Bayerischer Verwaltungsgerichtshof urteilt zu "Wald vor Wild"

z/7

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Früher hätte ich solche kolportierten alten und je nach gusto genehmen Lehrmeinungen geglaubt. Heute kenne ich Reviere da stolpert man auf Schritt und Tritt über Rehe und die haben seit Jahren keine Knopfer und schwachen Rehe gesehen. Die Ursachen dafür sind viel komplexer als Bestandsdichten.
Sooo komplex auch wieder nicht. Kommunizierende Röhren sind Dir ein Begriff?
 
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Wer möglichst natürliche Wechselbeziehungen will, muss zwangsläufig ein uneingeschränkter Befürworter rückkehrender Beutegreifer sein.
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Ach nee und die werden's dann richten? Sorry, aber für mich sind das kindische Träumereien, die sich in einer Walt Disney verseuchten Gesellschaft gut vermarkten lassen. Mit Naturkenntnis- und verständis hat das nichts zu tun.
 

z/7

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Ach nee und die werden's dann richten? Sorry, aber für mich sind das kindische Träumereien, die sich in einer Walt Disney verseuchten Gesellschaft gut vermarkten lassen. Mit Naturkenntnis- und verständis hat das nichts zu tun.
Ich denke, das hast Du falsch verstanden. Das war ein Hinweis auf die Diskrepanz in der Haltung vieler jagender: Wölfe weg, aber Hirsche her.

Es sollte Dir nicht entgangen sein, daß z.B. OVS und meine Wenigkeit der Rückkehr des Wolfs durchaus kritisch gegenüberstehen.
 
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@ Auerochse: ich habe Dich schon verstanden und stimme Dir bzgl. Deiner Analyse zu. Rotwild, das bis 1848 nur vom Adel bejagt werden durfte, kam in solch hohen Dichten vor, dass die Landwirte mit dem Rücken an der Wand standen, Nahrungsmangel und keine Möglichkeit, die Abgaben zu bezahlen, haben die damalige Revolution auf dem Lande angeschoben. So kam übrigens die Verbindung von Grundeigentum mit dem Jagdrecht ins Gesetz. Zu dieser Zeit wurde das Rotwild aus den Feldern, die Dank Lesesteinhäufen, Hecken und im Vgl. zu heute extrem extensiver Bewirtschaftung noch eher Steppencharakter hatten, in den Wald vertrieben. Der Wald selber war in weiten Teilen so ausgeplündert, dass er dort auch einer Steppe gleichkam. Über unseren Stadtwald schrieb um 1800 der vom Großherzog gesandte Frhr. von Drais, dass es in ganz Vorderösterreich keinen so leergehauenen und verwüsteten Wald gebe.
Eine Reaktion waren die ersten Forstgesetze, die in den 1830er Jahren auf den Weg kamen.
Nach dem WK I. begann sich im Deutschen Reich eine "Waidmannsheilbewegung" zu etablieren. Leute wie Scherping oder Frevert nutzten die dunkle Zeit, um das Trophäenthema im Lichte der Eugenik voranzubringen. Events mit Fackeln, Hörnerklang und Ansprachen passten in diese Zeit. Das offensichtlich Braune klopfte man nach 1945 ab, behielt aber Vieles lange bei, ich würde sagen, bis locker in die 1980er Jahre. Dass auch heute noch eine gewisse Verbreitung hat, konnte man bspw. in der vergangenen Woche bei Beiträgen zweier Neuforisten lesen, die in dieser Woche auffällig still sind.
Dass man bereits 1955 Rotwildgebiete ausgewiesen hat, zu einer Zeit also, in der es im Land ausgesprochen konservativ zuging, zeigt, für wie sensibel die damalige Landesregierung das Thema hielt.
Ein Wald hält viel aus. Lange kann man sich damit beruhigen, bei jedem Hieb die geschälten und damit faulen Bäume zu entrümpeln. Ab den 1970er Jahren ging es mit den Rundholzpreisen stetig bergab, während die Lohnkosten stark anstiegen. Viele Forstbetriebe kamen dadurch an die Nulllinie, bei ungünstiger Baumartenverteilung oder schwierigen standörtlichen Verhältnissen, waren rote Zahlen keine Seltenheit. Ich habe noch im Studium gelernt (Diplom 1993), dass man bei der ersten Nadelholzdurchforstung damit rechnen muss, draufzulegen...das hat in der Folge aber dazu geführt, dass sowohl private Waldeigentümer als auch kommunale Waldeigentümer, die den Schälschaden bisher finanziell tragen konnten, es hinterfragt haben, warum Rotwildgebiete denn ausgerechnet auf ihrem Eigentum eingerichtet wurden und nicht woanders. Nachdem dann deutlich wurde, dass das Rotwild auch dafür gesorgt hat, dass die Naturverjüngung für Jahrzehnte ausgefallen ist und ohne Zaun (schwierig bei hoher Schneelage und Hang) auch nichts gepflanztes hochkam (in manchen Bereichen noch durch die unglückliche Wiederansiedelung des Gamswildes verstärkt), wuchs der Unmut.
Die Rotwildkonzeption im Südschwarzwald hat die Populationsdichte reduziert, aber auch im Staatswald gezielt Ruhezonen geschaffen. Die Naturverjüngung ist in Gang gekommen, die Schälschäden sind derzeit tragbar geworden. So wird es möglich sein, dass das Rotwild auf diesen 17.000 ha bleiben kann.
Im Nordschwarzwald steht die Konzeption erst noch an und ist dort schwieriger, weil die Fläche deutlich größer ist und damit mehr Leute zu überzeugen sind. Aber den Versuch sollte es doch Wert sein?!
 
