Drückjagden Ende Januar

VJS

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In meinem jagdlichen Umfeld ist ab Weihnachten "Hahn in Ruh"... Bis Dreikönig von mir aus - wenns unbedingt sein muss. Wer meint nach Mitte Januar noch Bewegungsjagden durchführen zu müssen, ist enweder ignorant, oder hat seine Hausaufgaben nicht gemacht und lässt das Wild dann dafür büßen!



Ja, warum machen wir eigentlich nicht ganzjährig 4x im Monat ne Drückjagd? Die Müllmannklamotten zum 5-fachen Preis hängen eh ständig griffbereit und die R8 samt V8 in Dreinullacht mit Schalli will ja auch nicht so oft im Schrank stehen (Nicht vergessen, die verklemmte BoreSnake vor der Jagd mit dem Akkuschrauber rausdrehen). Der 1-Wochenkurs mit Vollpension an der Jagdschule war auch nicht so billig - sollte sich schon irgendwie rechnen! Nicht vergessen, der Erlegerbruch kommt an die rechte Seite der Bleissoränschbeiskäpp. Wichtig ist auch, dass Beiskäp oder Manufakturlodendeckel mit deutlich sichtbarer Ergriffenheit abgenommen und an die Brust gedrückt werden wenn "Sau tot" aus dem iPhone schallt. Also nix wie los!

Wisent

Faszination Mensch.

1. Danke für die ganzen Unterstellungen.
2. Die sachlich dargebrachte Argumentation deinerseits ist echt überwältigend.
3. Weiß ich immer noch nicht, was dagegen spricht, beispielsweise ein Zwischenfruchtfeld durchzudrücken, wenn ich weiß dass ich dort Schweine fest sind.
 
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Ich denke Ihr wisst dass ich hier keine Theorien poste, sondern Begebenheiten aus der Praxis. Wir reden jetzt nicht von Saujagden. Ich rede mal von Rotwild.
Ende November haute es einen Schnee raus, dass alles aus war. Das Wild stand an den Fütterungen. Der Abschuss war erst zu 60 % erfüllt. Das ist ne Nummer. Das Rotwildbejagungskonzept beinhaltet keine Drückjagden nach Weihnachten. Um Weihnachten setzte Tauwetter ein und schnell war der hohe Schnee auch wieder weg. Ökos wären jetzt sofort zur Höchstform aufgelaufen, aber der Jagdleiter sagte: "Wir stehen jetzt mal unser Konzept durch und schauen was passiert."
Da braucht es auch ein LRA welches mitmacht, das ist klar. Und siehe da die Schälschadensinventur brachte sogar einen Rückgang der Schälschäden von 1,6 auf 0,6 %, obwohl 60 Stück nicht geschossen wurden. Im nächsten Jahr wurde diese Mindererfüllung wieder ausgeglichen und alles gut.
Die Abschusserfüllung im Januar liegt einschl. Einzeljagd hier bei 2-3 % des Jahresabschusses und wir fahren gut damit. Also auch keine Kirrjagd im Januar mit "Knöcherlernte" bis zum letzten Tag.
Was da Rotwild will und braucht, interessiert doch in Deutschland niemand, sobald eigene Interessen tangiert werden.
Nach einer Drückjagd sinkt die Erfolgsquote bei der Einzeljagd drastisch. Das Wild reagiert auf kleinste Anzeichen, die eine Wiederholung des Tages bedeuten könnten. Das Drückjagden den Jagdstress für das Wild mindern, ist ein feuchter Traum. Gleichwohl brauchen wir die Drückjagd, auch wegen der Sauen. Aber sie ist ein "Medikament" mit Nebenwirkungen.
 
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Dafür hast du deine Frage aber sehr provokant gestellt.
Findest Du?

Ich wollte rüberbringen: 1) Nach dem, was ich in der Ausbildung gelernt habe finde ich es grenzwertig, Wild im Jan durch den Schnee zu hetzen. 2) ist das so oder habe ich falsche/romantische/naive Vorstellungen? 3) Oder habe ich zwar grundsätzlich mal recht, aber es gibt rechtfertigende Gründe?

