Jagdlicher Nachlass

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Seinen Kindern vermacht man ja auch deswegen etwas, weil man glaubt, in ihnen weiterzuleben. Nicht nur genetisch, sondern auch von der Einstellung, der Haltung, der Erziehung, den Werten her.

Bei der Jagd sehe ich selber, dass ich viele Werte und Traditionen meines Vaters weiterführe.

Und in der Jagd meines Onkels, die ich übergangsweise nach seinem Tod für seine Tochter bejage, mache ich es dann so, dass ich versuche, die dortigen Traditionen hochzuhalten. Sind natürlich nur Kleinigkeiten, aber die gehören auch zum Andenken dazu.

Wenn also kein Nachkomme oder Verwandter da ist, muss man sich um einen jagdlichen Ziehsohn kümmern, dem man viel von seinen eigenen Gedanken vermittelt und späterhin das ganze Revier überlassen kann.
 
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.... noch mal zur besseren Verständnis, es geht nicht um die par Knarren , deren Wert vielleicht auch im mittleren fünfstelligen Bereich liegen , sondern in dem Revier das wir seit einigen Generationen geformt und dazu gemacht was es heute ist, ......
ho61
wenn es eine Eigenjagd ist, wäre es sehr ärgerlich, da ist dann aber auch der Vorwurf angebracht warum du keinen jaglichen Erben hast, bitte nicht falsch verstehen.

Ist es ein Pachtgebiet, so wird der nächste kommen, vielleicht in deinem Sinne weitermachen, oder deinen Traum vom idealen Revier neu formen. So ist halt der Lauf der Dinge.......die Uhr tickt;)

Grüße aus dem Wald
 
Y

Yumitori

Guest
Zum Gruße,
ich habe keine Kinder und auch sonst keine Verwandten, denen ich jagdliche Dinge oder Werte hinterlassen könnte.
Allerdings auch kein Revier mehr, was ich einerseits bedaure, andererseits aber auch begrüße, denn wem kann man denn mit gutem Gewissen solches aufbürden, ohne zu fragen ( dabei immer bedenkend, dass Alleinerben, gleich ob gesetzlich oder per Testament immer sofort mit Eintritt des Erbfalles zunächst in der Verantwortung stehen, automatisch!).
Mein sicher bester Freund, ich sage immer "mein Ziehsohn" ist Empfänger vieler Briefe von mir. Natürlich ist es mir lieber, mit ihm direkt zu schnacken, als Berufssoldat ist er aber nicht immer Herr seiner Zeit. Er wird sicher meinen gesamten jagdlichen Nachlass definiert und testamentarisch vererbt bekommen.
Er tickt in den meisten Belangen nicht genau so wie ich, unser beider Uhrwerke lassen aber 2 Stimmen einer Melodie hören, das freut mich sehr !
 
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Wenn dir das über den Tod hinaus wichtig ist, dann such dir jetzt schon einen Nachfolger, binde ihn ins Revier ein, vermittel ihm deine Werte und Vorstellungen, mach ihn mit den Entscheidungsträgern der JG bekannt und vertraut. Erweitere langsam seinen Verantwortlichkeitsbereich im Revier. Also eigentlich nix anderes, als würdest du deinen Sohn/Tochter ins Revier einführen. Dann besteht zumindest eine Chance, dass das Revier in deinem Sinn weitergeführt wird. Eine Garantie gibt's natürlich nicht, aber die hast du auch bei leiblichen Erben nicht. Du kannst nur versuchen, die Flamme weiterzugeben. Ich wünsche viel Glück und Erfolg dabei.
 

Fex

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Ich finde das Thema äusserst interessant und liesse es ungern im Off-Topic-Forum.

Wa meint ihr, was besser passt - Jagdpraxis oder Jagdliches Brauchtum?
 
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Man kann es auch mal positiv sehen ... hat man keine familiären Verpflichtungen, kann man sich wirklich einen jagdlichen Ziehsohn suchen, der ganz zu einem passt.

Gerade in meiner großen jagdlichen Familie habe ich es nur zu oft gesehen, dass die jagdliche Passion nicht vererbt wird, oder nur ein lauwarmes Interesse vorhanden ist. Da ist dann manchmal die Enttäuschung zum Lebensende hin doch recht groß.
 
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6 Mrz 2018
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Gestern um 16.47 Uhr erreichte mich die Nachricht, dass ein väterlicher Jagdfreund eine Stunde zuvor seine Augen für immer geschlossen hat. Nach einer Krebsoperation Anfang November 2018, konnte er am 08. Jänner 2019 nach Hause, um auf die Reha zu warten. Eine Woche vor der Op durfte ich noch seine Kochkünste in seinem Zuhause in RLP genießen. Wir wohnen zwar etliche Kilometer entfernt von Einander, aber unsere Zusammenkünfte, die Zeit, wurde immer zu kurz für den Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen. Unsere Gespräche über alte Waffen, die Wiederbelebung derselben, waren immer vom gleichen Enthusiasmus getragen und die gegenseitige Beflügelung mit Ideen war unübertrefflich. Sein Wissen, sein Können und auch seine Erfahrung waren und sind für mich eine Quelle, die nun leider versiegt ist.
Sein jagdliches Engagement, insbesondere als studierter Biologe, ist unübertrefflich. und sein schönstes Ereignis im letzten Jahr war, dass sein Sohn die Jagdprüfung gemacht hat.
Lieber Winne, Dir ein letztes Horrido und Waidmannsheil, Dir, der Du Dich um die Jagd, unsere Hunde, insbesondere aber um die Tradition des Gutes verdient gemacht hast.
Meine Gedanken sind bei Dir und Deiner Familie! Waidmannsruh, Dir edler Gesell!
 

steve

Moderator
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Gerade in meiner großen jagdlichen Familie habe ich es nur zu oft gesehen, dass die jagdliche Passion nicht vererbt wird, oder nur ein lauwarmes Interesse vorhanden ist. Da ist dann manchmal die Enttäuschung zum Lebensende hin doch recht groß.

Absolut. Und die Bürde für die Nachkommen ist auch nicht zu unterschätzen. Wenn der Sohn kein begeisterter Jäger ist, dann das Familienrevier übertragen bekommt und eigentlich gar keine Lust darauf hat, dann ist das eine schwierige Situation. In meinem Bekanntenkreis war das mal der Fall, der Sohn hat - obwohl er wohl ein Dutzend Jahre nicht auf der Jagd war - dann doch etwas Gefallen daran gefunden. Ganz wild wurde seine Leidenschaft nicht mehr, aber er geht hin und wieder raus. Würde den Alten sicher freuen.
 

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