„Waid- und tierschutzgerechter Hundeeinsatz“ Artikel von Bernd Krewer in „ Der Jagdgebrauchshund“ 11/2018

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"Der Deutsch-Drahthaar (DD) verdankt seine Existenz der Tatsache, dass es gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine Vielzahl rauhaariger Vorstehhundschläge in Deutschland gab. Und natürlich kam es innerhalb dieser Rassen zu gewollten, aber auch „ungewollten“ Kreuzungen, die von keinem der etablierten Zuchtvereine in ihre Zuchtbücher eingetragen wurden.

Da aber ein Großteil dieser „Mischlinge“ sich zu außerordentlich guten und jagdlich überaus brauchbaren Hunden entwickelten, gründeten die Führer dieser Kreuzungsprodukte die „Deutsch-Drahthaar-Bewegung“, die einen in der deutschen jagdkynologischen Geschichte einmaligen Aufschwung nahm.

Beteiligt waren damals der Deutsch-Stichelhaar, der Pudelpointer, der Griffon und auch der Deutsch-Kurzhaar, auf den heute noch manche DD mit sehr kurzem Haar und ohne Bart herausmendeln. Gelegentlich hat sogar der Pointer mitgespielt, die heutigen Schwarzschimmel-DD gehen alle auf eine vor langer Zeit eingekreuzte schwarze Pointerhündin zurück. So ist der Deutsch-Drahthaar wohl die einzige deutsche Jagdgebrauchshundrasse, die relativ inzuchtfrei entstanden ist. Er dominiert heute im Vollgebrauchshundelager Deutschlands gegenüber den übrigen deutschen Vorstehhundrassen deutlich."
(Bernd Krewer, 20.01.18, https://www.outfox-world.de/hund/unsere-jagdhunde-xxiii-der-deutsch-drahthaar-1.html)

Ich will jetzt gar nicht groß rumphilosophieren, aber nach Krewers eigenem Text ist der von ihm so hoch gelobte DD nichts anderes als eine der "Gebrauchskreuzungen", über die im Anfangspost gewettert wird.

Nur weil die Gebrauchskreuzung des DD schon 100 Jahre zurückliegt, bleibt das Prinzip doch dasselbe: Ein Hund, der leistet, muss brauchbar sein dürfen und sollte sich daraus ein brauchbarer Schlag entwickeln, sollte auch dem Rechnung getragen werden, wie es im Falle des DD auch gemacht wurde.

P.S.:
Dass übrigens gerade die "Gebrauchskreuzung" DD hier vom Autor als praktisch "einzige deutsche Jagdgebrauchshunderasse, die relativ inzuchtfrei entstanden ist" bezeichnet wird und dass der DD laut Krewer "im Vollgebrauchshundelager Deutschlands gegenüber den übrigen deutschen Vorstehhunderassen deutlich" dominiert, lasse ich an dieser Stelle mal unkommentiert und verwende einzig den neumodernen Allgemeinplatz "Karma is a biatch!"... :p
 
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Ich will jetzt gar nicht groß rumphilosophieren, aber nach Krewers eigenem Text ist der von ihm so hoch gelobte DD nichts anderes als eine der "Gebrauchskreuzungen", über die im Anfangspost gewettert wird.

Nur weil die Gebrauchskreuzung des DD schon 100 Jahre zurückliegt, bleibt das Prinzip doch dasselbe: Ein Hund, der leistet, muss brauchbar sein dürfen und sollte sich daraus ein brauchbarer Schlag entwickeln, sollte auch dem Rechnung getragen werden, wie es im Falle des DD auch gemacht wurde.

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Womit letztlich nur bewiesen wäre, dass auch Du (wie viele anderen Mit-Diskutanten und -onkels) den besagten Artikel offenbar gar nicht gelesen hast...
 
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In einem anderen Faden dieses Hundeforums (es geht um den Einsatz von Glöcken bei Hunden auf DJ-Einsätzen) scheint grade die BP und auch der Einsatz eines Viszlas bei Drückjagden an dem fehlenden Laut zu scheitern.. :rolleyes:
Ist doch kein Problem, finde ich. Man kann den Viechern doch auch einfach eine Hupe und eine Blaulicht umhängen...ist doch nicht einzusehen, dass wir vor sowas bekloppten wie der Natur kapitulieren müssten. Gleiches Recht für alle....ob sie es können oder nicht !

Das nur für alle, die hier die Skepsis der Führer traditionell (und laut-) jagender Hunderassen vor dem Einsatz drahthaariger Standschnaller aus Dülmener Leistungszucht als Affront gegen die Gleichberchtigung aller Hunde*innen im 21.Jahrhundert verstehen wollten....;)

Was Krewer und andere hier in ihren Mahnungen und Appellen schreiben, bezieht sich auf die Allgemeinheit und scheint mir auch durch solche Betrachtungen in unseren Hunde-Foren insgesamt doch recht nah an den Wünschen und Zielen etlicher (Jung)jäger und Erstlingsführer. Wobei auch Erfahrung und Alter sprichwörtlich nicht vor Torheit schütz...
 
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Womit letztlich nur bewiesen wäre, dass auch Du (wie viele anderen Mit-Diskutanten und -onkels) den besagten Artikel offenbar gar nicht gelesen hast...

Ich hab den schon gelesen, da kann ich dich beruhigen. Ich gehe auch konform mit der Idee, dass die Meute gleich der Hetzjagd ist. Ebenso gehe ich konform damit, dass die Bewegungsjagd zwingend laut jagende Hunde erfordert.
Mein Kommentar bezog sich auf die negative Erwähnung der sog. "Gebrauchskreuzungen" des TS im Eingangsposting, da ich der Meinung bin, dass die Gebrauchskreuzung der Ursprung jeder Zucht und damit Rasse ist. Das habe ich am Beispiel des DD zu zeigen versucht, den ich übrigens für einen sehr guten Jagdhund halte, sofern er das macht, was er auch kann.
 