Hat mich jetzt wirklich interessiert ohne irgendwie mit Trollen oder Pinguinen verwandt zu sein :)
 
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Ich denke Ihr wisst dass ich hier keine Theorien poste, sondern Begebenheiten aus der Praxis. Wir reden jetzt nicht von Saujagden. Ich rede mal von Rotwild.
Ende November haute es einen Schnee raus, dass alles aus war. Das Wild stand an den Fütterungen. Der Abschuss war erst zu 60 % erfüllt. Das ist ne Nummer. Das Rotwildbejagungskonzept beinhaltet keine Drückjagden nach Weihnachten. Um Weihnachten setzte Tauwetter ein und schnell war der hohe Schnee auch wieder weg. Ökos wären jetzt sofort zur Höchstform aufgelaufen, aber der Jagdleiter sagte: "Wir stehen jetzt mal unser Konzept durch und schauen was passiert."
Da braucht es auch ein LRA welches mitmacht, das ist klar. Und siehe da die chälschadensinventur brachte sogar einen Rückgang der Schälschäden von 1,6 auf 0,6 %, obwohl 60 Stück nicht geschossen wurden. Im nächsten Jahr wurde diese Mindererfüllung wieder ausgeglichen und alles gut.
Die Abschusserfüllung im Januar liegt einschl. Einzeljagd hier bei 2-3 % des Jahresabschusses und wir fahren gut damit. Also auch keine Kirrjagd im Januar mit "Knöcherlernte" bis zum letzten Tag.
Was da Rotwild will und braucht, interessiert doch in Deutschland niemand, sobald eigene Interessen tangiert werden.
Nach einer Drückjagd sinkt die Erfolgsquote bei der Einzeljagd drastisch. Das Wild reagiert auf kleinste Anzeichen, die eine Wiederholung des Tages bedeuten könnten. Das Drückjagden den Jagdstress für das Wild mindern, ist ein feuchter Traum. Gleichwohl brauchen wir die Drückjagd, auch wegen der Sauen. Aber sie ist ein "Medikament" mit Nebenwirkungen.

Wenn colchicus einen Beitrag verfasst, weiß man das man etwas vernünftiges zu lesen bekommt!
Wer im Januar das Wild noch aus dem Stoffwechseltief holen muss hat sie nicht mehr alle und nimmt gerade beim Rotwild drastische Schäden in Kauf!
 
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Faszination Mensch.
3. Weiß ich immer noch nicht, was dagegen spricht, beispielsweise ein Zwischenfruchtfeld durchzudrücken, wenn ich weiß dass ich dort Schweine fest sind.
Gerade da kommen wir um die Drückjagd nicht herum und sie ist zwingend notwendig. Die Sauen haben längst den Lebensraum Feld als den Besseren auserkoren. Der Wald ist vielerorts zweite Liga. Und man muss sie dort bejagen wo sie sind.
Was die Energiebilanz angeht, stehen die Sauen anders da als das wiederkäuenden Wild. Angesichts des ganzjährigen Nahrungsüberflusses spielt der Energieverbrauch keine Rolle. Der mühelos ausgeglichen.
Können sie sich es doch leisten, bis 23 Uhr im Kessel zu bleiben um dann zu überlegen welches Kisterl sie heute abdeckeln
Sauen mit noch nicht abgeschlossenen Wachstum können in einer Woche 1 kg zunehmen, das schafft keine andere Wildart.
 
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In diesem Jahr hatten wir bei uns in der Gegend bis Mitte Januar keinen Frost und Schnee schon mal gar nicht. Alles Wild hatte nicht ansatzweise Not oder war in einem Stoffwechseltief. Wenn da nicht zuviele Bachen gefrischt haben, kann man da mit bestem Gewissen ruhig noch mal eine Drückjagd veranstalten! Sind die Bedingungen schlechter, muß man halt reagieren und auf späte Drückjagdtermine verzichten! Immer auf den Einzelfall gucken und nicht verallgemeinern!
 
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Gerade bekomme ich einen Anruf: Im bereits mannshohen Grünroggen stecken Sauen fest und beim Nachbar haben sie sich im 4m hohen, Dschungelähnlichen Winterraps ("Nam" was a Kindergarden compared to this green hell!) eingeschoben. Beim Senf gibst bereits kein Durchkommen mehr :cool:. Werden sofort alle Hundeführer mobil machen!

