Mitgliedschaft im rassetypischen rasseeigenen Jagdhundeclub ja/nein

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Ich bin - um mal das Ursprungsthema zu bedienen - Mitglied im rassetypischen Verein und bin durch und durch DD Führer.
Ich bin aber auch durch Zufall an einen DD x DJT gekommen und der Hund macht seinen Job gut.

Ich sehe schon, dass es da eine Lücke gibt, nämlich im Bereich zwischen Terrier und KLM/ Wachtel/ Bracken.
Gute Größe für die Saujagd, schnell, wendig, schafft Ente, Krähe, Taube und auch Hase und Jungfuchs zu apportieren, zieht ein Reh runter, pflegeleichtes drahtiges Haar, frisst nicht soviel...
Nicht dass ich so einen Hund haben will, aber ich kann Leute verstehen, die Lücken sehen und diese füllen wollen.
Wenn sie das vernünftig machen, warum nicht? Wie gesagt, auch früher haben die Leute das gemacht. Auch damals gab es genug "Alternativen".
Und Oberländer und Hegewald waren vor allem Leistungsjunkies. Die damaligen Rassestandards hat zumindest Oberländer abgelehnt.
 
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Bei der Entwicklung unserer bestehenden Jagdhunderassen standen zunächst die Leistung und das Anforderungsprofil im Vordergrund und als man es sich erlauben konnte, wurden Form und Haar stärker berücksichtigt.
 
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Bei der Entwicklung unserer bestehenden Jagdhunderassen standen zunächst die Leistung und das Anforderungsprofil im Vordergrund und als man es sich erlauben konnte, wurden Form und Haar stärker berücksichtigt.

Nachdem die "Entwicklung" der Jagdhunderassen ja nicht mit dem Gründungstag der jeweiligen Zuchtvereine begann, ist diese Reihenfolge sicher nicht so ganz korrekt; im Gegenteil.
Die "Form" hängt direkt mit dem Anforderungsprofil, der Jagdart, zu der die jeweilige Rasse Verwendung fand, zusammen. Das gilt für die Erdhunde ebenso, wie für die Laufhunde/Bracken oder beispielsweise auch die Windhunde. Und wenn man die diversen "Wasserhunde" anschaut (auch die, die einmal als Jagdhunde gezüchtet wurden), darf man sogar hinsichtlich des Haares berechtigte Zweifel haben.
 
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Form und Haar haben sich aus dem Anforderungsprofil ergeben, aber zu Anfang stand die Leistung, die Hunde mußten es tun! Oder wie der gemeine Engländer sagen würde: Form follows function!
 
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Ich zitiere mal aus dem Oberländer von 1904, bei mir Seite 41:

"Die Rassezüchtung ist für die Leistungsfähigkeit der Zuchtprodukte insofern bedeutungslos, als rasselose Tiere ihre Eigenschaften ebenso sicher vererben, wie rassereine! Die Rassezüchtung hat also nur Wert für den Rasseliebhaber, nicht aber für den eines vielseitigen Gebrauchshundes bedürftigen Jäger! Die Frage, ob eine Gebrauchshund 'rasserein' ist, klingt gegenüber einem praktischen Jäger, von diesem Standpunkt aus, genau so komisch, wie die an den Mathematiker gerichtete Frage, ob ein rechtwinkliges Dreieck grün oder rot sei!"

Es ging den Herren damals um Leistung und Anpassung an die Jagdanforderungen. Die vorhandenen Rasse genügten ihnen damals nicht. Oberländer empfand sogar tiefe Abneigung ggü. den meisten Rassezuchtvereinen. Also haben sie selber das zusammengezüchtet, was Ihnen hinsichtlich der Leistung (und darunter fällt wie Bolle schon sagte auch natürlich auch z.T. das Äußere wie Haarkleid, Gebäude etc.) sinnvoll erschien. Und sie wurden damals angefeindet.
Heute haben sich die Verhältnisse wieder verändert. Einer arbeitet seinen DD halt anders ein und der andere hat halt die Idee, etwas Neues zu züchten, was seiner Bewertung nach besser auf die Anforderungen passt. Und da der Gesetzgeber das nicht verbietet, ist das auch unter bestimmten Rahmenbedingungen für mich voll i.O..
Abzugrenzen sind die, die die schnelle Mark mit einem "rassereinen DD Welpen für 650€" machen wollen. Da frage ich mich aber eh, wer bei den Preisen ohne Papiere kauft...

