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Lawinenverbauungen zum Objektschutz macht übrigens nicht die Forstverwaltung, das machen Wasserwirtschaftsämter und Straßenbauämter. ...
Eben , deshalb setzt IHR ja auch lieber auf Bäumchen, auch wenn man jetzt gerade wieder sieht, was die gegen Lawinen tatsächlich ausrichten können ...
Und das lustige : Erst werden gerade auch bezüglich dem Lawinenschutz z.B. bei medienwirksamen Exkursionen im Sommer regelrechte Wunderfunktionen des "Schutzwaldes" versprochen und wenn sich dann bei konkreten Wetterlagen wie jetzt, bei denen solche Schutzfunktionen benötigt würden, zeigt, dass der "Schutzwald" diese Versprechen nicht halten kann, jammert man darüber, dass auf die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis hingewiesen wird.
... In den Anfängen hat man flächig gepflanzt, hat sich nicht bewährt. Heut werden an geeigneten Stellen kleine Gruppen gepflanzt, sieht ännlich aus wie Naturverjüngung.
Das nennt sich Rottenpflanzung.
... Rinnen, Gräben oder Lawinengassen werden prinzipiell gar nicht bepflanzt, schon weil das eigene Lebensräume sind, schutzwürdig nach FFH und co.
Das sind doch schon wieder Märchen.
Schau Dir doch nur mal an, wie ihr das Grüneck verunstaltet habt.
Es gibt massenhaft Zielkonflikte mit dem Naturschutz, eben weil die sog. "Schutzwaldsanierungsflächen" fachlich falsch oft so festgelegt wurden, dass sie sich grossflächig mit geschützten Offenlandbiotopen überschneiden.
Diese Gebiete erkannt man oft schon an den Flurnamen und es sind gerade die steilen, südexponierten Wintereinstände , wo dann auch noch die Schonzeit aufgehoben wird.
Dabei ist dort oft noch gar nicht der theoretisch definierte "Schutzwald" gewachsen und der wird dort auch in Zukunft nicht wachsen, völlig unabhängig vom Schalenwildbestand.
Dort gehören am Hangfuss Lawinengalerien hin, dann kann man den Berg oberhalb oft in Ruhe lassen.
Wo die Erosion so weit fortgeschritten ist, daß der blanke Fels rausschaut, wird mit Latsche gearbeitet. Die dann auch flächig. Latschen bieten dem Schnee keinen Widerstand, werden also vom Schneeschurf nicht so geschädigt und können mit ihren tiefreichenden Wurzeln erstmal die Erosion stoppen. Im Schutz der so entstehenden Latschenfelder kann sich dann im Lauf der Zeit wieder Wald etablieren.
So was dauert mindestens Jahrhunderte und es ist völlig indiskutabel, so lange die Schonzeit für eine FFH-Art wie die Gemse abzuschaffen.
Wo haste die Zahl denn her? Da sind sämtliche Bauwerke zum Objektschutz auch mit drin, hm? ...
So sieht die Poesie der Pressemitteilungen aus :
"... Auf rund 10.000 Hektar wurden rund 13 Millionen junger Laub- und Nadelbäumchen gepflanzt und teils durch Stützbauten vor Gleitschnee geschützt. Rund 85 Millionen Euro hat der Freistaat dafür investiert, weitere 20 Millionen Euro haben die Bayerischen Staatsforsten seit 2005 für vorbeugende Pflegemaßnahmen im Schutzwald erhalten. ..."
http://www.stmelf.bayern.de/service/presse/pm/2016/141374/
Und darin sind nach meinen Informationen die Personalkosten für die Förster noch nicht mal enthalten.
... Im übrigen empfehle ich einen Blick in die Gesetzestexte. Der Erhalt der Bergwälder ist explizit als Aufgabe genannt. Wenn die mangels Verjüngung überaltern, verlichten, vergrasen, Humus und Halt verlorengehen und damit die Wasserrückhaltefähigkeit, dann betrifft das die Leut bis nach Köln und Budapest. Da sind irgendwelche lokalen Lawinen ein Furz dagegen. Für den Lawinenschutz spielt der Bergwald schon immer nur eine Rolle bis zur Waldgrenze. Bis dorthin kann ein gestufter, ungleichaltriger Wald die Entstehung von Lawinen verhindern. Nicht mehr und nicht weniger. Voraussetzung ist aber, daß er sich kontinuierlich erneuert. Fehlt die Verjüngung, die normalerweise im Schutz der ältern Bäume hochwachsen kann, kommt zu viel Licht auf den Boden, der Humus wird abgebaut, die Böden vergrasen, und das Ende vom Lied sind die Grashänge, die's angeblich schon immer gab.
Das sind immer die gleichen Geschichten.
Nach der letzen Eiszeit gab es überhaupt keine Wälder in den Alpen.
Die haben sich über natürliche Sukzession ganz von selbst ohne einen einzigen Förster prächtig entwickelt.
Ein Grashang hat bezüglich Erosionsschutz und Wasserspeicherfähigkeit durchaus ein hohes Potential, das mit Wald vergleichbar ist.
Und er wird sich bei geeigneten Standortbedingungen von selbst in Richtung Wald weiterentwickeln.
Aber wenn die Standortbedingungen nicht passen, ist künstliches Anpflanzen reine Geldverschwendung.
Ich bin ganz klar für die Förderung naturnaher Bergwälder an den geeigneten Standorten, aber genauso entschieden gegen Versuche, theoretisch zusammengebastelte Kunstwälder auf dafür ungeeigenten Standorten zwangsaufzuforsten.