Ich bewundere die Kunst der Baumeiser in vergangenen Jahrhunderten. Eine grandiose architektonische und technische Meiserleistung. Zum niederknien. vgl. BER im 21. Jahrhundert.
Aber diese sakralen Bauwerke wurden bezahlt mit Blut, Schweiss und Tod der Armen.
Der abgepresste Zehnte der Ärmsten und Schwächsten. Abgepresst von einer herrschenden weltlichen und kirchlichen Elite. Abgepresst durch Gesetz und Gewalt. Abgepresst durch Androhung von Fegefeuer und Hölle. Abgepresst mit der Hoffnung auf Vergebung und mittels Ablassbriefen.
Abgepresst von einer regierenden Kaste durch Unterdrückung der Ungebildeten.
Ich brauche einen solchen sakralen Bau nicht. Um die Schönheit und Anmut tut es mir Leid. Leid tut es mir aber noch mehr um das Leid bei der Entstehung.
Zum Gruße,
das "Lied der Armen" singen die in jeder Generation mindestens einmal - und ich kann es nicht mehr hören... .
K ö n n t e es nicht sein, dass die über fast zwei Jahrhunderte am Bau dieser Meisterleistung der abendländischen Kultur beteiligten Menschen schlicht und einfach ihrem Glauben folgten ?
Ich bin bekennender Alttestamentarier mit einem Hang zum Zen-Buddhismus; ich b e n ö t i g e selbst k e i n e Kirchen, welcher Art auch immer. Aber als ich vor nicht allzu langer Zeit im Dom zu Mailand war, fühlte ich mich dennoch auf eine besondere Weise berührt - ebenso war dies bei meinem Besuch in Notre Dame vor über 30 Jahren und bei dem einer sicher auch von vielen armen Bergbauern aufgebauten Kirche in Südtirol.
Und ich muss gestehen, keine evangelische Kirche hat mich jemals so angesprochen.
Es mag uns heute wenig verständlich bzw. nachvollziehbar sein - aber ich bin felsenfest überzeugt, dass in vergangener Zeit jedenfalls die kirchlichen Eliten glaubten, tief und fest glaubten, tun zum müssen, was sie anordneten.
Ganz abgesehen davon bin ich ebenfalls fest überzeugt, dass jedenfalls ab der Einführung der Schulen in Europa der größte Teil der wirklich Armen ihre Misere hauptsächlich auf eigene Insuffizienzen zurückführen kann.
Jene, die an Notre Dame arbeiteten fühlten sich, vielleicht, wirklich glücklicher als die, die heutzutage den Beruf lediglich als Job sehen, damit der Plasmafernseher aufgehängt werden kann... .