Servus miteinander,
nach Lesen des ganzen Fadens möchte ich paar Infos beisteuern, da ich selbst drei Forris besitze und einige Jahre Erfahrungen mit der Marke Subaru habe.
Meine eigene Fahrleistung der letzten Jahre betrug 35.000 bis 45.000 km, davon die 3/4 Autobahn, 1/4 Landstrassen im Mittelgebirge, das restliche 1/4 Stadt & Wald & Feld. Zwei Hunde sind mit an Bord, wenn es das Wetter und die Fahrstrecke zulässt.
Typisch für die Forrester ist die relativ geringe Wankneigung (tiefer Schwerpunkt, keine Starrachse, sondern ringsum Einzelradaufhängung), gute Spurtreue, und der heftige Antritt bei Vollgas, was im Gesamtpaket je nach Motorisierung durchaus sportliches Fahren zulässt. Hohe Windgeräusche bei höheren Geschwindigkeiten.
Bei sportlicher Fahrweise relativ "reifenfühlig", ich rate zu Reifen mit steifer Flanke und weicher Mischung. Bei Fahrleistungen >50.000/a geht da schon mal ein Satz Sommerreifen drauf.
Gewöhnungsbedürftig ist die Geräuschkulisse des Boxermotors: bewegt man sich im Alltag fast nur im Bereich 1.200 bis 2.500 Touren, quittiert das der Boxer je nach Abgasanlage mit unauffälligem Brummeln oder tieffrequentem Bollern. Bei heftigem Runterschalten oder Kickdown, treibt der Boxer von jetzt auf gleich die Drehzahl in ungewohnte Höhen jenseits der 6.000 U/m und hört sich dabei relativ spektakulär an. Die schnelle Ansprache des Boxers überrascht Fahrer von Reihenmotoren immer wieder.
Nun die Erfahrungen zu meinen Forris:
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Forester Turbo Typ SF
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(Bj 2000, Schweizer Modell - Fahrleistung 260.000km):
kultige, kantige Kiste, ab Werk 170 PS, Automatik. Automatische Berganfahrhilfe, rollt also beim Anfahren nicht rückwärts.
Radlager hinten sind die Archillesferse, alle 70.000 lösen sich die Kugeln auf. Und 1x jährlich braucht der SF neue Birnen für Abblend-/Fernlicht.
Absolut waldtauglich, 20cm Bodenfreiheit, Reifenprofil setzt das Limit. Hab mich damit nach einem Ausritt bei Glatteis auch schon mal aus einem Strassengraben rausgewühlt.
Nie grosse Reparaturen, nur Kundendienst mit Verschleissteilen.
Autobahntauglich, geht wie Schmitts Katze, typisches Turboverhalten: auf Loch folgt Dampfhammer. Nach Umbauten an Beatmung und Abgas (Original Endtopf nach 12 Jahren durchgerostet) 220 PS lt. Prüfstand, Verbrauch 12 Liter Super (bei Vollast schon mal 18 Liter)
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Forester Typ SH
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(150PS Benziner Automatik, Bj 2008 - Fahrleistung 170.000km, Frauchen):
der riesen Schritt in der Baureihe bzgl. Innenraum: sehr viel geräumiger als der SF/SG, praktisch, haltbar. Schicker Wagen. Als Beifahrer sitzt man sehr tief. Unglaublich grosse Beinfreiheit auch hinten. Keinerlei Rost. Automatische Berganfahrhilfe, rollt also beim Anfahren nicht rückwärts.
Absolut waldtauglich, dabei etwas klobiger als der SF/SG.
Bei Tiefschnee war bisher mit guten Winterreifen erst Schluss, als der komplette Unterboden auflag.
Hängerbetrieb gemütlich, spurtreu und kommt auch mit Überlast gut zurecht.
Hierbei kommt man allerdings des öfteren in die Drehzahlregionen, in denen sich der Boxer wohlfühlt (6.000+).
