Die Auswahl einer Wärmebildkamera zur Jagd

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Gelöschtes Mitglied 25985

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Entscheidungshilfe WBK aus technischer Sicht, ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

Preis Leistung, Verarbeitungsqualität, Funktionalität, Robustheit, sowie persönliche Empfehlungen werden hier nicht berücksichtigt.

Dies soll zur Vorselektion dienen, als Tutorial, was kann ich von einem Gerät MINIMALST erwarten und was nicht.Wie fängt alles an? Aufwärmphase, erster Kontakt, Begeisterung dass so was möglich ist, Reaktion will ich haben.Danach Ernüchterung über mangelnde Leistungsfähigkeit, da ich mal durch ein anderes Gerät meines Kumpels geguckt habe.

Dann fragt man sich, hab ich vielleicht was übersehen, oder was falsch gemacht?

Anbei die wichtigsten technischen Parameter für den Kauf einer WBK, die über die zu erwartende Leistungsfähigkeit Auskunft geben, was kann ich an Performance erwarten, und was nicht. Wo kann, will und muss ich Abstriche machen?

Sensormaterial: Vox oder aSi ?
Dies ist aus technischer Sicht vollkommen egal, wichtig ist die Empfindlichkeit des Sensors!
Ein VOx mit 70mK zieht gegenüber einem aSi mit 50mK immer den kürzeren!

MERKE:
Je empfindlicher, desto teurer wird ein Sensor, und desto schwieriger ist dieser für den Konsumerbereich zu bekommen.Tatsache ist, dass derzeit in VOx Geräten empfindlichere Sensoren als bei den aSi Geräten, verbaut werden können.Der Unterschied liegt bei mindestens 20mK oder mehr. Europäische aSi Produzenten verkaufen aus gesetzlichen Gründen derzeit nur Sensoren für den Konsumermarkt ab 50mK aufwärts. Dies ist der eigentliche Unterschied zwischen VOx und aSi Sensoren.

Pixel Pitch:
Für Detektion so klein als möglich, je kleiner dieser desto weiter kann ich mit einer WBK bei gleicher Optik, Detektieren. Hier ist 12µm ist für Detektion besser als 17µm

Nachteile, siehe Anhang: Technik für NERD's

Bildwiederholrate:
Minimum 25Hz. Je höher die Bildrate desto ruhiger wird das Bild, aber auch der Batterieverbrauch steigt enorm. Manche Hersteller machen dies deshalb umschaltbar, z.B. von 30Hz auf 60Hz.

MERKE: Finger weg von US-Geräen mit 9 Hz!

Auflösung:
Sensorauflösung, z.B. 320 x 240, 640 x 480 ..usw. Je höher die Auflösung desto mehr Details kann ich erkennen, aber nicht weiter detektieren, dafür ist der Pixel Pitch in Kombination mit der Brennweite der Optik verantwortlich.

Siehe Anhang: Technik für NERD's

Display:
Was bedeuten nun verschiedene Auflösungen von Sensor und Display?

MERKE:
Bei jeder Skalierung auf ein höheres Format, gibt es immer Informationsverluste. Was nicht da ist, wird "einfach" durch Mathematik ersetzt. Für eine qualitativ hochwertige Signalverarbeitung ist erhebliches know-how und spezialisierte Hardware erforderlich, je ausgefeilter diese sind, desto teurer werden diese Komponenten und somit der Preis einer WBK. Als Faustformel gilt: Sensor zu Displayauflösung nicht größer als 1:2

NETD Empfindlichkeit des verbauten Sensor(Moduls):
NETD ( Thermale Empfindlichkeit) von 50mK - 60mK sollte Standard sein.Dies bedeutet, dass bei z.B. 50mK ein Temperaturunterschied von 0,05 Grad noch erkannt werden kann.Sensoren werden auch wie Nachtsichtröhren in Generationen, derzeit (Gen1- Gen4) eingeteilt, und noch dazu in Leistungsklassen. Grob gesagt, in Militär, Industrie, Performance und Kommerziell. Diese erstrecken sich über eine Empfindlichkeitsbereich von 20mK bis 100mK und einen Betriebstemperaturbereich von -40 bis +125 Grad Celsius. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass für den zivilen Markt nur Sensoren in der Leistungsklasse Kommerziell, ab 50mK aufwärts verfügbar sind, alle anderen unterliegen zumindest bei den EU-Sensor Herstellern, gesetzlichen Beschränkungen.

