Volksbegehren Artenvielfalt Bayern - unterstützenswert?

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 20170
  • Erstellt am
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.237
Wichtig wäre aber vor allem mal die Einhaltung der Auflagen auch zu kontrollieren.
Auflagen gibt es genug. Ob sie immer sinnvoll sind, steht auf einen anderen Blatt. Was hier in Deutschland unter irgendeinem Deckmantel alles verzapft wird, läuft nicht aus Notwendigkeit sondern aus bodenloser Dummheit der Biodiversität zuwider. Da mulcht eine Kommune ein Regenrückhaltebecken in der 2. Junihälfte. Keine landwirtschaftliche Fläche. Tötungen ohne vernünftigen Grund, Naturschutzgesetz lesen! Es juckt niemand. Unter dem Deckmantel der Heckenpflege (ich hab in unserem Revier 11 km auf "auf dem Gewissen") schindet die "Landschaftspflege" wertvolle Biotope zu Boden, Wir müssen ständig gegen diese "Pflege" ankämpfen, wo wir durch "unsere" Pflege etwas Einmaliges geschaffen haben, was der Naturschutz so auch anerkennt. Also nicht nur auf die Bauern losgehen, da sitzen mehr am Tisch, denen man auf die Finger klopfen sollte.
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.237
Es wird doch immer gepredigt, dass die Landwirte von innen nach außen mähen sollen, oder täusche ich mich grad?
WMH
Flo
Richtig! Und wer macht das? Sicher gibt es ein paar Vernünftige. Hab mal ganz freundlich einen Lohnunternehme gebeten, so zu mähen. Er sagte mir: Und wer zahlt mir die 250 m Leerfahrt? Da könntest ihn vom Sitz ziehen und eine tuschen. Andere machen es, die werden jetzt dann auch dafür bestraft wenn übers Ziel hinaus geschossen wird.
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.237
Kein Fehler, genau lesen ;):
Ab einem Hektar ist es v e r b o t e n von außen nach innen zu mähen.
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.237
Nun, alles hat seine zwei Seiten. Eine vernünftige konventionelle Landwirtschaft muss nicht "böse" sein. Wenn ich im Sinne der Artenvielfalt in der Feldflur etwas erreichen möchte, dann geht es darum:
1. Der Landwirt soll keine "Vermögensverluste" dabei haben.
2. Er soll keine Mehrarbeit haben, sprich er braucht für mich keine großen Opfer bringen.

Er soll nur das eine oder andere anders machen. Dann wäre schon viel gewonnen. Ich versuche immer alle drei Parteien Landwirtschaft -- Naturschutz -- Jagd unter einen Hut zu bekommen. Da gibt es viele Möglichkeiten. Ich habe mich immer als Mittler verstanden. Dabei ist der Naturschutz noch der einsichtigere Partner. Die Landwirte sagen: Wir machen das, wenn Du uns bezüglich des Naturschutzes den Rücken frei hältst. Da kann man reden. Aber dann kommen die Vorortkontrolleure vom AELF und alles geht den Bach runter.

Wenn ich bedenke, dass die Biolandwirtschaft keine ÖVF bereit stellen muss, dann ist mir der konventionelle Landwirt viel lieber mit der Anlage von Buntbrachen, sofern solche angelegt werden. Wenn aber mit Zwischenfrucht alles umgangen wird, ist niemand geholfen. Wenn Landwirte für das Gemeinwohl, den Artenschutz auf ihren Flächen eine Leistung erbringen, dann sollen sie auch gutes Geld dafür bekommen. Wir bräuchten eine Codierung der Flächen mit Auflagen die dem Schutzzweck nicht zuwider laufen. Wenn es eben mal sinnvoll ist, nichts auf der Fläche zu tun, dann ist es eben so. Die frühere Praxis der Pflichtstilllegung war ja nicht als Naturschutzmaßnahme angedacht, hat aber viel gebracht. Dass die Jäger das alles verschlafen haben, da was draus zu machen ist eine andere Sache. Auch die späteren glöZ-Flächen waren okay. Die Gehölze in den Brachen hat bei uns der Rehbock gefegt (man darf halt nicht alle totschießen). Es brauchte kein Mulchen. Die Insekten hatten ihre Winterquartiere. Alle war gut, aber dann musste mit CC das Rad neu erfunden werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
24 Nov 2013
Beiträge
2.524
Bio ist nicht Bio. Ich hab auf meheren Betrieben gearbeitet. Auf jedem ging es ohne Pflanzenschutzmittel. Das fand ich beeindruckend. Da gab's dann auch noch Kornblumen im Getreide. War als Imker schon toll.

Die sollen ruhig mehr Geld bekommen die Bauern. Gerade die kleinen. Dafür will ich aber auch mehr Arten und Naturschutz.
 