Hatte mal einen Anhänger mit 16 Schützen bei Schnee steil bergauf zu ziehen, auf Glatteis kam die Kolonne vor mir ins Stocken, um den Hang nicht wieder abwärts zu rutschen, liess ich Forri im Standgas mit langsam und gleichmässig durchdrehenden Rädern am Hang stehen, bis es weiter ging. Einige Schützen haben sich dann den Wagen mal genauer zeigen lassen.
Im Vergleich zum SH ein geräumigerer Wagen, auch auf längeren Fahrten sehr bequem, ist ein Cruiser.
Verbrauch: 8-11 Liter Super.
Haben den "ab-Werk-Gasumbau" von Subaru Deutschland - würd ich nimmer machen: Düsen immer wieder defekt/verstopft, regelmässige Tankreinigung, Softwareupdate, weniger Leistung, schneller Temperaturanstieg unter Last (Anhänger). Seit Gasgeruch im Innenraum ist die Anlage stillgelegt. Würd ich nicht mehr haben wollen.
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Forester XT Typ SJ
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(Bj 2014, Benziner BiTurbo mit 241 PS ab Werk, CVT, Fahrleistung 102.000km)
Mein aktueller Alltagswagen. Der Brüller. Ein waldtauglicher Rennwagen. Ist aber ein "Hybrid", braucht Sprit und Gummi
Regelt bei ca. 230km/h ab. Relativ hartes Fahrwerk (beim Modell für den deutschen Markt), kein Turboloch, Drehmoment ohne Ende.
X-Mode meistert bisher zuverlässig jede schneereiche Hangfahrt, jedoch vergesse ich meistens es einzuschalten. Bergabfahrassistent (X-Mode) hält sauber die Geschwindigkeit, auf gerader Strecke ähnlich einem Schneckengang ohne Gasfuss verwendbar. Auch im Gelände (nasser Acker bergauf, Muldendurchfahrten, Wald querfeldein) gutmütig und sicher zu bewegen, fängt erst sehr spät an zu Wühlen und bringt richtig Leistung auf die Hinterräder. Unterfahrschutz im Wald empfehlenswert.
Was gar nicht geht: Dingdong-DingDing und Tagfahrlicht. Das mit dem Licht kriegt man lt. meinem Händler mit einem Schalter in den Griff. Das mit dem Anschnallen auch. Aber Tür auf während der Fahrt, Tür öffnen mit Licht an - das geht auf mehrfache Nachfrage leider nicht wg. NCAP. Ich weiss beim besten Willen nicht, wie Subaru eine "Hubertus" Edition anbieten kann. Die macht die gleichen akustischen Spektakel. Aber ich weiss mittlerweile, wo der Lautsprecher sitzt...
Auf der Strasse der Wolf im Schafspelz, Leistung in jeder Fahrsituation, enger, aber weit draussen liegender Grenzbereich (mit ensprechenden Schlappen 245/50, Michelin Pilot Super Sport, Dunlop Sport Maxx).
Verbrauch lt. Fahrtenbuch zwischen 8 und 12 Liter Super.
Fazit:
Meine Forrester sind eher Sportwagen als Traktoren. Allerdings bin ich überrascht, wie geländetauglich die Subarus wirklich sind. Im Wald und Flur kein Vergleich zu den "SUVs" aus München oder Ingolstadt. Denen ist Subaru mit seinem permanenten Allradantrieb und dem tiefen Schwerpunkt aus meiner Erfahrung einiges voraus. Dafür gibt´s ab Werk kein Wurzelholz.
Kurze Anmerkung: ich hab mir mal einen Q5 online konfiguriert, nach 20min konnte ich wegen fehlendem Elektropaket keine schwarzen Felgen auswählen.
Bei Subaru dauerte die Prozedur 1min: Modell, Motor, Farbe - fertig.
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass man einen kompetenten Subaru-Händler an der Hand haben sollte (keine "wir hatten früher mal Subaru, jetzt aber hauptsächlich Suzuki - Fachwerkstatt"). Die Motoren sind schon etwas speziell, damit sollte man sich auskennen.
Falls jemand also noch Fragen hat, vielleicht speziell im Bezug auf den aktuellen XT mit CVT, dann her damit.