MERKE: 20mK unterschied sind in der Bildqualität deutlich zu erkennen.

Leider machen einige Hersteller keine Angabe über die Empfindlichkeit ihrer WBK, da hilft dann nur noch selber, mit anderen Geräten einen Vergleich durchzuführen, oder gleich Finger weg von solchen Systemen. Wenn Angaben verfügbar sind, sollte man aber immer darauf achten, wie diese Werte ermittelt wurden. Angegeben wird normalerweise so, 60mK@300- f/1 - 50Hz, dies bedeutet, es wurde bei 300 Kelvin ~ 26 Grad Celsius, bei einer Lichtstärke des Objektives von f/1 und einer Bildwiederholrate von 50 Hz, gemessen. Die Messtemperatur kann auch direkt in Grad angegeben sein 60mK@25-f/1-50Hz hier 25 Grad Celsius bei f/1.

ACHTUNG:
Die Empfindlichkeit nimmt drastisch ab, wenn dann Optiken höher als f/1 verbaut werden.

Beispiel:
Angegebener NETD 50mK@300 f/1, es wurde aber eine Optik mit f/1.2 verbaut.

Berechnung:
NETD der WBK bei f/1.0 = X bei 50mK = Z
NETD der WBK bei f/1.2 = F bei gesucht = Y
SQR(F / X) * Z = Y
SQR(1.2 / 1)*0.05 = 0,072 = NETD 72mK

Dies bedeutet einen Empfindlichkeitsverlust von 22mK, und ist deutlich im Bild zu erkennen.

Durch welche Parameter wird der NETD-Wert noch zusätzlich beeinflusst:

Grundlagen:
a. Je höher die F-Nummer und oder die Messfrequenz desto höher wird der NETD-Wert
b. Je höher die Messtemperatur desto kleiner wird der NETD-Wert
c. Ein Unterschied von 20mK im NETD-Wert sind in der Bildqualität deutlich zu erkennen.

Auswirkungen:
a. Die Angabe eines NETD-Wertes ohne Messtemperatur, Messfrequenz und F-Nummer ist WERTLOS!

b. Ein und derselbe Sensor bei unterschiedlicher Frequenz und oder Temperatur gemessen, ergibt unterschiedliche NETD-Werte.

c. ACHTUNG, um also einen möglichts guten (kleineren) NETD-Wert für Werbe bzw. Verkaufszwecke zu generieren, brauche ich für ein und denselben Sensor, nur bei einer höheren Temperatur und oder kleineren Frequenz messen. Fertig ist der NETD-Traumwert!

Berechnung:
a. NETD-Wert bei unterschiedlichen F-Nummern
z.B. ULIS Pico640P NETD<75mK@30Hz,300K,F/1,
es wurde aber eine Optik mit f/1.6 verbaut (z.B. Pulsar XQ30V - 17µm 50Hz F30.0/1.6)

Berechnung:
Pico384P NETD bei F/1.0 = X bei 70mK = Z
XQ30V NETD bei F/1.6 = F bei gesucht = Y
SQR(F / X) * Z = Y
SQR(1.6 / 1)*0.07 = 0,1792 = NETD 179.2mK

Dies bedeutet einen Empfindlichkeitsverlust von 109.2mK, und ist mehr als deutlich im Bild zu erkennen.

b. NETD-Wert bei unterschiedlichen Frequenzen.
Als Faustformel gilt: Eine Verdoppelung der Framerate, z.B. von 30Hz auf 60Hz ergibt eine Erhöhung des NETD-Wertes um 10mK

