"Hochmotivierte" Polizei in Namibia

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Der alte Schlendrian bei der Polizei in Namibia wird sich wohl nie ändern. Ob Überfälle auf weiße Farmen oder Touristen, ob Wilderei oder Viehdiebstahl. Wenn man als Polizist wegschaut, hat man keine Arbeit und möglicherweise noch eigene Vorteile.

Kapana-Fleisch zu Weihnachten
Vergangene Woche berichtete die AZ von Kapana-Fleischschmugglern (sechs Männer, der siebte konnte entfliehen), die verhaftet wurden, nachdem ihr Bakkie auf der Straße von Karibib nach Okahandja angehalten wurde, weil Blut von der Ladefläche tropfte. Sie befanden sich im Besitz dreier Rinderkarkassen mit gefälschten Fleischrat-Genehmigungen; die Rinder sollen von der Farm Waldheim bei Karibib stammen.
Auffallend war, dass die Polizei im Grunde gar nichts zur Aufdeckung des Verbrechens beigetragen hatte. Im Gegenteil hatten die Karibib-Distriktwache und die Nyimi-Antiwilderer-Einheit aus Okahandja den Fall aufgedeckt und nahm die Polizei nur am Coup de Grâce teil (sie nahm die Verhaftung vor).
Unlängst wurden einige Farmer, die sich in den Kommunalgebieten zusammengerottet hatten um den Verbrechern selber ans Fell zu gehen, von der Polizei gemaßregelt. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Denn genau wie in so vielen weiteren Fällen, hat der namibische Polizeichef andauernd der Wilderei und dem illegalen Schlachten von Farmtieren den Krieg angesagt und seine Beamten zur Pflicht ermahnt. Es fällt ihnen aber leichter den braven Landwirt zur Ordnung zu rufen, als aktive Jagd auf die vielen Wilderer zu machen.
Und darum ging an den Ordnungshütern - genau wie im Falle der Politiker und restlichen Staatsbeamten - das Jahr der Abrechnung spurlos vorbei - und somit auch am verbrecherischen Element Namibias. Denn unserer Polizei fehlt der Wille zur Pflichterfüllung, es ist nur noch ein Spruch auf einem Poster an der Wand. Dieses Poster ist nicht weniger lädiert als die meist schmuddeligen Polizeiwachen und -Fahrzeuge, ganz zu schweigen von den unvollständigen und nicht-einheitlichen Uniformen oder der Moral insgesamt.
Und daher werden auch zu diesen Weihnachten - genau wie an jedem anderen Tag des Jahres - Unmengen an gewildertem und gestohlenem Fleisch hinten auf Bakkies an den transusigen Beamten der Polizeisperren vorbeigefahren, denn der Verbrecher weiß sich sicher!

Von Frank Steffen
 
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Knapp fünf Tage nachdem eine Frau in dem Swakopmunder Stadtteil Kramersdorf auf dem Heimweg überfallen wurde, wurden vier Touristen an genau der gleichen Stelle ausgeraubt. Die Ausländer wurden am Montagabend von vier Männern überfallen, die danach in einem silbernen VW-Polo entkommen konnten.
Beide Überfälle ereigneten sich an der Ecke der Anton-Lubowski- und Lüderitz-Straßen. Die Touristen hatten sich - nicht anders als viele andere Personen - zu Fuß auf den Heimweg begeben, als sie gegen 21 Uhr von einem Pkw überrascht wurden, der neben ihnen anhielt. Vier Männer seien aus dem Wagen gestiegen und hätten eine Kamera, eine Handtasche und einen Rucksack gegriffen. „Wir haben versucht uns nach bestem Vermögen zu wehren, aber letztendlich konnten die Männer entkommen“, sagte ein sichtlich schockierter Tourist kurz nach dem Vorfall. Während des Gerangels wurde eine Besucherin leicht verletzt und daraufhin im Krankenhaus behandelt.
Nur wenige Tage zuvor war eine Einwohnerin an genau dieser Stelle von zwei Männern überfallen worden. Die Frau befand sich ebenfalls auf dem Heimweg, als zwei Personen ihre Tasche griffen und zu Fuß flüchteten. Dabei verlief die umfangreiche Suche von Mitgliedern der Nachbarschaftswache erfolglos.
Gerade Mal eine gute Woche alt ist das neue Jahr, da sind schon drei Raubüberfälle in Swakopmund vermeldet worden.
Für die Küstenstadt sind diese Fälle alles andere als ein Aushängeschild – und eigentlich sollten sich die Stadtherren schämen. Vor allem die Mitglieder der städtischen Exekutive spucken oftmals bei öffentlichen Veranstaltungen große Töne über ihre Stadt und untermalen die Betitelung: „Swakopmund, der internationale Ferienort.“ Aber die Verwendung dieser Bezeichnung ist schlichtweg peinlich, weil hier weder die Sicherheit von Bewohnern, noch jene von den Urlaubern garantiert werden kann – und nichts hierfür getan wird. Von einem Ferienort erhofft man sich jedoch genau das Gegenteil.
In den vergangenen Jahren hat es in Swakopmund regelmäßige sogenannte „Kriminalitätswellen“ gegeben, die dank des unermüdlichen Einsatzes der Bewohner, unter anderem durch die besonders aktive Nachbarschaftswache, gebremst werden konnten.
Was hat die Stadt selbst dazu beigetragen? Wenig. Hinzu kommen die unzähligen aufdringlichen Makalani-Händler, Bettler und sonstige Vagabunden, die Bewohner und Besucher belästigen und ebenso ein Unwohlsein erzeugen – auch hier tut die Stadt überhaupt nichts.
Initiativen wie ein umfangreiches Kameraüberwachsungssystem, das die Sicherheit für alle erhöhen sollte, sind leider in den Mauern der Stadtverwaltung ins Stocken gekommen. Das erweckt fast den Eindruck, dass den Mitgliedern der Exekutive das Wohlergehen der eigenen städtischen Bewohner egal ist.
 
