte Bock am Abend auf 250m, was soll's, gehe ich halt am nächsten Tag näher ran, kein Problem, habe bisher noch fast jeden erlegt, den ich wollte. Wenn Jagd zur Schädlingsbekämpfung verkommt, bitte sehr, aber ohne mich. Wenn Leute Reviere in 250km Entfernung pachten, um endlich mal Sauen zu schießen, dann wollen sie auch am Wochenende Strecke machen, bitte, nicht mein Problem. Und wenn ich dann die führungslosen Frischlinge, deren Bache in der Frucht mit WBG perfekt angesprochen wurde, bei mir erlege, ok, mache ich auch, sie schmecken eh besser. Bei der Bockjagd jage ich noch Individuen, die ich über Jahre kenne und stehen lasse. Wenn die dann im Januar im Bast auf der Drückjagd beim Nachbarn fallen, bitte sehr, es bleiben mir zum Glück noch genug andere. Und ja, ich erfülle meinen Abschuss (verstehe sehr wohl die sogenannte Wald - Wild - Problematik und die dahinter liegenden ökonomischen Konflikte), aber so, wie es mir gefällt und ich es für richtig halte.
Auch ich habe Kirrungen, aber nur zum Lenken der Sauen, und auch Salzlecken, an denen ich beobachte und nicht schieße. Habe die Wildkatze, den Uhu und gelegentlich den Luchs im Revier und freue mich darüber (Swarovski !).
Sollten sich die Verhältnisse in meinem Revier grundlegend ändern, gehe ich halt wieder woanders hin, was soll's.
Und ja, ich gehe auch auf (ausgesuchte) Drückjagden, obwohl mir da auch gelegentlich sehr übel wird angesichts der Strecke und mancher Schützen.
Wer so lange und intensiv die Jagd ausübt wie ich und sich für alle Themen verstehend interessiert, ist schwerlich ernsthaft zu erschüttern, nur wenn die Problematik sich meinen Grenzen nähert, dann werde ich wissend sehr, sehr böse 😉.

Also macht, was ihr wollt, aber bitte nicht in meiner Nähe....

Und ich weiß um mein Privileg, was Zeit und Geld angeht !
 
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Ich habe die letzten 15 Jahre in einem Land gejagt, in dem jegliche Kirrung verboten ist.
Der Abschuss wird trotzdem erfüllt - allerdings von anderen Leuten.
Oder sollte ich besser schreiben, von Leuten mit anderem jagdlichen Können und anderen Fähigkeiten.
Unsere Futterhäuferlhelden in Deutschland wären jedenfalls nach dem ersten Jagdjahr weg vom Fenster.
Als Verlust würde ich das nicht empfinden - ganz im Gegenteil.
Es würden über kurz oder lang wieder Jäger zum Zug kommen, die sich jagdliches Geschick und Können erhalten haben, und deren ganze jagdliche Ausrichtung näher an der Natur angesiedelt ist.
Dass sich die Apfeltresterhaufenfraktion mit ihren Kirrdödelgespannen das nicht vorstellen kann, bestätigt mich eher noch in meiner Auffassung.

HWL
Na, das ist ja eine schöne Verallgemeinerung. Ich kirre auch und warum sollte ich es auch nicht tun, wenn ich es darf. Das ganze Jahr wird sowieso nicht gekirrt, da ab Ende April da nichts mehr geht. Außer für Sauen. Da ist der Mais aber vergraben.
Ich passe am Wechsel auch häufig was ab, aber die Kirrung vereinfacht so manchen Abschuss. Dafür brauchen wir keine Drückjagd auf‘s Rehwild. Übrigens haben wir keine Rehzucht, sondern einen hohen aber machbaren Abschuss bei einem der größten bzw. dem größten Privatwaldbesitzern. Da wird schon realistisch auf den Verbiss geschaut. Ist ein schon größtenteils vorhandener Mischwald mit ein paar Abteilungen Nadelwald ohne irgendwelche Zäune in den nächsten 3000ha. Bei einem Käferloch wurden die neuen Buchen mit Einzelschutz versehen. Das war’s schon. Wird bald eine schöne Dickung.
400m weiter wurden alle Naturbuchen mit bis zu 5m angeschnitten um mehr Licht rein zu bekommen.
Die Rehe sind je nach Jahreszeit den ganzen Tag unterwegs. Störungen versuche ich soweit möglich in ihren Dickungen zu vermeiden und ab Herbst hilft da eine Kirrung schon. Ich sehe keinen Grund warum ich deshalb ein schlechterer Jäger sein soll. Mann muss sich das Leben nicht unnötig schwer machen. Mein Gedanke ist dabei das Wild sehr wenig zu stören und bisher haut das Super hin. Der Vorbesitzer sagte, das keine Rehe mehr da sind. Deshalb war mein Förster recht froh als ich diesen Bezirk auch noch übernahm. Früher wurde ich von ihm immer zum Aushelfen in andere Reviere geschickt und konnte da so meinen Beitrag leisten.
 