Beispiel:
Pico640P NETD<75mK@30Hz bei 50Hz in einem XP50 ergibt ~ einen NETD von 81mK

b. NETD-Wert bei unterschiedlichen Temperaturen
Als Faustformel gilt: Eine Erhöhung der Messtemperatur um 1 Grad Celsius bewirkt eine Veringerung des NETD-Wertes um 1.1mK.
z.B. von 26 Grad Celsius auf 30 Celsius ergibt eine Veringerung des NETD-Wertes um 4.4mK
 
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Gelöschtes Mitglied 25985

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Optik:

Neben dem Sensor, einer der wichtigsten Bestandteile einer WBK. Eine "Lichtstärke" von kleiner gleich f:1 sollte angestrebt werden, höhere Werte verschlechtern den NETD-Wert und somit die Bildqualität! Immer die minimalste Brennweite, die für mich gerade noch brauchbar ist wählen (kleinerer f Wert). Häufig wird Germanium als Linsenmaterial verwendet, dies hat jedoch einen sehr hohen Brechungsindex, d.h. Ohne aufwendiger Vergütung werden nahezu 40% der auftreffenden Wärmestrahlung reflektiert. Wichtig ist auch die Verwendung von Asphärischen anstatt Sphärischen Linsen, da Asphären minimalste Randverzerrungen aufweisen, und somit das Bild deutlich besser wird.

Auswirkungen:
Bei Verwendung von Asphärische Linsen mit aufwendiger Vergütung werden WBK's erheblich teurer, aber auch umso besser wird das Bild!

Grundlagen:

Pixel Pitch:
Je kleiner dieser desto weiter kann ich eine Wärmequelle aufspüren. Die Detektionsweite ist unabhängig von der Sensorauflösung! Ein 320x240 Sensor hat gegenüber einem 640x480 Sensor (beide mit z.B. 17µm Pitch) keinerlei Nachteile was Detektion ("ha da is was") betrifft. Anders verhält es sich bei der Bildqualität, hier hat ein 640x480 Sensor ein signifikant besseres Bild. Natürlich gibt es auch Nachteile, je kleiner die Pixel, desto größer wird das Thermalrauschen und der NETD steigt signifikant an. Militärische Systeme verwendeten deshalb in der 1. und 2. Generation 25µm Pitch Sensoren, mit großen Optiken.

Abhängigkeiten:
Die Pixel-Fläche (z.B. 17µm x 17µm) ist umgekehrt proportional zum NETD-Wert.
D.h. wird ein Sensor von 17µm auf 12µm verkleinert, verdoppelt sich der NETD-Wert.

Berechnung: SQR(17/12) = ~2

Auswirkungen:
Die Detektionsweite ("wieweit kann ich mit einer Wärmebildkamera sehen") ist unabhängig von der Sensorauflösung! Zuständig dafür ist nur der Pixel Pitch und die Brennweite der Linse. 12µm ist für Detektion besser als 17µm !

Die Johnson-Kriterien: Detektieren, Erkennen, und Identifizieren einer Wärmequelle.

Detektieren: Ein Objekt mit der Größe, dass ich sehen möchte, ist vorhanden.
Erkennung: Man erkennt die Klasse des Objekts (Auto, Mensch, Tier).
Identifikation: Das Objekt kann genauer spezifiziert werden (Mann - Frau, Kombi - SUV, Hund - Fuchs usw.).

Für jede Ebene benötigen man unterschiedliche Pixel, um überhaupt sichtbar zu werden. Je mehr Pixel auf dem Objekt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man genau einschätzen kann um was es sich dabei handelt.

Die Johnson-Kriterien sind der Standard, der für DRI (Detektion, Rekognition, und Identifizierung) verwendet wird. Es wird basierend darauf berechnet, wie viele Pixel benötigt werden um eine genaue Beurteilung des Objekts vorzunehmen. Zu beachten ist, dass die Johnson-Kriterien wie oben angegeben, auf einer Wahrscheinlichkeit von 50% beruhen, und auf einem militärisch pessimistischen Detektionsmodell beruhen.