Und nein, ich brauche keine neue Rasse, ich bin lediglich liberal und pragmatisch veranlagt.
 
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Wie jede historische Person müssen auch Oberländer und Hegewald im Kontext ihrer Zeit gesehen werden.
Von Oberländer gibt es noch ganz andere Zitate: "Eine Jagdfahrt nach Ost-Afrika, 1903 (aktuell als Reprint der Originalausgabe von 1903, Wismar 2005, ISBN 978-3-938347-80-5). Seite 69 "Etwas anderes als einen Halbaffen habe ich im Neger nie erkennen können, ganz einerlei, ob er im arabischen Hemd, mit Spazierstöckchen in der Hand, als Gigerl auftritt, oder als nackter Träger, wie ein Schimpanse auf der Erde hockend, Mtama (Negerhirse) kaut." und auf S. 124 "Ich halte die Schwarzen samt und sonders für eine moralisch und geistig minderwertige Rasse." (Quelle Wikipedia)

Wenn man das aus dem zeitlichen Zusammenhang des damals sicher gängigen Mainstreams im kolonialen Deutschen Reich reissen würde, löst das heutzutage zumindest "Stirnrunzeln" aus. :oops:

Die Form folgt der Funktion "FFF" waren in den Gründungstagen jagdlicher Leistundsprüfung und -Zucht sicherlich, wie heute auch, DAS züchterische Mantra. Und dieser primäre Leistungsgedanke gilt m.E. nach für alle in der Zeit entstandenen Jagdhund-Rassevereine.

Zur Gründung des Vereins Hirschmann heißt es beispielsweise auf der Vereinswebseite:

"Als 1884 die Rassekennzeichen des Bayrischen Gebirgschweißhundes festgelegt wurden, entschloss sich die Delegiertenversammlung am 31. Januar 1885 zur Abgrenzung des bisher bezeichneten Schweißhund nun offiziell den Namen Hannoverscher Schweisshund einzuführen. Trotz vereinzelter Leistungsprüfungen auch für Schweißhunde, wurde weit mehr Wert auf Ausstellungen gelegt. Diese bevorzugten vor allem die privaten Schweißhundbesitzer. Als auch Leistungsprüfungen nicht das versprachen, was für eine Zuchtauslese nötig war und der Schweißhund in der Überzahl der verschiedenen Jagdhundrassen im Verein zur Veredelung der deutschen Jagdhundrassen nicht genügend Beachtung und Bedeutung fand, drohte eine Gefährdung des Leistungsstandards. Der Gedanke zur Gründung eines Spezialvereins für die
Zucht und Führung des Hannoverschen Schweisshundes wurde geboren.

Die ersten, dem Verein vorgestellten Hunde waren eine bunte Mischung, die von eher Doggen-artigen bis Teckel-formatigen Hunden alles als "Hannoverschen Schweißhund" anboten, was in den Förstereien des Reiches als solcher geführt wurde.

Nachfolgend auf die Leistungsprüfungen und Zuchtziele erfolgte dann auch das Augenmerk auf die Form bzw den Typ, den wir heute als HS erkennen. Und wie schon durch "mit der Bracke jagt" ausgeführt. Was leistungs- und später dann auch formtechnisch nicht dem Typ entsprach, wurde zumindest bis in die 1930ger Jahre vielfach "einfach" beseitigt.

Insofern, wenn sich die "Oberländer und Hegewalds" der heutigen Zeit an gesetzliche Bestimmungen halten, und für die Ausbildung ihrer Züchtungen tierschutzkonform und waidgerecht arbeiten: Nur zu !

Ich für meinen Teil sehe neben der züchterischen Leistung in Funktion und Typ vor allem die versierte und an individuelle Gegebenheiten der lokalen Jagd angepasste Ausbildung als Element, ggf vorhandene, körperliche oder züchterische Lücken zu schließen.

