Wie jede historische Person müssen auch Oberländer und Hegewald im Kontext ihrer Zeit gesehen werden.
Von Oberländer gibt es noch ganz andere Zitate: "
Eine Jagdfahrt nach Ost-Afrika, 1903 (aktuell als Reprint der Originalausgabe von 1903, Wismar 2005,
ISBN 978-3-938347-80-5). Seite 69 "Etwas anderes als einen Halbaffen habe ich im Neger nie erkennen können, ganz einerlei, ob er im arabischen Hemd, mit Spazierstöckchen in der Hand, als Gigerl auftritt, oder als nackter Träger, wie ein Schimpanse auf der Erde hockend, Mtama (Negerhirse) kaut." und auf S. 124 "Ich halte die Schwarzen samt und sonders für eine moralisch und geistig minderwertige Rasse." (Quelle Wikipedia)
Wenn man das aus dem zeitlichen Zusammenhang des damals sicher gängigen Mainstreams im kolonialen Deutschen Reich reissen würde, löst das heutzutage zumindest "Stirnrunzeln" aus.
Die Form folgt der Funktion "
FFF" waren in den Gründungstagen jagdlicher Leistundsprüfung und -Zucht sicherlich, wie heute auch, DAS züchterische Mantra. Und dieser primäre Leistungsgedanke gilt m.E. nach für alle in der Zeit entstandenen Jagdhund-Rassevereine.
Zur Gründung des Vereins Hirschmann heißt es beispielsweise auf der Vereinswebseite:
"Als 1884 die Rassekennzeichen des Bayrischen Gebirgschweißhundes festgelegt wurden, entschloss sich die Delegiertenversammlung am 31. Januar 1885 zur Abgrenzung des bisher bezeichneten Schweißhund nun offiziell den Namen Hannoverscher Schweisshund einzuführen.
Trotz vereinzelter Leistungsprüfungen auch für Schweißhunde,
wurde weit mehr Wert auf Ausstellungen gelegt. Diese bevorzugten vor allem die privaten Schweißhundbesitzer. Als auch Leistungsprüfungen nicht das versprachen, was für eine Zuchtauslese nötig war und der Schweißhund in der Überzahl der verschiedenen Jagdhundrassen im Verein zur Veredelung der deutschen Jagdhundrassen nicht genügend Beachtung und Bedeutung fand, drohte eine
Gefährdung des Leistungsstandards. Der Gedanke zur Gründung eines Spezialvereins für die
Zucht und Führung des Hannoverschen Schweisshundes wurde geboren.
Die ersten, dem Verein vorgestellten Hunde waren eine bunte Mischung, die von eher Doggen-artigen bis Teckel-formatigen Hunden alles als "Hannoverschen Schweißhund" anboten, was in den Förstereien des Reiches als solcher geführt wurde.
Nachfolgend auf die Leistungsprüfungen und Zuchtziele erfolgte dann auch das Augenmerk auf die Form bzw den Typ, den wir heute als HS erkennen. Und wie schon durch "mit der Bracke jagt" ausgeführt. Was leistungs- und später dann auch formtechnisch nicht dem Typ entsprach, wurde zumindest bis in die 1930ger Jahre vielfach "einfach" beseitigt.
Insofern, wenn sich die "Oberländer und Hegewalds" der heutigen Zeit an gesetzliche Bestimmungen halten, und für die Ausbildung ihrer Züchtungen tierschutzkonform und waidgerecht arbeiten: Nur zu !
Ich für meinen Teil sehe neben der züchterischen Leistung in Funktion und Typ vor allem die versierte und an individuelle Gegebenheiten der lokalen Jagd angepasste
Ausbildung als Element, ggf vorhandene, körperliche oder züchterische Lücken zu schließen.
Erinnere mich an einen legendären DJT aus alter DDR Linie, der u.a. einer der besten Apportierhunde war, die ich je gesehen habe. Der tauchte sogar nach beschossenem Wild und mancher witzelte, dass der kleine Racker sogar noch unter Wasser Spurlaut geben würde. Sauen sprengen konnte der natürlich auch. Totsuchen selbstverständlich. Fuchs abtun - Ehrensache...
Hintergrund dieser Ausbildung war, dass viele Jäger hier in den Zeiten vor Suzuki Jimny oder SUV mit dem Moped zur Jagd fuhren, und da ein DD oder DK einfach schlechter mitzunehmen war, als ein entsprechend breit ausgebildeter DJT, der bei der Anfahrt ins Revier in einem Korb am Lenker der Simpson thronte.
Man wußte sich zu helfen...