Es wird mit der angegebenen Wahrscheinlichkeit, berechnet auf welche Entfernung ich das gewählte Wärmeobjekt noch detektieren ("ha da is was"), erkennen ("ah könnte ein Fuchs sein") und Ansprechen ("nein, ist der Hund meines Nachbarn"), kann. Eine 50% Wahrscheinlichkeit besagt, dass von 10 Beobachtern nur 5 zu einem Richtigen Ergebnis kommen werden!

Berechnung:

1. TargetCriticalDimension = Fläche die ich detektieren will Berechen: = sqrt(Höhe * Breite);
2. Sichtfeld (FOV) Berechnen: = (PixelPitch / FocalLength);
3. Pixel per meter Berechnen: = (2 * ReqPixel) / TargetCriticalDimension
ReqPixel = Johnson Pixels bei % Wahrscheinlichkeit:=
50% D=0.75 R=3.00 I=6
70% D=0.94 R=3.75 I=7.5
90% D=1.34 R=5.37 I=10.7

4. Detektionsweite berechnen: = 1000 / PixelPerMeter * FOV)

Online Tool zur Berechnung der "Detektierbarkeit":

Fokal Length (mm) = Linsendurchmesser und Pixel Pitch (micro meter = µm) eingeben, Tierart und die Wahrscheinlichkeit (z.B. 50%) auswählen. Danach wird mit der angegebenen Wahrscheinlichkeit, berechnet auf welche Entfernung ich das gewählte Wärmeobjekt noch detektieren ("ha da is was"), erkennen ("ah könnte ein Fuchs sein") und Ansprechen ("nein, ist der Hund meines Nachbarn"), kann. Eine 50% Wahrscheinlichkeit besagt, dass von 10 Beobachtern nur 5 zu einem Richtigen Ergebnis kommen werden!

https://jscalc.io/calc/n6XzdHX2iC6dtIUt

Digitalzoom:
Die Kaufentscheidung sollte immer ohne Annahme eines Digitalen Zooms erfolgen, Grundvergrößerung der Optik ist wichtig, vergesst den Digitalzoom.

Multimedia Features:
Braucht man nicht wirklich, verkürzen nur die Batterielaufzeit.

Technik für NERD's

MERKE:

Der Unterschied von Theorie und Praxis ist in der Praxis noch größer als in der Theorie.

Sensormaterial:

Vox vs. ASi ?
Ob ein aSi oder VOx Sensor verbaut ist, gibt keinerlei Auskunft über die Leistungsfähigkeit eines Gerätes. Wichtig ist, welcher Sensor einen niedrigeren NETD Wert besitzt, dh. welcher empfindlicher ist. VOx-Geräte haben derzeit überwiegend Konsumer Sensoren von 50mK@300 f/1 verbaut, die anderen Konsumerproduzenten, aSi mit durchschnittlich 70mK@300 f/1. Warum bei VOx hier empfindlichere Sensoren verbaut werden können, und diese günstiger im Konsumer Bereich angeboten werden, mag an der Marktdominanz der großen VOx Produzenten, und an den jahrelang industriell integrierten, Fertigungsprozessen, und an der Tatsache liegen, dass es in der EU keinen VOx Produzenten gibt.

Aber VOx als Sensormaterial ist nicht automatisch besser als aSi.
NETD Werte von <20mK@300 f/1 bis <100mK@300 f/1 sind für VOx, als auch für aSi möglich. Aber es gilt, je empfindlicher ein Sensor, desto schwieriger ist dieser für den Massenmarkt zu bekommen, und umso teurer wird dieser. Grundsätzlich unterliegt der Verkauf von in der EU produzierten Sensoren unter 50mK, sicherheitspolitischen Beschränkungen.