Gruss Wisent
 
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Gerade bekomme ich einen Anruf: Im bereits mannshohen Grünroggen stecken Sauen fest und beim Nachbar haben sie sich im 4m hohen, Dschungelähnlichen Winterraps ("Nam" was a Kindergarden compared to this green hell!) eingeschoben. Beim Senf gibst bereits kein Durchkommen mehr :cool:. Werden sofort alle Hundeführer mobil machen!

Gruss Wisent
Du sollst Ironie doch kennzeichnen, das merkt sonst nicht jeder hier!!!
 
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Findest Du?

Ich wollte rüberbringen: 1) Nach dem, was ich in der Ausbildung gelernt habe finde ich es grenzwertig, Wild im Jan durch den Schnee zu hetzen. 2) ist das so oder habe ich falsche/romantische/naive Vorstellungen? 3) Oder habe ich zwar grundsätzlich mal recht, aber es gibt rechtfertigende Gründe?

Hat mich jetzt wirklich interessiert ohne irgendwie mit Trollen oder Pinguinen verwandt zu sein :)
Die Antwort ist: kann man so nicht beantworten.

Es gibt da keine absoluten Aussagen - gilt generell für fast alle jagdlichen Fragen. Es gibt so viele lokale Faktoren, die für eine saubere Entscheidung berücksichtigt werden müssen, dass man dazu einfach nichts pauschal richtiges oder falsches sagen kann.

In deiner Ausbildung mussten dem Anwärter natürlich konkrete Antworten gegeben werden. Dies ist jedoch nur eine erste Orientierung und quasi dein Aufsatzpunkt für eine eigene fundierte Meinung. Die musst du dir aber erarbeiten! (y)
 
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Gerade bekomme ich einen Anruf: Im bereits mannshohen Grünroggen stecken Sauen fest und beim Nachbar haben sie sich im 4m hohen, Dschungelähnlichen Winterraps ("Nam" was a Kindergarden compared to this green hell!) eingeschoben. Beim Senf gibst bereits kein Durchkommen mehr :cool:. Werden sofort alle Hundeführer mobil machen!
Gruss Wisent
o_Oo_Oo_O
Der war gut! Vor zwei Jahren war ich auf einer Hasentreibjagd in Mittelfranken. Das Zentrum des Feldkessels war ein Feld mit Phazelia. Das wurde abgestellt und die Treiber gingen rein. Der Bewuchs war so 30-40 cm hoch. Es lagen zwei Überläufer drin, ca. 40 und 60kg.

Nachdem die Dicken bei den Rotten ja meist schon alle tiefgekühlt sind, finden die Frösche mit 20 kg fast überall Deckung.

Senfjagden habe ich in Brandenburg jedes Jahr mitgemacht, bei Feldern mit 100ha keine leichte Sache, auch wenn der Bewuchs durchsichtig erscheint. Die Sauen werden sofort locker, laufen aber dann immer im Kreis.
 

VJS

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Es gibt da keine absoluten Aussagen - gilt generell für fast alle jagdlichen Fragen. Es gibt so viele lokale Faktoren, die für eine saubere Entscheidung berücksichtigt werden müssen, dass man dazu einfach nichts pauschal richtiges oder falsches sagen kann.

(y)(y)(y)

Das Problem dabei ist, dass viele ihre eigene Meinung als den Goldstandard ansehen, und alles andere grundsätzlich ablehnen. Ich find's schade.
 
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In diesem Jahr hatten wir bei uns in der Gegend bis Mitte Januar keinen Frost und Schnee schon mal gar nicht. Alles Wild hatte nicht ansatzweise Not oder war in einem Stoffwechseltief. Wenn da nicht zuviele Bachen gefrischt haben, kann man da mit bestem Gewissen ruhig noch mal eine Drückjagd veranstalten! Sind die Bedingungen schlechter, muß man halt reagieren und auf späte Drückjagdtermine verzichten! Immer auf den Einzelfall gucken und nicht verallgemeinern!

Das Stoffwechseltief beim Wild entscheidet sich nicht durch Frost oder Schnee, sondern durch die Tageslichtlänge! Ein Stoffwechseltief tritt unabhängig jeden Winter ein, egal wieviel Schnee liegt und wie kalt es ist von ca Ende Dezember bis Anfang/Ende März.
 

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