G

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Die Zustände die du hier beschreibst sind hier in Deutschland mittlerweile 1:1 zu finden.

Kriminalität wohin man kommt und Vater Staat guckt nur zu. Wobei hierzulande der - man möchte sagen hochmotivierten - Polizei eher die Hände gebunden sind.
 
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Yumitori

Guest
Die Zustände die du hier beschreibst sind hier in Deutschland mittlerweile 1:1 zu finden.

Kriminalität wohin man kommt und Vater Staat guckt nur zu. Wobei hierzulande der - man möchte sagen hochmotivierten - Polizei eher die Hände gebunden sind.
Zum Gruße,
in den Großstädten stimmt das oft - aber es stimmt nicht, dass der Polizei die Hände gebunden sind - sie bindet sich die oft selbst, indem sie "Deeskalation" spielt, wo angepasster "unmittelbarer Zwang" das Mittel der Wahl wäre.
Die Strafgesetze reichen völlig aus - allerdings sind manches Mal die Richter zu nachsichtig, weil oftmals einfach die Vollzugsplätze in den JVAen nicht vorhanden sind, alle einzusperren, die man verurteilen möchte.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

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Die Zustände die du hier beschreibst sind hier in Deutschland mittlerweile 1:1 zu finden.

Swakopmund hat 45000 Einwohner, nach unseren Maßstäben also noch recht übersichtlich. In welcher deutschen Stadt vergleichbarer Größe würde nicht schon ein Raubüberfall zum dauernden Stadtgespräch führen, geschweige denn drei in so kurzer Zeit?


CdB
 
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Swakopmund hat 45000 Einwohner, nach unseren Maßstäben also noch recht übersichtlich. In welcher deutschen Stadt vergleichbarer Größe würde nicht schon ein Raubüberfall zum dauernden Stadtgespräch führen, geschweige denn drei in so kurzer Zeit?


CdB

Du lebst in Ostdeutschland, oder hatte ich das falsch erinnert?
 
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So kann man die Macht der Uniform auch demonstrieren und "Gastfreundschaft" beweisen:

Die Drei sind neun, elf und 13 Jahre alt. Sie sind Kinder. Sie haben in den vergangenen Stunden drei Kontinente und vier Flughäfen besucht. Sie sind geschafft, müde und ausgelaugt. Sie kommen in Namibia an, einem Land, das sie nur aus ihren Urlauben kennen. Es bleibt der Hauch der Fremde, ein Gefühl des Unbehagens, die Hitze drückend, die Beine schwach.
„Der erste Eindruck zählt“, hat Umwelt- und Tourismusminister Pohamba Shifeta einmal gesagt. Und er hat es wieder gesagt. Und wieder. Er bezog sich damit auf jenen Moment, in denen Reisende namibischen Grund berühren und zum ersten Mal auf Namibier treffen. Meist geschieht dies am Flughafen, am Immigrationsschalter.
Dort also trifft auch jene Familie mit drei Kindern auf einen Beamten. Ihr erster Eindruck beruht auf der Aussage des uniformierten Mannes, dass sie zurück nach USA reisen sollen. Sie sollen dort die Geburtsurkunden der Kinder holen. Weil das wohl nicht so einfach geht, sollen sie erst einmal warten.
Es vergehen Stunden, in denen all die Strapazen der langen Reise noch einmal multipliziert werden. Denn nun sitzt auch ein Funken Angst im Nacken: was wenn…? Und dann sind es plötzlich die Kinder, die jene explosive Mischung aus Müdigkeit, Anstrengung, Scheu und Sorge zu spüren kriegen. Sie sollen beweisen, dass ihre leibliche Mutter bei ihnen steht, ihr leiblicher Vater. Fünf Pässe mit dem gleichen Namen reichen nicht. Die Anwesenheit beider Eltern reicht nicht. Die erlaubte Ausreise aus den USA reicht nicht. Und ihr Ja reicht schließlich auch nicht.
Also müssen „Beweise“ her. Sie sollen Fotos zeigen, also wühlen sie in ihrer digitalen Galerie auf dem Mobiltelefon. Privatsphäre scheint ein Fremdwort. Womöglich auch Menschlichkeit. Denn bei aller Rechtsmäßigkeit ist das Verhören dreier Kinder auf jene Art und Weise mehr als fragwürdig. Und wenn erst die Tränen jener Mädchen dazu führen, dem dreistündigen Szenario ein Ende zu setzen, so möge dies die Fragwürdigkeit unterstreichen. Vom ersten Eindruck mal ganz zu schweigen.
 
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Hallo,

Richtig, wenn wir im schönen Osten Kriminelle sehen wollen, dann kaufen wir ein Tagesticket und machen Abenteuerurlaub in Berlin.

aber an manchen "Brennpunkten" dort, muß man sich (offenbar wegen zu starkem Besucherandrangs) vorher schon anmelden: ;)

https://www.bundestag.de/ausschuesse/ausschuesse18/a22/oeffentliche_sitzungen


Wenn ihr auch mal was anderes als Berlin sehen wollt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Bankenviertel :LOL:


Grüße
Sirius
 
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