Leistungsklassen von Sensoren am Beispiel von ULIS:
Die ULIS Sensoren gibt es, je nach Empfindlichkeit, in folgenden Klassen:
Industriell, Performance, und Kommerziell mit NETD Werten von 50mK, 60mK, 70mK

Beispiel: Pico 384
https://www.ulis-ir.com/products/pico384.html
https://www.ulisir.com/products/pico384e.html
https://www.ulis-ir.com/products/pico384p.html

Beispiel Pico 640
NETD Werte von 40mK oder 50mK, 55mK, 75mK
https://www.ulis-ir.com/products/pico640.html
https://www.ulis-ir.com/products/pico640e.html
https://www.ulis-ir.com/products/pico640p.html

Zusatzinfos:

Marktübersicht der verwendeten Bolometer-Arrays
index.php



Optik: Bildqualität bei F-Nummer größer F/1
index.php



Optik: Billiglinsen vs. Asphärische Linsen.
index.php



Bildqualität bei einem Unterschied von 20mk bei ein und demselben Sensor.
index.php

Quelle: http://movitherm.com/knowledgebase/netd-thermal-camera/

aSi vs. VOx Mythen:
Bei VOx wird allgemein mit einer höheren Empfindlichkeit geworben.
Tatsache ist, das aSi beinahe die doppelte empfindlichkeit gegenüber VOx besitzt, Temperaturkoeffizienten (TCR).
Der Unterschied liegt im ohmschen wiederstand, der bei VOx deutlich kleiner ist, und deshalb bei der integrierten Ausleseschaltung (ROIC) weniger Aufwand, was Halbleiterrauschen und Impedanzanpassung betrifft, betrieben werden muss.


index.php


Entwicklungstrends bei Detektoren.



index.php


Quellen:
https://www.researchgate.net/publication/320682263_Next_decade_in_infrared_detectors

Beispiel eines Gen3 Dualband Sensors (Spektralbereich 3µm-14µm)
http://www.scd.co.il/SCD/Templates/showpage.asp?DBID=1&LNGID=1&TMID=108&FID=1220&IID=1816
https://scdusa-ir.com/wp-content/uploads/2017/09/VOxI-BB.2018-1.pdf

Entwicklungstrends Pixel-Pitch:
index.php




Quelle:
https://www.teledynedalsa.com/en/products/imaging/infrared-detectors/


Displayauflösung und Bildqualität bei Wärmebildkameras:
Was bedeuten nun verschiedene Auflösungen von Sensor und Display?

MERKE:
Bei jeder Skalierung auf ein höheres Format, gibt es immer Informationsverluste. Was nicht da ist, wird "einfach" durch Mathematik ersetzt. Wie gut das funktioniert hängt von der Art und Weise der Signalverarbeitung ab. Konsumer Microdisplays haben genormte Schnittstellen, ohne ausgefeilte Interpolationsmethoden. Will man mehr, muss die Signalaufbereitung zusätzlich "aufgebohrt" werden.Optimal wäre deshalb dieselbe Größe wie die Sensorauflösung, z.B. 320x240, 640x480 ..usw. Ist aber für den Betrachter nicht sehr angenehm auf so eine kleine Erbse zu gucken, deshalb werden besonders bei den kleinen Sensoren wesentlich größere Displays verbaut, die haben dann Auflösungen teilweise über 1024x768, solche Abweichungen führen dann in den "Billiggeräten" unweigerlich zu "Informationsverlusten", mit dem Resultat einer schlechteren Bildqualität. Hier hilft nur ein Praxisvergleich, da es eine Vielzahl von Berechnungsmethoden und Verfahren gibt, jedoch die Hersteller in den wenigsten Fällen darüber Auskunft geben.

Beachtlich:
Ein 320x240 Sensor kann z.B. mit "Superresolution" dargestellt auf einem 1024x768 Display nahezu die gleiche Qualität wie ein 640x480 Sensor liefern, der nur ein "Standard Interpolation" verwendet.

MERKE:
Für eine qualitativ hochwertige Signalverarbeitung ist erhebliches know-how und spezialisierte Hardware erforderlich, je ausgefeilter diese sind, desto teurer werden diese Komponenten und somit der Preis einer WBK.
 