Registriert
13 Aug 2018
Beiträge
59
Ich finde das Vorhaben durchaus unterstützenswert trotz einiger Bündnispartner zu denen ich persönlich auch kein gutes Verhältnis habe. Das steht aber bei diesem Volksbegehren nicht im Mittelpunkt.
Das Insektensterben ist bewiesen und fatal in seiner Auswirkung.
Landwirte hatten jahrzehnte Zeit entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Weil eben so lange nichts geschehen ist nun der Ruf nach einer Art Bevormundung. Anders wird es wohl nicht zu lösen sein. Für uns Jäger sollten die geplanten Maßnahmen in jedem Fall von Vorteil sein, da nicht nur Insekten profitieren werden sondern auch Bodenbrüter und unser Wild im Allgemeinen.
Beim Kampf gegen den Rückgang bestimmter Arten und gegen den Klimawandel muss wohl jeder von uns bereit sein, bestimmte Unbequemlichkeiten auf sich zu nehmen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20170

Guest
Ja ich bin hin und her gerissen.
Zum einen ist es höchste Zeit dass etwas unternommen wird, zum anderen sind derart starke Eingriffe ins Eigentum anderer nicht ohne. Dazu noch die Initiatoren und Bündnisspartner.
Zum anderen hat die Landwirtschaft leider sehr viel verschlafen und freiwillig passiert ja anscheinend wenig bis nichts.
Vielleicht und hoffentlich versteht die Landwirtschaft dieses Volksbegehren als Schuss vor den Bug.

Unzweifelhaft wäre der Gesetzentwurf zum Vorteil der Insekten und Artenvielfalt, einige Punkte sind wirklich gut und sinnvoll.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.237
Der BJV hätte sich zumindest neutral verhalten sollen, schon wegen der Allianz mit den Imkern. Wie steht dieser Verband jetzt da?
Everybody's Darling is everybody's bitch!
Klar, wenn jemand meint irgendwo in der Natur Biotope zerstören zu müssen, die ihn weder finanziell noch sonstwie beeinträchtigen und nur seinen Ordnungssinn stören, dann ist man schnell mit dem Argument Enteigung da. Was habe ich zu unseren uneinsichtigen Landwirten gepredigt: "Wenn Ihr nicht zur Einsicht kommt mit Eurer überzogenen Drecksmulcherei dann wird die Zeit kommen und Ihr müsst jeden Quadratmeter erst genehmigen lassen". Antwort: "Dann hole ich mir die Aufträge in Tschechien" war die Antwort. Dort war man bis jetzt normal, die Umgriffe der Industriegelände wurden nicht gemulcht. Die Hühner dort habe ich hier schon als Foto reingestellt. Die deutschen Firmen bringen natürlich das deutsche Sauberkeitsdenken mit. Jetzt wird dort gemulcht was das Zeug hält ohne Rücksicht auf Jahreszeit.
 
Registriert
25 Mai 2011
Beiträge
3.322
Ich finde das Vorhaben durchaus unterstützenswert trotz einiger Bündnispartner zu denen ich persönlich auch kein gutes Verhältnis habe. Das steht aber bei diesem Volksbegehren nicht im Mittelpunkt.
Das Insektensterben ist bewiesen und fatal in seiner Auswirkung.
Landwirte hatten jahrzehnte Zeit entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Weil eben so lange nichts geschehen ist nun der Ruf nach einer Art Bevormundung. Anders wird es wohl nicht zu lösen sein. Für uns Jäger sollten die geplanten Maßnahmen in jedem Fall von Vorteil sein, da nicht nur Insekten profitieren werden sondern auch Bodenbrüter und unser Wild im Allgemeinen.
Beim Kampf gegen den Rückgang bestimmter Arten und gegen den Klimawandel muss wohl jeder von uns bereit sein, bestimmte Unbequemlichkeiten auf sich zu nehmen.
Für den "Krampf gegen den Klimawandel" bin ich zu keiner Unannehmlichkeit breit.
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.237
Ich muss kein Wissenschaftler sein um die Folgen zu erkennen. Wir hatten mal vor 10 Jahren hier die Aktion "eine Stadt blüht auf". Es gab um die Stadt 40 ha Buntbrachen. Die Stadt hatte damals sogar Flächen von Landwirten gepachtet. In die Zeit kam unsere Rebhuhnwiedereinbürgerung genau zum richtigen Zeitpunkt. Der Bestand explodierte förmlich. Aus 18 Hühnern waren nach 2 Jahren 140 geworden. Mit dem Wegfall der Buntbrachen - nicht so ein Kasperltheater mit einjährigen Alibiblühstreifen, Gemengen aus landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, etc - brach der Besatz wieder zusammen.
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.237
Es sind doch eine Reihe von Landwirten hier. Mich würde mal interessieren wie sie die ganze Sache sehen.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
138
Zurzeit aktive Gäste
527
Besucher gesamt
665
Oben