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Na, das ist ja eine schöne Verallgemeinerung. Ich kirre auch und warum sollte ich es auch nicht tun, wenn ich es darf. Das ganze Jahr wird sowieso nicht gekirrt, da ab Ende April da nichts mehr geht. Außer für Sauen. Da ist der Mais aber vergraben.
Ich passe am Wechsel auch häufig was ab, aber die Kirrung vereinfacht so manchen Abschuss. Dafür brauchen wir keine Drückjagd auf‘s Rehwild. Übrigens haben wir keine Rehzucht, sondern einen hohen aber machbaren Abschuss bei einem der größten bzw. dem größten Privatwaldbesitzern. Da wird schon realistisch auf den Verbiss geschaut. Ist ein schon größtenteils vorhandener Mischwald mit ein paar Abteilungen Nadelwald ohne irgendwelche Zäune in den nächsten 3000ha. Bei einem Käferloch wurden die neuen Buchen mit Einzelschutz versehen. Das war’s schon. Wird bald eine schöne Dickung.
400m weiter wurden alle Naturbuchen mit bis zu 5m angeschnitten um mehr Licht rein zu bekommen.
Die Rehe sind je nach Jahreszeit den ganzen Tag unterwegs. Störungen versuche ich soweit möglich in ihren Dickungen zu vermeiden und ab Herbst hilft da eine Kirrung schon. Ich sehe keinen Grund warum ich deshalb ein schlechterer Jäger sein soll. Mann muss sich das Leben nicht unnötig schwer machen. Mein Gedanke ist dabei das Wild sehr wenig zu stören und bisher haut das Super hin. Der Vorbesitzer sagte, das keine Rehe mehr da sind. Deshalb war mein Förster recht froh als ich diesen Bezirk auch noch übernahm. Früher wurde ich von ihm immer zum Aushelfen in andere Reviere geschickt und konnte da so meinen Beitrag leisten.
Casher,...der Mensch tendiert dazu, es sich so bequem wie möglich zu machen.... bei gleichzeitiger Verkümmerung seines wertvollsten Gutes, seiner Intelligenz und seiner handwerklichen Fähigkeiten.
Du lieferst hier ein schönes Beispiel...."is doch erlaubt - wird auch gemacht".
Welche jagdlichen Fähigkeiten willst du deinen Kindern mal weitergeben? Wie man einen Apfeltresterhaufen aufschüttet?.... wie man mit dem Geländewagen das Revier abfährt?....wie man mit der Drohne Wild aufspürt?... wie man mit der WBK ein Stück Wild am Futterhaufen umlegt?
Denk mal drüber nach..

HWL
 
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Schade das alles was nicht verboten ist halt einfach gemacht wird. Da brauchen wir uns über die immer weiter ausschweifende Bevormundung durch Verbote nicht wundern...
 
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Schade das alles was nicht verboten ist halt einfach gemacht wird. Da brauchen wir uns über die immer weiter ausschweifende Bevormundung durch Verbote nicht wundern...
Es ist wird ausgeführt, weil es erlaubt ist! Und nicht weil es nicht verboten ist. Und ich fahre nicht im Revier umher mit der WBK. Ich versuche meinen Abschuss mit so wenig Störungen wie möglich zu erledigen und brauche nicht Nachts auf der Lauer liegen.
Ich habe es eigentlich ganz gut im Gefühl wenn was geht und könnte auch ohne Kirrung klarkommenden.
Die Meinung von so manchen erinnert mich an ein Zitat aus einem Buch:
Hege ist die Kunst, Wild unter großen Zeit und Geldaufwand groß werden zu lassen um dann unter noch mehr Zeit und Geldaufwand erlegt zu werden.
Ich bin teilweise auch viele Stunden ohne Erfolg draußen, aber der Abschuss sollte schon erfüllt werden. Und die Kirrung erleichtert das schon und zeigt mir auch was überhaupt da ist. Die alten Böcke und Geißen gehen sowieso an kaum an eine Kirrung.
 