Maximtac

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7 Aug 2019
Beiträge
1.658
Hut ab für dein Ausführlichen Beitrag über WBK ! (y)
Trotz das wir auch intensiv mit WBK uns beschäftigen und überlegen welche Geräte bei uns in Program kommen:

Vieles wüsste ich schon :cool:
Etwas dazu gelernt :geek:
Einiges nicht verstanden o_O
 
G

Gelöschtes Mitglied 13232

Guest
Danke für den sehr ausführlichen Bericht Wakan. Eine Frage Hätte ich: Ich möchte mir auch eine eigene WBK zulegen und studiere seit einer Weile die Datenblätter diverser Modelle. Bisher habe ich leihweise mit einer Keiler 25 (aSi) und Nightlux -ich glaube -415 war es (VOx) gearbeitet. Dabei ist mir aufgefallen, dass bei der Nightlux das Klicken beim neu kalibrieren sehr laut ist. Ich würde sagen eine eizelne Sau oder ein Fuchs hört das auf 40-50m. Bei der Keiler 25 ist das deutlich leiser. Ist das generell so, dass VOx Sensoren lauter kalibrieren, als aSi, oder ist das Herstellerabhängig?
 
G

Gelöschtes Mitglied 25985

Guest
Danke für den sehr ausführlichen Bericht Wakan. Eine Frage Hätte ich: Ich möchte mir auch eine eigene WBK zulegen und studiere seit einer Weile die Datenblätter diverser Modelle. Bisher habe ich leihweise mit einer Keiler 25 (aSi) und Nightlux -ich glaube -415 war es (VOx) gearbeitet. Dabei ist mir aufgefallen, dass bei der Nightlux das Klicken beim neu kalibrieren sehr laut ist. Ich würde sagen eine eizelne Sau oder ein Fuchs hört das auf 40-50m. Bei der Keiler 25 ist das deutlich leiser. Ist das generell so, dass VOx Sensoren lauter kalibrieren, als aSi, oder ist das Herstellerabhängig?

Hallo Schweinehunter,

Die Kalibrierung von Thermal-Kernen (=Sensor + Auswertelektronik) kann auf drei unterschiedliche Arten durgeführt werden.

1. Mit Shutter
Die Kalibrierung wird durch periodisches Abdecken des Detektors mit einem internen mechanischen Verschluss für ca. 1-3 Sekunden durchgeführt.
Dieser Vorgang erfolgt automatisch und ohne Vorwarnung alle 30 Sekunden bis 5 Minuten.

Vorteile:
Preiswert, liefert genauere Wärmebilder.

Nachteile:
Lautes Auslösen, am wenigsten zuverlässig, unterbricht den Betrieb des Geräts für 1-3 Sekunden, schlechte Stoßfestigkeit.

2. Ohne Shutter manuell.
Hier wird der mechanischen Verschluss abgeschaltet, oder es ist kein Shutter vorhanden. Um eine Kalibrierung durchzuführen, muss die Linse mit einem Objekt gleichmäßiger Temperatur
(z. B. Linsenabdeckung) manuell abgedeckt und freigeben werden, wenn das Bild beeinträchtigt wurde.

Vorteile:
Kostengünstig, leise, stoßfest, zuverlässig.

Nachteile:
Hält die Beobachtung während der Kalibrierung an, mühsames und sich wiederholendes manuelles Verfahren, kann nicht aus der Ferne verwendet werden (Bediener muss in der Nähe sein).

3. Ohne Shutter Automatisch.
Diese Thermal-Kerne müssen in einem zeitaufwändigen Verfahren, werksseitig vorkalibriert werden. Die in Feld-Kalibrierung übernimmt im laufenden Bertieb, dann spezialisierte Hard und Software.

Vorteile:
Schnelle Startzeit, meist unter 2 Sekunden. Keine Betriebsunterbrechung, zuverlässig, leise, stoßfest, kann fernbedient werden, die Bedienung ist bequemer.

Nachteile:
Teuer, das Bild ist etwas weniger perfekt.

Anbei Thermalcore, hier sieht man schön die Mechanik des Shutters.