Erinnere mich an einen legendären DJT aus alter DDR Linie, der u.a. einer der besten Apportierhunde war, die ich je gesehen habe. Der tauchte sogar nach beschossenem Wild und mancher witzelte, dass der kleine Racker sogar noch unter Wasser Spurlaut geben würde. Sauen sprengen konnte der natürlich auch. Totsuchen selbstverständlich. Fuchs abtun - Ehrensache...
Hintergrund dieser Ausbildung war, dass viele Jäger hier in den Zeiten vor Suzuki Jimny oder SUV mit dem Moped zur Jagd fuhren, und da ein DD oder DK einfach schlechter mitzunehmen war, als ein entsprechend breit ausgebildeter DJT, der bei der Anfahrt ins Revier in einem Korb am Lenker der Simpson thronte.

Man wußte sich zu helfen...
 
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"Zitat Saurwein"

Das Herumstehenund oftmals recht Iange warten und Horchen wird zu langweilig. Die
Sonne scheint so schön warm, (warum soll man nicht sitzen?) er legt
sich auf den sonnigen Stock oder er gräbt sich eine schöne MuIde
neben dem Stamm und läßt seinen Herrn warten. Er wartet ja auch
bis er den ersten Ton seines Artgenossen hört. Selbst im besten
Schlummer hört er den Ruf der Jagd und dann geht es los voll Lust
und Freude. Lanqe kann es dauern, bis der Herr hinter die Lumpereien
seines Pfleglings kommt, In Zukunft gerät man in ZweifeI, ob
der Hund wirklich sucht oder ob er wieder irgendwo liegt und schläft.
Solches Mistvieh, anders kann man einen solchen Hund nicht nennen,
gehört mit einer Ladung Schrot vom sonnigen Mittagsschlälchen in
den ewigen Schlaf hinüber befördert......."Zitatende"

Also zimperlich waren sie alle miteinander nicht was die Behandlung nicht erwünschter Hunde bzw. deren Probleme angeht
 
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In Zeiten,
in denen man keine überzähligen "Begleithunde" durchfüttern konnte, wurden die für ihren Verwendungszweck untauglichen oder schlicht überzähligen "gemerzt"; dies taucht selbst bei Vocke im "Deutschen Jagdterrier" noch auf, der dafür plädiert, jeder Hündin nur maximal 6 Welpen zu lassen und die 'schwächsten' zu merzen.

Gott sei Dank sind wir heute da weiter.

Trotzdem haben die Altvorderen begonnen, die Hunde nach angestrebtem Verwendungszweck auszuwählen und miteinander zu verpaaren. Das die Weisheit, die heute aus dem Internet zu kommen scheint, damals nicht vom Himmel fiel und man sich mit Grundwissen um Mendel und Darwin und Versuch und Irrtum, war halt naturgegeben und hat trotzdem zu beachtlichen Erfolgen geführt. Dass man heute andere Mittel hat, gesunde Rassehunde zu ziehen, berechtigt nicht dazu, über die Frühen 'Hundeversteher' herzuziehen.

Jeder Hundevermehrer, der heute Boxer oder Möpse oder Bulldoggen züchtet, ist dümmer und gewissenloser, als die jagdlichen Hundepäpste früherer Zeiten.

Gruß,

Mbogo
 
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wer zieht über die alten "Hundepäpste" her? es wurde nur festgestellt (unter anderem von mir) dass es früher halt einen anderen umgang mit nicht so geeigneten hunden gab, anders als heute wo (fast) jeder meint dass er das nonplusultra am strick hat mit dem unbedingt gezüchtet werden muss, zur not halt auch ohne papiere.

Ich habe auch nichts gegen leute die mit vernunft und ausdauer versuchen eine neue rasse zu kreieren, doch sollte dann halt planvoll vorgegangen werden. nur f1 generationen hochloben und als das "gelbe vom ei" darzustellen geht daran aber weit vorbei.
 