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@z/7, bist Du sicher, dass die Parole lautet "Wölfe weg, Hirsche her"?
Ich teile die Auffassung nicht, weil ich denke, dass es auch um so etwas geht wie "Rotwild weniger", selbst wenn es noch den einen oder anderen geben mag, der denkt, wo viel weibliches Rotwild steht, da wird auch ein dicker Hirsch sein.
Allerdings habe ich den Eindruck, dass es Fehler bei der Zuweisung von Abschussplänen bzw. Abschüssen gibt. Und diese Fehler stehen in einer Reihenfolge, in der auch die Fehler der Jägerinnen/Jäger aufgelistet sind, eben vor den letzteren. Mit den Fehlern der Jägerschaft meine ich falsches Bejagen, etwa in ein Rudel zu schiessen und dabei nicht so zu treffen, dass das Stück "im Knall" umkippt.
Mir fällt auch auf, dass es bei den Versammlungen mit ihren Trophäenschauen immer um Hirsche geht, um falsche (da regen sich dann alle auf, insbesondere der heutige "Hochadel"), um normale und um richtig dicke, zu denen dann gleich die Punkte mitgeteilt werden.
Über z.B. die Gewichte von Kälbern, Schmaltieren oder das Alter von Alttieren habe ich auf solchen Veranstaltungen noch nie etwas gehört, sonst eigentlich auch nicht, obwohl man das ja inzwischen mit angeben soll.
Welches nun die gravierendsten Fehler sind, vermag ich auch nicht zu sagen, aber es fehlen die Analysen und die Schlussfolgerungen. So jedenfalls meine Auffassung.
Gruss, DKDK.
 
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@DKDK, ich denke, Du liegst richtig. Wahrscheinlich müsste man die Trophäen einziehen und geneigten Knopffabriken zur Verfügung stellen. Sollte dann das Interesse der Jägerschaft an der Art abnehmen, wäre das ja auch eine Ansage...
 
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Das lehne ich ab „OberförsterVS“. Ich habe noch keine Trophäe, manche sagen Knochen, weggeworfen. Ich führe über alles Buch, auch über das, was die Freunde oder Freunde meines Sohnes sowie Schwiegersohn erlegt haben, so machen wir es seit Generationen. Die jungen Menschen haben aber Probleme mit der Sütterlinschrift.
Ich habe schon gehört, dass das teilweise im Fiskus gemacht wird, so dass Gastjäger nix mitnehmen dürfen. Finde ich nicht ünerzeugend.
 
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Das lehne ich ab „OberförsterVS“. Ich habe noch keine Trophäe, manche sagen Knochen, weggeworfen. Ich führe über alles Buch, auch über das, was die Freunde oder Freunde meines Sohnes sowie Schwiegersohn erlegt haben, so machen wir es seit Generationen. Die jungen Menschen haben aber Probleme mit der Sütterlinschrift.
Ich habe schon gehört, dass das teilweise im Fiskus gemacht wird, so dass Gastjäger nix mitnehmen dürfen. Finde ich nicht ünerzeugend.

so schnell widerlegen sich Manche eben selbst, die den Spruch "wer nicht will, muss ja nicht" nur in eine (nämlich die eigene) Richtung gelten lassen wollen...
 
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Das lehne ich ab „OberförsterVS“. Ich habe noch keine Trophäe, manche sagen Knochen, weggeworfen. Ich führe über alles Buch, auch über das, was die Freunde oder Freunde meines Sohnes sowie Schwiegersohn erlegt haben, so machen wir es seit Generationen. Die jungen Menschen haben aber Probleme mit der Sütterlinschrift.
Ich habe schon gehört, dass das teilweise im Fiskus gemacht wird, so dass Gastjäger nix mitnehmen dürfen. Finde ich nicht ünerzeugend.

Bei uns gibt's in Freiheit zwar nur Rehleins. Was mit deren Kopfschmuck gemacht wird, ist mir egal, von den Förstern sägt hier niemand mehr was ab, das geht so zum Metzger. Kann also jeder halten, wie er mag.
Aber was ist denn Deine Lösung, wenn bei den Knochenshows sich am Ende doch nur alles um die Verknöcherung dreht? Appelle, da sind wir uns sicher einig, nützen: nichts.
 

z/7

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so schnell widerlegen sich Manche eben selbst, die den Spruch "wer nicht will, muss ja nicht" nur in eine (nämlich die eigene) Richtung gelten lassen wollen...
Ich sag's ja. Funktioniert hervorragend mit dem Verständnis, wenn man es nur krass genug formuliert. Verhilft der Selbsterkenntnis auf ungeahnte Sprünge.
 
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Eure Probleme kommen doch nur daher, dass ihr zu wenig Rotwild habt und das etwas "besonderes" ist. ;)
 
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so schnell widerlegen sich Manche eben selbst, die den Spruch "wer nicht will, muss ja nicht" nur in eine (nämlich die eigene) Richtung gelten lassen wollen...

Es mag vielleicht nen Unterschied zwischen denen geben, die ein Revier pachten und denen, die im eigenen Busch jagen. Letztere kennen alles von klein auf und werden womöglich eine andere Sichtweise entwickelt haben, denken auch schon mal nicht nur in eine Richtung. Und wenn es passt, dann ist es vermutlich nicht ganz verkehrt.
Das kann sich vielleicht nicht jeder vorstellen.
Gruss, DKDK.
 

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