Thermalcore.jpeg
 
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G

Gelöschtes Mitglied 13232

Guest
Also bei den beiden von mir verwendeten WBK‘s war bzw. ist die Kalibrierung automatisch. Es klackt in unregelmäßigen Zeitabständen und das Bild friert dadurch für so geschätzt 0,5 Sekunden ein. Daher vermute ich beide Kameras haben Variante 1 der Kalibrierung. Was mich halt wundert ist die deutlich unterschiedliche Lautstärke des Klackens. Aber dann ist das wohl unabhängig vom Sensor und quasi Herstellerabhängig. Ich werd also um einen Test nicht herumkommen, denn ich möchte keine WBK mit so lautem Klacken. Danke für die Antworten.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25985

Guest
Also bei den beiden von mir verwendeten WBK‘s war bzw. ist die Kalibrierung automatisch. Es klackt in unregelmäßigen Zeitabständen und das Bild friert dadurch für so geschätzt 0,5 Sekunden ein. Daher vermute ich beide Kameras haben Variante 1 der Kalibrierung. Was mich halt wundert ist die deutlich unterschiedliche Lautstärke des Klackens. Aber dann ist das wohl unabhängig vom Sensor und quasi Herstellerabhängig. Ich werd also um einen Test nicht herumkommen, denn ich möchte keine WBK mit so lautem Klacken. Danke für die Antworten.

Ja im low-cost Bereich wird mit Variante 1 Shutter, gearbeitet. Shutterless liegt deutlich über 5K€.
Das "Klackern" ist mechanisch und dessen Lautstärke ist mit Sicherheit implementierungs abhängig. Gehäuse, Mechanik, Verarbeitungsqualität und Dämpfung sind hier maßgeblich.
Auch kann nicht ausgeschlossen werden, dass sogar gleiche Type und Marke eines Gerätes, nicht unterschiedlich "laut" sind.

Wie du sagst, hier hilft nur testen!
 
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1.758
Bildwiederholrate:
Minimum 25Hz. Je höher die Bildrate desto ruhiger wird das Bild, aber auch der Batterieverbrauch steigt enorm. Manche Hersteller machen dies deshalb umschaltbar, z.B. von 30Hz auf 60Hz.

MERKE: Finger weg von US-Geräen mit 9 Hz!

Stimmt nicht so ganz... hatte 2-3 teurere FLIR WBK mit 9Hz, absolut nicht störend in der Praxis. Es ist aber wirklich wichtig bei einem WB-Zielgerät.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25985

Guest
Stimmt nicht so ganz... hatte 2-3 teurere FLIR WBK mit 9Hz, absolut nicht störend in der Praxis. Es ist aber wirklich wichtig bei einem WB-Zielgerät.

https://www.youtube.com/watch?v=3mkkgzAwsiY

9 Hz, ist für mich persönlich(!) nicht zu gebrauchen. Rumlaufen ist nur noch eine Slideshow, beobachten, ja, wenn statisch starr.

FLIR wirbt aktuell nicht umsonst mit ich zitiere:
Modell: Scion OTM136 320 x 240 60 Hz 13,8 mm

Jetzt kommt's, wenn man weiterliest, steht folgendes:
"Das Scion OTM verfügt über den leistungsstarken Boson-Kern von FLIR und zeichnet 9-Hz-Wärmebilder sowie Videos und Standbilder mit Geotagging auf"

Aha! Videoaufbereitung mit 60Hz, aber der Core wird nur mit 9 Hz getaktet!!??

https://www.flir.de/products/scion-otm/
 
Registriert
18 Dez 2008
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1.758
Für mich persönlich (!) schon. :cool::p
Weil damals mit dem Preis fast 7k€ waren das beste WBKs, welche konnte ich besorgen. Dagegen sah die Konkurenz mit 25Hz im praktischen Einsatz als chinesisches Kinderspielzeug.

Heute ist die Situation wieder anders und ich habe im Einsatz verschiedene WBK, billigere und teurere, alle mit höhere Frequenz. Aber die 9Hz Flir waren top, ohne Frage.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13232

Guest
Also FLIR war soweit ich mich erinnere mit die erste Firma, die WBK's hierzulande angeboten hat. Jetzt sind die abslut nicht mehr Konkurrenzfähig. Wie man so den Anschluss verlieren kann ist mir schleierhaft. Weiss da jemand mehr?
 

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