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Von Oberländer gibt es noch ganz andere Zitate: "Eine Jagdfahrt nach Ost-Afrika, 1903 (aktuell als Reprint der Originalausgabe von 1903, Wismar 2005, ISBN 978-3-938347-80-5). Seite 69 "Etwas anderes als einen Halbaffen habe ich im Neger nie erkennen können, ganz einerlei, ob er im arabischen Hemd, mit Spazierstöckchen in der Hand, als Gigerl auftritt, oder als nackter Träger, wie ein Schimpanse auf der Erde hockend, Mtama (Negerhirse) kaut." und auf S. 124 "Ich halte die Schwarzen samt und sonders für eine moralisch und geistig minderwertige Rasse." (Quelle Wikipedia)

Wenn man das aus dem zeitlichen Zusammenhang des damals sicher gängigen Mainstreams im kolonialen Deutschen Reich reissen würde, löst das heutzutage zumindest "Stirnrunzeln" aus.

Hätte der Herr

sich an erfolgreichen Berufsjägern seiner Zeit orientiert, z.B. Bell oder Schomburgk oder Selous, hätte er sich sicherlich eine differenziertere Sicht auf "den Afrikaner" von damals bilden können. Dazu wäre, außer der Lektüre, natürlich auch die Bereitschaft nötig gewesen, sich auf Afrika und seine Bewohner einzulassen und nicht nur zu versuchen, sein europäisches Zuhause für begrenzte Zeit auf einen anderen Kontinent zu portieren. Mehr als ein Zeugnis ignoranter Voreingenommenheit kann man auch aus Sicht der damaligen Zeit kaum in solchen Äußerungen sehen.

Gruß,

Mbogo
 
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Hätte der Herr

sich an erfolgreichen Berufsjägern seiner Zeit orientiert, z.B. Bell oder Schomburgk oder Selous, hätte er sich sicherlich eine differenziertere Sicht auf "den Afrikaner" von damals bilden können. Dazu wäre, außer der Lektüre, natürlich auch die Bereitschaft nötig gewesen, sich auf Afrika und seine Bewohner einzulassen und nicht nur zu versuchen, sein europäisches Zuhause für begrenzte Zeit auf einen anderen Kontinent zu portieren. Mehr als ein Zeugnis ignoranter Voreingenommenheit kann man auch aus Sicht der damaligen Zeit kaum in solchen Äußerungen sehen.

Gruß,

Mbogo

In meinem Zitat ging es mir weniger darum, die Vorväter unserer jagdlichen Leistungs und Typzucht zu diskreditieren. Das Beispiel diente einfach als Beleg, wie wichtig zum Verständnis die zeitgeschichtliche Einordnung ist. Und natürlich auch zu berücksichtigen, dass damals Herausforderungen das Jagdhundewesen bestimmten, die heutzutage kaum mehr vorstellbar erscheinen. Da ging es um erste Schritte und heutzutage, so denke ich, vor allem um den Erhalt und die Adaptation an moderne Jagdmethoden, bestimmte Wildarten und eine zunehmend schnellebige und ungeduldige Zeit.

Das Oberländer hier mit seiner Sichtweise heutzutage gründlich aneckt, sollte uns nicht über die Tatsache hinweg täuschen, dass sie damals bis hinein in hächste Regierungskreise von zumindest einigen Protagonisten in ähnlicher Form geteilt wurde. Die Hunnen-Rede WII`s ist da nur ein bekanntes Beispiel europäischer "Überlegenheitskultur".

Das man auch anders mit seinen Kolonialvölkern umgehen konnte, zeigte mir eine Begegnung mit einer französichen Pharmareferentin vor ein paar Jahren, die ursprünglich aus dem Gebiet des früheren Deutsch-Ostafrikas stammte. Sie konnte etwas deutsch und als mir viele ihrer Ausdrücke etwas altmodisch und militärisch vorkamen, erzählte sie mir, dass Ihr Urgroßvater deutscher Askari bei Lettow-Vorbeck war, dem "Großen General" wie sie sagte. Darauf waren wohl sowohl der Urgroßvater, aber auch alle nachfolgenden Generationen bis hin zu der jungen Dame sehr stolz, und sie berichtete, dass die ganze Familie immer noch seine deutschen Ausdrücke weitergeben und bewahren würde. Somit. hat sich über drei Generationen hinweg, dort noch ein wenig von einem offensichtlich beidseitig gelebten Respekt und Verständnis aus ansonsten sicher auch rauer Kolonialgeschichte in die moderne Zeit gerettet.
 