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Von mir aus könnt ihr gerne über mich her stürzen wie die Geier, mir egal. Ich halte den ganzen Faden für hanebüchen.
Ich gehe ja nun schon seit DDR-Zeiten zur Jagd und habe so manchen Wandel mit erlebt und beobachtet.
Das sich das Verhalten des Wildes durch den Einsatz von Nachtsichttechnik ändert, glaube ich nicht, solange es nicht durch wissenschaftliche Methoden erforscht ist.
Ich kenne so viele Jäger und kenne den Quatsch den sie erzählen, im Kleinen wie im Großen.
Man interpretiert eben gerne irgendwas in eine Sache rein. Wenn dann durch Zufall noch die eigene Meinung bzw. das eigene Vorurteil bestätigt wird, wiederholt man seine Beobachtung solange bis sie zur Wahrheit geworden ist (die eigene Wahrheit).
Wild zieht zum äsen wenn der Pansen knurrt, es ist abhängig von sehr vielen Faktoren und ändert sich auch im Wandel der Jahreszeiten, nicht nur durch Jagddruck. Es sind so viele Dinge die da mit reinspielen. Der Jäger möchte gerne das Wild "beherrschen" bzw, durch seine Kenntnisse das Verhaltens des Wild vorhersehbar machen , funktioniert aber nicht.
Jagd hat eben auch sehr viel mit Glück zu tuen.
Ohne wissenschaftlichen Beweis, d.h, das man mehreren Stücken einen Sender an den Träger bindet und in verschiedenen Revieren mit unterschiedlichen Bedingungen Aufzeichnungen macht, hat sich für mich am Verhalten nichts geändert.
Wenn das so wäre, dürfte sich schon lange kein Wild mehr in der Nähe der Bretterbuden aufhalten, denn mittlerweile müsste selbst das dümmste Stück mitbekommen haben das von den Dingern nichts gutes ausgeht. Haben sie aber nicht.
Das ist alles bloß ein subjektives Empfinden, nicht mehr und nicht weniger.
 

z/7

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Wenn das so wäre, dürfte sich schon lange kein Wild mehr in der Nähe der Bretterbuden aufhalten, denn mittlerweile müsste selbst das dümmste Stück mitbekommen haben das von den Dingern nichts gutes ausgeht. Haben sie aber nicht.
Da irrt er. Die gucken sehr wohl als erstes zur Bretterbude beim austreten, wenn sie da schon mal schlechte Erfahrung gemacht haben. Die sind sogar in der Lage, das auf neue Bretterbuden gleicher Machart zu übertragen.

Der Trick ist, Verknüpfungen zwischen Bretterbude und Aua zu vermeiden. Wenn ich so lese, was in dem Faden zur kürzesten Jagd teilweise an Verhalten nach dem Schuß geschildert wird, wundert mich gar nichts mehr.
 
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Wenn das so wäre, dürfte sich schon lange kein Wild mehr in der Nähe der Bretterbuden aufhalten, denn mittlerweile müsste selbst das dümmste Stück mitbekommen haben das von den Dingern nichts gutes ausgeht. Haben sie aber nicht.
Da muss ich jetzt aber doch mal kräftig lachen 😂😂😂
 
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Also bei uns erkennen sie ob die Klappen an der Kiste geschlossen oder offen sind, seitdem bleiben sie immer offen oder kommen weg.
 
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Es ist wird ausgeführt, weil es erlaubt ist! Und nicht weil es nicht verboten ist. ...

und könnte auch ohne Kirrung klarkommenden.

Die Meinung von so manchen erinnert mich an ein Zitat aus einem Buch:
Hege ist die Kunst, Wild unter großen Zeit und Geldaufwand groß werden zu lassen um dann unter noch mehr Zeit und Geldaufwand erlegt zu werden.

Ich bin teilweise auch viele Stunden ohne Erfolg draußen, aber der Abschuss sollte schon erfüllt werden. Und die Kirrung erleichtert das schon und zeigt mir auch was überhaupt da ist. Die alten Böcke und Geißen gehen sowieso an kaum an eine Kirrung.
Du widersprichst dir hier gleich mehrfach.

1. Du machst es weil es erlaubt und nicht verboten ist, obwohl du es nicht brauchst.

2. Dieses Zitat entspricht genau dem, was ich dazu denke. Es wird zuviel unnötiger Kram veranstaltet. Man muss kein Wild züchten und man muss auch nicht allen Schnickschnack haben, um danach erfolgreich und waidgerecht jagen zu gehen.

3. Also benutzt du die Kirrung statt eines jagdlichen Vorgehens und sitzt vor der Kirrung damit du Wild siehst. Wahrscheinlich steht deine Karre mit Standheizung hinterm Gebüsch und du trägst "elektrische" Unterhosen. Vielleicht täte es dir gut, dich mal im Revier etwas zu Fuss zu bewegen...
 
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