Moin!
Nein, nicht falsch!
1. Zeig mir ein RW-Gebiet, in dem Rotwild zur gesetzlich definierten Tageszeit in den Feldern zu Schaden geht.
Das ist einfach - komm mal her und schau Dir die Maisäcker von oben an.
Klar, bei solchen Kleingartenanlagen mit 0,5ha-Äckern wie mancherorts im Mittelgebirge mag das anders sein, aber da, wo die Schläge *etwas* größer sind ...
Außerdem war die Unterscheidung "reine Waldreviere" vs. "Feldreviere mit geringem Waldanteil", in welchen man selbstverständlich auch Rotwild im Wald haben kann. In SOLCHEN Feldrevieren bei so exorbitanten Beständen nur so minimale Abschussquoten zu erlauben ist IMHO behördliches Versagen.
Wenn Du, zu Recht übrigens, die Nachtjagd auf Rotwild geißelst, muss dies auch für die Nachtjagd im Feld gelten!
Stimmt. Mir ging es aber primär um den Ort der Bejagung, erst danach um die Tageszeit.
Zumal der (hauptsächlich damit erhoffte) Reduktions-Effekt gar nicht eintritt, sondern lediglich eine Verhaltensveränderung beim RW - q.e.d.!
Falsch. Wenn ich auch im Feld VIEL Rotwild erlege, weil viel da ist, dann habe ich einen Reduktionseffekt. Wenn ich dem Rotwild mit wenigen Erlegungen beibringe, dass es besser *woanders* frisst, dann habe ich einen Vergrämungseffekt (der dann bei jemand anderem den Wunsch nach einem Reduktions- oder Vergrämungseffekt auslösen könnte ...). Wenn *woanders* auch Dampf gemacht wird gibt es halt nur einen Reduktionseffekt.
2. Zeig mir ein RW-Gebiet, in dem überhaupt Kahlwild zu Schaden geht - erstaunlicherweise sind´s immer nur die Hirsche (und zwar ganz besonders diejenigen aus der altersmäßigen Mittelklasse), die, zudem immer nur in der Schonzeit, schälen und verbeißen, was das Zeug hält - im Sommer vornehmlich in den forstfiskalischen Eigenregiebetrieben und im Winter auf den Rapsfeldern der Pachtreviere.
Du meinst, Kahlwildrudel schälen nicht oder gehen nicht auf die Felder?
Es mag so scheinen, weil eventuell die Alttiere noch in kleinen Familienverbänden zusammenstehen, wenn sich die Hirsche schon zusammenrudeln oder weil eventuell die Hirsche pro Kopf mehr schälen etc. als Alttiere, aber sobald sich auch beim Kahlwild die Kleinfamilien wieder zusammengetan haben sind auch die Rudel wieder "schadensträchtig". Ansonsten würde ich dann doch gerne mal eine Untersuchung zur "Genderung" von Schälschäden sehen.
3. Leider ist vielerorts das behördliche Handeln absolut nicht dazu angetan, die Gesamtproblematik rund um das Rotwild sachgerecht und angemessen anzugehen.
Mehr als "mehr Peng", will sagen, Abbau von sachlich fundierten Regulierungsmechanismen, fällt den wenigsten Behörden ein bzw. darf ihnen aufgrund ideologischer Borniertheit oft nicht einfallen.
Du vergisst, dass die meistens nicht anordnen dürfen, sondern sich die Reviere freiwillig zusammenfinden müssen.
Sicherlich gibt es da Behörden, die besser arbeiten könnten, aber wenn die / einige Revierinhaber nicht wollen kann die Behörde nichts machen. Höchstens im Extrem mal eine "Polizeijagd" ...
4. In den allermeisten Rotwildgebieten herrscht auf Seiten der Jagdrechtsinhaber die Vorstellung "Wasch-mich-aber-mach-mich-nicht-nass!", will sagen, der Sabber nach mehr Einnahmen läuft den Verpächtern, wie auch den Eigenregiebetrieben, verstärkt aus den Mundwinkeln, wenn das Wort "Rotwild im Revier" fällt. Dann kann man ganz wunderbar entweder den Pacht-Schilling in Pachtrevieren, als auch z.B. die Jagdbetriebskosten für vergebene Pirschbezirke und die Standgebühren bei Bewegungsjagden verdoppeln bis ver-X-fachen. Gleichzeitig erreicht das Gejammer beim Fährten des ersten Stückes Rotwild ebenfalls Höchstwerte.
Das ist halt das Problem mit den Leuten, die nicht rechnen können.
Das macht aber den Ansatz, Wild da zu schiessen, wo es sich aufhält und zu Schaden geht, nicht falsch.
Leidtragender in der gesamten Frage ist einzig und alleine das Rotwild selbst.
Nicht nur. "Die Jägerschaft" disqualifiziert sich in solchen Fällen als Hersteller "landeskulturgerechter Bestände" und die Jagdbehörden versagen auch (wenn sie denn handeln dürften).
Ich komme immer mehr zur Überzeugung, dass ein System, wie es
@colchicus beschrieben hat oder wie es z.B. auch in Frankreich betrieben wird, nicht das schlechteste wäre: Verpflichtende Wildmarke an´s warme, unaufgebrochene Stück, zwingend körperlicher Nachweis und drastische Strafen für Nichtbeachtung.
Und dann? Dann hat jemand wie der Kollege von
@caravaggio immer noch sehr hohen Schaden und nur drei Wildmarken, könnte aber 20 Stück oder so schiessen. Der braucht keine Wildmarken, der braucht einen höheren Abschuss für sein Revier, entweder indem er an einem echten Gruppenabschussplan beteiligt wird oder indem das Revier eine entsprechende Zuweisung erhält.
VG
Joe