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Ich erlaube mir, anzumerken, dass in der Zeit, von der hier gerade die Rede/Schreibe ist (so um 1900 plus/minus 20 Jahre), für die allermeisten (Jagdhunde)Rassen die "züchterischen" Grundlagen längst gelegt waren; denken wir z.B. an den Beagle, der in seiner heutigen Form wohl schon seit über 500 Jahren existiert und gezüchtet wird.

Die sich gründenden Zuchtvereine hatten somit eine Basis, die dann "lediglich" hier und dort "verfeinert" wurde (Einkreuzen des Pointers in den "Dt. kurzhaarigen Vorstehhund" o.ä.). Wirklich neue Rassen sind und waren seither eher die Ausnahme.
 
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Ja, aber doch eher die der Stammrassen. Wobei Du natürlich darauf verweisen wirst, dass, nur weil zB die Brandl in den 1880ger Jahren als erste Rasse ins das Hundezuchbuch Österreichs eingetragen wurde, es diese Rasse doch vorher schon in sehr ähnlicher Form gab.

Eine sogenannte "Reinzucht" der auch heute noch verbreiteten Rassen aus vorhandenen Landschlägen ähnlichen Typs, gibt es aber doch erst in dem von Dir benannten Zeitraum.

Wachtel zB 1903, DL 1878, GM 1919, KLM ab 1902 (begonnen), Steirische 1870 (begonnen), HS 1885 und BGS 1884.

Sicherlich alles auf der Basis von Stammlinien, aber doch oft mit dem Leitgedanken einer Leistungszucht, gefolgt von einer der Funktion angepassten Form. Und wie massiv dort "verfeinert" werden musste, sieht man doch immer wieder an den Bildern ganz früher Leistungsprüfungen (in denen manchmal gar nicht mehr zu erkennen ist, ob die teilnehmendem Hunde einer Zuchtrichtung angehören, oder einfach ein bunter Blumenstrauß an "Jagdhunden" darstellen sollen... ;)
 
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Ja, aber doch eher die der Stammrassen. Wobei Du natürlich darauf verweisen wirst, dass, nur weil zB die Brandl in den 1880ger Jahren als erste Rasse ins das Hundezuchbuch Österreichs eingetragen wurde, es diese Rasse doch vorher schon in sehr ähnlicher Form gab.

Richtig, abgesehen von "Marginalien" existierten die "Bracken der Mitte" in Form der Lokalschläge bereits seit sicherlich vielen Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten.
Dabei war die grundsätzliche Form, i.S. der Größe (in einem gewissen Rahmen) und einiger anatomischer Details ("Überbauung") bereits vorhanden - hatte sich also offenbar ziemlich bewährt...

Eine sogenannte "Reinzucht" der auch heute noch verbreiteten Rassen aus vorhandenen Landschlägen ähnlichen Typs, gibt es aber doch erst in dem von Dir benannten Zeitraum.
Wachtel zB 1903, DL 1878, GM 1919, KLM ab 1902 (begonnen), Steirische 1870 (begonnen), HS 1885 und BGS 1884.

Wie gesagt, diese "Reinzucht" fokussierte sich lediglich auf einige wenige Details innerhalb der jeweiligen "Rassengruppe", wie die Farbe, einen etwas enger gefassten Größenrahmen - oder tw. (z.B. bei der Vorstehhunden) auch die Haarstruktur.

Sicherlich alles auf der Basis von Stammlinien, aber doch oft mit dem Leitgedanken einer Leistungszucht, gefolgt von einer der Funktion angepassten Form. Und wie massiv dort "verfeinert" werden musste, sieht man doch immer wieder an den Bildern ganz früher Leistungsprüfungen (in denen manchmal gar nicht mehr zu erkennen ist, ob die teilnehmendem Hunde einer Zuchtrichtung angehören, oder einfach ein bunter Blumenstrauß an "Jagdhunden" darstellen sollen... ;)

Ich störe mich etwas an dem Wort "musste"! Diese "Verfeinerungen" entsprachen sicherlich eher dem Zeitgeist, der auch diesen Teil der Natur mehr in feste Kategorien und Formen einteilen wollte, als der tatsächlichen (jagdpraktischen) Notwendigkeit.
Wenn nur der "Leistungsgedanke" die Zucht bestimmt hätte, hätte man sich das alles zum großen Teil sparen können (von Ausnahmen abgesehen).
 

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