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Krewer wird einfach alt und von der Realität eingeholt. Die Schwarzwildsituation in vielen Revieren hat Fakten geschaffen, die mit dem bis dahin üblichen Stöberhundeinsatz nicht bewältigt worden sind. Darum haben sich neue Lösungen etabliert. Ich bin auch kein Freund von Meuten, wo es das Ziel ist möglichst viele Sauen zu binden und diese dann mit der kalten Waffe abzufangen. Nur ist der Meuteeinsatz mehr geworden, weil das bisherige Konzept nicht ausreichend war. Ich selber bin ja für eine wie auch immer geartete Kombination von Standschnallern und Durchgehern mit kleinen Koppeln, bestehend aus kurzjagenden Vorstehern und Terriern, die eben nicht so aufeinander eingespielt sind, wie große Meuten. So lange diese Alternative aber immer so schlechtgeredet wird von der Stöberhundfraktion, darf diese sich über einen verstärkten Meuteeinsatz nicht wundern.
 
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Krewer wird einfach alt und von der Realität eingeholt. Die Schwarzwildsituation in vielen Revieren hat Fakten geschaffen, die mit dem bis dahin üblichen Stöberhundeinsatz nicht bewältigt worden sind.....

Krewer ist mit seiner Forderung nach tierschutzgerechtem Hundeeinsatz topaktuell und Schwarzwild kann keine Fakten schaffen, die seine reguläre Bejagung von Grundsätzen der Ethik und des Tierschutzes entbindet!

Die Herausforderung besteht also darin, unter Wahrung der Anforderungen von Jagdrecht, Ethik, Tierschutz und wildbiologischen Erkenntnissen (man mag es auch "waidgerecht" nennen) den Schwarzwildbestand zu regulieren, wobei Regulation entweder Reduktion überhöhter Bestände bedeuten kann, oder Stabilisierung auf einem akzeptablen Niveau.

Dass das mit jagdlichen Mitteln möglich ist, zeigen viele Beispiele (z. B. die Bewegungsjagden des FB Süd in SA). Oft scheitert es am wirklichen Willen auf größerer Fläche oder zu schwachem Jagdhandwerk.
 
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Die Jagd, wie Krewer sie idealisiert, ist doch gescheitert, sonst würde nicht so vehement nach anderen Lösungen gesucht. Klar, in den reinen Waldrevieren wird nur mit angezogener handbremse nach Lösungen gesucht, da machen die Sauen auch keinen Ärger. In den vielen Mischrevieren mit Feld, Wald und Wasser sieht das schon ganz anders aus!
 
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Das Wetter war schlecht, der Wind lag auf den Einständen, die Sauen lagen nicht da, wo sie sein sollten. Daher ist die Sauenstrecke bei der Bramwaldjagd von letztjährig ca. 60 (mit 70 Schützen) auf diesjährig 18 (mit 100 Schützen) gesunken und das, obwohl die Anzahl der Standschnaller mehr als verdreifacht wurde. Allerdings ist die Anzahl der Durchgeher von 12 auf 5 reduziert worden. In der benachbarten Jagd (ein Tal weiter) erlegten 50 Schützen 34 Sauen ausschließlich mithilfe von Durchgehern. Wahrscheinlich war da das Wetter besser und der Wind lag nicht auf den Einständen....
Wenn Herr Krewer da gewesen wäre mit seinen lautjagenden und ungemein wildscharfen Jagdbeaglen, ja dann, dann wäre es sicher ganz anders gekommen! Und sicher hätte er darüber auch ein neues Buch geschrieben als verpflichtender Leitfaden für alle Jagdleiter zur Ausrichtung von Drückjagden in dichten Windwurfverhauen!
Und sollte jemand behaupten, ich hätte das letzte Werk von Krewer nicht gelesen, so hat er Recht!
 
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Jens, in einem der benachbarten Reviere direkt an der A 7 gelegen, dort wo es nach der Werra-Brücke steil bergauf geht, wo ausschl. mit Standschnallern gejagt wurde, lag die Strecke letzte Woche bei knapp 150 Stück Schalenwild.....
Keine Kopovs mit mangelndem Laut im Einsatz (gegen "gute" Kopovs hat niemand etwas)!
 
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.....wo ausschl. mit Standschnallern gejagt wurde, lag die Strecke letzte Woche bei knapp 150 Stück Schalenwild.....
Keine Kopovs mit mangelndem Laut im Einsatz (gegen "gute" Kopovs hat niemand etwas)!

Heute war meine letzte Bewegungsjagd für diese Saison und ich hatte vom Klettersitz einen tollen weiten Blick. Leider hatte eine Durchgehertruppe einen hochläufigen Hühnerhund als "Hasenfänger" im Einsatz, der es tatsächlich geschafft hat, alle Rehe (7) in meinem Sichtfeld (bis auf eins) hochflüchtig über die gesamte einsehbare Fläche zu hetzen. Es bleibt mir ein Rätsel, was "Stöberhundeführer" dazu treibt, so unsinnige Viecher auf Schalenwild einzusetzen.

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Rotmilan

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Leider hatte eine Durchgehertruppe einen hochläufigen Hühnerhund als "Hasenfänger" im Einsatz, der es tatsächlich geschafft hat, alle Rehe (7) in meinem Sichtfeld (bis auf eins) hochflüchtig über die gesamte einsehbare Fläche zu hetzen.
Bei der Jagd, bei der ich heute war, gab es wieder keine Hunde und trotzdem lag Wild auf der Strecke. (y)
 

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